Dahlem & Grunewald Journal - Februar/März 2021

Journal für Dahlem, Grunewald und Schmargendorf

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Dahlem & Grunewald Journal für Dahlem, Grunewald und Schmargendorf

Fahrradstraße Havelchaussee? Verkehrsausschuss Charlottenburg-Wilmersdorf für Pkw-Durchfahrtsverbot

Februar / März Nr. 1/2021

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Fahrradstraße Havelchaussee? Sperrung für Kraftfahrzeuge im Verkehrsausschuss Charlottenburg-Wilmersdorf beschlossen

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ie etwas über 10 Kilometer lange Havelchaussee soll für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Wieder einmal – denn bereits zwischen 1925 und 1945 sowie für eine kurze Zeit um 1989 war der Autoverkehr hier verboten. Nun soll der beinahe acht Kilometer lange Abschnitt zwischen Postfenn und Kronprinzessinnenweg erneut dem Fahrradverkehr vorbehalten werden. Ende vergangenen Jahres stimmte der Verkehrsausschuss in Charlottenburg-Wilmersdorf einer Dr. med. Kirk Nordwald | Facharzt für Augenheilkunde Private Augenarztpraxis | Clayallee 225 | 14195 Berlin

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Umwandlung in eine Fahrradstraße zu. Lediglich Busse dürfen über die gesamte Havelchaussee fahren. Für Fußgänger sollen zusätzliche Querungsmöglichkeiten geschaffen werden, damit sie sicher über die Straße kommen. Die Res taurants und Badestellen sollen weiterhin mit dem Pkw erreicht werden können. Allerdings liegen Teile der Havelchaussee in Steglitz-Zehlendorf. Und auch der Senat hat noch mitzureden, denn die Straße muss aus dem Hauptverkehrsnetz gestrichen werden, damit sie zur Fahrradstraße werden kann. Die Havelchaussee wurde 1876 und 1885 angelegt. Sie diente als Verbindung zwischen Zehlendorf und Spandau. 1925 erhielt sie den Namen Havelchaussee. Die landschaftlich reizvoll gelegene Straße zwischen Wasser und Wald wird besonders an den Sommerwochenenden stark frequentiert. Mehrere Badestellen und Restaurants machen sie zu einem gefragten Ausflugsziel. ◾

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Impressum

Dahlem & Grunewald Journal, 9. Jahrgang

Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70 journal@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de Druck SPPrint Media, 14089 Berlin © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Dahlem & Grunewald Journal erscheint alle zwei Monate in Dahlem, Grunewald und Schmargendorf am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres. Nächste Ausgabe April/Mai Nr. 2/2021 Anzeigen-/Redaktionsschluss: 05.03.2021 Erscheinung: 01.04.2021 Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus den Ortsteilen beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie online unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Dahlem & Grunewald Journals

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Von der Hauptstraße zur Clayallee

Vor 70 Jahren erfolgte der Ausbau zur Hauptverkehrsstraße

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ie Clayallee – die wichtigste Nord-Süd-Verbindung von Zehlendorf in Richtung City West. Schon früh gehörten Teile der Straße, die in nördlicher Richtung aus Zehlendorf herausführt, zu dem Weg, den die Lehniner Mönche nutzten, wenn sie ihre Besitztümer besuchten. Wenn die Mönche nun aus Lehnin kamen, nahmen sie den Weg über Saarmund, Kleinmachnow und Zehlendorf, um zu ihren nördlichen Ländereien auf dem Barnim zu gelangen. Die Straße war auch ein wichtiger Weg nach Dahlem und zum Grunewald. Der erste bekannte Name der heutigen Clayallee war Hauptstraße. Abschnittsweise wurde sie seit 1912 Cecilienstraße und Kronprinzenallee genannt. Seit dem 1. Juni 1949 heißt sie Clayallee, benannt nach dem damaligen Militärgouverneur und „Vater“ der Luftbrücke. Sie ist eine der wenigen Straßen, die noch zu Lebzeiten der geehrten Person dessen Namen bekam. Im Rahmen der Notstandsprogramme wurde die Clayallee vor 70 Jahren zweispurig ausgebaut. Vor dem Heimatverein wies damals ein Schild auf die Aktion hin. Unter dem Motto: „Wer an die Zukunft denkt, baut Straßen“ wurde die Clayallee innerhalb von sechs Jahren verbreitert. Täglich waren 120  Mann auf der Baustelle

Bauschild vor dem heutigen Heimatmuseum Zehlendorf von 1955.�

Archiv HVZ

beschäftigt, hierauf wurde auf Ende Dezember ein Schritt zu dem Schild hingewiesen. mehr Komfort und Sicherheit für den Fahrradverkehr unternommen. Auf 450 Metern zwischen Neuer Fokus der Finken- und PücklerstraRadverkehr ße wurde der Radweg auf der Die Mobilität hat sich geändert. östlichen Seite auf 2,30 Meter Heute nutzen gerade in der verbreitert und saniert. Durch Stadt viele Menschen das Fahr- die Sanierung des vorhandenen rad – und hierfür werden Um- Radwegs wird die Fahrqualität bauten nötig. Auf einem Teil- für den Radverkehr erhöht und abschnitt der Clayallee wurde die Verkehrssicherheit für alle

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Auf 2,30 Meter verbreiterter Radweg.

Verkehrsteilnehmenden verbessert. Der Radweg entspricht nun den Anforderungen des Berliner Mobilitätsgesetzes. Dieses gibt vor, dass ein Sicherheitsabstand zwischen den Radfahrenden und der Fahrbahn – in diesem Fall Parkstreifen – von 0,75 Metern einzuhalten ist, um die Radfahrenden vor öffnenden

Autotüren zu schützen. Eine Fahrbahnmarkierung auf dem angrenzenden Parkstreifen macht den erforderlichen Sicherheitsabstand kenntlich. Bezirksstadträtin Schellenberg: „Der Anfang ist gemacht! Ich bin sehr froh, dass es uns noch in 2020 gelungen ist, den Fahrkomfort für Radfahrerinnen und

Radfahrer auf dieser vielbefahrenen Strecke zu erhöhen.“ Anfang 2021 werden Bodenschwellen auf der Fahrbahn angebracht, um eine zusätzliche physische Barriere zur Abgrenzung des Sicherheitsstreifens zu schaffen und den Schutz der Radfahrenden weiter zu erhöhen.

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General Lucius D. Clay, Ehrenbürger Berlins

Er widmete sein Leben dem Militär: Der 1898 in Georgia, USA, geborene Lucius Dubignon Clay absolvierte seine Ausbildung in der Militärakademie in West Point, von der etwa 25 Prozent des Offiziersnachwuchses in den USA stammt. Er nahm am Zweiten Weltkrieg teil und wurde bereits kurz vor der deutschen Kapitulation stellvertretender Militärgouverneur und stellvertretender Oberbefehlshaber der amerikanischen Besatzungszone und des amerikanischen Sektors von Berlin. Clay riet schon früh von einer harten Bestrafung der unterlegenen Kriegsgegner

ab. Diese hätte u. a. eine strenge Einschränkung der Industrie beinhaltet. Stattdessen setzte er darauf, die deutsche Wirtschaft wieder in Gang zu bringen und setzte sich für eine liberale und marktwirtschaftliche Politik ein. 1947 wurde Clay Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone und hatte den Oberbefehl über die US-Landstreitkräfte in Europa. Als Berlin am 24. Juni 1948 durch die sowjetischen Streitkräfte abgeriegelt wurde, rief Clay die Luftbrücke ins Leben, die die Bewohner der Stadt mit dem Lebensnotwendigen versorgte. Nach dem Ende der Blockade reichte Clay seinen Rücktritt ein und verließ die Stadt. Doch ganz ließ Berlin ihn nicht los. 1950 begleitete er die Freiheitsglocke durch die USA und Westdeutschland, um sie am 21.  Oktober 1950

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am Rathaus Schöneberg an die Berliner zu übergeben. Anschließend war er in seiner Heimat in leitenden Positionen in der Wirtschaft tätig. 1961 holte Berlin ihn wieder ein – Präsident John F. Kennedy setzte ihn als seinen persönlichen Vertreter in der geteilten Stadt ein. 1962 wurde er – neben vielen anderen Ehrungen – zum Ehrenbürger Berlins ernannt.

Museen und Denkmäler Im Herzen Zehlendorfs an der Clayallee/Ecke Potsdamer Chaussee befindet sich das Heimatmuseum. Hier wird die Geschichte des Bezirks von den Anfängen des Dorfes bis heute aufgezeichnet und bewahrt. Mit seinen zahlreichen Exponaten und Sonderausstellungen kann

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Skulptur „The Day The Wall Came Down“ .

sich der Heimatverein als Betreiber des Museums über zahlreiche Besucher aus dem In- und Ausland freuen. Auf dem früheren Gelände des Oskar-HeleneHeims ist das private Samurai

Art Museum untergebracht, in dem Peter Janssen seine umfangreiche Sammlung rund um die japanischen Samurai zeigt, darunter Rüstungen, Helme, Masken und Schwerter.

Weiter nördlich stehen das AlliiertenMuseum im frühen Outpost-Kino und der Nicholson-Gedenkbibliothek. In den Gebäuden und auf dem Außengelände geht es um die Al Ihr Service-Partner in Schmargendorf

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die bekannte Skulptur „The Day The Wall Came Down“ (Der Tag, an dem die Mauer fiel) an der Clayallee vor dem Museum. Sie zeigt fünf Pferde, die über die Reste der gefallenen Mauer springen. Die Skulptur ist ein Geschenk der US-Amerikanischen Bevölkerung. Das ca. sieben Tonnen schwere Kunstwerk wurde von der US-Air Force angeliefert und vom damaligen amerikanischen Präsidenten George Bush im Jahr 1998 enthüllt. Nicht weit davon steht ein weiteres Denkmal, das den deutschen Baron Friedrich Wilhelm von Steuben zeigt. Er war Generalinspekteur in Amerika und trug zum Erfolg im Unabhängigkeitskrieg bei. Bis heute liierten im Westen Berlins, die lebten und hier eine zweite Hei- wird er mit der Steuben-Parade von 1945 bis 1994 in der Stadt mat fanden. Passend dazu steht in New York geehrt. ◾

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Das Mosse-Stift an der Mecklenburgischen Straße.

Turmfalken in der Stadt Gefahr durch Bauvorhaben

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uf dem großzügigen Gelände des MosseStifts fühlen sich offensichtlich nicht nur Kinder und Jugendliche wohl, sondern auch Turmfalken aus der Nachbarschaft. In den vergangenen Jahren wurde auf dem Grundstück vermehrt auf eine naturnahe und biodiversitätsfördernde Gestaltung geachtet, so dass auch Vögel und Insekten einen vielfältigen Lebensraum in der Stadt finden können. Die Mitarbeiter und Besucher des Jugendzentrums InSideOut hatten das Glück, einen Turmfalken aus nächster Nähe beim Verzehr seiner Beute im Garten beobachten zu können. Ein Turmfalke wohnt nach Angaben des Fachbereichs Naturschutz des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf wahrscheinlich im Hochhaus Schlangenbader Straße. Dort ist eine Niststätte bekannt. In vielen Kirchen, Türmen wie auch im Rathaus Charlottenburg gibt es ebenfalls Niststätten von Turmfalken. Da die Mitarbeiter des Umweltamtes nur die Lebensstätten schützen können, die bekannt sind, wird um Mithilfe gebeten. Wer Lebensstätten gebäudebrütender Arten entdeckt, sollte diese dem Umwelt- und Naturschutzamt unter der E-Mailadresse freilandartenschutz@charlottenburg-wil Turmfalken sind die am häufigsten vorkommende Falkenart in Mitteleuropa.

mersdorf.de melden. Wichtig sind Informationen über die genaue Stelle des Gebäudes, an dem die Tiere leben, und ob möglicher Weise akute Gefahr für die Lebensstätten besteht, weil beispielsweise Sanierungsarbeiten anstehen.

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Der Botanische Garten wächst für seine Besucher Rohbau des neuen Besucherzentrums steht in der uns wieder Gäste aus aller Welt sorglos besuchen und entdecken können“, so Prof. Dr. Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Gartens und Botanischen Museums. Nach dem Entwurf der Architekten heneghan peng architects ist ein lichtes Gebäude entstanden, das auf natürliche Materialien setzt und viel Blick ins Grüne bietet. Shop, Infozentrum, Schließfächer und Kassenbereich – alles unter einem Holzdach und mit einem Hofgarten als Übergang zum Botanischen Museum. Zusammen mit einem Café und einem großzügigeren Eingangsbereich entsteht so am Eingang Königin-Luise-Platz bis 2021 ein neues, informatives Forum für Naturfreunde, Erholungssuchende und Botanikbegeisterte.� ◾

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Blick auf den Rohbau des Besucherzentrums, Mitte Oktober 2020. � Foto: Aleksandra Polyakova für heneghan peng architects

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it mehr als 450 000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr gehören der Botanische Garten und das Botanische Museum zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten und Bildungsorten der Hauptstadt. In Zukunft wird der Besuch noch attraktiver: Bis 2023 werden Garten und Museum modernisiert und ausgebaut. Der gerade fertig gestellte Rohbau des neuen Besucherzentrums am Eingang Königin-Luise-Platz ist ein erster Meilenstein. „Wir freuen uns, dass das neue Besucherzentrum fristgerecht Wurzeln geschlagen hat – es wirft den Blick voraus auf eine – hoffentlich baldige – Zeit,

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Gedenktafel für Fritz Elsas

Früherer Berliner Bürgermeister engagierte sich im Widerstand Denkmal des Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy aufgrund dessen jüdischer Herkunft entfernten, trat er zurück und begann, andere Staaten vor den Nationalsozialisten zu warnen. Er schloss sich, wie Elsas, dem Widerstand an. Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 sollte Goerdeler die Öffentlichkeit über Hitlers Tod informieren, Elsas selbst die Leitung der Reichskanzlei übernehmen.

Tod im KZ Neben der Gedenktafel erinnert ein Stoperstein am Petschkauer Weg 41 an Fritz Elsas.

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m Haus Patschkauer Weg  41 in Lichterfelde wird seit Kurzem durch eine Berliner Gedenktafel an einen langjährigen Bewohner erinnert. Hier lebte Fritz Elsas (1890 – 1945), der zwischen 1931 und 1933 Bürgermeister von Berlin war. Die Tafel wurde anlässlich seines 130.  Geburtstages am 11.  Juli 2020 angebracht. Fritz Elsas war ein Politiker der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) / Deutschen Staatspartei (DStP).

Karriere in der Politik Der Sohn einer Stuttgarter Industriellenfamilie studierte Jura und begann seine berufliche Laufbahn 1914 in der Handelskammer in Stuttgart. 1919 trat Elsas der DDP bei und zählte bald zu den führenden Kommu nalpolitikern der Weimarer Zeit. Als Vizepräsident des Deutschen und Preußischen Städtetags zog Elsas 1926 nach Berlin um, wo er 1931 zum Bürgermeister gewählt wurde. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten setzte seiner Karriere ein abruptes Ende.

Mitglied im Widerstand Seines Amtes enthoben, arbeitete Elsas als Wirtschafts- und Devisenberater. Er war Mitglied der liberalen Widerstandsgruppe um den Landgerichtsrat Ernst Strassmann und hielt eine enge Verbindung zu dem Widerstandskämpfer Carl Friedrich Goerdeler. Goerdeler war von 1930 bis 1937 Oberbürgermeister von Leipzig. Als die Nazis das

Nach dem gescheiterten Umsturzversuch versteckte Elsas den verfolgten Carl Goerdeler, obgleich er als Jude selbst besonders gefährdet war. Nachbarn erkannten Goerdeler, als er mit Elsas im Garten war und denunzierten beide. Nur wenige Wochen später nahm ihn die Gestapo fest. Nach monatelanger Haft und Folter überführten ihn die Nazis in das Konzentrationslager Sachsenhausen, wo Fritz Elsas am 4. Januar 1945 ermordet wurde. Seine Frau Maria und seine drei Kinder wurden in Sippenhaft genommen. Sie überlebten die Konzentrationslager Buchenwald und Ravensbrück. Die Familien Elsas und Heuss waren miteinander befreundet. Im August 1945 heirateten Marie Elsas und Ernst Ludwig Heuss, der Sohn von Theodor Heuss. �◾

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Das Berliner Märchenbuch

Sagen, Legenden und Märchen aus Berlin neu erzählt

„Das Berliner Märchenbuch – Sagen, Legenden und Märchen aus Berlin neu erzählt“, 120 Seiten mit 50 Illustrationen, Hardcover, Preis 14,95 €, ISBN 978-3-937795-65-2, Marzellen Verlag Köln.

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och sind die dunklen Tage nicht vorbei und der Frühling ist fern. – Genau die richtige Zeit für Kinder und Erwachsene, auf der Couch dick in eine Decke eingekuschelt Geistern, Riesen, Wichtelfrauen und Kobolden zu begegnen und mit dem neu im Marzellen-Verlag erschienenen „Das Berliner Märchenbuch“ in die Welt der regionalen Sagen, Legenden und Mythen einzutauchen – egal ob beim Selberlesen oder Vorlesen. In 18 von der Kinder- und Schulbuchillustratorin Gisela Specht bunt-illustrierten Märchen und Sagen des Buchautors Andreas Hartmann wird in Märchenform regionale Geschichte humorvoll

und kurzweilig vermittelt, die Berlin und sein Umland betrifft. Hinter jeder Geschichte wird in einem Infokasten erklärt, welchen wahren Hintergrund die märchenhafte Erzählung hat, und auch Geografisches kommt nicht zu kurz. – Ein ebenso unterhaltsames wie lehrreiches Kinderbuch, das auch Erwachsenen Spaß macht. Viele der Berliner Märchen und Legenden stammen aus Brandenburg, da die Metropole Berlin als einstige kleine Siedlung erst durch das Zusammenfinden mit der Schwesterstadt Cölln und durch die Eingemeindung weiterer Dörfer des Umlandes an Größe und Bedeutung gewann.

Es war einmal… Ursprünglich ließen sich Menschen ganz vielfältiger Kulturen im Urstromland und seiner Umgebung nieder, die Berlin und sein Umland maßgeblich geprägt haben. Diese Lebendigkeit und der Abwechslungsreichtum spiegeln sich in den Geschichten des Buches wider. Dabei trifft der junge oder junggebliebene Leser auf Kobolde, Wassergeister und beeindruckende Wesen, die vor der Durchsetzung des Christentums in der Region nicht selten für unerklärbare Ereignisse verantwortlich gemacht wurden. – Je nach Ereignis waren sie gut, böse oder einfach nur stur.

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Dahlem & Grunewald Gesundheit Journal So war da einmal ein etwas unordentlicher Riese in den Müggelbergen, die Wassergeister vom Heiligensee soll es gegeben haben, und auch die Geschichte vom Hauptmann von Köpenick wird erzählt. Man erfährt, was es mit den Wichtelfrauen und dem Babelsberg auf sich hat, und wer im Plötzensee die Fischernetze zerrissen hat. Aber auch über Grunewald und Schildhorn gibt es Spannendes zu lesen. Durch die im Einband integrierte Karte lässt sich nachverfolgen, an welchen Orten sich die legendären Begebenheiten ereignet haben.

Autor Andreas Hartmann.

Gleichzeitig ist sie eine Aufforderung, diese Gegenden mit einem kleinen Ausflug aufzusuchen und – vom Buch motiviert – mehr von Berlin und seiner Umgebung kennenzulernen. Fällt es in der Großstadt Berlin

auch etwas schwer, sich die Fabelwesen, Wassergeister und Riesen inmitten brodelnden Verkehrs vorzustellen, ist ihr Treiben doch an den Stadträndern der Hauptstadt, im Grunewald oder an den Ufern der Havel viel eher vorstellbar.

sene, was ist daran der Reiz? Gisela Specht wurde 1962 in München geboren, noch heute lebt sie in der Nähe der Stadt zusammen mit ihrem Sohn. Von Kindesbeinen an zeichnet sie.

Die Macher Autor Andreas Hartmann wurde 1973 in Berlin geboren, lebt und arbeitet noch heute mit seiner Frau und zwei Töchtern hier. Bereits in der vierten Klasse wollte er Schriftsteller werden, las viel und dachte sich Geschichten aus. Doch erst einmal studierte er Erziehungswissenschaften, arbeitete dann als Schauspieler und in ganz unterschiedlichen Berufen. Inzwischen ist er über das Übersetzen wieder zum Schreiben gekommen. 2008 erschien sein erstes Kinderbuch „Herr der Wolken“ bei rowohlt, womit er als bester Nachwuchsautor den Goldenen Bücherpiraten gewann. Weitere Veröffentlichungen folgten. Warum er für Kinder schreibt? – Das lässt sich nur mit einer Gegenfrage beantworten: Warum schreiben andere Autoren für Erwach Illustratorin Gisela Specht. � Fotos: Marzellen Verlag Köln

Als ausgebildete Gestalterin und Raumausstatterin reiste sie viel und restaurierte alte Möbel, das Zeichen und das Malen aber blieben ihre ständigen Begleiter. Seit Ende der 90er-Jahre arbeitet Gisela Specht als Illustratorin für Kinder- und Schulbücher. Der Marzellen Verlag Köln bietet seit rund 25 Jahren Regionalliteratur für Erwachsene und Kinder. Nach „Das Stuttgarter Märchenbuch“ hat sich der Kölner Verlag nun mit der Neuerscheinung„Das Berliner Märchenbuch“ auch unserer Hauptstadt angenommen.�◾ � Jacqueline Lorenz

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Berliner Singakademie e. V. – tonrein von Bach bis Eisler Bedeutender Oratorienchor in Berlins wechselvoller Geschichte

Achim Zimmermann, Direktor der Berliner Singakademie.

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usik macht frei und verbindet – eine Erfahrung, die auch viele der rund 90 aktiven Chormitglieder der Berliner Singakademie gemacht haben dürften. 1963 nach dem Mauerbau als Ost-Berliner Pendant zur WestBerliner Sing-Akademie zu Berlin gegründet, hat sich die Berliner Singakademie auch nach dem Zusammenwachsen der Stadt Berlin als herausragender Laienchor bewiesen und ist bis heute für das Berliner Musikleben unverzichtbar. Als großer gemischter Chor begeistert er sein Publikum ebenso wie als daraus gebildeter Kammerchor und in Madrigalbesetzung. Die

Archiv Berliner Singakademie

Sänger verfügen über ein breites Repertoire, das Kirchenmusik, Volkslieder und zeitgenössische Werke beinhaltet, aber auch den A-cappella-Gesang pflegt. Seit 1989 singt der Chor unter der Leitung von Achim Zimmermann, der über seine eigene Begeisterungsfähigkeit die Sänger spürbar zu motivieren und das Publikum zu begeistern vermag.

Glück gehabt und den Ton gehalten Die Geschichte der Berliner Singakademie ist mit der Berlins fest verbunden: Dabei den Ton kraftvoll gehalten haben die Chormitglieder sowohl in Zeiten

der Teilung als auch in denen des Zusammenwachsens der Hauptstadt. So geht der Chor eigentlich auf die im Jahr 1791 von Carl Friedrich Christian Fasch und Carl Friedrich Zelter gegründete Sing-Akademie zu Berlin zurück. Doch mit der Teilung Berlins blieb sie im Westteil der Stadt aktiv, während im Ostteil Berlins 1963 auf Initiative des Kulturpolitikers und Cembalisten Hans Pischner die Berliner Singakademie neu gegründet wurde. Mit dem Ziel, das musikalische Oratorien-Erbe aus dem 18. und 19.  Jahrhundert nicht nur Kirchen- und Profi-Chören in der DDR zugänglich zu machen. Doch ohne institutionelle Anbindung des Chores wäre dieses Ziel in der DDR unerreichbar gewesen. Durch Pischner, der seit 1963 Intendant der Deutschen Staatsoper war, konnte glücklicherweise diese Anbindung an die Staatsoper geschaffen werden. Wertvolle Partnerschaften entstanden über die Jahre aus prominenten Reihen der Staatsoper, der namhafteste DDR-Chordirigent und „Händel-Renaissancier“ Helmut Koch konnte schließlich als Direktor und künstlerischer Leiter für die noch junge Berliner Singakademie gewonnen werden.

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Die Berliner Singakademie.�

Nach seinem Tod im Jahr 1975 übernahm Dietrich Knothe, Spezialist für Alte Musik, dieses Amt. 1988 war Achim Zimmermann, heutiger Chorleiter, das erste Mal auf Einladung Knothes mit

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Archiv Berliner Singakademie

der Berliner Singakademie in Kontakt gekommen: Er dirigierte Händels Brockes-Passion so überzeugend, dass Knothe ihm nahelegte, sich um seine Nachfolge zu bewerben. Von den drei in die engere Auswahl ge kommenen Kandidaten wurde 1989 schließlich Zimmermann als studierter Chorleiter, Orchesterdirigent und Kapellmeister mit großer Mehrheit zum neuen Direktor der Berliner Singakademie gewählt.

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Der Chor in der Berliner Philharmonie.�

Tradition + Neuzeitliches + Chorqualität = Erfolgsgeheimnis Zimmermann nahm damit die Herausforderung an, den herausragenden Laienchor in ein wiedervereintes, Konkurrenzkampf-reiches Deutschland zu führen – und hat sie gemeinsam mit den Sängerinnen und Sängern bis heute erfolgreich erfüllt. Bereits 1991 gründete Achim Zimmermann aus Mitgliedern des Hauptchores einen 40-köpfigen A-cappella-Chor, aus dem wiederum eine kleinere Madrigalbesetzung zusammengestellt werden kann. Seit 1791 gehört es zur Tradition der Singakademie, neue zeitgenössische Werke aufzuführen. Eine Aufgabe, die bereits Knothe weiterführte, und hinter der Achim Zimmermann nun mit vollem Engagement steht, indem er mit dem Chor neuere Werke des 20. und 21. Jahrhunderts erarbeitet und aufführt. Kompositionsaufträge, eigene Veranstaltungen, Konzertreisen und Kontakte zu internationalen Musikinstitutionen und Spezia Archiv Berliner Singakademie

lensembles gehören dazu, sowie die moderneren Werke großer Komponisten, zu denen Eisler, Honegger und Britten zählen. Bei Musikkennern Geheimtipp sind die Auftragswerke der Berliner Singakademie: Da begeistert beispielsweise „Medea in Korinth“ von Georg Katzer nach einem Libretto von Christa Wolf und Gerhard Wolf das Publikum ebenso wie „Das Glück“ von Helmut Zapf nach dem gleichnamigen Gedicht von Friedrich Schiller. Dahinter bleibt die Alte Musik jedoch keineswegs zurück. Die Berliner Singakademie, die u. a. Mitglied der Neuen Bachgesellschaft e. V. und der Mendelssohn-Gesellschaft e. V. ist, lässt in ihren Konzertprogrammen der Alten Musik viel Raum, wie sie beispielsweise Bach, Brahms, Händel und MendelssohnBartholdy unvergesslich haben werden lassen. Seit 1984 sind Hauptveranstaltungsorte des Chores, der mindestens ein A-cappella-Konzert jährlich gibt, das Konzerthaus Berlin sowie die Berliner Philharmonie mit Kammermusiksaal, die Nikolaikirche und die Gethsemanekirche.

Der Altersdurchschnitt des Chores liegt bei 45  Jahren, Sängerinnen und Sänger vom Studentenalter bis zum 75. Lebensjahr sind darin vertreten, kommen aus ganz Berlin. Zahlreiche Kooperationen mit anderen Chören und Orchestern pflegt die Berliner Singakademie, darunter das Konzerthausorchester Berlin, das Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach und das Kammerorchester der Komischen Oper. Achim Zimmermann erklärt: „Wir sind außerdem dabei, eine Gesprächsebene für zukünftige eventuelle Kooperationen mit der Singakademie zu Berlin aufzubauen.“

Musikalische ChorHighlights trotz Beschränkungen Auch wenn derzeit regelmäßige Veranstaltungen eine Besonderheit geworden sind: Die vom Land Berlin institutionell geförderte Berliner Singakademie tut ihr Bestes, zwischen den Einschränkungen ihrem Publikum über Freiluft-Konzerte weiter musikalischen Hochgenuss bieten zu können, egal ob am

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Dahlem & Grunewald Journal Pfingstberg, in Seniorenresidenzen oder im Botanischen Garten. Und auch über den Schulhof der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin-Friedenau klingt es von Zeit zu Zeit stimmungsvoll bei abendlichem Konzert. – Ein von Schulleitung und Publikum immer wieder gern angenommenes Dankeschön des Chores, der die Schule von Schulleiter Michael Rudolph als Probenort angeboten bekommen hatte und seitdem zweimal wöchentlich – Dienstag und Donnerstag – die Schulmensa zur Chorprobe nutzt. Seit 2016 besteht dieser Kooperationsvertrag: Als Gegenleistung für die kostenfreie Raumnutzung hat der Chor die Wartung und Reparatur des schuleigenen Flügels übernommen und bietet Mitgliedern aus der Schulgemeinschaft Ermäßigungen für Konzerte sowie die Teilnahme an Stimmbildungskursen. Unverzichtbar für die erfolgreiche Arbeit der gemeinnützigen Berliner Singakademie ist auch Nikolaus Sander, Bass, Pressesprecher und Manager der Berliner Singakademie. Er, der wertvolle Erfahrung aus seiner Arbeit als Abgeordneter, Geschichts und Deutschlehrer und aus dem Kulturbereich mitbringt, betont: „In unserem Chor ist Singen aus eigener Kraft angesagt.“ So gibt es – im Vergleich zu Profichören – in dem Amateurchor keine Aushilfen. Neue und jüngere Mitglieder mit erwünschten Notenkenntnissen sind in der Berliner Singakademie, die sich auch um die Nachwuchsförderung kümmert,

Stimmungsvolles Chorsingen im Hof der Friedrich-Bergius-Schule.

willkommen. Eine dezente „Vor­ auswahl“ trifft der Manager selbst, bevor es bei Achim Zimmermann in dem eigentlichen Aufnahmetest dann für potentielle neue Chormitglieder musikalisch wird. Sanders Organisationstalent und Flexibilität ist besonders in Corona-Zeiten gefragt. So erstellt er vorsorglich schon mal einen abstandsgerechten

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Bühnenstellplan und erklärt: „Pro Person sind vier Quadratmeter Platz vorgesehen.“ Auch wenn Planungsunsicherheit aktuell zum Alltag gehört, freut sich die gesamte Berliner Singakademie dennoch heute schon auf ihr ganz besonderes musikalisches Chorereignis, das auf den Tag genau am 25. Februar 2021, dem 200. Geburtstag des Konzerthaus am Gendarmenmarkt, dort stattfinden soll: Die Aufführung von Händels „Alexanderfest“ in deutscher Sprache – wie vor 200  Jahren am Eröffnungstag des Konzertsaales. Dort dürfte sich wieder einmal zeigen, dass dank Achim Zimmermanns ebenso konzentrierter wie lebendig motivierender Art und der professionellen Laienchor-Mitglieder die Berliner Singakademie heute das ist, wofür Zimmermanns Vorgänger einen soliden Grundstock gelegt haben: Einer von Deutschlands bedeutendsten Oratorienchören für chorsinfonische Werke und A-cappella-Konzerte. Terminvorschau und weitere Informationen unter www. berliner-singakademie.de � ◾ � Jacqueline Lorenz

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Schenk doch mal ein Lächeln e. V. Vorbild in Sachen Selbstlosigkeit

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ls Fayez Gilke vor sieben Jahren von einem Wunschbaum hörte, der Kinderwünsche erfüllt, war für ihn klar: „Das mache ich auch!“ Er sprach die Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg, Angelika Schöttler, an, die sofort begeistert von der Idee war und unbürokratische Unterstützung für die Realisierung bot. So gab es 2014 den ersten Weihnachtswunschbaum mit 50 Kinderwünschen, die erfüllt werden konnten. Im Januar 2015 dann gründete der Sicherheitskriminologe und Polizeiwissenschaftler gemeinsam mit begeisterten Familien mitgliedern und Freunden den Schöneberger Verein „Schenk doch mal ein Lächeln. e. V.“ ­(SdmeL). Er erklärt: „Mit unseren Projekten wollen wir uns in Berlin bürgerschaftlich engagieren und finanziell schlechter gestellte Menschen unterstützen.“ Aktuell hat der gemeinnützige Verein 45  Mitglieder, in erster Reihe neben sich weiß Fayez seine Frau, Eltern, Schwiegereltern und vier Geschwister. „Mein jüngerer Bruder ist bei der Polizei und hat in seiner Zeit als Streifenpolizist viel Elend gesehen“, erklärt Fayez. Inzwischen initiiert Sd meL mit viel Erfolg die jährliche Wunschbaumaktion in fast allen 12 Berliner Verwaltungsbezirken in Zusammenarbeit mit Rathäusern und sozialen Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Berliner Krebsgesellschaft und Kinderhospiz, – immer mit dem Hintergedanken, ein wenig mehr Lächeln in die Welt zu bringen. In neuen sinnvollen Projekten verfolgt der Verein dieses Ziel, ohne jegliche Mühen zu scheuen.

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Dem Kinderhospiz Berliner Herz schenkten Fayez Gilke (r,) und der Verein viel mehr als ein Lächeln…�

mittler sein zwischen Helfenden und Hilfsbedürftigen“, erklärt Vereinsvorsitzender Fayez. Das zu schenken, was auch wirklich benötigt und gewünscht wird, steht dabei an erster Stelle. So

setzt sich der Verein auch für das Kinder-Hospiz Berliner Herz ein und dafür, dass beispielsweise für die wertvolle Lichttherapie notwendige Geräte verfügbar werden. Außerdem wendet sich

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Schlafsäcke vom SdmeL e. V. für Wohnungslose.�

dann schon mal dem gesunden Bruder der Pokal ‚Bester Bruder der Welt‘ verliehen und so ein ganz besonderes Lächeln hin zu mehr Selbstbewusstsein geschenkt“, erzählt Fayez, gerade zum zweiten Mal Vater geworden.

…und Groß Doch auch für die erwachsenen Menschen hat der Verein ein Ohr: Als Fayez einen Mann kennenlernte, der sich nicht zur Beerdigung seines besten Freundes traute, weil er keine dunkle Hose besaß, handelte er sofort: „Ich besorgte ihm die Hose, die er sich selbst nicht hätte leisten können, und er war überglücklich.“ Daraus entstand 2016/17 das Projekt „Mode für Alle“: Dahinter steht das Ziel, immer richtig angezogen zu sein, egal

Foto: SdmeL

ob bei Hochzeit, Beerdigung oder Vorstellungsgespräch. Das Prinzip ist einfach: Gespendete und gesammelte Kleidung wird ausgestellt und kann von Interessierten anprobiert und für einen bestimmten Anlass mitgenommen werden. Fayez hat auch Freunde bei der Bank, die häufig kaum getragene, hochwertige Kleidung zur Verfügung stellen. „Ein Glücksfall“, betont er. Aber auch für wohnungslose Menschen als Ärmste der Armen beweist der Verein immer wieder ein großes Herz: So unterstützt er die Bahnhofsmission am Bahnhof Zoologischer Garten mit Kleiderspenden und warmen Schlafsäcken und hilft bei der Essens- und Kleiderausgabe. Dabei Hilfe zu bieten, ohne von den bedürftigen, oftmals hochsensiblen Menschen als Almosenbieter angesehen zu

werden – ein Spagat, der dank des einfühlsamen Vereinsvorstandes immer besser gelingt. Organisationstalent Fayez Gilke erzählt: „Im Jahr 2019 haben wir mit 1.800  Euro Spendengeldern 100 Schlafsäcke kaufen können. Über Kontakte zur Bundeswehr können wir dort für kleines Geld gut erhaltene Schlafsäcke von Kameraden, die den Bund verlassen haben, erwerben. Diese Schlafsäcke sind bis -30°C einsetzbar und für die Menschen auf der Straße optimal.“ Seit Januar sind er und seine Vereinsgenossen nun mit dem Handkarren unterwegs, um auch den Menschen an ihren Rückzugsplätzen diese wärmende Hilfe anzubieten. In diesem Jahr sind sie früher unterwegs, da die vorhandenen Kältehilfe-Einrichtungen durch Abstandsregeln deutlich weniger Menschen aufnehmen können als in vergang

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Dahlem & Grunewald Journal nen Jahren. Spenden, die Wärme schenken, sind in diesen Tagen besonders willkommen.

Es geht weiter Schon heute hoffen die Vereinsmitglieder darauf, dass 2021 wieder der Benefizlauf Charity Walk and Run auf dem Tempelhofer Feld zugunsten der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs und Humanity First e. V. stattfinden kann. Seit 2017 nehmen die Mitglieder daran teil und verbinden das Sportliche mit dem Humanitären. Die Startgelder fließen zu 100  Prozent in den Spendentopf.

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Für neue Ideen sind Fayez Gilke und sein Team immer offen: „Wer gute Ideen hat, soll zu uns kommen“, rät der Vorstandsvorsitzende, der gerade an einem neuen Projekt plant: Nach dem Motto „Zeit schenken“ sollen da über gemeinsame Aktivitäten auch Pflege- und Altenheime einbezogen werden, indem Menschen von außen ihnen sinnvoll von ihrer Zeit spenden. All das kostet viel Kraft. Kraft, die der 32-jährige Fayez immer wieder aus dem Erfolg seiner Vereinsprojekte schöpft. Eine Kraft, die er, der schwer krebskrank ist, eigentlich für sich benötigt. Doch da ist sein Ziel, das er nie aus den Augen verliert: In kurzer Zeit gemeinsam mit seinem Verein möglichst viel von dem zu erreichen, was er sich vorgenommen hat und mit ganzem Herzen will. ◾ Jacqueline Lorenz Schenk doch mal ein Lächeln e. V. www.sdmel.de SDMEL SPENDENKONTO Schenk doch mal ein Lächeln e. V. IBAN: DE04430609671174203400 BIC: GENODEM1GLS bei der GLS Gemeinschaftsbank eG Verwendungszweck: Spende, Name, Anschrift

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Gesundheit

Anzahl der Rheuma-Patienten in Berlin nimmt zu Zahl der Betroffenen steigt innerhalb von zehn Jahren um 30 Prozent an

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n Berlin leiden immer mehr Menschen an Rheuma. Das zeigt eine aktuelle Auswertung von Versichertendaten der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Demnach stieg die Zahl der an Rheuma erkrankten Menschen von 2009 auf 2019 um rund 30 Prozent. Trotz dieser Zunahme liegt Berlin damit unter dem bundesweiten Plus von 36 Prozent. Inzwischen werden rund 100 verschiedene Erkrankungen unter dem Überbegriff ‚Rheuma‘ zusammengefasst, die ganz unterschiedliche Körperregionen betreffen können und alle mit chronischen Schmerzen einhergehen. Die rheumatoide Arthritis ist eine der häufigsten Formen dieser Gruppe: Dabei handelt es sich um eine rheumatische Gelenkentzündung, die chronisch ist und meist schleichend, oftmals über die kleinen Finger und Zehengelenke beginnt. Die Ursache dieser Autoimmunerkrankung ist ein Angriff des Immunsystems auf den eigenen Körper mit der Folge, dass es zu Entzündungsreaktionen in Gelenken, Sehnen, Haut und anderen Körpergeweben kommt. Gelegentlich sind sogar innere Organe betroffen.

Die rheumatoide Arthritis beginnt oftmals über die kleinen Finger und Zehengelenke. � Foto: NARstudio/AdobeStock

Laut Deutscher Rheuma-Liga leiden bundesweit 1,5  Millionen Menschen unter entzündlich-rheumatischen Prozessen. Frauen sind drei Mal häufiger betroffen als Männer. Bei Frauen tritt sie meistens nach dem 50. Lebensjahr auf, bei Männern zehn Jahre später. Personen ab dem 70. Lebensjahr sind besonders häufig betroffen. Diese Angaben decken sich überwiegend mit den Zahlen der KKH. „Es ist wichtig, dass eine Arthritis frühzeitig erkannt und behandelt wird, damit die Gelenke auf Dauer nicht zerstört werden“,

sagt Michael Gärtner von der KKH in Berlin-Charlottenburg. Eine rheumatoide Arthritis schreitet meist langsam über Jahre voran. Heilbar ist sie bisher nicht. Es gibt aber Möglichkeiten, Rheuma medikamentös oder mittels Physiotherapie in den Griff zu bekommen. Gärtner: „Kombiniert mit Sport wie beispielsweise Radfahren oder Schwimmen und einer ausgewogenen abwechslungsreichen Ernährung kann das Fortschreiten der Erkrankung verzögert und so die Lebensqualität Betroffener erhöht werden.“ � ◾

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Gesundheit

Knie nach Maß

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Foto: Africa Studio / Fotolia

Passgenaues Einsetzen von Knieprothesen sorgt für erhöhte Lebensdauer der Implantate

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rthrose zählt zu den am häufigsten vorkommenden Gelenk­erkrankungen. Insbesondere die Kniegelenke sind übermäßig oft davon betroffen. Wenn jeder Schritt schmerzt und jede Treppenstufe eine Herausforderung darstellt, leiden Betroffene sehr unter einer starken Einschränkung ihrer Lebensqualität. In Fällen, in denen konservative Therapien, wie Physiotherapie oder lokale Schmerztherapie, die Schmerzen nicht mehr ausreichend lindern, bleibt Betroffenen als letzter Ausweg oftmals nur die Implantation eines künstlichen Kniegelenks. Hier bestand aber

bislang immer die Gefahr, dass auch nach dem Einsetzen des künstlichen Gelenks Schmerzen auftreten, sich das Gelenk zu früh lockert oder Patienten starken Bewegungseinschränkungen unterworfen sind. Dank der innovativen patientenindividualisierten Instrumentierung von Knieendo­prothesen lassen sich diese gefürchteten Komplikationen deutlich verringern. „Jeder Patient hat individuelle Kniegelenke, da sich die Knie des Menschen in Anatomie und Qualität des Knochens unterscheiden. Trotz der einheitlichen Diagnose Kniearthrose stellt sich das Krankheitsbild jedes einzelnen

Patienten unterschiedlich dar und es existieren abweichende Voraussetzungen für das Einbringen eines künstlichen Kniegelenks“, weiß Dr. med. Johannes Knipprath, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und ärztlicher Leiter für den Bereich Gelenkerkrankungen der Avicenna Klinik Berlin.

Modelle in 3-D ermöglichen detaillierte Planung Bei dem neuen Verfahren spielt die Planung im Vorfeld der Operation eine entscheidende Rolle. In einem ersten Schritt vor dem

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Gesundheit

tatsächlichen Eingriff fertigt der Operateur MRT- oder CT-Bilder, in Kombination mit GanzbeinRöntgenbildern, an. Anhand dieser Aufnahmen erfolgt dann die Anfertigung eines individuellen dreidimensionalen anatomischen Modells. Dieses ermöglicht eine Simulation des Einsetzvorgangs am Computer. So kann der operierende Arzt Art, Größe und Lage des Implantats individuell auf das Knie des Patienten abstimmen. „Nach Abschluss der Planung lassen sich Operationsschablonen aus Kunststoff für den Oberschenkelknochen sowie das Schienbein herstellen, die das Einsetzen des Implantats erleichtern, da der größte Anteil der Anpassung des Implantats an die Knochen bereits im Vorfeld der OP statt findet“, erklärt Dr.  Knipprath. Der Eingriff selbst erfolgt unter Vollnarkose oder mit einer lokalen Betäubung der Rückenmarksnerven, der sogenannten Spinalanästhesie.

Verbesserte Lebensqualität Bei der herkömmlichen Vorgehensweise planen Ärzte den Eingriff lediglich anhand von Röntgenbildern in mehreren Ebenen. Die endgültige Entscheidung für Größe und Art des Modells der Knieendoprothese trifft der Operateur hierbei meist erst während des Eingriffs, da er erst dann den tatsächlichen Zustand des Knies erkennen kann. Eine detaillierte Planung im Voraus reduziert hingegen beim passgenauen Einset zen die Belastung des Patienten während des Eingriffs durch eine verkürzte Operationsdauer, eine Verringerung des Blutverlusts sowie eine Reduktion der allgemeinen Operationsrisiken. Zudem führen die detaillierte Berechnung der Beinachse und die Einbeziehung von Daten zur jeweiligen Anatomie des Patienten zu besseren Operationsergebnissen, weil sich das Implantat genauer platzieren lässt. „Dies verringert das Risiko des Lockerns und erhöht so die Langlebigkeit des Implantats. Bereits nach vier bis sechs Wochen können Patienten das Knie wieder voll belasten und endlich wieder beschwerdefrei ein aktives Leben mit Radfahren, Schwimmen, Nordic Walking oder Skilanglauf führen“, so Dr. Knipprath abschließend. � ◾

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