Dahlem & Grunewald Journal - August/September 2021

Journal für Dahlem, Grunewald und Schmargendorf

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Dahlem & Grunewald Journal für Dahlem, Grunewald und Schmargendorf

Naturwesen verzaubern die Botanische Nacht Open Air und sicher – „Zauber über Botania“ findet im Spätsommer statt

August / September Nr. 4/2021

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Naturwesen verzaubern die Botanische Nacht Open Air und sicher – „Zauber über Botania“ findet im Spätsommer statt

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nter dem Titel „Zauber über Botania“ findet die zwölfte Ausgabe der beliebten Veranstaltung im Botanischen Garten statt. Ein buntes Potpourri aus Artistik, mystischen Farbspielen und Musik erwecken die pulsierende Pflanzenwelt des Gartens zum Leben. Fantasievolle Inszenierungen mit Naturwesen lassen den Garten wie verzaubert wirken.

Botanische Nacht im Botanischen Garten Berlin.

Foto: David Marschalsky

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Besser sehen – Freude am Leben

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Erlebnis auf rund 30 Hektar Die Botanische Nacht setzt auf räumliche und zeitliche Entzerrung und ein umfassendes Hygiene- und Sicherheitskonzept: Damit Gäste entspannte Sommernächte im Garten genießen können, wird die Zahl der Veranstaltungstage von bisher zwei auf vier Tage verdoppelt und das Ticketkontingent pro Tag im Vergleich zu den Vorjahren halbiert. Mit einem neuen Programmablauf wird die Veranstaltung zu einem weitläufigen und vor allem sicheren Spaziergang durch den Botanischen Garten, bei dem sich die Besucher auf geführten Wegen auf rund 30 Hektar Fläche verteilen können.

Einlass über vier Eingänge Eine weitere pandemiebedingte Neuerung ist der kontrollierte Einlass über insgesamt vier separate Eingänge, um einen fließenden Einlass zu ermöglichen. Familien und Kinder werden beim Einlass mit einem neuen, vorgelagerten Zeitfenster besonders berücksichtigt. Der Zutritt wird möglich mit einem tagesaktuellen Corona-Schnelltest mit negativem Testergebnis. Vollständig Geimpfte mit gültigem Impfpass oder Genesene benötigen keinen zusätzlichen Corona-Schnelltest zum Betreten des Geländes. Die Termine für die Botanische Nacht sind am 27. und 28. Au 3

Impressum

Dahlem & Grunewald Journal, 9. Jahrgang

Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70 journal@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Titelbild: David Marschalsky Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de Druck SPPrint Media, 14089 Berlin © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Dahlem & Grunewald Journal erscheint alle zwei Monate in Dahlem, Grunewald und Schmargendorf am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres. Nächste Ausgabe Oktober/November Nr. 5/2021 Anzeigen-/Redaktionsschluss: 02.09.2021 Erscheinung: 01.10.2021 Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus den Ortsteilen beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie online unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Dahlem & Grunewald Journals

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gust sowie am 3. und 4.  September. Tickets sind erhältlich unter www.botanische-nacht. de .

Faszinierende Einblicke in die Botanik Der Botanische Garten Berlin ist mit einer Vielfalt von 20.000 Pflanzenarten der größte in Deutschland und zählt zu den bedeutendsten weltweit. Auf 43 Hektar Freigelände und in fünfzehn Gewächshäusern erhalten Besucherinnen und Besucher faszinierende Einblicke in die Welt der Botanik. Als Knotenpunkt der internationalen Biodiversitätsforschung beschäftigt der Botanische Garten mehr als 200 Mitarbeiterinnen

Foto: David Marschalsky

und Mitarbeiter. Mit dem Botanischen Museum verfügt er über Deutschlands einzigartige museale Einrichtung, die sich der Vielfalt der Pflanzenwelt, ihrer

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Bedeutung und der Darstellung ihrer Kultur- und Naturgeschichte widmet. Seit 1995 gehört die Einrichtung zur Freien Universität Berlin. � ◾

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Per Rad in Berlin Südwest

Neues Buch informiert über die Orte der Forschung und Industriekultur

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evor sich Berlin 1920 mit vielen Umlandgemeinden zu GroßBerlin vereinte, gab es bereits zahlreiche wissenschaftliche Einrichtungen und prominente Anwohner in Steglitz-Zehlendorf: Technische Entwicklungen, wichtige Industriegebäude sowie Forscherinnen und Forscher – im heutigen Berliner Südwesten haben sie ihre Spuren hinterlassen. Wo Lise Meitner lebte, die sich anfangs heimlich in die Dahlemer Institutsgebäude schleichen musste, die Kali-Versuchsanstalt stand und der legendäre Chirurg Ferdinand Sauerbruch seine letzte Ruhestätte fand – all das kann per Rad erfahren werden.

Andreas Jüttemann beschreibt in dem Buch „Per Rad in Berlin Südwest – Orte der Forschung und Industriekultur in Steglitz-Zehlendorf“ Menschen, Orte und Erfindungen entlang der Radrouten in Steglitz-Zehlendorf. Ob es auf der Dahlem-Route, durch Nikolassee, Wannsee-Babelsberg oder über den Abschnitt der Radroute Berlin-Leipzig im Bezirk geht – es gibt viel zu entdecken. Das Buch mit der ISBN 978-3-946438-12-0 ist bei Orte der Geschichte e. V. erschienen und zum Preis von 5 Euro im Buchhandel erhältlich. Weitere Informationen unter www.orte-der-geschichte. de ◾

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Lehrreiches im Botanischen Garten

Fotoseminar und Freiland-Führungen

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nteressantes und Lehrreiches aus dem Botanischen Garten! Ein Seminar für Fotofreunde schult den Blick und lehrt Techniken, damit gute Bilder entstehen. Führungen mit einer Diplombiologin lassen einen Blick in die Welt der Pflanzengifte zu. Aber auch gesunde Beeren und süße Früchte, die besonders Kinder erfreuen, gehören zu den Themen. 13.  August, 14  Uhr: Makrofotografie: Fotoseminar im Botanischen Garten Berlin. Makrofotografie ist Faszination pur. Es bedeutet auf Entdeckungsreise zu gehen und Einblicke in Welten zu bekommen, die einem

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Dahlem & Grunewald Journal sonst mit bloßem Auge verborgen bleiben. Wie bei allen Fotothemen muss man sich aber auch hier erst einmal „einsehen“ und einen Blick fürs Kleine entwickeln. Leitung: Peter Uhl (Fotografenmeister/Fotodesigner) und Martina Walther-Uhl (Dipl. Biologin/Fotografin). Anmeldung und weitere Information: Fotoschule des Sehens/Hannover Kursgebühr: 95,00 Euro (inkl. Seminarunterlagen) + Garteneintritt.

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Zwei mutige Frauen aus Dahlem Ihnestraße 51 – Haus des Friedens und Geheimbüro der Bekennenden Kirche

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er an dem Haus in der Ihnestraße  51 vorbeigeht, ahnt nicht, dass sich auch in diesem Haus in Dahlem „Geschichte“ abgespielt hat, zumindest ein Teil der Geschichte der Bekennenden Kirche, die ja eine starke Bastion in der Dahlemer Gemeinde hatte. Im Zuge der Verhaftung von Martin Niemöller 1937 wurde auch das Büro der Kirchenleitung der Bekennenden Kirche (BK) im Rudeloffweg 11 von der Gestapo geschlossen. In dieser Situation bot Maria Gerhard der BK an, bei ihr Unterschlupf zu finden. „Ich hatte so ein nettes kleines Giebelzimmer in meinem Haus, und da sind sie dann eingezogen.

Foto: Privat

Da haben sie dann gesessen und gearbeitet. Die ganzen Jahre sind sie da verschont geblieben... So kamen die Bekenntnispfarrer dann immer zu mir in die Ihnestraße 51.“

Tochter des Gemeindepfarrers Wer war Maria Gerhard und warum unterstütze sie die Bekennende Kirche? Maria Gerhard (1897 – 1995) war die Tochter des früheren Gemeindepfarrers Wilhelm Gerhard (1860 – 1937). Sie war also schon „familiär“ mit der Gemeinde verbunden. Ihr Vater war stark deutsch-national geprägt, umso erstaunlicher ist es, wie stark Maria Gerhard sich

aus diesen Prägungen hat befreien können und wie eigenständig und hilfsbereit sie gegenüber allen Menschen war. Sie hat das „Haus Gerhard“ geprägt, das zeitweise die zentrale Adresse der Bekennenden Kirche war und für Verfolgte und Untergetauchte ein Ort der Hilfe. Das Gästebuch des „Hauses Gerhard“ ist bis heute erhalten geblieben. Es zeigt die große Offenheit und Verbundenheit von Maria Gerhard innerhalb ihrer großen Familie aber auch mit vielen Freunden und mit der Bekennenden Kirche. Pfarrer Wilhelm Rott, der dort von 1937 bis 1943 wohnte und auch in der Kirchenleitung der Bekennende Kirche tätig war, schrieb bei einem Besuch 1949 in das Buch: „Genau vor 10  Jahren erlebten wir in diesem gnädig bewahrten

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der Vorbereitungsarbeiten und Besprechungen für diese einzigartige Rettungsaktion fanden in der Ihnestraße 51 statt. Charlotte Friedenthal hat nach ihrer Rückkehr nach Berlin im Juli 1948 wieder in der Ihnestraße 51 gewohnt und für die Kirchliche Erziehungskammer für Berlin gearbeitet. Maria Gerhard ist im Rahmen der Ehrungsinitiative des Berliner Senats für die „Unbesungenen Helden“ 1965 geehrt worden. (UH Nr. 1151).]

Gedenkveranstaltung Ende September Charlotte Friedenthal und Maria Gerhard im Garten, ca. 1950. Foto: Privat

Haus des Friedens gemeinsam die Spannung, die zum Kriege führte. In diesen Tagen freuen wir uns mit Lotte [Friedenthal] und anderen lieben Menschen des geschenkten Lebens und der wiedergeschenkten Gemeinschaft. In großer Dankbarkeit scheidet der alte Hausgenosse (1937 – 43) Wilhelm Rott.“ Das Gästebuch wurde von dem Dahlemer Kunstmaler, Prof. Richard Holst, der später dort auch mehrfach wohnte, mit Zeichnungen versehen. Durch die enge Verbindung zur BK lernte Maria Gerhard auch Charlotte Friedenthal (1892 – 1973) kennen, die als unersetzliche Hilfe für die Leitung der BK auch in der Ihnestraße 51 arbeitete und lebte und zu Maria Gerhard eine tiefe Freundschaft entwickelte. Charlotte Friedenthal war Sozialfürsorgerin in Breslau gewesen. Sie wurde dort von den Nazis als Jüdin aus dem Dienst entfernt und ist in Berlin über Marga Meusel in Kontakt zur BK ge-kommen, für die sie nach kurzer Zeit zu einer der engsten Vertrauten der Kirchenleitung der BK wurde.

Rettung verfolgter Juden Charlotte Friedenthal überlebte, weil auch sie mit Hilfe der „Unternehmen Sieben“ des Amtes Canaris als „Agentin“ zusammen mit anderen Juden aus Berlin in die Schweiz geschleust wurde. Der Kontakt zur BK lief über Dietrich Bonhoeffer, der zu dieser Zeit im Amt Canaris arbeitete und zugleich der führende Theologe der BK war. Viele

An diese beiden mutigen Frauen und an das von ihnen geprägte Haus in der Ihnestraße 51 soll mit einer Veranstaltung am Donnerstag, dem 30.09.2021 um 19 Uhr im Martin-Niemöller-Haus in der Pacelliallee 61 erinnert werden. Die Veranstaltung wird auch im Internet zu verfolgen sein. Weitere Informationen auf der Seite des MartinNiemöller-Hauses www.niemoeller-haus-berlin. de ◾ Dirk Jordan

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Wissmannstraße in Grunewald künftig Baraschstraße Jury entschied sich für Erinnerung an verfolgte Familie aus Grunewald

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eine Ehrung für Kolonialverbrecher und Rassisten: Wissmannstraße umbenennen” lautete der Titel eines BVV-Beschlusses, der einen Prozess initiierte, der den Bürgerinnen und Bürgern des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf eine Teilhabe ermöglichte. Bis zum 9. April wurden 47 Namensvorschläge für eine Umbenennung eingereicht. Viele der zu ehrenden Persönlichkeiten lebten in Grunewald, in direkter Nachbarschaft zur Wissmannstraße oder sogar direkt in der Straße. Mit dem Straßennamen soll an die Familie Barasch erinnert werden, die in der Wissmannstraße 11 gelebt haben. Arthur Barasch und Irene Barasch-Haas zogen mit ihren Kindern Else und Werner 1921 nach Grunewald. Artur war ein erfolgreicher Geschäftsmann, Irene war als Professorin für fremde Sprachen und Phonetis an der Hochschule für Musik in Charlottenburg tätig. Als Teilnehmer im Ersten Weltkrieg hatte Arthur Barasch das Eiserne Kreuz erhalten. Das Haus der Familie war ein kultureller Treffpunkt, die Baraschs luden Künstler ein und veranstalteten Konzerte. Nicht selten

Baraschstraße soll künftig statt Wissmannstraße auf den Schildern stehen. � Foto: Heike Hartmann

waren um die 100 Gäste in der Villa. 1933 wurde Irene BaraschHaas entlassen. Else war bereits 1932 an das Oxford-College in England gegangen und reiste später weiter in die USA. Werner studierte seit 1934 in Rom. Als seine Mutter ihn 1938 dort besuchte, wurde sie vor der Rückreise nach Berlin gewarnt. Nach einem mehr als zweimonatigen Auslandsaufenthalt hätte sie in Deutschland das KZ erwartet. Arthur Barasch verkaufte seinen Besitz in der Wissmannstraße 11, um seine Familie zu unterstützen. Irene Barasch-Haas versuchte, zu Else in die USA zu kommen. Sie musste jedoch zwei Jahre lang auf Kuba warten, bevor sie ein Visum bekam. Werner ging erst in die Schweiz, und von da aus nach Frankreich. Er musste jedoch auch dort vor den Nazis fliehen und wurde mehrfach verhaftet. Schließlich

kam er am 8. Mai 1945, an dem Tag, an dem Deutschland kapitulierte, in den USA an. Arthur Barasch war schon 1942 im KZ Sachsenhausen gestorben. Sein gesamtes Vermögen wurde beschlagnahmt. An ihn erinnert ein Stolperstein vor dem Haus Nummer 11. Annegret Hansen, Vorsteherin der Bezirksverordnetenversammlung: „Auch, wenn die Jury sich nicht für einen Namen aus dem kolonialen Widerstand entschieden hat, freut es mich doch sehr, dass erneut an das vielfältige jüdische Leben und das Leiden der Menschen in Grunewald erinnert werden soll. Mit einer geplanten Stele an der neu benannten Straße soll aber auch an das Leid erinnert werden, dass Deutsche wie Hermann von Wissmann in den afrikanischen Kolonien über die Menschen gebracht haben.“� ◾

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Asia-Imbiss in Dahlem Dorf wieder in Betrieb Durch Brand zerstörtes Gebäude neu aufgebaut

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ieder zurück: Seit Ende Juni gibt es in Dahlem Dorf an der KöniginLuise-Straße/Ecke Archivstraße wieder asiatische Gerichte. Das kleine Imbissgebäude war vor zwei Jahren abgebrannt und der Aufbau dauerte länger als ursprünglich geplant. Eigentlich sollten bereits Mitte 2020 die ersten Nudelboxen wieder über die Theke gehen. Doch

Probleme mit der Statik verzögerten eine frühe Eröffnung. Der Imbiss, der zwar nicht unter Denkmalschutz steht, aber optisch in das Ensemble mit dem Bahnhofsgebäude passen muss, hat erneut ein Reetdach bekommen. Eine feuerfeste Lösung, wie das Kunststoffdach des Bahnhofsgebäudes, wurde hier nicht gewählt. Bevor Kunststoff für das Bahnhofsdach

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verwendet wurde, hatte das Reetdach des Bahnhofs Dahlem Dorf mehrfach gebrannt, 1980 wurde sogar das gesamte Bahnhofsgebäude ein Raub der Flammen. Als Grund für die Zerstörung des Imbissgebäudes vor zwei Jahren wird Brandstiftung vermutet. Täter oder Täterinnen konnten allerdings nicht ermittelt werden.� ◾

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Von der Pfaueninsel bis zum Fliegeberg Veranstaltungen vom Regionalmanagement BERLIN SÜDWEST

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it mehreren Veranstaltungen in Steglitz-Zehlendorf erinnern das Regionalmanagement Berlin SÜD-WEST und das Bezirksamt an wichtige Jubiläen, Entdeckungen und Orte im Berliner Südwesten.

Rund ums Goerzwerk Bei der Radwanderung am Samstag, 14.  August, werden „Innovationsorte im und rund um das Goerzwerk“ vorgestellt. „Made in Berlin SÜDWEST – Innovationen aus Wirtschaft & Wissenschaft“ ist das Thema der Ausstellung, die am Donnerstag, 19. August, im Goerzwerk an der Die Pfaueninsel gehört zu den Themenschwerpunkten der Veranstaltungen. Goerzallee 299, 14167 Berlin, er- Mittwoch, 25.  August, stellt tet. Wer mehr über Gustav und öffnet wird. Dr. Bernd Lukasch, ehemaliger Otto Lilienthal bei einer RadDirektor des Lilienthalmuseums wanderung erfahren will, hat in Anklam (1992-2019), Otto und Freitag, 3. September, dazu die Pionier der Lüfte Gustav Lilienthal vor. Am Sams- Gelegenheit. In diesem Jahr jährt sich der tag, 28.  August, findet die Lili- Alle Radwanderungen und zwei 125. Todestag des Lichterfelder enthal-Führung mit Kiezkenner Führungen werden von Armin Luftfahrtpioniers Otto Lilien- und Heimatforscher Wolfgang Woy angeboten. Reservierunthal. An drei Terminen wird an Holtz statt, die am Fliegeberg gen und Informationen: www. sein Lebenswerk erinnert. Am (Lilienthal-Gedenkstätte) star- minoy-services.de .

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ner Gestaltung und Erhaltung“ vorgestellt. Ort: Harnack-Haus, Ihnestraße 16 – 20, 14195 Berlin Mehr über die Inhalte des Programms, Anmeldungen und Kontakte für die Teilnahme im

Otto Lilienthal 1894 mit dem kleinen Schlagflügelapparat.

NPG und Landschaftsgarten Am Mittwoch, 8. September, stellt Wolfgang Holtz in seinem Vortrag „Die Neue Photographische Gesellschaft (NPG) Berlin-Steglitz“ vor, die vor 100 Jahren ihre Produktion im Berliner Südwesten einstellte. Gemeinsam mit seiner Frau Wilma Gütgemann-Holtz

organisierte er 2009 die Ausstellung über die NPG im Gutshaus Steglitz. Ort: Harnack-Haus, Ihnestraße 16 – 20, 14195 Berlin. Das Programm „Von der Pfaueninsel bis zum Fliegeberg“ endet am Mittwoch, 15.  September mit Prof.  Dr.  Michael Seiler. Im Rahmen eines Autorengesprächs wird sein Buch „Landschaftsgarten Pfaueninsel. Geschichte sei HEIZUNG SANITÄR

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ennen auf der AVUS! Ein Berliner Großereignis für alle, die Benzin im Blut hatten. Das erste Rennen startete am 23.  September 1921 – nur fünf Tage vorher hatte man den Bau der AVUS abgeschlossen. Die Idee stammte bereits aus dem Jahr 1909. Der technikbegeisterte Kaiser Wilhelm II. gab den Anstoß zu dem Bau. Nachdem

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Archiv ADAC

deutsche Rennfahrer ihren englischen und französischen Konkurrenten hinterher fuhren, wurde eine Trainingsstrecke gebraucht. Finanziert wurde die Straße von wohlhabenden Berliner Automobilbesitzern die sich zur Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße GmbH zusammenschlossen. Die neue Strecke, auf der Pferdefuhrwerke, Fahrräder und Fußgänger nichts zu suchen hatten, verlief

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Dahlem & Grunewald Gesundheit Journal Hunderttausende Motorsportfans säumten ab 1951 den Fahrbahnrand der AVUS, um Sportwagen, Motorrädern und der Formel 1 zuzujubeln. Archiv Ulf Schulz / AVUS100

100 Jahre AVUS 1921 wurde die erste Autostraße der Welt eingeweiht

entlang der Wetzlarer Bahn zwischen Charlottenburg und Nikolassee. Der Erste Weltkrieg sorgte dafür, dass der Bau zum Erliegen kam. In den Nachkriegsjahren demontierte die notleidende Bevölkerung alles, was sich verkaufen oder anderweitig verwerten ließ.

Erste Streckenrekorde Erst 1921 konnte der Bau dank der Investitionen des Industriellen Hugo Stinnes vollendet werden. Die AVUS war noch eine reine Renn- und Versuchsstrecke. Doch auch Privatleute konnten sie nutzen, sie mussten eine Gebühr von zehn Mark zahlen. Am 23. September 1921 senkte sich erstmals die Startflagge auf dem Kurs, durch den Grunewald. Sieger des ersten Rennens war Fritz von Opel, der mit 128,84 km/h so natürlich auch den ersten Streckenrekord erzielte. Obwohl schon die erste Rennveranstaltung ein Publikumsmagnet war, kam der Sport auf der Strecke aufgrund der Inflation nur schleppend in Gang. Auf der AVUS wurden nur kleine, unbedeutende Rennen gefahren. Das nächste große Ereignis war der Große Preis von Deutschland am 11. Juli 1926. Es war die Stunde von Rudolf Caracciola, der am Start erst

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Dahlem & Grunewald Journal den Motor abwürgte und nach einer spektakulären Aufholjagd mit seinem Mercedes-Benz siegte. Der zweite Fahrer seines Teams erlebte hingegen einen schwarzen Tag. Sein Wagen kam ins Schleudern und zerstörte ein Zeitnehmerhäuschen. Dabei starben drei Menschen. Nach diesem Unfall wurde der Große Preis von Deutschland auf den 1927 eröffneten Nürburgring verlegt.

Ein Raketenauto von Opel

Die spektakuläre, steile Nordkurve der AVUS brachte viele Fahrer an ihre Grenzen. Hier durchfährt sie Bernd Rosemeyer in seinem Auto Union.� Archiv Ulf Schulz / AVUS100

Dennoch wurden auf der AVUS weiterhin Rennen gefahren und Rekorde aufgestellt – besonders spektakulär war hierbei wiederum Fritz von Opel mit seinem Opel RAK 2, einem raketengetrie Ihr Service-Partner in Schmargendorf

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gebaut wurde. Der Zweite Weltkrieg verhinderte den Baubeginn und nach Kriegsende nutzten die Alliierten die bereits aufgeschütteten Erdwälle als Schießplatz.

Erkenntnisse für den Straßenbau Die frühere Avustribüne sieht neuen Zeiten entgegen – geplant ist ein Büro- und Eventstandort.

benen Fahrzeug. Er erreichte im Jahr 1928 die Spitzengeschwindigkeit von 230 km/h. Allerdings fuhr er kein Rennen gegen andere Fahrzeuge, sondern war mit dem sehr speziellen Fahrzeug allein auf der Straße. 1937 ersetzte man die alte, flache Nordkurve durch ein neues Bauwerk mit einem geringeren Radius: Die berühmt-berüchtigte steile

neue Nordkurve mit 46,6° sollte die Strecke noch schneller machen und der Plan ging auf. Die Tribüne an der Rennstrecke folgte. Weitere Geschwindigkeitsrekorde folgten, ein Silberpfeil von Mercedes erreichte die Durchschnittsgeschwindigkeit von 260 Stundenkilometern. In den 1930er-Jahren wurde auch die Südkurve geplant, die aber nie

Doch die AVUS diente nicht nur der Weiterentwicklung der Fahrzeuge und Motoren. Auch der Straßenbelag auf der Strecke wurde ständig verbessert. Anfangs bildeten sich bis zu zehn Zentimeter hohe Bodenwellen. Durch Versuche mit anderen Bodenbelägen lieferte die AVUS weitreichende Erkenntnisse für den künftigen Bau von Straßen. Im Jahr 1939 erfolgte der Verkauf der AVUS, die sich bis dato noch in Privatbesitz befand. Käufer

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war das Deutsche Reich und die AVUS wurde nun zu einem Stück der Reichsautobahn. Der Zweite Weltkrieg folgte und mit ihm starke Beschädigungen der Straße. Nach Kriegsende beseitigte man diese und 1951 startete das erste Nachkriegsrennen. Die Nordkurve erwies sich in den folgenden Jahren mehr und mehr als schwierig und sogar tödlich. 1954 klagten Fahrer über Bodenwellen. Seit 1956 kam es immer an der gleichen

terte. Nach diesem tödlichen Unfall gab es in den nächsten drei Jahren keine Rennen mehr auf der AVUS. Anschließend starteten auf der Traditionsstrecke nur noch schwächer motorisierte Fahrzeuge. Steilkurven in Autorennen galten mittlerweile auch als überholt und so wurde die berüchtigte Nordkurve 1967 abgetragen. Noch bis zum Jahr 1998 fanden Rennen mit Tourenwagen auf der AVUS statt. Mittlerweile ist der Rennsport

Die AVUS in Berlin feiert dieses Jahr ihren 100. Geburtstag. Die Ausstellung „Ein rasantes Jahrhundert“ im PS.SPEICHER erinnert an ihre bewegte Geschichte.� Grafik: ö_konzept

Stelle an der Nordkurve zu folgenschweren Unfällen. So geriet Richard von Frankenbergs Fahrzeug über den Kurvenwulst, der Fahrer wurde schwer verletzt, ein weiterer Fahrer geriet ins Schleudern. Dennoch fand am 1. August 1959 erneut ein Großer Preis von Deutschland auf der AVUS statt. Mit dem Rennen in der geteilten Stadt sollte ein Zeichen gesetzt werden. Das Formel-1-Rennen nahm jedoch einen tragischen Verlauf. Der Franzose Jean Behra starb, als sein Porsche auf der Nordkurve ins Schleudern kam und an einem Betonklotz – dem Sockel eines früheren Luftabwehrgeschützes – zerschmet auf der Strecke Geschichte, da Sperrungen immer problematischer wurden und Rennen in der Stadt auch nicht mehr zeitgemäß waren. Der Nachfolger für den Rennsport sollte der Lausitzring werden.

Aktionen zum 100. Geburtstag Der PS.SPEICHER im niedersächsischen Einbeck zeigt ab dem 12.  September die Sonderausstellung „Ein rasantes Jahrhundert“ mit originalen Fahrzeugen an die Rennstrecke und Verkehrsstraße „AVUS“. „Die AVUS ist nicht nur Berliner Historie, sie ist auch

deutsches Kulturgut und genießt einen weltweiten Ruf. Wir präsentieren eine einmalige Auswahl an Exponaten, die in dieser Form noch nie gemeinsam zu sehen waren“, verspricht Ausstellungsleiter Sascha Fillies. Zudem informiert die Ausstellung über Details dieses Sinnbilds automobiler Geschichte und erinnert an unzählige Anekdoten. Warum die Wahl auf Einbeck fiel, erklärt AVUS100-Initiator Ulf Schulz: „Mit dem PS.SPEICHER konnte ich einen Partner gewinnen, der es versteht, den Besuchern legendäre Geschichten mit Herz und Hand sowie einem guten Gespür für Ausstellungsästhetik näherzubringen. Zwar liegt der PS.SPEICHER nicht in der Hauptstadt, dafür aber zentral, mitten in Deutschland.“ Pünktlich im September erscheint das gleichnamige Buch „Ein rasantes Jahrhundert” von Ulf Schulz. Das Werk entstand in Zusammenarbeit mit Co-Autor Sven Wedemeyer und erscheint im Prestel-Verlag. Zusätzlich findet am 24./25. September auf der alten Nordkurve der AVUS in Berlin ein Publikumsevent statt. Ferner arbeitet der Fernsehsender arte an einer Dokumentation und die Deutsche Post bringt eine Sonderbriefmarke zum 100. Geburtstag auf dem Markt. Das Hörspiel „Leo und die Abenteuermaschine“ rundet die AVUS100-Aktivitäten ab. In der Folge bringen die Akteure den Kindern die Erfindung des Autos und die AVUS als Rennstrecke in Berlin näher. Weitere Informationen unter www.ps-speicher.de und unter www.avus100.de � ◾

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Einstürzende Reichsbauten – politischer Prozess im Privaten Ausstellung von Henrike Naumann im Kunsthaus Dahlem in ein privat anmutendes Wohnzimmer umgebaut. Mithilfe der Originalmöbel von Paul Ludwig Troost – Sofas, Stühle, den Schrank des Direktionsbüros, Bänken, Kommoden und dem Interieur des ehemaligen „Bierstüberls“ – aus dem Haus der Kunst in München lässt Naumann künstlerische Installation und privates Interieur verschmelzen und verdeutlicht auf diese Weise, dass NS-Ideologie die gesellschaftliche Durchdringung keinesfalls nur im öffentlichen Raum, sondern in besonderer Weise auch im Privaten vollzog. eben dem Hissen der Hakenkreuzflag- Henrike Naumann: Einstürzende Reichsbauten, gen verkündete im Frühjahr 1933 das ist bis zum 7. November 2021 zu sehen. Weitere massenhafte Auftreten von Angehörigen Informationen unter www.kunsthaus-dahlem. der Partei und ihrer paramilitärischen Verbän- de � ◾ de unübersehbar die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Ihren neugewonnenen Machtanspruch versuchten sie durch eine vollumfängliche Durchdringung der Gesellschaft insbesondere auch im privaten Raum zu manifestieren: durch Idealisierung konservativer Geschlechterrollen und Familienbilder, durch Auflösung und Umstrukturierung von Vereinen und Verbänden, durch die Einführung neuer Grußformen oder durch Vorgaben von staatsnaher Ästhetik in der Kultur und Kunst. Wie sich dieser politische Prozess im privaten Raum etablierte und ausformte, soll die Ausstellung Henrike Naumann: Einstürzende Reichsbauten im Kunsthaus Dahlem, die sich der Verschmelzung von Kunst, Ideologie, und (Innen-) Architektur widmet, aufzeigen. Sie erörtert, wie (Innen-)Architektur missbraucht werden kann, um politische Macht zu inszenieren und eröffnet einen Diskurs über das Private versus das Öffentliche in totalitären Regimen. Dazu hat die Künstlerin Henrike Naumann den Ausstellungsraum des ehemaligen Staatsateliers Arno Brekers – des heutigen Kunsthaus Dahlem –

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Neue Stolpersteine verlegt

Erinnerungen an jüdische Mitbürger am Breitenbachplatz und in Lankwitz

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itte Juni 2021 wurde ein Stolperstein für Neddy Dzcubas in der Spinozastraße 1 nahe Breitenbachplatz verlegt. Der 1892 in Reinickendorf geborene Kürschner und Pelzhändler heiratete 1925 Margarete Deutschbein. Sie war Protestantin, er jüdischen Glaubens. Neddy Dzcubas emigrierte bereits 1933 nach einem Wirtschaftsboykott gegen Juden in die Niederlande. Margarethe und der gemeinsame Sohn Werner folgten ihm. In Amsterdam wurde er 1943 verhaftet und

1960 bewilligt. Die Recherche zur Biografie von Neddy Dzcubas wurde von Eckhard Rieke durchgeführt.

Musiker und Philosoph

schließlich im Januar 1944 in Auschwitz ermordet. Margarethe und Werner Dzcubas stellten nach Kriegsende Entschädigungsanträge. Diese wurden erst nach langem Rechtsstreit im Jahr

Auch für das Ehepaar Dr. Richard und Alice Hohenemser wurden Stolpersteine in der Havensteinstraße  26 in Lankwitz verlegt. Der blind geborene Richard Hohenemser war der Sohn eines jüdischen Bankiers. Er studierte Musikgeschichte und -wissenschaften sowie Philosophie. Von

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Dahlem & Grunewald Journal ihm stammen Aufsätze und Bücher zu Musik, philosophischen Themen, aber auch Artikel über das Blindenwesen. Im Jahr 1905 heiratete er die Engländerin Alice Salt, die aus einer Baptistenfamilie stammte. Sie schrieb Kurzgeschichten, arbeitete als Übersetzerin und soll auch Pianistin gewesen sein. Sie hatten einen Sohn Kurt, der als Flugzeugkonstrukteur arbeitete. 1931 zog das Ehepaar in die Havensteinstraße 26 in Lankwitz. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde das Leben für das Ehepaar schwerer. Versuche, nach England zu emigrieren scheiterten. Als der Verlust der Wohnung und die Deportation drohten, nahmen sich Alice und Dr. Richard Hohenemser am 8. April 1942 das Leben.

Kooperation mit dem BeethovenGymnasium Die Verlegung war ein Kooperationsprojekt zwischen dem Netzwerk Erinnerungskultur und dem Beethoven-Gymnasium Lankwitz. Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs des Beethoven-Gymnasiums recherchierten die Biografien von Dr. Richard und Alice Hohenem 21 21

ser, begleitet von Dr. Christiane Scheidemann, Historikerin und Ehrenamtliche des Netzwerks Erinnerungskultur im Kirchenkreis Steglitz. Da Dr. Richard Hohenemser Musikhistoriker und Musikwissenschaftler war und das Beethoven-Gymnasium einen musischen Schwerpunkt hat, fiel die Wahl auf das Ehepaar. Zudem liegt die Havensteinstraße in unmittelbarer Nachbarschaft der Schule.� ◾

zertifizierter Fachbetrieb

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Wolfgang Stürzbecher und die jungen Halbstarken Als Sozialarbeiter und Tierfotograf mit ruhiger Hand unterwegs rungshelfer, hat er es häufig mit jugendlichen Halbstarken zu tun bekommen, eine Arbeit, die ihm viel Kraft und Fingerspitzengefühl abverlangt. In der Natur und auf Reisen unterwegs, lädt er seine Batterien für diesen verantwortungsvollen Beruf wieder auf – hinter der Kamera, mit gleichermaßen ruhiger Hand für halbstarke und starke Wildtiere. Mit seinen Büchern und Fotografien schenkt er der Öffentlichkeit immer wieder spannende Einblicke in seine so unterschiedlichen Handlungsfelder, auf denen er sich tagtäglich bewegt und für die sein ganzes Herz schlägt.

Wolfgang Stürzbecher – Fotografieren ist für ihn viel mehr als bloßes Hobby.

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ufgewachsen ist er in Steglitz, gleich um die Ecke vom Erlenbusch. Wo Habicht und Fuchs sich unweit der Schloßstraße gute Nacht sa gen, ist Wolfgang Stürzbecher (58) bereits in seiner Jugend der Natur und den Wildtieren näher gekommen. Später dann, als Sozialarbeiter und Bewäh Der Sozialarbeiter und Kritiker Wolfgang Stürzbecher, verheiratet mit einer Kieferorthopädin und Vater zweier Kinder, ist dem Bezirk treu geblieben: Der gebürtige Berliner lebt heute,

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Dahlem & Grunewald Journal nach Stationen in Zehlendorf und Steglitz, in Lichterfelde-Ost. Als Sozialarbeiter ist er in seiner Arbeit als Bewährungshelfer für Jugendliche und Heranwachsende im Wedding sowie als Streetworker in Problembezirken immer wieder mit gewalttätigen und gewaltbereiten jungen Menschen in Kontakt gekommen. Über seine Erfahrungen schrieb er drei Bücher und berichtete darin von seinen Erlebnissen am „Tatort Straße“, gab Tipps für den Umgang mit Gewalttaten der „Großstadtrambos“ und ließ jugendliche „Entwurzelte“ von ihrem Überlebenskampf am Rande der Gesellschaft erzählen. – In der Hoffnung auf eine Wende zum Besseren. Doch es klingt wenig hoffnungsfroh, wenn er heute sagt: „Leider hat sich seitdem nicht viel zum Besseren getan. Vielmehr gibt es immer mehr gesetzliche Beschränkungen, obwohl schon die bestehenden nicht eingehalten werden. Was als Toleranz verkauft wird, ist oft die Feigheit oder Bequemlichkeit, etwas gegen die Verstöße zu unternehmen.“ Stürzbecher erhielt Parteiangebote, trat mit seiner für So zialarbeiter eher untypischen Auffassung in TV-Formaten öffentlich auf, in denen er versuchte, Möglichkeiten sowie Grenzen der pädagogischen Arbeit mit gewaltbereiten Jugendlichen aufzuzeigen. Bevor er Bewährungshelfer für junge Heranwachsende in Wedding wurde, arbeitete er in mobilen Teams für Suchtprävention der Berli und oftmals so bedrückenden Themen hat er nie den positiven Blick auf die Schönheiten der Natur verloren und sich mit seiner Leidenschaft für Tiere, Reisen und die Fotografie zum in Fachkreisen anerkannten Fotografen entwickelt, der aus diesem zweiten Standbein viel Energie für seinen aufreibenden Sozialarbeiter-Job schöpft. Energie, die ihm außerdem seine Familie gibt.

Der Tierfotograf und Beobachter

Auch Fotos von heimischen Wildtieren wie dieser kleiner Marder brauchen Geduld. � Foto: Wolfgang Stürzbecher

ner Senatsverwaltung, lehrte an der Evangelischen Hochschule Berlin und referierte an der Dt. Richterakademie und an Polizeischulen zum Thema Sozialarbeit und Sozialpädagogik. Doch neben diesen ernsten

Geduld – eine Tugend, die Wolfgang Stürzbecher bei seiner Arbeit mit Jugendlichen ebenso hilft wie in der Tierfotografie. Oftmals geht stundenlanges Verharren einem gelungenen Foto voraus. Doch das macht ihm, der sich so ganz auf die Tiere einlässt, wenig aus. „Ich genieße es, ihnen nahe zu sein und an sie heranzukommen, ohne sie zu stören“, verrät er, der den Berliner Wildtierexperten Dirk Ehlert wegen dessen Fachwissen und Begeisterungsfähigkeit für die Umwelt sehr schätzt und ihn von Zeit und Zeit mit der Kamera auf Exkursionen begleitet. Die Liebe zur Tierbeobachtung

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Hausrotschwanz, Pinguin, Kegelrobbe & Co

Fotograf Stürzbecher mit tierischen Halbstarken.

besaß Stürzbecher schon früh: Bereits als Kind verfolgte er regelmäßig die Reihe „Tiere vor der Kamera“ des Tierfilmer-Duos Ernst Arendt/Hans Schweiger und ließ keine ihrer TV-Dokumentationen aus. Längst fotografiert Stürzbecher mit seiner Nikon-Kamera nun selbst Tiere; neben den heimischen Habicht-Jungen im Erlenbusch oder den halbstarken Mäusebussarden, die das verlassene ehemalige Ausbildungsgelände an der Lankwitzer Straße für sich entdeckt haben, auf seinen Reisen in alle Welt auch Pinguine und Albatrosse – obwohl er aktuell pandemiebedingt damit pausieren muss. Ursprünglich hatte Stürzbecher im Nebenberuf als ProminentenFotograf für etliche Medien schillernde VIPs wie Patrick Swayze, Sylvester Stallone, Hildegard Knef, Steffi Graf, Heinz Rühmann oder Joe Cocker bei einer ClownAktion abgelichtet. Beim nächtlichen Baby-Spaziergang mit seiner kleinen Tochter wechselte er dann aber das Fach und fand zur

Tierfotografie: Erfolgreiche Überzeugungsarbeit dazu hatte ein Dompfaff im Park geleistet, den der Fotofreund nach mehreren Versuchen schließlich bildfüllend vor die Linse bekommen hatte. In vielen Ländern hat Wolfgang Stürzbecher inzwischen wildlebende Tiere fotografiert.Sein Reisebuch, mit dem er die Leser an seinen Beobachtungen teilhaben lassen will, ist in Arbeit und soll den Titel tragen „Für 80 Tiere um die Welt – Hautnahe Begegnungen mit wilden Tieren“. Stürzbechers tierische Reisereportagen und lokalen Tierberichte werden seit 20 Jahren in verschiedenen Tageszeitungen veröffentlicht, und auch für NABU, Burda Verlag und Nationalparks schießt er immer wieder hautnahe Tierfotos. Diese werden von ihm zwar zweimal geschärft, doch bleibt ein grauer Himmel auf seinen Fotos grau, und wenn ein Ast im Bildausschnitt mit erfasst ist, dann bleibt er im Foto. „Denn auch das ist Natur“, betont der Naturfreund.

Sich mit der Tierfotografie aus dem Alltag auszuklinken und dabei stundenlang im Wald auf die richtige Foto-Gelegenheit und den besonderen Vogel oder jungen Marder zu warten, hat für den Fotografen aus Leidenschaft fast meditative Züge. – Doch wenig schätzt er es, wenn gerade dann, sobald er den Auslöser drücken will, ein Hund ins Bild stürmt oder ein Spaziergänger neugierig fragt, was er denn fotografiere. Und warum fotografiert er häufig Vögel? „Es gibt einfach mehr Vögel als andere Tiere, an die man herankommt“, ist die Antwort. Doch auch das werde in der Stadt immer schwieriger, so Stürzbecher: Durch das Zubauen der Städte und durch Verdichtung werde immer mehr der natürliche Luftfluss gestört, so dass lebenswichtige Habitate für Wildtiere verschwinden. Noch findet Stürzbecher auf seinem Hof nistende Hausrotschwänze, Spatzen, Stare und Meisen als heimische Fotomodelle und weiß das zu schätzen. Und auch die Wildgänse im Flug faszinieren ihn ebenso wie der Kranichzug, den er kaum ein Jahr verpasst. – Oder die Kegelrobben vor Helgoland, wo ihm beim Fotografieren einer Robbengeburt trotz eisiger Kälte warm ums Herz wurde. Den Wildtieren, die man nicht vor der direkten Haustür findet, reist der Fotograf rund um die Welt nur zu gerne hinterher, b

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Dahlem & Grunewald Gesundheit Journal geistern tun sie ihn schließlich alle: „Denn auf der Erde gibt es viele Stellen, an denen man dicht an Wildtiere herankommt, ohne sie zu stören“, weiß er aus Erfahrung. Als freier Fotograf genießt er auf den Reisen als sein eigener Herr die Unabhängigkeit. Pinguine, Wale, Hyänen, Warane oder Geparde hat er so an stillen Orten wie Neuseeland, auf den Falklandinseln, in Kenia, Griechenland und Indonesien ungestört beobachten und fotografieren können. Überall hat er bei seinen Exkursionen Menschen kennengelernt, die ihn vor Ort darin unterstützten, dass er sein Ziel hin zum besonderen Wildtierfoto erreichen konnte: Menschen, wie der alte Fischer, der ihm in Neuseeland mit Tintenfischresten acht Albatrosse erfolgreich vor die Linse lockte, da Stürzbecher nur ganze drei Tage für Fotos von diesen beeindruckenden Seevögeln blieben, und der dem Tierfotografen damit einen besonderen Wunschtraum erfüllt hat. Oder Brasilianer, die ihm vertrauten und ihm entgegenkommend genehmigten, auf der kleinen Naturschutzinsel, die nur das Militär betreten darf, Weißbauchtölpel

Pinguine – für Wolfgang Stürzbecher immer wieder bezaubernde Fotomotive. � Fotos: Wolfgang Stürzbecher

mit der Kamera zu beobachten und eine noch nahezu unberührte Wildtierwelt zu betreten. Auf manche Fotoreisen begleitet Wolfgang Stürzbecher seine belesene Frau, und auch sein 22-jähriger Sohn, ein wahrer Computer-Freak mit offenen Auge für jedes Tier, ist auf seinen Fotoexpeditionen die ideale Begleitung für den technisch weniger versierten Vater: Ist der Sohn doch der geborene Netzwerker und geschickt darin, förderliche Verbindungen und Kontakte zu Einheimischen zu knüpfen. Mit ihm gemeinsam will Wolfgang Stürzbecher hoffentlich bald nach Alaska aufbrechen, zu ma jestätischen Weißkopfseeadlern und Brutkolonien der SchopfAlke. Das Projekt musste coronabedingt verschoben werden. Doch auch daheim ist dem Tierfotografen die Zeit nicht lang geworden: Derzeit versucht er, in Lankwitz das Praxisdach seiner Frau den Mauerseglern als Brutkolonie schmackhaft zu machen. Was eigentlich ist sein Lieblingstier? „Immer das Tier, das ich gerade vor der Kamera habe“, antwortet der Wildtierfreund, und so kann man wohl auf noch viele berührende Tierfotos aus seinem naturnahen Blickwinkel gespannt sein.� ◾ � Jacqueline Lorenz

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Ein Platz für Hans Söhnker

Schauspieler und Lebensretter

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r war wohl einer der wenigen Männer im deutschen Film der 1940er-Jahre, die Hans Albers glaubhaft eine Frau ausspannen konnten. Und so spielte Hans Söhnker (1903 – 1981) eine der Hauptrollen in „Große Freiheit Nr.  7“. Der Film wurde jedoch wegen seiner düsteren Stimmung als wehrkraftzersetzend angesehen. Der 1944 fertiggestellte Film durfte unter dem nationalsozialistischen Regime nicht gezeigt werden, in Kriegszeiten kamen eher Filme mit Durchhalteparolen oder Komödien in die Kinos. Erst nach Kriegsende 1945 gaben die

Alliierten den Film, der auf der Hamburger Reeperbahn spielt, fürs Kino frei. Während der Dreharbeiten lernte der junge NaziEliteschüler Hardy Krüger den damaligen Star Hans Söhnker kennen. Dessen Ablehnung des Regimes beeindruckte Krüger so, dass er begann, Söhnker zu unterstützen. Dieser versteckte gemeinsam mit anderen Filmschaffenden Juden, wofür er posthum im Jahr 2018 die Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“ erhielt. Hans Söhnker wohnte in Nikolassee in der Wolzogenstraße 22, später Im Dol 96 in Dahlem.

Hans Söhnker 1946. Archiv Deutsche Fotothek, CC BY-SA 3.0 de, https://bit.ly/3hVGmos

Der Beschluss, einen Platz zu Ehren von Hans Söhnker zu benennen, wurde im Jahr 2019 gefasst. Im September könnte es soweit sein, an der Altensteinstraße/ Ecke Schwendenerstraße würde dann der Hans-Söhnker-Platz an den Menschenfreund und Schauspieler erinnern. � ◾

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