Dahlem & Grunewald Journal - Oktober/November 2018

Journal für Dahlem, Grunewald und Schmargendorf

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Oktober / November Nr. 5/2018

Journal für Dahlem, Grunewald und Schmargendorf

70 Jahre  FU Berlin

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70 Jahre Freie Universität Berlin Ein Platz für Studierende im Westen der Stadt

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er kennt Gerda Rösch, Manfred Klein und Georg Wrazidlo und was haben die drei mit der Freien Universität zu tun? Die beiden christdemokratischen Studentenvertreter und die parteilose Studentin wurden aufgrund ihres politischen Engagements im März 1947 verhaftet. Das Sowjetische Militärtribunal verurteilte sie zu 25 Jahren Zwangsarbeit. Weiteren Studenten wurde im

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Impressum

Dahlem & Grunewald Journal, 6. Jahrgang

Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Badensche Str. 44, 10715 Berlin ☎ 030 / 407 555 47 Redaktion Karl-Heinz Christ journal@gazette-berlin.de Titelbild: David Ausserhofer / FU Berlin Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de Druck SPPrint Media, 14089 Berlin © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Dahlem & Grunewald Journal erscheint alle zwei Monate in Dahlem, Grunewald und Schmargendorf am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres. Dezember/Januar Nr. 6/2018 Nächste Ausgabe Anzeigen-/Redaktionsschluss: 05.11.2018 Erscheinung: 01.12.2018 Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus den Ortsteilen beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie in unserem OnlineArchiv, unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Dahlem & Grunewald Journals

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Frühjahr 1948 die Studienerlaubnis entzogen. Die Studierenden befürchteten, dass die Universität Berlin – ab 1949 HumboldtUniversität – zur reinen SEDParteiuniversität würde.

Eine freie Hochschule im Westteil So forderten sie die Gründung einer freien Hochschule im Westteil der Stadt. Die drei West-Alliierten zögerten, da sie keinen Konflikt mit der Sowjetunion heraufbeschwören wollten. Berliner Politiker wie Ernst Reuter und der Kunsthistoriker Edwin Redslob hingegen befürworteten die Neugründung und machten sich dafür stark. Auch Studenten wurden von Anfang an einbezogen. Die Freie Uni versität hatte viele Fürsprecher – so setzte sich die Zeitung „Der Tagesspiegel“ für die Gründung einer privaten Stiftung ein. Seit dem 19. Juni 1948 gab es den Vorbereitenden Ausschuss für die Gründung einer freien Universität, dem Professoren, Do Hubert

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zenten, Studenten und Politiker angehörten. Den Vorsitz hatte Ernst Reuter. Nur fünf Tage später – am 24. Juni 1948 – begann die Blockade des Westteils von Berlin. Die amerikanischen und britischen Alliierten versorgten die eingeschlossene Stadt aus

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Eingang der Philologischen Bibliothek.

der Luft. Unter dem Eindruck dieser Ereignisse gab der Magistrat von Berlin seine Zustimmung zur Neugründung. Bereits im Wintersemester 1948/1949 sollten die ersten Vorlesungen beginnen.

Die Freie Universität in Dahlem Im November 1948 war es soweit – die neue Freie Universität hatte ihren Sitz in den Häusern der früheren Kaiser-Wilhelm 5

Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Dahlem. Die ersten Vorlesungen fanden statt. Der Wahlspruch der Freien Universität – Veritas – Iustitia – Libertas – finden sich noch heute in ihrem Siegel wieder. Die offizielle Gründung fand am 4. Dezember 1948 im Titaniapalast statt. Fast acht Jahre später – im Herbst 1956 entließ man Gerda Rösch, Manfred Klein und Georg Wrazidlo aus der Haft. Zum 70-jährigen Bestehen stehen viele Veranstaltungen und Projekte auf dem Programm der Freien Universität. Den Anfang macht das Projekt „Gesichter der Freien Universität“ bei der sich Studierende, Beschäftigte und Alumni vorstellen. Mehr unter www.fu-berlin/70jahre. � ◾

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Was wird aus dem Teufelsberg?

Viele Ideen und wenig Geld für die Zukunft des Areals

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och über Berlins Wäldern – wo einst die West-Alliierten lauschten, pfeift seit über 20 Jahren nur noch der Wind durch die Gebäude. Sämtliche Pläne für eine neue Nutzung des früheren „letzten Hügels vor Moskau“ sind bisher gescheitert. 1996 verkaufte der Senat das Gelände mit der Abhörstation an eine Investorengemeinschaft, die für ihre luxuriösen Pläne nicht verwirklichen konnte. Eine Friedensuniversität – interessantes Gegenstück zur Wehrtechnischen Fakultät, deren Rohbau tief im Berg liegt – kam ebenso wenig zustande. Pfiffige Pächter organisierten Führungen für Interessierte durch die Ruinen der Abhörstation. Partylocation, riesiges Kunstatelier, Drehort für Fil me – der Teufelsberg hatte in den letzten Jahrzehnten viele unterschiedliche Gäste gesehen. Nun steht er wieder im Mittelpunkt. Anträge, die verfallende Abhörstation unter Denkmalschutz zu stellen, wurden bereits gestellt und befürwortet. Allerdings fehlen noch einige Abstimmungen in den beteiligten Ebenen.

Engagierte Bürger Auch zwei Bürgerinitiativen engagieren sich. Die Pläne vom Aktionsbündnis Teufelsberg sehen gar ein Wachsen des Berges vor – nach Plänen aus den 1950erJahren wäre er 18 Meter höher geworden, als er tatsächlich ist. Der damalige Landschaftsarchitekt hatte eine Höhe von 138 Me tern über dem Meeresspiegel gewünscht, aber nach der Aufschüttung sowie der Gestaltung mit Sand und Mutterboden maß er lediglich 120 Meter. Weitere Ideen der Initiative sind der weitgehende Abriss der Abhörstation – der markante Hauptturm soll jedoch stehenbleiben. Ein Museum und ein Café könnten hier einziehen. Der vom Aktionsbündnis erhoffte Rückkauf des Teufelsbergs, wird vom Land Berlin abgelehnt. Andere Ideen hat die Initiative kultur-DENKMAL Berliner Teufelsberg. Sie möchte das Gebäude-Ensemble erhalten und sanieren. So soll es an die Aktivitäten der Alliierten erinnern, die hier mit 1 500 Mitarbeitern den Warschauer Pakt belauschten. � ◾

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Dschungelbuch im Botanischen Garten Eine Theater-Safari nach Motiven aus dem Buch von Rudyard Kipling

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enn wildes Tigerfauchen im Botanischen Garten erklingt, dann wissen hiesige Abenteuer-Fans, dass es Zeit wird, auf Dschungelexpedition zu gehen: vom 5. Oktober bis 11. November wird „Das Dschungelbuch“ in der Inszenierung der Theaterkompanie Drehbühne Berlin gezeigt.

Tiger im Tropenhaus Außergewöhnlicher Spielort sind die Tropen- und Gewächshäuser des Berliner Botanischen Gartens. Bei der Aufführung handelt es sich um die Wiederaufnahme der einzigartigen Theater-Safari, die mit einer Gastspielserie bei den diesjährigen Ruhrfestspielen große Erfolge feierte.

Die Dschungelsaga Mit großer Kreativität hat sich die Drehbühne Berlin der berühmten Dschungelsaga des britischen Literaturnobelpreisträgers Rudyard Kipling angenommen. Herausgekommen ist ein bezauberndes Theaterevent: Erzählt wird die Geschichte von Mogli, einem Kind indischer Dorfbewohner, das nach einem Tigerangriff im Dschungel von seinen Eltern getrennt wird. Von Wölfen aufgezogen besteht es fortan mit Hilfe seiner verschiedenen tierischer Freunde zahl Kai Wiesinger führt als Erzähler durch das Dschungelbuch.

reiche Wagnisse. Zwar reift das verspielte Findelkind im Verlauf der Geschichte zum selbstbewussten Herrn des Waldes heran – jedoch wird Mogli dabei immer wieder zwischen den Verlockungen menschlicher Zivi lisation und dem Ruf der Wildnis hin- und hergerissen.

Die Inszenierung An insgesamt acht Dschungelstationen übernehmen Pu

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penspieler mit lebensgroßen Tierfiguren, Schauspieler, Tänzer und Akrobaten die Rollen von Mogli und seinen Gefährten. Während des zweistündigen Theaterevents können die Zuschauer auf ihrem Rundgang durch das gläserne Botanik-Areal nach und nach verschiedene Szenen des Tierepos hautnah miterleben. Geradezu magisch erwachen Helden und Schurken des Dschungelbuchs zwischen Feigenbäumen, Riesenbambus und Schlingpflanzen zum Leben: Baghira der Panther, Balu der Bär, der Tiger Shir Khan oder auch Kaa der Riesen-Python – sie alle kreuzen unter dem Geschrei exotischer Vögel den geheimnis- Der brasilianische Schauspieler Jefferson Preto spielt das Findelkind Mogli. vollen Entdeckungspfad der Be- Fotos: Drehbühne Berlin sucher. Videoeinspielungen, In­ Verletzlichkeit sensibilisieren. kleine (ab 7 Jahren) und große stallationen und Musik ergänzen So ermöglicht die Teilnahme an Expeditionsteilnehmer auf eine die spektakuläre Inszenierung. der Theater-Safari mitten in der unvergessliche, poetische TheaSpreemetropole neben einem ter-Safari mit Mogli & Co. fröhlichen Wiedersehen mit den Gespielt wird im Großen TropenDen Dschungel Heroen unserer Kindheit auch haus und den Gewächshäusern verstehen Einblicke in die faszinierende des Botanischen Gartens Berlin. Mit der Aufführung des Dschun- Vegetation der Tropen. Nach Eingänge: Unter den Eichen 5-10 gelbuchs möchten die beiden dem großen Publikumserfolg und am Königin-Luise-Platz. Bitte Projektpartner Botanischer bei den diesjährigen Ruhrfest- ca. 5 bis 10 Minuten Fußweg von Garten Berlin und Drehbühne spielen empfiehlt es sich, für die den Kassen des Botanischen GarBerlin die Besucher nicht zuletzt anstehende Berliner Spielzeit tens bis zum Spielort einrechnen! für den einmaligen Artenreich- frühzeitig Tickets zu sichern. Termine und Karten unter www. tum des Urwalds und dessen Freuen dürfen sich schon jetzt drehbuehne-berlin.de. � ◾

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„Im Moment“ und „Was war Europa“ Kunsthaus Dahlem mit zwei neuen Ausstellungen

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as Kunsthaus Dahlem hat in den nächsten Monaten gleich zwei Ausstellungen in ihren Räumen am Käuzchensteig 12.„Im Moment“ zeigt Werke des Künstlers Karol Broniatowski. Das künstlerische Schaffen des Bildhauers Karol Broniatowski, geboren 1945 in Łódź, kreist um die figürliche Plastik. Ausgehend vom künstlerischen Material liegt sein Interesse auf dem Prozessualen, der Haptik und dem Erleben von Skulptur. Die Ausstellung „Im Moment“ zeigt aktuelle Bronzeskulpturen und großformatige Gouachen. Werkgruppen zu klassischen Bildhauerthemen wie „Kontrapost“ und „Wappenträgerin“ beginnen mit einem spontanen Moment, werden weiter bearbeitet und in verschiedene Situationen geführt. Karol Broniatowski studierte 1964-1970 Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Warschau. Mit seiner Abschlussarbeit „Zeitungspapierfiguren“, einer Gruppe lebensgroßer schreitender Figuren aus Pappmaché, erregte er erste Aufmerksamkeit und wurde 1972 als Vertreter Polens zur 26. Biennale in Venedig eingeladen. Nationale und internationale Ausstellungen und Auslandsaufenthalte machten ihn zu einem der wichtigsten polnischen Bildhauer seiner Zeit. Als Stipendiat des DAAD bezog Broniatowski 1976 ein Atelier in

den heutigen Räumen des Kunsthaus Dahlem. Dort nahm er den Zyklus „Big Man“ auf, den er im gleichen Jahr im Neuen Berliner Kunstverein zeigte. Es folgten konzeptuelle, handlungsbasierte Arbeiten, wie 1978 die Weiterführung der „Big Man“-Serie und die Vorführung der Zahlen 1 bis 93

Karol Broniatowski: Ohne Titel (2001), Gouache.�

als Morsealphabet, entsprechend der Anzahl der Einzelfiguren innerhalb der Skulpturengruppe. Ferner beschäftigte Broniatowski sich mit der Idee einer auf- und abbaubaren Skulptur, die den bildhauerischen Prozess verdeutlichen sollte. Sie markierte 1981 den Beginn seiner Arbeit in Bronze, der als Hauptwerke die „Gruppe 93“ oder die großen „Schreitenden“ angehören. Auch

im öffentlichen Raum realisierte Broniatowski skulpturale Arbeiten, unter anderem 1991 das „Mahnmal für deportierte Juden Berlins“ am S-Bahnhof Grunewald und 1996„Fuß von Bendern“ für die LGT Bank in Liechtenstein. Die Ausstellung wird bis zum 5. November 2018 gezeigt.

Foto: Gunter Kepkowski.

„Was war Europa?“ Die zweite Ausstellung trägt den Titel „Was war Europa?“. Die erstmals im Jahr 1950 in München eröffnete Ausstellung „Werke Europäischer Plastik“ war der erste Versuch deutscher Bildhauer nach 1945, sich in einen direkten Vergleich zur westeuropäischen Moderne zu stellen.

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Dahlem & Grunewald Journal Gezeigt wurden in dieser ersten europäischen Schau über 70  Werke von 35 deutschen sowie elf französischen, englischen, italienischen und schweizerischen Bildhauern, darunter so prominente Vertreter ihres Faches wie Henry Moore und Aristide Maillol. Im Rahmen der Ausstellung „Was war Europa?“ werden die Werke der Münchner Schau – sofern sie zu identifizieren sind und auszuleihen waren – erneut versammelt. Die Ausstellung stellt dar, wo sich die junge Bundesrepublik aus Sicht der Münchner Bildhauer im internationalen, westeuropäischen Kontext verortete. Anhand von rund 40 Skulpturen zeigt die Ausstellung „Was war Europa?“ nicht nur die Vielfalt bildhauerischen Schaffens in ei 11 11

Ewald Mataré: Kleine Liegende Kuh (1929), Copyright: Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve, Deutschland. � Foto: Annegret Gossens, Kleve, VG-Bild-Kunst, Bonn 2018.

ner figurativen Formensprache nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, sie lässt auch die Kunst- und Künstlergeschichte des ersten Nachkriegsjahrzehnts und die Bemühungen um eine Wiederanbindung an eine internationale, westeuropäische Moderne Revue passieren. Berühmte, aber auch weniger bekannte Bildhauerinnen und Bild KNIE

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hauer, darunter Ernst Barlach, Hermann Blumenthal, Wilhelm Lehmbruck, Priska von Martin, Toni Stadler und andere sind mit Werken aus öffentlichen Sammlungen und aus Privatbesitz vertreten. Zahlreiche Arbeiten werden erstmals seit 1950 wieder der Öffentlichkeit präsentiert. Die Ausstellung ist bis zum 2. Juni 2019 zu sehen. � ◾

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Von den Rieselfeldern zum Versuchsklärwerk

Wilmersdorfer Abwässer führten über Schmargendorf nach Stahnsdorf

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ie „Wilmersdorfer Blätter“ schrieben im Jahr gendorf, Zehlendorf und Teltow, deren Abwässer 1907: „Als die Gemeinde Wilmersdorf sich im Zuge des Neubaus der Kanalisation ebenfalls in anschickte, in die Reihe derjenigen Vororte Richtung Stahnsdorf flossen. Die für damalige Zeivon Berlin einzutreten, welche ihre Abwässer selb- ten hochmoderne Anlage wurde am 1. September ständig beseitigen und reinigen, erging es ihr wie 1906 feierlich eröffnet. Zwischen 1914 und 1917 dem Poeten bei Erschaffung der Welt: musste die Anlage auf die doppelte Größe ausgebaut werden. Doch Die Welt war weggegeben, d. h. in einigermaßen annehm1923 war Schluss mit dem barer Entfernung von Betrieb. Die Inflation kam und die KläranlaWilmersdorf war geeignetes und gege wurde abgebaut. nügend großes Zeitweise wurden die Abwässer Rieselland nicht mehr zu haben. ungereinigt auf Auf wiederholdie Rieselfelte Insertionen der geleitet. liefen überDas änderte haupt nur zwei sich, als 1931 in Angebote für Stahnsdorf das Rieselfelder ein, damals größte die beide wegen Klärwerk Euroungenügender pas in Betrieb Größe und Mangel genommen wurde. an ErweiterungsfähigEs war als Versuchs0G ei ull keit abgelehnt werden klärwerk geplant, mit aß yd eck Str r e el m a mussten. Dagegen war die dem Erfahrungen für den k r it M r Be otiv n de a e n de Anzahl der angebotenen kleineBau weiterer Großklärwerke t g r Hauptstadt. Dieser lie ren Komplexe, die zu Kläranlagen ausgesammelt werden sollten. Hier wurreichten, mit 42 Angeboten über Erwarten groß.“ den unterschiedliche Technologien erprobt. Ein Teil des Wassers wurde biologisch gereinigt, der Rest lediglich vorgereinigt und anschließend auf Klärwerk als Devisenbringer die Rieselfelder geleitet. Auch nach dem Zweiten So reiften im Rathaus von Wilmersdorf die Pläne Weltkrieg – das Klärwerk gehörte nun zur DDR – für eine Kläranlage mit biologischen Tropfkörper, wurde Zehlendorfer Abwasser in Stahnsdorf gedie im fernen Stahnsdorf errichtet werden sollte. gen Devisen gereinigt. Bis heute ist das Klärwerk Der Weg, den die Kanalisation dorthin nehmen in Betrieb und reinigt unter anderem die Abwässer sollte, führte jedoch über das Gebiet von Schmar- aus dem Berliner Süden. � ◾

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ALLES GOLD … was glänzt!

Schmuckausstellung in der Königlichen Gartenakademie

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iligrane Ringe, zauberhafte Ketten und meisterhaft bearbeitete Edelsteine: In den Räumen der Königlichen Gartenakademie präsentieren zehn Goldschmiede-Meister/ Ob zarte Pastelltöne… innen schmuckinteressierten Besuchern ihre Arbeiten. cke können anprobiert und bei Das jahrhundertealte Hand- Gefallen auch erworben werden. werk wird durch die individuelle, gestalterische Handschrift der Künstler geprägt und eine Vielfalt verschiedenartiger Schmuckstücke gezeigt. Die Besucher haben die Gelegenheit, sich von den Goldschmieden leuchtende Farben: ihre Arbeiten zeigen und erklä- …oder In der Ausstellung werden vielfältige Fotos: Stefan Büchner ren zu lassen. Die Schmuckstü- Arbeiten gezeigt.�

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Die Gold- und SilberschmiedeInnung Berlin hat 2018 einen Nachwuchs-Wettbewerb mit dem Thema „Auf Biegen und Brechen“ ausgeschrieben. Im Rahmen dieser Ausstellung werden die Wettbewerbsarbeiten der Goldschmiede-Lehrlinge präsentiert. Die Ausstellung findet am Freitag, 12. Oktober und Samstag, 13. Oktober von 10 bis 17.30 Uhr sowie am Sonntag, 14. Oktober von 10 bis 16  Uhr statt. Ausstellungsort ist die Königliche Gartenakademie, Altensteinstraße 15a, 14195 Berlin. www. alles-gold.com. � ◾

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Dahlem & Grunewald Journal Der Waldsee – Regenrückhaltebecken und schützenswerte Naturoase zugleich.

Der Waldsee in Zehlendorf und sein Verein Umweltschutz und Landschaftspflege rund um den See

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etterextreme sind häufiger geworden. So folgt da auf einen regenreichen Sommer ein extrem trockener und hitzereicher, wie wir es 2017/2018 erlebt haben. Die Natur muss damit ebenso fertig werden wie der Mensch, doch nicht immer gelingt das. Einer der Leidtragenden dieser Wetterkapriolen ist der Waldsee in Berlin-Zehlendorf, dessen Ufer im vergangenen Jahr über mehrere Wochen überflutet war – schädigend und todbringend für rund 83  Bäume. Doch der See, ein Regenrückhaltebecken in Besitz des Bezirks, hat seit 2014 mit dem „Waldsee in BerlinZehlendorf e. V.“ aus Reihen der etwa 150  Parteien zählenden Anrainer rund 40 engagierte

zen- und Tierwelt an Land und im Wasser einsetzen. In seiner aktuellen Outdoor-Aktion, für die Öffentlichkeit von der Brücke aus am Erdmann-­ Graeser-Weg gut sichtbar, macht der Verein mit breiten Manschetten in leuchtendem Orange auf die so gekennzeichneten 83 geschädigten Bäume aufmerksam und will zugleich an die Verantwortung des Bezirks als Eigentümer des Sees appellieren.

Von der Brücke aus am Erdmann-GraeserWeg sieht man die ertrunkenen Bäume im orange Trauerflor.

Fürsprecher gefunden, die sich mit viel Know-how und Energie für seine Sanierung, sein Überleben und eine artenreiche Pflan Regenrückhalte­becken Waldsee – wohin mit dem Wasser? Der bei einer Länge von etwa 530  Metern 2,5  Hektar große Waldsee entstand vor über 100 Jahren zwecks Grundwasser­

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Dahlem & Grunewald Journal absenkung durch Abgrabungen eines ehemaligen Fenns. Als sogenannter Vorfluter der regionalen Straßenentwässerung besitzt er drei Regenwassereinleitstellen, die ein insgesamt ca. 61 Hektar großes Einzugsgebiet der Gebiete Argentinische ­Allee  6, Fischerhüttenstraße 84a-88 und Goethestraße 15-17 in den Waldsee entwässern. Außerdem gibt es eine unterirdische Verbindung zum nördlich gelegenen Vierling, der ebenfalls zur Aufnahme von Niederschlagsabläufen dient. In Trockenzeiten gelangt über eine wasserstandabhängige Einleitung in Höhe des ErdmannGraeser-Weges Frisch­w asser aus dem Schlachtensee in den Waldsee. Der Normalpegel seines Wasserstandes liegt bei etwa 35,6  m+NN. Ein Anstauen des

Ertrunkene Bäume…

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Ein junger Fischreiher wartet auf Futter.

Wassers ist für möglichst kurze Zeit auf 36,30 m über Null vertretbar. Für ein Absenken des Wasserspiegels ist der Bezirk verantwortlich. Zwar verfügt dazu der Waldsee über einen Entlastungskanal in den Schlachtensee, doch der wurde 1988 auf Senats-Weisung dauerhaft verschlossen, um die gute Wasserqualität im Schlachtensee zu gewährleisten. Als in den Jahren 2007 und 2017 starke Regengüsse mehrwöchige Hochwasserstände am Waldsee zur Folge hatten, kam es zu Schäden an Anliegergrundstücken und Häusern. Zahlreiche

mitunter Jahrzehnte alte Bäume standen mit den Wurzeln für viele Wochen im Wasser und nahmen so nachhaltig schwer Schaden. Zwar habe man – darunter auch das „Haus am Waldsee“ und das bezirkseigene „Haus der Jugend“ – frühzeitig den Bezirk darauf hingewiesen, tätig zu werden, erklärt der stellvertretende Vereinsvorsitzende. „Doch das zuständige Bezirksamt hat erst spät reagiert und schließlich 25.000  Kubikmeter Wasser innerhalb von 10 Tagen aus dem Waldsee gepumpt, als es für viele Bäume bereits zu spät war. Sie tragen nun orange Trauerflor.“

Umwelt-Bezirksstadträtin Maren Schellenberg erklärt dazu, dass die Problematik, die ein zeitnahes schnelles Abpumpen verhinderte, darin lag, dass der Schlachtensee in seiner Wasserqualität nicht zu gefährden ist. Als Regenrückhaltebecken beherberge der Waldsee von Straßen abgespülte Rückstände unterschiedlichster Herkunft. Vor einem Abpumpen seines überschüssigen Wassers, das dann in den Schlachtensee gelangt, müsse zuerst anhand von Probenuntersuchungen eine für die Gesundheit unbedenkliche Waldsee-Wasserqualität festg

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Ufer mit Vorbildfunktion in Sachen Umweltschutz.

stellt werden, um den Badesee in seiner Qualität nicht zu gefährden. „Wir alle müssen lernen, mit Wetterextremen und ihren Folgen umzugehen“, erklärt die Bezirksstadträtin. Sie betont, dass der Bezirk intensiv bemüht und in lebhafter Diskussion mit den Berliner Wasserwerken sei, um – wie vor 1988 – eine Entlastungsöffnung für den Waldsee zum Schlachtensee hin erreichen zu können.

Waldsee in BerlinZehlendorf e. V. – Retter in der Not Leise gleitet das Ruderboot über den Waldsee. Auf den ersten Blick ein Paradies. Ein Eisvogel huscht über die Wasseroberfläche, ein junger Fischreiher wartet hungrig am Ufer. Rund um den See alte Villen, die Geschichte zu erzählen wissen, umgeben von gepflegten Gärten.

Auch das Grundstück des „Haus am Waldsee“ liegt hier, nutzte den See erst kürzlich anlässlich seines „Baustellenfestes“ für die künstlerisch-naturwissenschaftliche Installation „The Weather Project, 2018“ von Markus ­Jeschaunig. Laut Aussage der Direktorin Dr.  Katja Blomberg steht das Haus für zeitgenössische Kunst den Aktivitäten des „Waldsee in Zehlendorf e. V.“ positiv gegenüber, kann als öffentliche Institution jedoch lediglich mentale Unterstützung leisten. Doch die toten Bäume am Ufer flehen unübersehbar um aktive Hilfe für den See, die geschädigten kämpfen ums Überleben. „Ökologisch nachhaltig wollen wir den Waldsee retten“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende die Ziele seines Vereins, der seit einigen Jahren den Natur- und Landschaftsschutz rund um und im See vorantreiben will. Dazu werden Anlieger auch über richtiges Düngeverhalten und geeignete Uferpflege aufgeklärt. Einige Anrainer machen es auf ihrem Grundstück beispielhaft vor: Seerosen, Röhricht, und erst nach einem Streifen Wildkräuter beginnt die kultivierte Rasenfläche.

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Dahlem & Grunewald Journal Jugendliche, die beim Angeln am See erwischt wurden, überzeugte das Vereinsprojekt, so dass sie bei der Arbeit für den See schließlich begeistert mithalfen. Fisch- und Amphibienzählungen hat der Verein inzwischen durchgeführt, Schicht­h olz­h ecken, die unterschiedliche Ebenen vernetzten und konstante Innenraumtemperatur halten, – ähnlich einem Biberbau – in mühsamer Handarbeit angelegt, Nisthilfen für den seltenen Eis­ vogel darin versenkt. Nun überlegt der Verein, die kleine Insel im See über eine Grün-Patenschaft Schichtholzhecke mit Nisthilfe für den Eisvogel. als unberührtes Refugium der Tierwelt zu überlassen. Bereits Fünf vor zwölf eingezogen auf dem Eiland sei eine Wasserschildkröte, freut sich Um die ökologische Sanierung der stellvertretende Vereinsvor- des Sees voranzutreiben, haben sitzende. die Vereinsmitglieder mithilfe

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Die kleine Insel im See – bald ein Ort unberührter Natur?

die ist in Auftrag gegeben, um den Behörden fundierte Möglichkeiten zur Verbesserung der Wasserqualität vorlegen zu können. Um Strukturreichtum und biologische Vielfalt bei Pflanze und Tier zu fördern, muss der Schadstoff- und Phosphatgehalt im See dringend abgesenkt werden. In Höhe des Einflusses von der Argentinischen Allee her hat der Waldsee noch etwa 50 Zentimeter Sichttiefe. – Nicht zuletzt wegen fehlender Partikelabscheider. Der ursprünglich 1,80 Meter tiefe See weist hier eine bedrohliche

Verschlammung auf, blubbernd steigen stinkende Methan- und Faulgasblasen an die Wasseroberfläche. Einseitige Hornkrautansiedlung begünstigt dies. Auch bei den Fischen ist die Artenvielfalt zurückgedrängt, nur Arten mit geringem Sauerstoffbedarf wie Moderlieschen und Schlei können hier noch überleben. Der Verein denkt über eine partielle Entschlammung des Sees durch eine Fachfirma nach, aber das kostet pro Kubikmeter 30 Euro plus 30 Euro für die Schlammentsorgung… So hofft man auf eine zeitnahe

VENEN leiden?

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Lösung des Abflussproblems im See durch Bezirk und Berliner Wasserwerke. – Eine weitere Stark­regenphase dürfte den Zeiger schneller gegen zwölf rücken und den Tod weiterer Bäume bedeuten. Außerdem würde sie viel engagierte Arbeit des Waldsee in Zehlendorf e. V., der unser aller Umwelt und Natur zu sanieren als engagiertes Ziel hat, zunichte­machen. Eile tut also dringend Not. Weitere Informationen zu Verein und Waldsee unter www. zehlendorf-waldsee.de� ◾ � Jacqueline Lorenz

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„Piazza Navona“ von Regina Voigt.

Naive Kunst in Schmargendorf Gropiusstädter Sonntagsmaler stellen aus

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iebe und Leidenschaft zur Malerei – das zeigen die Bilder, die zur Zeit in der Galerie Gutman-Art ausgestellt werden. Die Gropiusstädter Sonntagsmaler sind ein Zusammenschluss von leidenschaftlichen Laienmalern, der bereits seit 43 Jahren besteht. 1975 in der Gropiusstadt gegründet, sind sie heute in Ru dow beheimatet, wo sie sich regelmäßig zum Malen treffen. Die Sonntagsmaler bestehen derzeit aus 16 Frauen und zwei Männern. Was dabei herauskommen kann, präsentieren zehn ihrer Mitglieder in der Galerie Gutman-Art in der Breite Straße  8a. Es stellen aus: Tilly Breitkreutz, Monika Cornell, Edda Demnitz, Annette

Gerth, Sonja Hartmann, Bärbel Jung, Kerstin Kaibel, Doris Pfundt, Karin Simon und Regina Voigt. Die Ausstellung wird bis zum 14.10.2018 gezeigt und kann von Mittwoch bis Samstag in der Zeit von 11 bis 14  Uhr oder nach Vereinbarung unter ☎ 0172 / 310 61 70 besucht werden � ◾

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Reichstagsabgeordneter und Gestalter Hugo Thiel starb vor 100 Jahren neralsekretär im Preußischen Landesökonomiekollegium und ab 1879 zusätzlich als Geheimer Regierungsrat im Preußischen Landwirtschaftsministerium tätig. Außerdem gehörte er von 1873 bis 1878 dem Preußischen Abgeordnetenhaus an. Zu seinen Aufgaben gehörte der Aufbau der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin. Außerdem entwickelte er ge Der Wirklich Geheime Oberregierungsrat Hugo Thiel erhält den Titel Exzellenz.

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ls die Domäne Dahlem neu aufgeteilt werden sollte, wurde kein Geringerer als Hugo Thiel (1839 – 1918) damit beauftragt. Der Professor für Agrarwissenschaften und Wirklich Geheime Rat und Ministerialdirektor übernahm den Vorsitz der Königlichen Kommission zur Aufteilung der Domäne Dahlem. Der gebürtige Bonner studierte in seiner Heimat Agrarwissenschaften und lehrte nach seiner Promotion als Privatdozent. 1869 berief man ihn in Darmstadt zum ordentlichen Professor. Dort war er bis 1872 tätig. Ein weiteres Jahr lehrte er in München, bevor es ihn nach Preußen zog. Dort war als Ge Thielpark von oben. �

Archiv HVZ

meinsam mit Wilhelm Rimpau und anderen die Saatgutzucht in Deutschland weiter. Das bekannteste „Werk“ von Hugo Thiel war jedoch die Umstrukturierung von Dahlem. Teile der Domäne-Ländereien verwandelten sich in eine Villenkolonie. Auf anderen entwickelte er einen Wissenschaftsstandort. Der Kern des landwirtschaftlichen Gutes blieb erhalten und wurde weiter und nutzte die verbliebenen Flächen weiter für die Landwirtschaft. In Dahlem erinnern die Thielallee und der Thielpark an den Politiker. Auch der U-Bahnhof Thielplatz, heute Freie Universität (Thielplatz), wurde nach ihm benannt.� ◾

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Dahlem & Grunewald Journal

20 Jahre Mahnmal Gleis 17

Erinnerung an die Deportationen der Berliner Juden

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ine Reise ins Grauen: Als am 18.  Oktober 1941 der erste Zug vom Gleis 17 am Bahnhof Grunewald in Richtung Osten fuhr, ahnten die in Viehwaggons gepferchten Menschen mit Sicherheit schon nichts Gutes. Dass es für die meisten eine Reise ohne Wiederkehr werden sollte, wussten sie nicht. Es ging in Richtung Litzmannstadt – heute Lodz – Warschau und Riga. In den Folgejahren führten die Gleise nach Theresienstadt und 186 Stahlgussobjekte erinnern an jeden einzelnen Deportationszug. Auschwitz. Der Zug war der erste in einer Züge brachten mehr als 50.000 Konzentrationslager. Lange langen Reihe von Deporta­ Menschen aus Berlin und dem Schlangen mit Menschen, die tionszügen vom Gleis  17. Die Brandenburger Umland in die nur noch das besaßen, was sie

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Dahlem & Grunewald Gesundheit Journal

Mahnmal der evangelischen Grunewald-Gemeinde.

am Leib trugen und was sie tragen konnten, wurden zum Bahnhof getrieben. Die Fahrkosten wurden aus dem Vermögen der Deportierten bezahlt. Der Weg in den Tod kostet pro Kilometer vier Pfennige für Erwachsene, zwei Pfennige für ein Kind.

Das vor 20 Jahren eingeweihte Mahnmal lässt das Grauen und die Hoffnungslosigkeit der Menschen erahnen. Auf 186 Stahlgussplatten, von denen jede für einen Zug in die Konzentrationslager steht, stehen Darum der Abfahrt, Anzahl der Deportierten

und Bestimmungsort des Zugs. Zusätzlich ließ man den bereits abgetragenen Bahnsteig auf einer Länge von ca. 160 Metern wieder aufbauen. Am 18. Oktober ist es 77 Jahre her, dass die erste Fahrt in den Tod am Bahnhof Grunewald startete. � ◾

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Gesundheit

Tiefe Einblicke

Einsatzmöglichkeiten und Unterschiede von Röntgen, CT und MRT

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Durchscheinende Aufnahmen Beim Röntgen handelt es sich um die einfachste und älteste der drei Untersuchungsmethoden. Innerhalb von Millisekunden fertigen Radiologen zweidimensionale Bilder einer

chenbrüche, Fremdkörper oder zum Beispiel eine Lungenentzündung lassen sich somit ideal abbilden“, so Dr. Cruse. Heutzutage setzen Mediziner vermehrt auf das digitale Röntgen, dessen Auswertung direkt am Computer stattfindet und eine wesentliche geringere Strahlungsdosis benötigt. Fo to lia

ur Diagnostik von Krankheiten oder auch für die Forschung in der Neurologie nutzen Mediziner sogenannte bildgebende Verfahren, um einen Blick ins Innere des Körpers zu werfen. Bekannte Techniken wie Röntgen, C T und MRT gelten dabei als unverzichtbar. „Diese Verfahren unterscheiden sich grundsätzlich in ihrer Methodik. Welche Systeme die Diagnostik unterstützen, richtet sich danach, welche Körperteile und -bereiche untersucht werden müssen“, erklärt Dr. med. Inga Cruse, Fachärztin für Radiologie, von radprax Wuppertal.

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bestimmten Körperregion an. Röntgenstrahlen durchdringen dabei den Körper und treffen anschließend auf einen speziellen, unentwickelten Film oder – beim sogenannten digitalen Röntgen – auf einen bildgebenden Detektor. In beiden Fällen führt die ankommende Strahlung zu einer Schwärzung des Bildes, die von der Durchlässigkeit der verschiedenen Gewebestrukturen für Röntgenstrahlen abhängig ist. „Veränderungen wie Kno Liegende Erkenntnis

Zur Darstellung innerer Organe und insbesondere bei Notfalluntersuchungen, beispielsweise bei Unfallopfern oder Schlaganfallpatienten, setzen Ärzte auf die Computertomografie, kurz CT. Patienten liegen dabei in einer Röhre, in der Röntgenstrahlen innerhalb weniger Minuten Querschnitte des Körpers abbilden. Durch die anschließende virtuelle Zusammensetzung der Bilder am Computer entstehen Aufnahmen von allen Körperregionen, die – im Gegensatz zum ko

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Dahlem & Grunewald Gesundheit Journal ventionellen Röntgen – innere Organe und Körperstrukturen überlagerungsfrei wiedergeben. Bei entsprechender Untersuchungstechnik lassen sich die Aufnahmen zudem dreidimensional rekonstruieren, dies unterstützt eine erfolgreiche Operationsplanung. Kontrastmittel helfen darüber hinaus, verschiedene Gewebestrukturen oder Gefäße in den Aufnahmen zu unterscheiden.

Analysierendes Magnetfeld Im Gegensatz zu Röntgen und CT kommt die Magnetresonanztomografie, auch MRT genannt, ohne Strahlenbelastung aus. Hier liefert ein starkes Magnetfeld, das die Bewegungen der

Wasserstoffatome des Körpers auswertet, ein dreidimensionales Bild. Patienten spüren von diesem Vorgang nichts und liegen während der 15- bis 30-minütigen Untersuchung ebenfalls in einer Röhre. Da eine MRT Weichteile und Flüssigkeiten wesentlich besser darstellen kann als andere Verfahren, nutzen Mediziner diese Methode insbesondere für die Untersuchung von inneren Organen, Gelenken und Bandscheiben. Auch in der Herzdiagnostik sowie zur Diagnostik von Hirnerkrankungen kommt dieses Verfahren zum Einsatz. „Durch das Zu- und Abschalten der Gradienten, also der Magnetfelder, entsteht zwar eine gewisse Geräuschkulisse, doch dank verbesserter Technologi en vermindert sich diese deutlich“, stellt die Fachärztin für Radiologie klar. Aufgrund des aktiven Magnetfelds kam diese Methode für Träger von Herzschrittmachern, Insulinpumpen oder Cochlea-Implantaten früher nicht infrage. Heutzutage bieten jedoch verschiedene Hersteller auch MRT-geeignete Herzschrittmacher und CochleaImplantate an. „Alle drei Verfahren ergänzen sich in der Diagnostik von Erkrankungen. Insbesondere bei komplizierten Krankheitsverläufen sind wir auf die verschiedenen Blickwinkel angewiesen. Nur so lässt sich ein vollständiges Gesamtbild formen und eine entsprechende Therapie einleiten“, verdeutlicht Dr. Cruse abschließend. � ◾

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Gesundheit

Puls messen kann Leben retten Experten der Deutschen Herzstiftung empfehlen, regelmäßig den Puls zu messen

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ich selbst den Puls zu messen ist einfach und kann Leben retten. Jedes Jahr kommt es bei 30.000 Menschen in Deutschland zu einem Schlaganfall, der durch Vorhofflimmern – eine Herzrhythmusstörung – verursacht ist. Wer seinen Puls misst, kann selbst herausfinden, ob er gefährdet ist – und durch Behandlung sein Schlaganfallrisiko senken. 1,8 Millionen Menschen leiden

Foto: Fabian / Fotolia

hierzulande unter Vorhofflimmern. Die Hälfte der Betroffenen nimmt davon keine Symptome wahr. Deshalb empfehlen Experten der Deutschen Herzstiftung, regelmäßig den Puls zu messen. Ein erhöhtes Risiko für Vorhof­ flimmern haben Diabetiker, Menschen mit Bluthochdruck und alle über 65. So wird’s gemacht: Vor der Messung fünf Minuten entspannt sitzen, denn es soll der Ruhe RÜCKEN schmerzen?

puls gemessen werden. Mit dem Zeige- und Mittelfinger an der Innenseite des Handgelenks die Unterarmarterie suchen. Den Puls 30  Sekunden zählen und das Ergebnis verdoppeln. Wenn es mehr als 100 Schläge pro Minute sind oder der Pulsschlag sehr unregelmäßig ist, kann das ein Warnsignal für die gefährliche Herzrhythmusstörung sein. Dann muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.� ◾

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Gesundheit

Masern weiterhin auf dem Vormarsch Wie gefährlich ist das Virus?

Eine spezielle Therapie gegen Masern gibt es nicht.�

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ie Masern bis 2010 ausrotten – das hatte sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Ziel gesetzt. Doch die Zahl der Masererkrankungen ist in Europa wieder stark gestiegen. Die WHO gab aktuell bekannt, dass sich im ersten Halbjahr 2018 mehr als 41.000 Menschen in Europa mit Masern infiziert haben. Damit sind das bereits jetzt mehr Fälle als im gesamten Jahr 2017. Was Masern sind und was Verbraucher über Behandlung und Prävention wissen sollten, erklärt Dr.  Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV Deutsche Krankenversicherung.

Was sind Masern und wie äußert sich eine Infektion? Masern sind eine akute Infektionskrankheit. Auslöser ist das gleichnamige Virus. „Es befällt sowohl die Zellen als auch das Immunsystem des Körpers“, weiß Dr.  Wolfgang Reuter. Oft ahnen Betroffene erst einmal nichts von der Infektion, denn die Symptome treten nach gut anderthalb Wochen auf. An Masern erkrankte Patienten klagen dann über Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Fieber, Hustenreiz und Halsschmerzen.

Foto: ERGO Group

Typisch sind aufgedunsene Stellen auf der Haut, besonders im Gesicht, sowie ein rötlicher juckender Hautausschlag. Auch eine erhöhte Lichtempfindlichkeit zählt zu den Symptomen. Der Experte warnt, dass sich durch die massive Schwächung des Immunsystems Mittelohr-, Lungen- oder gar Hirnhautentzündungen entwickeln können.

Behandlungsmöglichkeiten Eine spezielle Therapie gegen Masern gibt es nicht. In den meisten Fällen empfehlen die Ärzte Bettruhe, schmerzstille

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Dahlem & Grunewald Gesundheit Journal de Medikamente gegen die Kopfschmerzen, ausgiebiges Trinken gegen den Hustenreiz und abgedunkelte Räume gegen die Lichtempfindlichkeit. Schmerzlindernde Cremes und kühlende Lotionen helfen gegen den windpockenähnlichen Ausschlag. Dr. Reuter rät aber auch zur Selbstdisziplin: „Erkrankte sollten sich an den juckenden Hautstellen nicht kratzen. Aufgekratzte Flecken können zu Narben oder bakteriellen Entzündungen führen.“ Im Normalfall klingen die Symptome nach gut fünf Tagen langsam ab, hartnäckige Erkrankungen können aber auch länger dauern. Wichtig: Um Komplikationen oder einen langen Krankheitsverlauf zu vermeiden, sollte ein Arzt den Patienten

begleiten. Wann er wieder Kindergarten, Schule oder Arbeit besuchen darf, kann nur der Mediziner beurteilen.

Vorbeugung durch Impfpflicht? Zwar ist es möglich, sich mit einer Impfung innerhalb der ersten drei Tage nach der Infektion gegen den Ausbruch der Masern zu schützen. Die Impfung kann den Ausbruch der Krankheit verhindern oder zumindest abschwächen. Da sich die ersten Symptome allerdings erst nach mehreren Tagen zeigen, kommt die Impfung häufig zu spät. „Daher ist eine vorbeugende Impfung bereits im Kleinkindalter sinnvoll“, rät der Experte. Eine Impfpflicht

gibt es in Deutschland allerdings nicht. Die Impfkommission des Robert-Koch-Instituts empfiehlt dennoch die erste Impfung zwischen dem neunten und vierzehnten Monat. Für einen langfristigen Schutz sollte kurz vor dem zweiten Geburtstag eine weitere Impfung erfolgen. Für Erwachsene gilt: Wer nach 1970 geboren wurde und höchstens eine Impfung gegen Masern erhalten hat, sollte seinen Schutz auffrischen. „Wer über seinen Impfstatus nicht Bescheid weiß, kann mittels einer Blutuntersuchung herausfinden, ob er geschützt ist“, so Dr. Wolfgang Reuter. Allerdings sind die Laborbefunde nicht immer eindeutig. Deshalb ist es ratsam, sich im Zweifelsfall impfen zu lassen. � ◾

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