Dahlem & Grunewald Journal für Dahlem,
August / September Nr. 4/2020
Grunewald und Schmargendorf
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Dahlem & Grunewald Journal
Ein Wildschwein im Gartenlokal Wie kam der Platz am Wilden Eber zu seinem Namen?
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igentlich müsste der kleine, von einem Kreisverkehr umgebene Platz in Schmargendorf „Platz zum Wilden Keiler“ heißen. Denn „Eber“ ist die Bezeichnung für ein männliches Hausschwein. Beim Wildschwein heißt es „Keiler“. Im Jahr 1885 befand sich dort ein Ausflugslokal. Vor allem am Wochenende kamen zahlreiche Ausflügler zu Fuß, mit der Kutsche oder mit dem
Kremser aus Berlin und genossen die frische Luft und das ländliche Essen. Die Gaststätte „Zur Waldschenke“ verfügte über einen großen Biergarten. In diesen verirrte sich eines Tages ein Wildschwein und verbreitete Panik unter den Gästen. Der Wirt Albert Schmidt holte sein Gewehr und erlegte das verirrte Tier. Sein Lokal benannte er um in „Zum Wilden Eber“.
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Impressum
Dahlem & Grunewald Journal, 8. Jahrgang
Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70 journal@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de Druck SPPrint Media, 14089 Berlin © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Dahlem & Grunewald Journal erscheint alle zwei Monate in Dahlem, Grunewald und Schmargendorf am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres. Nächste Ausgabe Oktober/November Nr. 5/2020 Anzeigen-/Redaktionsschluss: 04.09.2020 Erscheinung: 01.10.2020 Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus den Ortsteilen beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie online unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Dahlem & Grunewald Journals
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Als neben dem Lokal der heutige Platz angelegt wurde, ließ Albert Schmidt das Standbild eines Keilers aufstellen. Die Bronzeplastik wurde von Paul Gruson erschaffen. 1922 bekam der Platz seinen heutigen Namen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Plastik – wie viele – zerstört. Möglicherweise wurde sie zu Kriegszwecken eingeschmolzen. Doch die Plastik kam zurück. 1961 wurde ein Nachguss aufgestellt, der seitdem auf dem Platz steht. Der Platz am Wilden Eber gilt als Eingangstor zum Grunewald. Hier ist auch eine Station des Berlin Marathons, der alljährlich im September stattfindet. Auch heute können Anwohner der Wälder mit etwas Pech ein randalierendes Wildschwein im Garten haben. Leider ist das Pro Gaststätte „Zum Wilden Eber“ 1913.�
blem oft menschengemacht, da die niedlichen Frischlinge gern gefüttert werden – was übrigens verboten ist – und sich daraufhin ganze Rotten zur ergiebigen Futterquelle begeben. Aber auch der Komposthaufen kann
Archiv Andreas Jüttemann
ein wahres Delikatessenrestaurant für die borstigen Paarhufer sein. Generell gilt es, Abstand zu halten. Auf keinen Fall versuchen, sich Frischlingen zu nähern, denn die Bache versteht in der Hinsicht keinen Spaß. � ◾
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Neues Gesamtkunstwerk am U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim? Die Künstlerinnen Gudrun Krienke und Marina Schulze haben eine Vision
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ls der Bücher-KulturKiosk 2018 in Zehlendorf-Mitte seine Türen schließen musste, waren nicht nur Stammkunden enttäuscht und taten dies mit einer UnterschriftenListe zum Erhalt des Kiosks kund. Auch Gudrun Krienke und Christine Wehner vom „Kultur in Zehlendorf e. V.“ wussten nicht, wie es weitergeht und packten ihre Bücherschätze erst einmal weg. Nun sehen Verein, Bücherkisten
Der neue KulturKiosk am U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim soll als besonderer Kultur-Treffpunkt nicht nur für Bücherfreunde Farbe ins Leben bringen. Vision Marina Schulze
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Dahlem & Grunewald Journal und Leserstamm einer neuen, spannenden Ära im Kiosk am U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim entgegen, der ein ganz besonderer Kulturtreffpunkt werden soll. Maßgeblich mit ihrer Malerei und Fassadengestaltung dazu beitragen will die Künstlerin Marina Schulze aus Schlachtensee. Als studierte Malerin, Grafikerin, Dekorateurin, Kunsthistorikerin und Theaterwissenschaftlerin bringt sie ein geübtes Auge mit, das schnell erkannt hat, welch künstlerisches Potential in dem einst als Imbiss genutzten Kiosk steckt. Sie und die mit ihrem alpha-nova WerkstattTheater ebenfalls kulturerfahrene Künstlerin Gudrun Krienke haben eine Vision, die sie möglichst bald realisieren möchten: Den neuen Bücherkiosk zum
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Marina Schulze – Künstlerin und Visionärin
Marina Schulze – vielseitige Künstlerin will Gesamtkunstwerk am U-Bahnhof OskarHelene-Heim schaffen.
bezirksaufwertenden Gesamtkunstwerk zu entwickeln. Noch wirkt der nüchtern und wenig einladend. Das dürfte sich unter der geschickten Hand der beiden kunstaffinen Frauen jedoch bald ändern.
Marina Schulze entstammt einem künstlerischen Elternhaus. Sie malt und zeichnet, seit sie laufen kann. Innerhalb von 30 Jahren entwickelte sie sich zur international anerkannten Künstlerin, die den Menschen mit seiner Geschichte und seinen Eigenarten in den Mittelpunkt ihrer Werke stellt. Fantastische und surreale Collagen spielen darin eine ebenso bedeutende Rolle wie Humor, Licht, Schwerkraft, Schatten und Emotionen. Ob in Acryl, Aquarell, Tinte, Papier, Fotografie, Wandgestaltung, Computergrafik, Bühnenbild, Mischtechnik, Malerei oder Zeichnung: Mit großer Detail Notdienst
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nachweisen, ob Impfstoffe oder Medikamente bakteriell verseucht sind. Der blutspendende Pfeilschwanzkrebs nimmt dabei keinen Schaden. Lehrreich sind Marina Schulzes Werke und philosophisch anmutend. Immer wieder Neues lässt sich in ihnen entdecken, die häufig aus beinahe zufällig gezeichneten Linien hervorgehen und sich dann zum eigentlichen Werk weiterentwickeln. Die Künstlerin beginnt überwiegend nach linearer Grundidee ihre jeweiligen Werke und erklärt dazu: „Das Bild diktiert irgendwann, wie es weitergeht und übernimmt die Führung.“ Als Künstlerin gerät sie dabei nicht selten in den Widerstreit zwischen Kontrollzwang und –verlust. So hat sie ihre eigene Linien-Technik entwickelt,
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Dahlem & Grunewald Journal die dem entgegenwirkt und dem Marina Schulze gibt wieder, wie Zufall mehr Luft lässt. sie das alles bei diesem ersten Treffen wahrgenommen hat: „Ich wandere von Scheibe zu Scheibe, Vom Bücher-Kiosk zum Gesamtkunstwerk das Blau vom Dachfirst vor meinem inneren Auge. Fast habe ich Am Kiosk am U-Bahnhof Oskar- einen vollen Kreis beschrieben, Helene-Heim ist Marina Schulze da fällt mir auf, dass es am hinteschon oft vorbeigekommen. – ren Gebäudeteil noch viel mehr Wirklich wahrgenommen hat Raum zu entdecken gibt: Gegen sie ihn erst, als sie mit Gudrun Uhrzeigerrichtung geführt, steKrienke davor stand. Mit der Idee he ich vor einer vierfach gefalim Kopf, den Zehlendorfer Kul- teten Wand. Nun will ich wissen, turKiosk an diesem Ort wieder wie es weiter geht. Die nächste aufleben zu lassen. Zuerst habe Wand ist schmal und schlicht sie das viele Glas und die Prä- wie eine Zäsur. Und schon bin sentation bewundert, verrät die ich weiter in der Umkreisung Künstlerin. Vom Vormieter zur und stehe staunend vor einem Vergrößerung des Innenraumes Drahtverhau, mit dem ich so gar nachträglich angebaut, fallen die nicht gerechnet habe. Dies ist ein schräg gesetzten Scheiben fast verwunschener Ort: Eine Nische nach außen, darüber die schirm- wie ein Tortenstück nach innen chenartige Dachkonstruktion. geschnitten, mit herrlich nach
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außen gerundeter Holzdecke und dicken Balken. Zwei dünne rote Stangen, die vom Boden bis zur Decke reichen, erinnern mich sofort an die Haltestangen antiker Karussell-Pferdchen. Obwohl im augenblicklichen Zustand verwahrlost, hässlich und zuge at h t ä t i l a u Q n... e m a N n e ein
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Dahlem & Grunewald Journal So finde ich meine ganz eigene Übersetzung, die nur für dieses Bauwerk gelten kann und ihm in seiner Kuriosität gerecht wird.“ Durch diese Gestaltungsmöglichkeit, in die auch umgebende Baumstämme, Bänke und Stehtische mit einbezogen werden könnten, soll eine lebendige Korrespondenz zwischen Fassadengestaltung und dem Inhalt des KulturKiosk mit seinen rechteckigen Büchern aller Couleur sichtbar gemacht werden, im Rhythmus der Sprache und in der Spannung zwischen Ideenwelten. Zwar hatte das Bezirksamt bereits überlegt, die derzeit grafitti-beschmierten Außenwände zur kontrollierten Bemalung freizugeben, doch Marina und Gudrun befürchten, dass mit der zusammenhanglosen Bemalung jedes einzelnen Wandstückes das Gebäude optisch in Einzelteile zerfallen würde – als bloßer Glaskasten mit Streetart Gallery.
KulturKiosk am U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim: Derzeitiger Zustand und Vision der Künstlerin Marina Schulze.
wachsen, sehe ich hier in naher Zukunft Tische, Stühle und Menschen, die mit einem Buch in der Hand ihren Kaffee genießen. Meine Runde ist noch nicht beendet, was kommt noch? Eine Wand mit zwei Türen, sehr funktional und langweilig symmetrisch – das muss sich ändern! Um eine weitere Ecke – und ich stehe wieder am Ausgangspunkt. Die Wand links vom Glaskarussell weist mich direkt zum KioskEingang. Wie ich meine Vision gefunden habe? – Zuerst hinein in die Far be. Tonangebend ist dieses spezielle Blau, das Gegengewichte und Räume braucht. Ich sehe dafür Rot und Gelb, Weiß, Grau und Schwarz. Die vielfältigen Flächen des Gebäudes, die stürzenden Linien, die Auffaltungen und Einstülpungen bringen Bewegung, Rhythmus und Richtung. – All das führt mich zu dem niederländischen Künstler Piet Mondrian, der die Stilrichtung des Neoplastizismus schuf, und der als Maler der Spannung zwischen Fläche und Linie sowie als Maler der Architektur der Musik gilt.
Von der Vision zur Realisierung Doch um diese Ideen zeitnah umsetzen und dem Bücher-Kiosk als Gesamtkunstwerk näherkommen zu können, bedarf es noch einiger Voraussetzungen, die vom Bezirksamt unterstützt werden sollten, wie Marina Schulze und Gudrun Krienke erklären: So fehlen einige Gehplatten, wodurch Feuchtigkeit in die Räume gelangt. Und nicht nur auf dem Dach muss der Putz des Aufsatzes fachgerecht und nachhaltig repariert und für die Malerei vorbereitet werden. – Genauso
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Vision Marina Schulze.
die Wände des rückwärtigen Halbrundes, denn bisher wurden nur die drei Wände bearbeitet, die direkt vom U-Bahnhof aus sichtbar sind. Zum Abschluss der Fassadengestaltung müsste ein graffitiabweisender Schutzanstrich aufgebracht werden. Und einen schwarz-weißen Schachbrett-Fliesenboden für die verwunschene Cafénische in der Kiosk-Rückseite fänden beide Künstlerinnen toll. – Auch wüssten sie gerne, wer der Architekt des Kiosk-Gebäudes ist. Gudrun Krienke erklärt weiter, dass im Vorfeld mit dem Bezirksamt getroffenen Absprachen, dann doch anders umgesetzt wurden: So wurde die im Kiosk noch vorhandene Metall-Spüle gegen ein kleines Handwaschbecken getauscht, obwohl der
Kultur-Verein lieber die vorhandenen Spüle behalten hätte. Die sei entsorgt worden. Auch habe man die für den Kundenverkehr unbedingt notwendige Deckenstrahler-Beleuchtung entgegen aller Absprache einfach abgebaut. Dafür werden nun zusätzliche Toiletten eingebaut – obwohl eine UnisexToilette ausgereicht hätte, wie der Kultur-Verein betont. Für die Zukunft wünsche man sich – auch um unnötige Kosten zu ersparen – vor den anstehenden Reparaturen eine bessere Kommunikation zwischen Bezirksamt und Verein.
Gebäude am U-Bahnhof OskarHelene-Heim einen zauberhaften Kultur-Treffpunkt machen. Dazu und für Marina Schulzes künstlerische Arbeit, Arbeitsmaterialien, Farben und investierte Arbeitszeit benötigt er engagierte Sponsoren und erklärt: „Vom Elektriker bis zum Fliesenleger, vom Büchersammler bis zum Theaterfreund, jeder, der die Kulturarbeiter unterstützen und fördern möchte, ist vom Verein herzlich eingeladen, sich zu melden und ein Stück zum Gelingen beizutragen – um anschließend an diesem inspirierenden, neuen Ort seine kostbare Freizeit zu gestalten.“ Interessierte bitte bei Gudrun Sponsoren gesucht Krienke melden unter Telefon Der Kultur-Verein mit Gudrun 030 – 202 56 026.� ◾ Krienke will aus dem Kiosk- � Jacqueline Lorenz
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Spaziergänge zu Zehlendorfer Künstlern
Neue Chronik des Heimatvereins Zehlendorf erschienen
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eit vielen Jahren erscheinen die Chroniken des Heimatvereins Zehlendorf. „Die Kunst des Spazierengehens – Zehlendorfer Künstler in den Zwanzigern“ ist der Titel der aktuellen Broschüre. In völlig neuer Aufmachung führt sie mit Übersichtsplan, Fotos und Texten zu den Adressen von Künstlern und Künstlerinnen, die einst in Zehlendorf wohnten.
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Hornkraut gegen Seerose
Wilmersdorfer Seenkette aus dem Gleichgewicht
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er Sportfischerverein Wilmersdorf 1947 e. V. (SFVW) macht sich als langjähriger Pächter und Heger der kleinen Wilmersdorfer Seenkette Sorgen um die vier künstlich angelegten und untereinander verbundenen Seen: Das komplexe, aus Diana-, Koenig-, Hertha- und Hubertussee bestehende Gewässersystem nahe der Berliner Innenstadt wird in den Sommermonaten auch in diesem Jahr wieder überrollt durch Massen von Fadenalgen.
Wider Fadenalgen und Hornkraut… Der Vereinsvorsitzende Harald Bröse erklärt: „Große Flächen von Seerosen haben so seit Jahren keine Chancen zu wachsen und sich zu verbreiten. Unser Auftrag vom Fischereiamt Berlin zur begleitenden Hege und Pflege der Gewässer ist dadurch stark eingeschränkt.“ – Denn der dichte Algen- und Hornkrautteppich mache den Vereinsmitgliedern das dazu notwendige Durchfahren der Seen mit dem Ruderboot nahezu unmöglich. In den charmanten Seen leben ebenso Hecht, Barsch und Zander wie Friedfische, darunter Karpfen und Schlei. Dieses Fischgleichgewicht werde durch die massive Fadenalgenausbreitung ebenso aus dem Gleichgewicht gebracht wie die Pflanzenvielfalt, betont Fischexperte Bröse. So wür Hornkraut- und Fadenalgenteppich in der kleinen Wilmersdorfer Seenkette verdrängen Seerose, Barsch und Schlei.� Foto: SFVW
den sich vermehrt sogenannte Weißfische wie Plötze, Güster und Bleie durchsetzen, die dann langsamer wachsenden Fischarten das Futter wegfressen, so dass diese zu kümmern beginnen, im Fachjargon „verbutten“. Unter den Fadenalgen wachsende Pflanzen wie Seerosen erhalten durch den Algenteppich zu wenig Licht und sterben ab. Besonders betroffen ist aktuell der Herthasee, der – so Bröse
– zu 80 Prozent zugewachsen ist. Gefolgt vom Koenigsee mit 50 Prozent und vom Hubertussee mit 40 Prozent. Lediglich der Dianasee sei „clean“. In seiner Sorge um die Seen hat der Sportfischer-Verein, der „waidgerechtes Angeln im Sinne des Naturschutzes“ pflegt, nun zum wiederholten Male schriftlich bei Viola Hügerich vom Umweltamt- und Naturschutzamt des Bezirks Charlottenbur
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Wilmersdorf, Gruppenleitung Gewässer- und Bodenschutz, Gewässerschutz sowie bei Stadtrat Oliver Schruoffeneger um Unterstützung im Einsatz gegen das Hornkraut-Problem gebeten. „…Es muss doch eine einvernehmliche Lösung zur Eindämmung von Hornkraut und Massen von Fadenalgen geben“, hieß es in dem per E-Mail übermittelten Vereins-Schreiben.
…und Für Die Antwort von Bezirksseite kam prompt, doch wenig befriedigend für den TraditionsSportfischerverein. Viola Hügerich erklärt in dem Schreiben im Auftrag: „Wie auch schon am 4.2.2020 schriftlich erläutert, kommen unser Gut �
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Dahlem & Grunewald Gesundheit Journal achten von 2016/2017 wie auch das von Ihnen mir zur Verfügung gestellte Gutachten im Auftrag des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW (MUNLV) zu dem selben Schluss, dass das aus Ihrer Sicht verständlicherweise beklagte Hornkraut, selbst wenn es in Massen auftritt, aus gewässerökologischer Sicht gut ist. Es bringt so viel Sauerstoff ins Gewässer ein, dass auf eine technische Belüftung verzichtet werden kann. Für den Fischbestand ist der Pflanzenbewuchs ebenfalls von Vorteil durch Schutzund Vermehrungsmöglichkeiten und dem verbesserten Nahrungsangebot (Zooplankton und Makrozoobenthos). Allerdings wird ohne Frage die
Angelbeschäftigung vom Boot aus erschwert und die Attraktivität als Angelgewässer reduziert. Dafür wurden an unseren Seen in Abstimmung mit Ihnen Angelplätze an den Ufern angelegt. Wir haben Infomaterial darüber für die Angler erstellt und Ihnen zur Verfügung gestellt. Die angesprochenen Hegemaßnahmen könnten ungestört im Herbst erfolgen, wenn die Pflanzen absterben und auf den Grund sinken. Eine Mahd (selbst monatlich wiederholt) bringt keinen reduzierenden Effekt, weder akut noch nachhaltig, da es das Pflanzenwachstum regelrecht anregt. Aus all den angeführten Gründen hoffe ich auf Ihr Verständnis, dass – auch, wenn die Situation für Sie nicht erfreulich ist – sie
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durch „einvernehmliche“ Entnahme nicht geändert werden könnte und außerdem ökologisch nicht sinnvoll ist. Grundsätzlich kann ich Ihnen aber versichern, dass das Umweltamt in Zusammenarbeit mit dem Senat und den Berliner Wasserbetrieben BWB daran arbeitet, die Einleitungen nährstoffhaltiger Abwässer in die Seen zu reduzieren und gleichzeitig die Durchströmung mit nährstoffarmen Wasser zu erhöhen. Dies ist der einzige auf lange Sicht erfolgversprechende Ansatz zur Reduzierung eines massenhaften Wasserpflanzenwachstums, der allerdings einen langen Atem und ein Durchhalten auch auf Ihrer Seite erfordert.“� ◾ � Jacqueline Lorenz
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Was macht Norbert Kopp? Ehemaliger Bezirksbürgermeister ist heute erfolgreicher Hobbyimker
Hobbyimker Norbert Kopp.
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ass es an seinem ehemaligen Amtssitz im Rathaus Zehlendorf manchmal wie im Bienenhaus zuging, kann Norbert Kopp nur bestätigen. Inzwischen hat sich der Naturfreund auch ohne Rathaus bestens arrangiert, sein Alltag ist straff durchorganisiert. Regelmäßig pendelt er zwischen seiner Wohnung in Steglitz und seinem Kleingarten nahe Ostpreußendamm. Als ausgebildeter Freizeitimker hat er inzwischen alle Hände voll zu tun, um seinen summenden Gartengenossen ein bienengerechtes Insektendasein zu bieten. Sie danken es ihm mit reichlich Honig, die sie von Frühjahr bis Herbst in acht Beuten sammeln.
Bienen – Bestäuber, Honiglieferanten und wichtige Forschungsobjekte der Wissenschaft.�
Foto: FU-Berlin
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Honigbienenkönigin
Im vergangenen Jahr lag der Honigertrag seiner Nützlinge für Norbert Kopp bei immerhin 210 Kilo. „Und das, obwohl einige Völker noch nicht ganz entwickelt waren“, erklärt der Bezirksbürgermeister a. D., der 31 Jahre in der Steglitz-Zehlendorfer Bezirkspolitik aktiv war, von 2006 bis 2016 als Bezirksbürgermeister. Am Herzen lagen ihm die Kleingärten mit ihrer Naturnähe schon immer: Nach Abzug der Amerikaner im Jahr 1995 hatte er als Baustadtrat den Erhalt von dreizehn Kleingartenkolonien abgesichert. Mit seiner Pensionierung erfüllte sich Norbert Kopp den Traum vom eigenen Kleingarten. Reichlich Erfahrungen hatte er im Vorfeld im Gemeinschaftsgarten seiner Wohnanlage sammeln können, in der er für alle Mitbewohner gerngesehener „Gemüse-Lieferant“ ist und zuständig für Tomaten, Zucchini, Mangold & Co. 2016 begann der Naturfreund mit einem ersten Bienenvolk im neu erworbenen Kleingarten. Inzwischen stehen auch vier seiner insgesamt acht Bienenstöcke in der Wohngemeinschafts-Anlage. – Für den leckereren Haus-Honig findet Norbert Kopp begeisterte Abnehmer.
nig aus der Frühjahrs- oder aus der Sommertracht auf´s Brötchen kommt. Je nach Frühjahrstemperatur beginnt das Bienenjahr mit dem Reinigungsflug der Bienen, bei dem die Bienen ihre Kotblase entleeren. – Nachbarn sollten dann möglichst die Wäsche reinnehmen. Danach werden von den Bienen erste Pollen von Frühblühern wie Krokus und Kornelkirsche gesammelt. Mit der Obstblüte der Bäume kommt der Nektar dazu. „Da meine Bienenstöcke nicht weit von Brandenburger Gebiet entfernt stehen, sammeln die Bienen im Frühjahr auch vermehrt auf den benachbart liegenden Rapsfeldern, so dass der Rapsanteil den Honig dann etwas fester werden lässt“, erklärt Hobbyimker Kopp, der dreimal jährlich Honig schleudert. Der Honig aus Spätfrühlings- und Sommertracht ist etwas flüssiger und noch aromatischer, da den fleißigen Bestäubern nun eine reich blühende Pflanzenauswahl in Kleingärten, auf Balkonen und in Vorgärten zur Verfügung steht: Rund um würzigen Thymian, duftenden Lavendel und pral Patina
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Herr der Bienen Wer einmal Honig aus Norbert Kopps Hobbyimkerei probieren durfte, der findet nur noch schwer denn für sich passenden Honig in Supermarktregalen: Die Aromen erinnern an einen Frühlingsoder Sommerspaziergang – je nachdem, ob Ho 23 23
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Erst die Arbeit, dann der Honig
Bei der Kontrolle der Waben ist Vorsicht geboten – Bienenstachel sind gefährliche Waffen.
le Pfingstrosen herrscht dann ein emsiges Summen und Sammeln. Norbert Kopp, der Bienenkenner, vermag inzwischen sogar zu unterscheiden, welcher Honig aus
dem Garten der Hausgemeinschaft und welcher aus seinem Kleingarten stammt. Die Geschmacksunterschiede sind für den geübten Gaumen deutlich.
Wenn seine Bienen fliegen, kontrolliert Norbert Kopp alle zehn Tage die Bienenstöcke. Er imkert „deutsch-normal“, mit erweiterungsfähigen Beuten. Eines seiner Völker ist ein eingefangener Schwarm, ein Wirtschaftsvolk hat er aus Hohen Neuendorf, und dann sind da die selbstgezogenen Völker, „Ableger“ der bereits vorhandenen Völker. Pro Volk leben bis zu 50.000 Bienen im Stock. Wie geht es der Königin? Sind Schwarmzellen angelegt? Sind Waben verdeckelt? Wird es zu eng in der Beute? Sind die Bienen noch mit ihrer alten Königin zufrieden oder ziehen sie in länglicher Zelle eine neue? – Genaues Hinsehen ist angesagt, um möglichst verlustlos durch´s Bienenjahr zu kommen. Norbert Kopp ist der geeignete Herr der Bienen: Korrekt kontrolliert er regelmäßig und erzählt stolz: „Ich habe noch kein Volk meiner Bienen verloren. Aber ich lerne in Sachen Bienen täglich dazu.“ – So auch vor ein paar Wochen, als er in seinen Kleingarten kam und ein Schwarm Bienen im Kirsch Theaterkasse Wildbad Kiosk Vorverkauf für Theater-SportKonzertveranstaltungen
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Dahlem & Grunewald Journal baum hing. Es war ihnen wohl zu eng in der Beute geworden. Imker Kopp hatte bei der letzten Kontrolle einige Schwarmzellen am Rande der Zargen übersehen. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als den Ausreißern mit Schwarmfangkasten und Kescher zu Leibe zu rücken. Als alle wieder im Kasten waren, gab´s in der Beute neue Leerwaben dazu, damit es den Bienen nicht langweilig und wieder zu eng in ihrer Behausung werde. Imker Kopp weiß Wichtiges über seine Bienen: Dass im Sommer Flugbienen, die sammeln, auf Grund des höheren Energiebedarfs nur um die sechs Wochen leben, Winterbienen in wärmender Gemeinschaft im Bienenstock hingegen sparen Energie und leben bis zu fünf Monaten. Eine Königin lebt bis zu drei Jahre, dann wird sie vom Volk ausgetauscht – die Natur ist hart. Und sticht doch einmal eine Biene zu, dann schnell den Stachel mit Giftblase entfernen, damit das Gift nicht weiter in den Gestochenen fließen kann. – Einiges über Bienen sollte man also schon wissen, bevor man sich an´s erfolgreiche Imkern wagt. Wertvolle Unterstützung
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Der Schwarmfangkasten – unverzichtbar bei ausgebrochenen Bienen.
leistet der Imkerverein. Drei Vereine gibt es im Bezirk: Den Imkerverein Steglitz, in dem Norbert Kopp Mitglied ist und seine Imkerausbildung machte, den Verein Lichterfelde und den Verein Zehlendorf.
Herbstputz Nachdem die große Sommerpracht mit Lindenblüte durch ist, kümmert sich Norbert Kopp um die Gesundheitsvorsorge seiner Bienen: Mit 60-prozenti ger Ameisensäure geht es der Varroa-Milbe, einem gefährlichen Parasit der Honigbiene, an den Pelz. Ab Oktober füttert der Hobbyimker dann – wenn die eigentlich als Wintervorrat von den Bienen angelegte Honigreserve in Gläsern abgefüllt ist – mit Zuckersirup zu. Da bei Norbert Kopp nicht die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund steht, bezieht er den fertigen Sirup von Zuckerfabrikanten, während Berufsimker aus Kostengründen ihn oft selbst
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anrühren. Nach dem ersten Frost wird noch einmal Oxalsäure gegen besonders hartnäckige Milben in der Beute versprüht, dann ist Winterruhe. Doch auch in dieser Zeit gibt es für den Kleingartenfreund Norbert Kopp viel zu tun, denn nicht umsonst gilt sein Garten in der Kolonie als beispielhaftes Vorzeige-Objekt. Und wenn an Hochbeet, Kompost und in der Laube dann alles getan ist, gibt es für ihn noch die vielen ehrenamtlichen Aufgaben, die er nach seiner Pensionierung angenommen hat: Beispielsweise im Vorstand des Vereins für christlich-jüdische Zusammenarbeit, in der Kir- Nicht nur Bienen, auch Tomaten machen Arbeit. chengemeinde, im Städtepart- und der Gerhard Jaeck Stiftung. stellt: „Beschäftigung ist wichtig nerschaftsverein oder in der Bür- So spricht Norbert Kopp für sich und tut gut.“� ◾ gerstiftung Steglitz-Zehlendorf und seine Bienen, wenn er fest- � Jacqueline Lorenz
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