Dahlem & Grunewaldextra Journal für Dahlem, Grunewald und Schmargendorf FEB / MRZ 2013 Nr. 1
◾ U-Bahnhof Dahlem Dorf
Kaiser Wilhelm II. bestimmte die Bauweise des Bahnhofs
◾ Friedhof der Namenlosen
Der „Selbstmörderfriedhof“ im Forst Grunewald
◾ Dorfkirche Schmargendorf Die Feldsteinkirche ist die kleinste Dorfkirche Berlins
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Dahlem & Grunewald extra Liebe Leserinnen und Leser, wir freuen uns, Ihnen die erste Ausgabe von Dahlem & Grunewald extra vorstellen zu können. Lokales und Geschichtliches aus Dahlem, Grunewald und Schmargendorf, aber auch
Wenn Sie einen Themenvorschlag haben, schicken Sie uns bitte einen Hinweis an extra@ gazette-berlin.de. Das Journal erscheint künftig alle zwei Monate, also sechsmal im Jahr als Service des Gazette Verbrauchermagazins.
Dahlem & Grunewald extra ist in Geschäften und Dienstthemen bestimmen den Inhalt leistungsbetrieben, in Praxen des Journals. und anderen Einrichtungen Mit Dahlem & Grunewald extra in Dahlem, Grunewald und Schmargendorf erhältlich. möchten wir auf die vielen Ratgeber- und Gesundheits
Besonderheiten und auch weniger bekannten Seiten der schönen Ortsteile hinweisen.
Herzliche Grüße, Ihre Dahlem & Grunewald extra-Redaktion
Impressum Dahlem & Grunewald extra Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Badensche Str. 44, 10715 Berlin ☎ 030 / 844 933-0 Redaktion Karl-Heinz Christ extra@gazette-berlin.de Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Journal erscheint alle zwei Monate: 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres in Dahlem, Grunewald und Schmargendorf. Nächste Ausgabe Nr. 2/2012 Anzeigen-/Redaktionsschluss: 09.03.2013 Erscheinung: 01.04.2013
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Durchs Landhaus in die U-Bahn Denkmalgeschützter Bahnhof Dahlem-Dorf
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n nur 16,5 Minuten vom Schöneberger Wittenbergplatz bis nach Dahlem – die Väter der jungen Stadt Wilmersdorf, die erst 1906 die Stadtrechte erhalten hatte, planten Großes. Schöneberg nannte bereits eine U-Bahnlinie – übrigens die erste kommunale U-Bahn Deutschlands – sein eigen, nun wollte Wilmersdorf nicht nachstehen.
Die Bahn nahm sich in Dahlem-Dorf weitaus bescheidener aus. Eigentlich sollte hier ein kleines Torhäuschen als U-Bahneingang reichen. Wobei U-Bahn genau genommen die falsche Bezeichnung ist – schon ab der Podbielskiallee fährt die U-Bahn Linie 3 nicht mehr unterirdisch, sondern folgt als „Einschnittbahn“ dem Verlauf einer ausgebauten Rinne unterhalb des Straßenniveaus.
Eine Schnellbahn für Wilmersdorf
Auf Wunsch des Kaisers
Die Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn ging am 12. Oktober 1913 in Betrieb. Die Bahnhöfe waren besonders prunkvoll gestaltet, insbesondere die Zugänge am Hohenzollern- und Rüdesheimer Platz. Das Bahnhofsinnere stand der äußeren Pracht in nichts nach – ein schönes Beispiel ist der kathedralenartige Bahnhof Heidelberger Platz.
Der Bahnhof Dahlem-Dorf fiel nun ganz anders aus als geplant. Kaiser Wilhelm II. nahm sich der Pläne an und äußerte den Wunsch, dass der Bahnhof sich harmonisch in das dörfliche Gepräge einfügen möge. So wurde das Reetdachhaus im Fachwerkstil gebaut, das mit seinem hölzernen Lattenzaun und dem schmucken kleinen, schön
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Blickfang: Die mit Ornamenten geschmückte Kassettendecke im Inneren des Bahnhofs.
bepflanzten Vorplatz mit Kande- pe, ebenfalls mit Ornamenten laber tatsächlich an eine vorneh- und Adlerflügeln geschmückt, me, ländliche Idylle erinnert. bietet die passende Beleuchtung. Ein Blick auf die Details Edle Innenausstattung im Inneren des Bahnhofs lohnt sich. So passt sich eine Uhr – in Im Inneren des „Bauernhauses“ den Farben der Kassettendecke sorgen ein Mosaikpflaster und gehalten – perfekt in das Eneine edle, holzgetäfelte Kasset- semble ein. Über der Treppe, die tendecke für einen Blickfang. Die zum Bahnsteig hinunter führt, mit Ornamenten geschmückte zeigt eine gemalte Landkarte Decke erinnert an den Saal eines den ursprünglichen Verlauf der Herrenhauses. Eine Hängelam- Wilmersdorf-Dahlemer Schnell Der Imbiss an der Königin-Luise-Straße fügt sich harmonisch in die Umgebung ein.
bahn an. Eingerahmt wird die Karte von zwei Balken, die im Stil der Bauernmalerei mit Blumen verziert sind. Eine Besonderheit auf dem Bahnsteig ist eine Bank des Künstlers Wolf van Roy, die aus Männlein und Weiblein besteht. Sie soll auf das Völkerkundemuseum hinweisen, hat aber längst den Namen „Liebespaarbank“ erhalten. Ein kleiner Imbiss an der KöniginLuise-Straße gegenüber dem Bahnhofseingang fügt sich mit seinem Reetdach harmonisch in die Umgebung ein. Ganz unproblematisch verlief die Geschichte des reetgedeckten Bahnhofs übrigens nicht – in seiner Geschichte hat es bereits zwei Brände gegeben. Einer im Jahr 1980 und einen erst kürzlich, im April 2012. Glücklicherweise wurde er immer wieder originalgetreu in alter Schönheit aufgebaut.� ◾
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Nutzer protestieren gegen verkürzte Buslinie Bus 285 fährt nicht mehr bis zum Dahlemer Waldfriedhof
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m Internet lassen viele Fahrgäste ihren Unmut ab – die Route der Buslinie 285 wurde gekürzt und endet jetzt am Oskar-Helene-Heim. Dagegen wehren sich die Betroffenen und setzen sich dafür ein, dass der Bus seine gewohnte Endhaltestelle am Waldfriedhof Dahlem wieder anfährt. Auf www.change.org starteten sie eine Petition und bitten den Steglitz-Zehlendorfer Bezirksbürgermeister Norbert Kopp um Hilfe bei ihrem Anliegen. Betroffen sind nicht nur Anwohner, sondern auch Schüler der Wilma-Rudolph-Oberschule, Friedhofsbesucher und Nutzer der ehemaligen American Chapel, die dort unter anderem Chor proben oder religiöse Feierlichkeiten abhalten. Falls Sie auch zu den Betroffenen gehören oder das Anliegen unterstützen möchten, sind Sie herzlich gebeten, sich an der Petition zu beteiligen. � ◾
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Gemauertes Eingangstor zum Friedhof Grunewald-Forst.
Letzte Ruhe unter Bäumen Der Friedhof im Forst Grunewald
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ie Bäume rauschen leise, Straßenlärm der Havelchaussee ist hier nicht mehr zu hören. Der Waldweg, der nahe Schildhorn in den Grunewald führt, geht leicht bergan. Wir sind auf dem Weg zum Friedhof, der im 19. Jahrhundert entstand.
Friedhof der Selbstmörder und Namenlosen Im Volksmund ist er nach wie vor der „Selbstmörderfriedhof“, was in seinen Anfängen auch berechtigt war. Durch die Strömung wurden Ertrunkene, dabei oft Menschen, die aus Verzweiflung „ins Wasser gegangen“ waren, nahe Schildhorn ange schwemmt. Die Bestattung war ein Problem, denn Selbstmörder durften damals nicht in geweihter Erde begraben werden. So schieden die Friedhöfe, die meistens von Kirchengemeinden betreut wurden, aus. Die Toten wurden also nicht weit vom Fundort an einer verschwiegenen Stelle im Wald bestattet. Das sprach sich herum – nun wurden auch Selbstmörder heimlich, still und leise von ihren Angehörigen hierher gebracht und begraben. Nicht selten brachten sich auch Menschen ganz in der Nähe dieser Waldlichtung um und ersparten ihren sterblichen Überresten so noch lange Transporte. Ein Beiname des Friedhofs war auch „Friedhof der Namenlosen“, da die Toten zunächst keine Grab steine oder Kreuze bekamen. Das änderte sich mit der Zeit. Besonders auffällig sind drei russisch-orthodoxe Grabkreuze, die auf die letzte Ruhestätte russischer Emigranten hinweisen, die die Machtergreifung der Bolschewiki nicht verwinden konnten und sich in die Havel stürzten. Die Beerdigungen gingen zunächst zu Lasten der Forstkasse. Nach der Eingemeindung nach Groß-Berlin wurde die Stadtkasse mit den Kosten belastet und so verfügte der Senat, dass jeder Bezirk einen kirchenunabhängigen Friedhof betreiben musste. So wurde der „Selbstmörderfriedhof“ entlastet. 1928 ließ das Forstamt den Friedhof einzäunen, um künftige „wilde“ B
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10 Dahlem/Grunewald/Schmargendorf extra stattungen zu verhindern. Eine Mauer, ein hohes Tor und eine mittlerweile abgerissene Leichenhalle verliehen dem Friedhof nun ein offizielles Aussehen. Mit der Einfriedung änderte sich langsam auch der Zweck des Friedhofs. Die idyllische Lage im Wald sprach einige Bewohner an und so fanden immer mehr „normale“ Begräbnisse statt. Selbstmörder, darunter Prominente wie der Schriftsteller Clemens Laar, aber auch viele namenlo- Obwohl der Friedhof ziemlich abgelegen ist, finden immer wieder Besucher hierher. se Weltkriegsopfer fanden nach der meist zitierten Inschriften bekannter und berühmter Perwie vor im Grunewald ihre letzte trägt: „Jagd vorbei“. Es ist ein sönlichkeiten in Groß-Berlin, Ehrengrab der Stadt Berlin, ge- Potsdam und Umgebung“ beRuhe. nauso wie das Grab von Willi inhaltete 5.240 Grabstellen einWohlberedt, eines Heimatfor- schließlich Kurzbiographien der Ehrengräber schers, dessen Hauptwerk sich Verstorbenen. Die BegräbnisAuch Forstbeamte liegen hier mit Grabstätten befasst. Eines stelle auf dem Friedhof Grunewie der Oberförsters Willy seiner Werke, das vierbändige wald-Forst war seit den 1930er Schulz, dessen Grabkreuz eine „Verzeichnis der Grabstätten Jahren für ihn reserviert. Nach
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seinem Tod 1950 in Wieck auf dem Darß wurde er hierher überführt. Fans von Christa „Nico“ Päffgen, Sängerin der Band Velvet Underground, pilgern nach wie vor zum Grab ihres Idols und hinterlassen nicht selten kleinen Grabschmuck oder Briefchen. Die Zukunft der letzten Ruhestätte im Wald ist ungewiss. Es gibt Überlegungen, ihn um das Jahr 2050 zu entwidmen und die frühere Waldlichtung der Natur zurückzugeben. � ◾
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Die kleinste Dorfkirche Berlins
Schmargendorfer Feldsteinkirche im Laufe der Jahrhunderte
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er genaue Zeitpunkt der Entstehung der Schmargendorfer Dorfkirche ist unbekannt, vermutlich war es im Laufe des 14. Jahrhunderts. Die Kirche bietet Platz für ca. 80 Gläubige und ist somit die kleinste Dorfkirche Berlins. Der Atem der Geschichte ist deutlich zu spüren. Auf der Strecke zwischen alter Dorfkirche und markantem Rathaus haben sich noch Relikte aus dem aufstrebenden Ort erhalten, die Bindeglieder zwischen Dorf und dem langsamen Wachsen zur Stadt waren und an jene Zeit erinnern. Das Flair ist das einer gemütlichen Kleinstadt geblieben. Die Häuser in der Breite Straße Nr. 20 und 23 erinnern noch an das Dorf, mit der Nr. 23 ist das letzte Bauernhaus erhalten geblieben. Die Dorfkirche ist heute die kleinste erhaltene ihrer Art in Berlin. Sie wurde vor etwa 700 Jahren errichtet, obwohl bereits im Jahr 1275 eine Kirche erwähnt wurde. Es wird aber vermutet, dass es sich hierbei um einen Vorgängerbau handelte. Als Joachim II., der die Region im 16. Jahrhundert regierte, evangelisch wurde, trat auch Schmar Dorfkirche um 1908.
gendorf zum protestantischen Glauben über. Damals herrschte der Grundsatz „Wes die Gegend, des die Religion“, volkstümlich „Wie der Herr, so’s Gescherr“. 1831 wurde der Kirche ein Fachwerkturm aufgesetzt, im Jahr 1957 wurde dieser rundherum verbrettert. Im Kirchturm befinden sich zwei Glocken aus dem 14. Jahrhundert, neben dem Eingang der Kirche erinnert eine Tafel an den ehemaligen Dorfbesitzer Hans von Willmersdorff und seine Frau Eva.
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Die Kirche wurde mehrmals umgebaut 1895 wurde die Kirche umgebaut - leider nicht zu ihrem Vorteil. Die Veränderungen, bei denen Fenster vergrößert und der flach gedeckte Saalbau in ein Tonnengewölbe umgebaut wurden, waren jedoch nicht von Dauer. Bereits 1936 musste die Kirche geschlossen werden; der Grund: Baufälligkeit. Die Kirche dem Verfall preiszugeben oder gar abzureißen, kam für die Schmargendorfer gar nicht infrage. Deshalb erfolgte die Wiederherstellung nach historischem Vorbild im Jahr 1937/1938 zur 700-Jahrfeier Berlins. Einige Modernisierungen waren auch vorgesehen – wie der Einbau einer Heizungsanlage. Hierzu rissen die Arbeiter den Fußboden auf und stießen in einem bis dato in Vergessenheit geratenen Kellergewölbe auf sieben Särge. Hier lagen unter anderem die Gebeine des Ehepaars Hans und Eva von Willmersdorff sowie ihres siebenjährigen Sohnes. Hans von Willmersdorff gehörte zu den Prominenten seiner Zeit. Er hatte das Amt des Kammergerichtsrat am Kammergericht inne und fungierte zudem als Gesandter der Kurfürsten seiner Zeit. Zum einen Johann Sigismund, unter dem die Mark Brandenburg gewaltige Gebietszuwächse verzeichnen konnte. Zum anderen Georg Wilhelm, der sich bemühte, Brandenburg aus dem 30-jährigen Krieg herauszuhalten. Das gelang ihm nicht, obwohl Hans von Willmersdorff sich am 4. August 1620 mit Wallenstein traf und auch nach Halberstadt reiste, um Brandenburg von den Einquartierungen der Soldaten samt den damit verbundenen hohen Ausgaben zu befreien. Aus den Särgen wurden die goldenen Trauringe des Ehepaares entnommen, die leider während des Krieges verlorengingen. Eine Erinnerung an das Ehepaar befindet sich aber dennoch im Besitz der Kirche: Ein Abendmahlkelch mit der Gravur EVWGB 1.6.3.4. Die Buchstaben auf dem Kelch bedeuten Eva von Willmersdorff geb. Below. Eine zusätzliche Besonderheit sind die Kirchenglocken, die aus dem 14. Jahrhundert stammen. Sie hatten das seltene Glück, zwei Weltkriege zu überstehen ohne zum Einschmelzen abgenommen zu werden.
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Foto: Axel Mauruszat
Heute ist in der Dorfkirche eine lebendige Kirchengemeinde zu Hause, die von der Krabbelgruppe über Familiengottesdienste, Eltern-KindTurnen, Konfirmandenunterricht, Tanzangebote, Malkurse, Seniorenkreis und vieles mehr für jede Altersgruppe da ist. Informationen über die Gemeinde und ihr Programm finden Sie im Internet unter www.alt-schmargendorf.de.� ◾
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„Zerstörte Vielfalt“
Deutsche Juden im Dienst der Alliierten
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as AlliiertenMuseum zeigt in diesem Jahr zwei Sonderausstellungen: „Sieger, Befreier, Besatzer: Deutsche Juden im Dienst der Alliierten“ ist ein Beitrag zum Berliner Themenjahr 2013 „Zerstörte Vielfalt“. Die Ausstellung, die am 14. März 2013 eröffnet wird, befasst sich mit einem wenig bekannten Aspekt deutsch - jüdischer Geschichte. Sie stellt Biographien jüdischer Emigranten in den Mittelpunkt, die auf der Seite der Anti-Hitler-Koalition gegen das nationalsozialistische Deutschland kämpften. Im Fokus stehen die Kriegs- und Nachkriegsjahre, als die früheren Flüchtlinge nach Deutschland zurückkehrten und in der kämpfende n Truppe oder in der Militärverwaltung Dienst taten. Einige von ihnen wurden weltbekannt, etwa der spätere USAußenminister Henry Kissinger oder der Schriftsteller Stefan Heym. Manche der Ex-Emigranten kamen in ihren früheren Heimatorten zum Einsatz, wo sie in Einzelfällen sogar auf ihre ehemaligen Verfolger trafen. Um die Musik der amerikanischen G.I.s und ihren Einfluss auf die Popkultur in West-Berlin und der Bundesrepublik Deutschland geht es in der Sonderausstellung „Von G. I. Disco zu G.I. Blues“, die ab dem 24. Mai 2013 im AlliiertenMuseum gezeigt wird. Schon zu Beginn der Besatzungszeit etablierte sich vor
Im Februar feiert das AlliiertenMuseum den 60. Jahrestag der Eröffnung des Outpost Theaters.
allem die amerikanische Musik als ein fester Bestandteil der deutschen Jugendkultur. Lässig in Jeans gekleidet, Coca-Cola trinkend und Kaugummi kauend verkörperten die G.I.s für die junge Generation den „American Way of Life“.
Stefan Heym verließ 1952 die USA, wohnte zunächst in Prag und siedelte 1953 in die DDR über. Foto: Inge Heym
Im Februar 2013 feiert das AlliiertenMuseum außerdem den 60. Jahrestag der Eröffnung des Outpost Theaters. Der freistehende Putzbau wurde bis zum Abzug der Alliierten 1994 als Theater und Kino genutzt. US- Soldaten und ihre Angehö rigen standen dort regelmäßig Schlange, um die neuesten Filme zu sehen. Das Lichtspieltheater gehörte zu den modernsten Kinobauten seiner Zeit. Zugleich repräsentiert es ein Stück amerikanischer Architektur. Heute beherbergt das denkmalgeschützte Gebäude den ersten Teil der Dauerausstellung des AlliiertenMuseums. Ein weiteres Jubiläum steht im Juni 2013 an: Vor 50 Jahren besuchte der damalige US-Präsident John F. Kennedy Berlin. Weltberühmt wurde der letzte Satz seiner Rede vor dem Schöneberger Rathaus „Ich bin ein Berliner!“, mit dem er seine Solidarität mit den Menschen in West- Berlin nach dem Mauerbau ausdrücken wollte. Das AlliiertenMuseum veranstaltet zum Jahrestag des Staatsbesuchs mehrere moderierte Bustouren auf den Spuren Kennedys. ◾
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S-Bhf. Wannsee 12 km 4 Stunden Busse 601 oder X1 Haltestelle Stahnsdorf, Bahnhofstraße
Auf Försters Wegen: Revier Dreilinden
Auf den Spuren der Friedhofsbahn
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ie Wanderung beginnt am S-Bahnhof Wannsee und führt in Richtung Südwesten parallel zur Bahntrasse über die Potsdamer Chaussee auf den Stahnsdorfer Damm. Zunächst läuft man noch weiter parallel zur Bahntrasse, bis die Straße nach Südosten (links) abbiegt. Dieser Kurve folgend geht es an dem eingezäunten Gelände der DEVA (Deutsche Versuchs- und Prüfanstalt für Jagdund Sportwaffen) vorbei 1. Nach dem Zaun zweigt etwas später ein breiter Waldweg nach Südwesten (rechts) ab, dem bis zum Ende gefolgt wird.
Achtung: An der nächsten Gabelung nicht nach Westen (rechts) gehen, sondern links beziehungsweise geradeaus weitergehen! Am Ende des Weges nach Süden (links) abbiegen und bis zum breiten und schnurgeraden Königsweg spazieren. Nun befindet man sich direkt auf dem Berliner Mauerweg an der Berliner Stadtgrenze. Weiter in Richtung Südwesten erreicht man nach wenigen Metern eine Brücke über einen breiten Graben. Dort befindet sich die Trasse der ehemaligen Friedhofsbahn. Auf dem Boden der Senke sind noch deutlich die
Gleisanlagen der einspurigen Bahnstrecke zu sehen 2.
Info zur Friedhofsbahn Der Südwestkirchhof in Stahnsdorf gehört zu den größten Waldfriedhöfen Europas. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand diese Ruhestätte, da der Platz für Friedhöfe in Berlin nicht mehr ausreichte. Um eine Anbindung zu gewährleisten, wurde die eingleisige 4,2 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Wannsee und Stahnsdorf gebaut. Die Friedhofsbahn wurde am 2. Juni 1913 eröffnet. Nach der Elektrifizierung der Strecke fuhren ab 1928 auch S-Bahn-Züge nach Stahnsdorf. Am 13. August 1961 musste wegen des Mauerbaus der Betrieb eingestellt werden. Schließlich wurde 1970 der Bahnhof Dreilinden, die einzige Zwischenstation auf der Strecke, abgerissen und 1976 traf den Bahnhof Stahnsdorf das gleiche Schicksal. Auf der weiteren Wanderung wird man immer wieder die alte Bahntrasse kreuzen und Bauwerken begegnen, die mit dieser Vergangenheit in Zusammenhang stehen. Die Wanderung führt nicht über die Brücke, sondern geht weiter an der Böschung dieser Senke Richtung Süden nach Brandenburg. Am Ende der Senke verlässt man Berlin und betritt ein nahezu unsichtbares Relikt der Vergangenheit. Man steht nun mitten auf der Autobahn 115! Zumindest hätte man bis 1969 mitten auf der ehemaligen Transitstrecke gestanden. Ab dann wurde die Autobahn, die hier an
Wanderung 17 Westberliner Gebiet stieß, weiter östlich komplett auf DDR-Gebiet verlegt. Die Trasse, auf der man steht, war früher eine der wichtigsten Autoverbindungen nach Berlin. Heute sieht man, nach Entfernung der Fahrbahnen, nur noch eine Schneise, die durch die Berliner Forsten wieder bewaldet wird. Auf diesem Weg geht es weiter in Richtung Südwesten (rechts). Nach einer Linkskurve sieht man schon bald eine marode Brücke, die über die ehemalige Autobahn führt. Auf dieser Brücke fuhr früher die sogenannte Stammbahn 3. Die Wanderung geht unter der Brücke hindurch und weiter auf der ehemaligen Autobahn. Links und rechts des Weges sieht man im Herbst farbenprächtige Laubbäume. An der nächsten Kreuzung mit Wegweiser, der unter anderem zur Machnower Schleuse zeigt, verlässt man die Trasse und folgt nun dem Waldweg Dreilinden in Richtung Osten (links). Nach einiger Zeit erreicht man den Stolper Weg im Ortsteil Dreilinden. Der Name Dreilinden leitet sich von den drei Linden ab, die einst vor dem Jagdschloss des preußischen Prinzen Friedrich Karl standen. Das Jagdschloss wurde 1869 in direkter Umgebung des Forsthauses Dreilinden gebaut. An der nächsten Straßenecke spaziert man rechts die Straße Bäkehang nach unten zum Teltowkanal. Dort befindet sich auch ein Campingplatz mit Gaststätte. Direkt nördlich am Zaun des Campingplatzes geht es weiter nach Osten (links), bis nach der Umgehung des Campinggeländes der Weg in einen schmalen Pfad übergeht und auf ein rostiges Relikt stößt. Dort führt eine alte (gesperrte) Brücke über den Teltowkanal. Früher fuhr die Friedhofsbahn darüber 4. Die Brücke wird unterquert und direkt am Ufer des Kanals läuft man auf die 1998 gebaute Autobahnbrücke der A 115 zu. Auch diese wird unterquert und vorbei an der anschließenden WassergüteMessstation des brandenburgischen Landesumweltamtes geht es wieder hinein in den Wald. Man befindet sich wieder auf dem markierten Waldweg Dreilinden. Das Waldstück wird durchquert und man erreicht die Wohnsiedlung am Stolper Weg. Mitten durch die Einfamilienhaussiedlung zieht sich ein Waldstreifen, in dem die Wanderung weitergeht. Vorbei an zahlreichen kleinen Waldspielplätzen und nach der Überquerung einiger
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18 Wanderung kreuzender Straßen kommt man nach einer Linkskurve und einem kleinen Zubringerweg auf den Stahnsdorfer Damm. Diesem nach Süden (rechts) bis zur Machnower Schleuse folgen ➎. In direkter Umgebung befinden sich drei Gaststätten. Dort kann vom Gasthaus mit großem Biergarten über griechische Spezialitäten bis zur gutbürgerlichen Küche für jeden Gaumen eine Stärkung gefunden werden. Mit etwas Glück kann man die beeindruckende Schleusenanlage in Funktion bewundern. Zahlreiche Schiffe, von kleinen Sportbooten bis hin zu großen Lastschiffen, nutzen die Anlage.
Info zur Machnower Schleuse 1902 begann die Teltowkanal AG mit dem Bau der Staustufe. Am 2. Juni 1906 wurde dann die fertige Schleusenanlage von Kaiser Wilhelm II. für den öffentlichen Schifffahrtsverkehr freigegeben. Durch den Neubau der 190 Meter langen Nordkammer ist seit dem 20. Mai 2005 das Passieren von bis zu 185 Meter langen Lastschiffen möglich. Für weitere detaillierte Informationen befinden sich Infotafeln am Mittelbau der Schleusen.
Trasse der Friedhofsbahn
Wer nach der Stärkung keine Lust mehr hat, weiterzuwandern, kann nach der Schleusenanlage der Wannseestraße nach Süden folgen und erreicht zahlreiche Bushaltestellen, von denen man leicht zurück nach Berlin oder auch Potsdam kommt. Alle anderen spazieren auf der anderen Seite des Teltowkanals zurück nach Westen (rechts). Dieser Uferweg bringt den Wanderer wieder zurück bis zur Autobahnbrücke der A 115. Linker Hand des Weges befindet sich ein früheres Truppenübungsgelände, das heute wieder frei zugänglich ist. Bis zur Brücke bleibt man auf dem Uferweg. Vor der Einzäunung der Autobahnanlage erklimmt man den Hügel nach Südwesten (links) bis zu einem asphaltierten Weg. Schon befindet man sich wieder auf der Trasse der alten Friedhofsbahn ➏. Dem
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asphaltierten Weg wird nach Süden (links) gefolgt. Zur Linken ist noch heute deutlich die militärische Nutzung des Geländes zu erkennen. Auf halber Strecke zur Alten Potsdamer Landstraße liegt, eingebettet in die Natur, eine weitere verwilderte Brücke über die Friedhofsbahntrasse. Auf der anderen Seite der Brücke beginnt der Waldfriedhof Wilmersdorf. Es wird jedoch weiter dem asphaltierten Weg gefolgt, bis an einer Schranke die Alte Potsdamer Landstraße erreicht ist. Auf dieser Straße überquert man ein letztes Mal die verwilderte Trasse der Friedhofsbahn, die wenige Meter weiter auch ihre Endstation hatte. Bald wird der Parkplatz erreicht, der sich zwischen dem Wilmersdorfer und dem Südwestkirchhof befindet. Es besteht die Möglichkeit, weiter geradeaus auf einem schmalen Weg zwischen den Friedhöfen die Tour durch die Parforceheide anzutreten. Oder man läuft über die nach Süden (links) abgehende Bahnhofstraße bis zur Potsdamer Allee. Dort fahren Busse von Stahnsdorf nach Teltow und Potsdam, wo wiederum gute SBahn-Anschlüsse zurück nach Berlin genutzt werden können. ◾
Ratgeber 19
Nach Unfall alle Zeugen angeben Im Extremfall kann Versicherung Leistung verweigern
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er in einen Unfall verwickelt ist, hat oft mit Ärger, Unannehmlichkeiten und Schriftverkehr mit der Versicherung zu kämpfen. Das gilt vor allem, wenn die Polizei den Unfall nicht aufnimmt, zum Beispiel wenn es sich nur um Sachschaden handelt. Dann kommt es - nach Informationen des Automobilclub KraftfahrerSchutz (KS) - besonders darauf an, Zeugen zu benennen. Doch manch ein Unfallbeteiligter meldet nur solche Zeugen, die sein eigenes einwandfreies Verhalten bestätigen wollen. Wer bei Zeugen Zweifel hat, ob
diese auch in seinem Sinn aussagen werden, könnte geneigt sein, in der schriftlichen Unfallmeldung an den Versicherer die Frage nach Zeugen mit „Nein“ zu
beantworten. Allerdings warnt der KS davor, denn das kann im Extremfall zum Verlust der Versicherungsleistung führen. Das gilt auch, wenn man meint, der namentlich bekannte Zeuge könnte keinen sachdienlichen Beitrag zur Aufklärung des Unfallhergangs leisten. Versicherungsrechtlich handelt es sich nämlich um eine Verletzung der Aufklärungsobliegenheit. Immerhin geht die Rechtsprechung davon aus, dass falsche Angaben zu Zeugen geeignet sind, die Interessen des Versicherers ernsthaft zu gefährden. � ◾
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20 Ratgeber
Verunglückt im Ehrenamt Freiwillige Helfer sollten sich über ihren Versicherungsschutz informieren
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illionen Menschen engagieren sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich - in Sportvereinen, in Kirchengemeinden, bei der freiwilligen Feuerwehr, als Schöffen, als Gemeinderäte, als Begleiter von Pflegedürftigen oder als Lesepaten an Schulen. Viele denken dabei nicht daran, dass man sich während der ehrenamtlichen Tätigkeit verletzen oder anderen einen Schaden zufügen kann. Doch die Summen, um die es dann geht, sind oft erheblich. Also sollte man klären, ob und in welchem Umfang man unfall- und haftpflichtversichert ist.
Freiwillige Retter sind gesetzlich unfallversichert „Viele sind per Gesetz unfallversichert, etwa, wenn sie im Rettungswesen, für einen Wohlfahrtverband oder im Auftrag von Kommunen oder Kirchen arbeiten“, sagt Stephan Gelhausen vom Informationszentrum der deutschten Versicherer. „Bei anderen gemeinnützigen Trägern, wie etwa Sport- oder Kleingartenvereinen, ist das hingegen oft nicht der Fall. Sie haben deshalb in der Regel für ihre Freiwilligen spezielle Verträge bei privaten Unfallversicherern abgeschlossen.“ Seit 2008 können zudem „beauftragte“ Ehrenamtsträger in gemeinnützigen Organisationen freiwillig gesetzlich versichert werden. Für jene Ehrenamtlichen, die weder gesetzlich noch privat unfallversichert sind, haben die Bundesländer entsprechende Sammelverträge abgeschlossen. Nur mit der Information, dass eine Unfallversicherung besteht, sollte man sich als Ehrenamtlicher nicht zufrieden geben, sondern die Vertragsinhalte genau durchlesen. Wichtig ist vor allem, ab welchem Invaliditätsgrad gezahlt wird und wie hoch die Versicherungssummen sind. Unter
Den Kleinen ist es egal, wie der Fußballverein organisiert ist. Das ist Sache der Erwachsenen.� Foto: Andreas Brate/be.p
Umständen ist eine private Unfallversicherung als Ergänzung sinnvoll.
Vereine sollten die Haftung für ihre Ehrenamtlichen übernehmen Klären sollte man zudem die Haftung, wenn man während der Tätigkeit im Ehrenamt versehentlich einen anderen verletzt oder dessen Eigentum schädigt. Denn auch hier gibt es unterschiedliche Regelungen: So sind jene, die „verantwortliche Aufgaben“ - etwa als Gemeinderäte - übernommen haben, über die öffentliche Hand geschützt. Der Schadenersatz wird dann beispielsweise über den kommunalen Schadenausgleich bezahlt. Vereine und Organisationen können die freiwilligen Helfer hingegen über eine entsprechende Betriebs- oder Vereinshaftpflicht absichern. Den Schadenersatz zahlt dann der Trägerverein beziehungsweise dessen Versicherung. Auch hier sollte man nachfragen - beispielsweise, ob man bei grober Fahrlässigkeit mit Rückzahlungsforderungen des Vereins rechnen muss. Manche ehrenamtliche Tätigkeiten sind bereits über die eigene Privathaftpflicht abgesichert - hier lohnt ein Blick in den Vertrag oder eine Nachfrage beim Versicherer. Wer im Ehrenamt mit dem eigenen Auto unterwegs ist, sollte auch hinsichtlich seines Fahrzeugs für Klarheit sorgen: Übernimmt der Verein den Verlust, wenn man einen Unfall verursacht und im Schadenfreiheitsrabatt zurückgestuft wird? Zahlt der Träger die Reparaturkosten für das eigene Auto? Mehr Informationen bietet die aktuelle Broschüre „Sicherheit im Ehrenamt“. Sie kann kostenlos unter www.klipp-und-klar.de heruntergeladen oder telefonisch unter 0800-7424375 bestellt werden. � ◾
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22 Gesundheit
Was steckt dahinter?
Wirkstoffe von Arzneimitteln im Fokus
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eim Gang in die Apotheke fällt eines sofort auf: Teure Markenprodukte lassen sich gut sortiert und sichtbar platziert in den Regalen finden und erfreuen sich eines allgemeinen Bekanntheitsgrads. Was sich jedoch hinter dem Namen verbirgt, wissen die wenigsten. Dabei kommt es bei vielen Heilungserfolgen gar nicht auf ein bestimmtes Präparat, sondern auf den Wirkstoff an. „Oftmals gibt es Arzneimittelkopien, die unter anderem Namen dieselben Inhaltsstoffe enthalten“, erklärt Moritz Müller-Dombois, Geschäftsführer von medizinfuchs.de, führender MedikamentenPreisvergleich im Internet. Solche als Generika bezeichneten Präparate lindern Beschwerden genauso effektiv wie das Original. Wer sich also genauer über Wirkstoffe informiert, kann auf kostengünstigere Alternativen zurückgreifen, schnell wieder gesunden und zusätzlich Geld sparen.
Der Stoff wirkt
auch ein Generikum Beschwerden lindert. „Damit verordnet die Anweisung kein bestimmtes Präparat, sondern nur den enthaltenen Wirkstoff“, sagt der Experte. Vorteil: Verbraucher erhalten somit aus einer Sammlung gleichwertiger Produkte das kostengünstigste. Doch Markenkopien eignen sich nicht für jeden Menschen beziehungsweise bei jeder Krankheit. Vor allem Allergiker oder Patienten, die mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen, sollten auf Wechselwirkungen sowie weitere Inhaltsstoffe von Tabletten achten. So erhalten Menschen mit einer Schilddrüsenerkrankung beispielsweise immer ein spezielles Arzneimittel, da die Wirkung bei ständig wechselnden Produkten nachlässt. Verbraucher greifen im Allgemeinen vor allem bei Schmerzmitteln oder kühlenden Salben auf Generika zurück. Wer jedoch in Absprache mit seinem Arzt gezielt nach Referenzprodukten sucht, der kann auch bei schwereren Erkrankungen Geld einsparen. � ◾
Jedes Präparat verliert nach einiger Zeit auf dem Markt sein Patent, sodass auch weitere Hersteller ein wirkungsgleiches Medikament produzieren dürfen. Da bei der Fertigung dieser Generika dann Forschungs- und Entwicklungskosten entfallen, gibt es solche Präparate kostengünstiger als das Original. Daher lohnt sich bei jedem Medikament der Blick auf den Wirkstoff. Auf Vergleichsportalen im Internet gibt es sogar eine spezielle Sortierung nach Inhaltsstoffen, sodass neben dem Markenprodukt auch billigere Alternativen erscheinen. Verbraucher erhalten auf diese Weise gesonderte Informationen zu Arzneimitteln und können bei weiteren Käufen gezielt nach Markenkopien Ausschau halten.
Generikum per Rezept Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten setzt der Arzt auf dem Rezept beim sogenannten „aut idem“-Kästchen nur dann einen Haken, wenn
Auf den Wirkstoff kommt es an: Als Generika bezeichnete Präparate lindern Beschwerden meist genauso effektiv wie das Original. � Foto: Andrea Damm, Pixelio
Gesundheit 23
Fit und gesund bis ins hohe Alter Regelmäßiges Saunieren verlängert das Leben
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er Wunsch nach ewiger Jugend und Unsterblichkeit ist so alt wie die Menschheit. Neben den Grabbeigaben verdeutlichen vor allem die Mumien des alten Ägypten die Sehnsucht nach Unsterblichkeit. Auch der moderne Mensch träumt von einem langen Leben bei geistiger und körperlicher Gesundheit. Regelmäßiges Schwitzen in der Sauna kann ihm dabei helfen. Das zeigen wissenschaftliche Untersuchungen. Wer wöchentlich in der Sauna bei rund 90 Grad Celsius schwitzt, verlängert damit sein Leben
um bis zu zwei bis drei Jahre. Zu diesem Ergebnis kommt Doktor Rainer Brenke, Chefarzt an der Hufeland-Klinik in Bad Ems. Der Grund: Das Saunabad verbessert die Anpassungsfähigkeit des Körpers an Temperaturschwankungen. Während die Hauttemperatur beim Saunieren steigt, schwitzt der Körper, um die eigene Temperatur zu senken und eine „Überhitzung“ zu verhindern. So erhöht sich die Temperatur des Körperkerns nicht, stattdessen sinkt sie. Der Körper lernt, mit Schwankungen besser umzugehen und vollzieht eine Anpassung. Er senkt die Kör perkerntemperatur innerhalb weniger Wochen um etwa 0,5 Grad Celsius ab. Dies wiederum wirkt sich positiv auf Alterungsprozesse aus; sie verlangsamen sich. So bleibt beispielsweise die Haut länger glatt und straff, die Durchblutung wird gefördert, die Abwehrkräfte werden gestärkt und Herz und Kreislauf reagieren positiv. Eine dauerhafte Anpassung der Körperkerntemperatur setzt jedoch voraus, dass nach dem Schwitzen bei 90 Grad Celsius eine gezielte Abkühlung an der frischen Luft mit anschließenden Kaltwasserreizen erfolgt. � ◾
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24 Gesundheit
Entspannungstechniken, wie beispielsweise Autogenes Training, lassen sich am besten in einem Kurs erlernen. Foto: Pete Saloutos – Fotolia.com
Zähneknirschen - oft unterschätzt Enorme Kräfte schaden nicht nur den Zähnen
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ls ich vor Jahren in eine andere Stadt zog und somit auch den Zahnarzt wechselte, stellte dieser fest, dass ich enorme Muskelpakete hätte. Ich bin wenig athletisch gebaut und war sehr erstaunt über diese Diagnose. Nachdem einige Sekunden verstrichen waren, kniff er mir kurz in die Wangen und sagte: „Die sitzen hier!“ Ursache dieser Muskelpakete an der ungewöhnlichen Stelle, so erfuhr ich, sei mein Knirschen mit den Zähnen. Laut statistischem Jahrbuch 2010/2011 der Bundeszahnärztekammer bin ich nicht die Einzige,
die mit den Zähnen knirscht. 80 Prozent der Zahnärzte beobachten bei ihren Patienten vermehrtes Zähneknirschen und Pressen mit den Zähnen. Etwa acht bis 15 Prozent der Frauen und drei bis zehn Prozent der Männer sind davon betroffen. Besonders häufig tritt das Phänomen in der Altersgruppe zwischen 35 und 45 Jahren auf. Das Kiefergelenk ist das meist genutzte Gelenk des Körpers, denn auch beim Sprechen und Schlucken ist es aktiv. Gleichzeitig ist es das kleinste und beweglichste Gelenk. Beim Zähneknirschen und dem Aufeinanderpressen
Gesundheit 25 der Kiefer, in der Fachsprache auch Bruxismus genannt, wirken enorme Kräfte zwischen Oberund Unterkiefer: Bei Frauen können Kräfte bis zu 300, bei Männern sogar bis zu 400 Kilogramm entstehen.
zusammen beißen“ oder „mit Biss an der Sache arbeiten“. Menschen die sich nicht entscheiden können, „kauen auf einem Problem herum“, und wer den Druck erhöhen will, „fühlt anderen auf den Zahn“.
Auswirkungen auf den ganzen Körper
Stressabbau entlastet den Kiefer
Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Zähne, die sehr empfindlich sein können, deren Zahnschmelz abgerieben wird und deren Struktur brüchig werden kann. Auch Muskelverspannungen im Kopf-, Nacken- und Rückenbereich, bis hin zu Bandscheibenvorfällen und Kieferarthrose werden beobachtet. Ursache für die vermehrte Aktivität im Kiefergelenk ist meistens Stress. Und dies scheint nicht neu zu sein, denn verschiedene Redewendungen zeigen, dass Psyche und Zähne enger miteinander verknüpft sind, als man denkt. Wenn man beispielsweise einen Auftrag unter Zeitdruck erledigen muss, heißt es „die Zähne
Erste Maßnahmen für Knirscher ist eine AufbissSchiene. Dabei handelt es sich um eine Kunststoffschiene, auch „Brille für die Zähne“ genannt, die nachts getragen wird und verhindert, dass die Zähne in direktem Kontakt miteinander stehen. Zudem verringert sie die Kieferbewegungen und verteilt den Druck gleichmäßiger. Wichtig ist es jedoch, Stress und Anspannung nachhaltig abzubauen. Autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Atemübungen helfen dabei. Ich mache jetzt neben den Entspannungsübungen regelmäßig Sport und sorge dafür, dass nicht nur die Muskeln am Kiefer gut trainiert sind, sondern auch der Rest des Körpers! Sabine Stübe-Kirchhof ◾
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26 Dies & Das
Ein Dankeschön gehört dazu
Aktuelle Studie: So wichtig sind Wort und Geste im Miteinander
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ung und Alt in Deutschland sind sich einig: Ein Dankeschön zählt zu den bewährten Ritualen des sozialen Umgangs. Das ergibt die aktuelle Untersuchung zum Dankes-Verhalten der Deutschen, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Schokoladenmarke „merci“ durchgeführt hat. Laut der Studie wünschen sich 75 Prozent einen Dank für einen Gefallen. Im Detail ergab die Studie allerdings auch, dass rund 70 Prozent der Deutschen gelegentlich vergessen, Danke zu sagen. Bedankt man sich mit einer kleinen Geste, zählen Blumen (57 Prozent) und Schokolade (49 Prozent), zu den beliebtesten Aufmerksamkeiten. Allgemein haben 50 Prozent der Deutschen den Eindruck, dass heute seltener gedankt wird als früher. Während vor zehn Jahren überwiegend die ältere Bevölkerung einen Dankesgruß ver Ein Dankeschön zählt zu den bewährten Ritualen des sozialen Umgangs.
misste, teilen heutzutage alle Altersgruppen die Ansicht, dass generell weniger gedankt wird. So wissen Jung und Alt ein Danke zu schätzen - ganz gleich, ob in Worten oder in Gestalt eines kleinen Geschenks. Denn Danke zu sagen drückt Wertschätzung im sozialen Miteinander aus. � ◾
Zu guter Letzt 27
Zähne ziehen beim Friseur Mit Schnaps, Zange und Zigarre
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eicht torkelnd wankt der „Patient“ in den Salon. Minuten später stöhnt er laut auf. Salonbesitzer Anton Heinemann hat ihm mit einem kräftigen Ruck den eiternden Zahn gezogen. Während Heinemann die große Zange im warmen Seifenwasser säubert, belohnt sich der betrunkene Kunde mit einer ordentlichen Zigarre. Heinemann ist eigentlich Friseur, doch 1906 gibt es in Bad Lippspringe noch keinen Zahnarzt. Also behandelt Heinemann nicht nur Hühneraugen und massiert seine Kunden. Er zieht auch Zähne. Letzteres geschieht natürlich ohne Betäubung. Wie gut, dass sich seine „Patienten“ gegenüber des Herrensalons im „Westfalenhof“ mit Wacholder versorgen können. Der klare Schnaps benebelt die Sinne und vielleicht betäubt er auch die frische Wunde.
schmerzloser von Karies befreit werden konnten. Um die Jahrhundertwende standen Zahnarztstühle zur Verfügung, die heutigen Exemplaren sehr nahe kommen.
Fortschritt im 19. Jahrhundert
Schub durch Kautschuk
Dabei hätte der unbekannte Patient in anderen Städten schon etwas fortschrittlicher behandelt werden können. Nachdem im 18. Jahrhundert die Zahl der reisenden Zahnärzte abnahm, übernahmen Wundärzte deren Aufgabe und besuchten ihre Patienten. Doch das 19. Jahrhundert sollte in Europa und den USA noch einen gewaltigen Schub für die Zahnmedizin mit sich bringen. 1822 meldete der New Yorker Dentist Charles M. Graham das erste US-Patent für die Verbesserung in der Konstruktion künstlicher Zähne an. 1834 plädierte der Wiener Zahnarzt Gall dafür, Zahnoperationen beim Arzt durchzuführen, da dort die notwendigen Instrumente zur Verfügung stünden. Zudem formierten sich im 19. Jahrhundert weltweit zahnärztliche Schulen – 1840 in Baltimore, 1855 in Berlin, 1859 in London und 1879 in Paris die école dentaire. Gleichzeitig wurden auch Instrumente entwickelt, die eine feinere Behandlung ermöglichten. So präsentierte James Beall Morrison 1871 einen Tretbohrer, mit dem Zähne schneller und
Neben der Entwicklung von Instrumenten sorgte die Vorstellung von Kautschuk durch Charles Goodyear 1851 auf der Weltausstellung in London für Aufsehen. Schon 1855 steht es als Material für Prothesen zur Verfügung. Die Zahl der Goldschmiede, Instrumentenmacher und Mechaniker, die nun Prothesen herstellten und zugleich prothetische oder gar chirurgische Behandlungen durchführten, stieg schlagartig an. Kautschuk war preiswert. Hatten bis dahin nur Wohlhabende sich künstliche Zähne aus Elfenbein oder Walrosszahn leisten können, ließ Kautschuk die Nachfrage aus anderen Schichten der Bevölkerung ansteigen. Doch von alldem war in Bad Lippspringe noch nichts angekommen, obwohl in dem Ort seit 1832 ein Kur- und Badebetrieb aufgenommen wurde. Hier – wie in vielen anderen Gemeinden und Kreisen in Deutschlands – tummelten sich noch bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts viele Heiler und Künstler, die ohne eine staatliche Ausbildung und Prüfung behandelten, Zähne zogen und Zahnersatz fertigten und einsetzten. � ◾
Zahnziehen gehörte noch im Jahr 1906 zum Angebot des Friseurs Anton Heinemann.
Kunst und Genuss auf Italienisch Große Lichtwand im Traditionsrestaurant Arcimboldo setzt besondere Akzente. Kulinarische Genüsse und italienische Kunst vereinen sich im Ristorante Arcimboldo im Kastanienhof an der Clayallee. Der Name ist Programm – die Werke von Giuseppe Arcimboldo (1526 – 1593) sind in Großdruck auf einer neu installierten Lichtwand zu sehen. Passend zum Ambiente beeindruckt die Küche durch frische, mediterrane Kreationen. Hausgemachte Pasta – in der Saison z. B. mit feinen Trüffelscheiben serviert – sowie frischer Fisch, der mehrmals wöchentlich per Express
geliefert wird, werden liebevoll zubereitet und gekonnt arrangiert. Zur Kunst der Stillleben gesellt sich die hohe Schule der Kochkunst, die hier leidenschaftlich zelebriert wird. Eine Auswahl an edlen Weinen aus den besten Lagen Italiens lässt nicht nur Kennerherzen höher schlagen! Die herzliche Atmosphäre und der sehr aufmerksame Service runden den guten Eindruck ab. Ristorante Arcimboldo Clayallee 347b (im Kastanienhof ) 14169 Berlin Tel. 030. 80 23 707 www.ristorante-arcimboldo.com Mo - So 12 - 24 Uhr