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Steglitz
Oktober 2020
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2 | Gazette Steglitz | Oktober 2020
Party im alten Kraftwerk Neue Nutzungsideen für das Kraftwerk Steglitz
Das Kraftwerk in der Siemensstraße wurde am 1. April 1911 in Betrieb genommen.� Archiv Jörg Becker Wo früher Strom erzeugt wurde, könnten schon bald Beats ertönen – eine Künstlerinitiative regt neue Nutzungsideen für das Kraftwerk Steglitz an. Das Kraftwerk, das die Gemeinde Steglitz von 1910 – 1911 nach der Fertigstellung des Teltowkanals errich ten ließ, wurde 1990 stillgelegt. Heute befindet sich im ehemaligen Batterie-Speicherkraftwerk das Energie-Museum Berlin, die anderen Gebäude sind ungenutzt. Das soll sich ändern – die Künstlerinitiative Phasenwechsel kann
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sich in vier leerstehenden Hallen mit insgesamt 14 Räumen eine neue Heimat für Kreative vorstellen. Hier könnten Veranstalter, Handwerker, Musiker und Künstler aktiv werden. Für das Projekt engagiert sich auch Carsten Berger, kulturpolitischer Sprecher der Grünen in Steglitz-Zehlendorf. Er wünscht sich, dass auch das Bezirksamt eine kulturelle Nutzung unterstützt. Der Kulturausschuss hat das Thema bereits auf der Tagesordnung. Auch der derzeitige Eigentümer des Areals, ein Immobilienfonds, hat der Zwischennutzung durch die Kulturschaffenden zugestimmt. Wenn die Pläne Wirklichkeit werden, könnten künftig Konzerte, Workshops und Partys stattfinden. Andere Teile könnten für Werkstätten und Büros genutzt werden und die Freiflächen bieten sich für Freiluft-Gastronomie, Urban-Gardening und Flohmärkte an.
Bibliothek Lankwitz ändert Öffnungszeiten
Ab dem 5. Oktober ist die Stadtteilbibliothek Lankwitz wieder mit verlängerten Öffnungszeiten für die Leser da. Das Angebot umfasst jedoch mehr als Bücher. Hier können auch Gesellschaftsspiele, DVDs, Hörbücher, Musik-CDs Sprachkurse, Konsolenspiele und mehr ausgeliehen werden. Eine Besonderheit der Bibliothek ist ihr schön gestalteter Garten. Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag ist von 14 bis 19 Uhr geöffnet, am Mittwoch von 11 bis 16 Uhr. Die Bibliothek befindet sich in der Bruchwitzstraße 37, 12247 Berlin, ☎ 768 90 50 12. Sie ist nicht barrierefrei zugänglich.
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Gazette Steglitz | OKTOBER 2020 | 3
Liebe Leserinnen und Leser, vor 100 Jahren, am 1. Oktober 1. Weltkriegs durchführbar. Und 1920, wurde das Berlin gegrün- doch ging dem bereits eine jahrdet, das wir heute kennen und zehntelange Diskussion zwischen das unsere Vorfahren damals der Stadt Berlin, den umliegen„Groß-Berlin“ nannten. Ein halb- den Städten und Landkreisen und es Jahr zuvor war am der preußischen Staats27. April 1920 das „Geregierung voraus. Diese setz über die Bildung wurde von den Notwendigkeiten der sinnvollen einer neuen StadtgeGestaltung eines bereits meinde Berlin“ von lange die offiziellen der verfassungsgeStadtgrenzen überwinbenden preußischen denden übergreifenden Landesversammlung Siedlungsraums angemit knapper Mehrheit beschlossen wor- Michael Karnetzki trieben. Insbesondere den. Zur „alten“ Stadt galt es, eine integrierte Berlin kamen sieben bis dahin städtische Infrastruktur (Wasser, selbständige Städte, 59 Land- Kanalisation, Gas, Elektrizität, gemeinden und 27 Gutsbezirke Verkehr) für eine sprunghaft hinzu und bildeten von nun an wachsende Bevölkerungszahl zu eine Einheitsgemeinde, die da- schaffen. Auch die Sicherung von mals eine der größten Städte der Grün- und Waldflächen vor einer Welt war. Auch das Berlin von vor planlosen Zersiedelung standen 1920, das nur vom Wedding bis auf der Agenda der kommunazum Kleistpark und vom Zoolo- len Politik. Bereits 1911 war als gischen Garten bis zum Treptow- Vorläufer der Einheitsgemeinde er Park reichte, war bereits eine ein „Zweckverband Groß-Berlin“ Millionenstadt. Von nun an war gegründet worden. Der dauerhafBerlin jedoch eine Stadt mit einer te Schutz des Grunewalds, noch Fläche von fast 900 km² und einer heute das größte NaherholungsEinwohnerzahl von 3,9 Millionen, gebiet Berlins, war sein nachhaldie im Zweiten Weltkrieg kurzzei- tigstes Ergebnis. tig auf fast 4,5 Millionen anwuchs. Die neue Großgemeinde BerAuch die Gemeinden Steglitz, lin war von Anfang an in ihrer Lankwitz, Lichterfelde, Nikolas- Struktur eine einzigartige Stadt. see, Wannsee und Zehlendorf Eine Einheitsgemeinde, die doch sowie die Gutsbezirke Dahlem, sowohl in ihrer Identität und in Klein-Glienicke, Pfaueninsel und ihrem Verwaltungsaufbau durch ein Teil des Gutsbezirks Potsda- starke dezentrale Tendenzen und mer Forst kamen 1920 zu Berlin Strukturen geprägt ist. Berlin, das und bildeten von nun an die sind seine vielfältigen Kieze. Mit Verwaltungsbezirke Steglitz und ihnen identifizieren sich die MenZehlendorf. 1928 kam noch das schen bis heute. Wir sahen das Gut Düppel hinzu. gerade am Beispiel der BürgerEin solch kühnes Stadtprojekt wie initiative für einen neuen Ortsteil die Schaffung von „Groß-Berlin“ Schlachtensee. Die Bezirksverwar nur in der unmittelbar nach- ordnetenversammlung hat am revolutionären Zeit am Ende des 20.5.2020 die Schaffung dieses
neuen Ortsteils bei nur einer Enthaltung beschlossen. Auch in seiner Verwaltung ist Berlin seit seiner Gründung 1920 dezentral, „zweistufig“, aufgebaut. Neben einer Hauptverwaltung mit dem Senat und dem Abgeordnetenhaus gibt es starke Bezirke mit Bezirksbürgermeisterin oder Bezirksbürgermeister, Stadträten und einer Bezirksverordnetenversammlung als politischem Beschlussorgan. Über die Abgrenzung der Aufgaben und Kompetenzen von Hauptverwaltung und Abgeordnetenhaus einerseits und den Bezirken anderseits gab und gibt es immer wieder Diskussionen. Es gibt auch Reibungen. Diese ergeben sich aus
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Lichtenberg
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Steglitz
Neukölln
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der Notwendigkeit, zwei gleich legitime Anforderungen und Bedürfnisse zusammenzubringen: Einerseits gilt es in der ganzen Stadt gleichwertige Lebensverhältnisse und den sozialen Ausgleich zu schaffen. Auch die Organisation einer notwendig gesamtstädtischen Infrastruktur, wie vor 100 Jahren gehört dazu auch heute nicht zuletzt der Ausbau einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur für die wieder wachsende Stadt, ist Aufgabe der Hauptverwaltung. Zum anderen gilt es kommunale Entscheidungen möglichst dort
zu treffen, wo sie sich konkret vor Ort auswirken, also möglichst dezentral. Dort, wo die Bürgerinnen und Bürger sich auch selbst aktiv in den Entscheidungsprozess einbringen können. 100 Jahre nach der Schaffung einer derart gegliederten zweistufigen Struktur steht Berlins Verwaltung erneut vor der Aufgabe, seine Strukturen zukunftsfähig zu machen. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat Defizite offengelegt. Der öffentliche Gesundheitsdienst ist chronisch unterbesetzt. Aufgaben von Ordnungsämtern und Polizei müssen neu justiert, aber ebenfalls personell untersetzt werden. Bei den derzeit Not leidenden Bürgerämtern zeigt sich, wohin eine Stadtverwaltung in der Krise gerät, wenn sie ohne jede Reserven arbeitet und ihre Dienstleistungen im Minutentakt abrechnet. Vor allem aber gilt es die Digitalisierung der Verwaltung voranzubringen. All diese Aufgaben bündeln sich im „Zukunftspakt Verwaltung“, den Senat und Bezirke im vergangenen Jahr vereinbart haben, um die Berliner Verwaltung neu aufzustellen – nicht im Gegeneinander von Hauptverwaltung und Bezirken, sondern gemeinsam und auf gleicher Augenhöhe. Die Umsetzung des Zukunftspaktes gehört zu den wichtigsten Aufgaben für die kommenden Jahre. Ihr Michael Karnetzki Stellvertretender Bezirksbürgermeister, Bezirksstadtrat für Ordnung, Nahverkehr und Bürgerdienste
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4 | Gazette Steglitz | OKTOBER 2020
Dieter Hallervorden startet optimistisch in die 12. Spielzeit Für sein Schlosspark Theater Berlin ist er der liebe Gott Seinen 85. Geburtstag am 5. September 2020 feierte der vielseitige Künstler mit der deutschen Erstaufführung der von ihm übersetzten und mit den Co-Autoren Arnulf Rating und Frank Lüdecke zur Bühnenreife geschliffenen Jean-Louis-Fournier-Komödie „Gottes Lebenslauf“ auf der Bühne des Steglitzer Traditionshauses, das Hallervorden im Jahr 2009 in ein neues strahlendes Theaterleben geführt hatte. In der Rolle des allmächtiger, doch ruhelosen Gottvater, der nach sechs Tagen Welterschaffung und nach einem Ruhetag sich um Anstellung bei dem Personalchef eines großen Unternehmens bewirbt und nun auf Erden Rede und Antwort stehen muss, kehrt Hausherr Hallervorden an der Seite von Peter Bause nach harter Corona-Abstinenz für Schauspie Egal ob als lieber Gott oder Theaterintendant: Dieter Hallervorden lässt auch mit 85 die Puppen tanzen. Fotos DERDEHMEL/Urbschat und Knut Koops ler und Publikum endlich wieder auf die Bretter seines Schlosspark Theaters zurück. – Das wohl schönste Geburtstagsgeschenk für sein Publikum und ihn, den alten Theaterhasen, der so ungern zurück, dafür aber umso hoffnungsfroher nach vorn blickt.
Kopf hoch und durch Ein wirklicher Optimist mit einem übergroßen Herzen für Kunst, Theater und Publikum muss man in diesen Tagen des kulturellen Verzichts und der künstlerischen Zwangsjacke
wohl sein, um nicht alles hinzuwerfen und in tiefe Depression zu verfallen. Dieter Hallervorden hat über die Jahrzehnte disziplinierter Arbeit, schauspielerischen Könnens und wachsender Professionalität das Rüstzeug erworben, das ihm nun Stütze Anzeige
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Das am 01.01.2005 in Kraft getretene Alterseinkünftegesetz beinhaltet unter anderem eine umfangreiche Neuordnung der Besteuerung von Alterseinkünften. Die Neuregelung gilt sowohl für Personen, die erst jetzt in Rente gehen oder noch im Arbeitsleben stehen, als auch für Personen, die bereits vor 2005 eine Rente bezogen haben, so genannte Bestandsrentner. Waren bisher bei einem Renteneintrittsalter von 65 Jahren 27 % der Rente als Einnahmen zu erfassen (Ertragsanteil), so beträgt im Kalenderjahr 2005 der Besteuerungsanteil 50 %, d. h. die Hälfte der Rente
unterliegt der Besteuerung. Seit dem 01.01.2005 werden die Rentenzahlungen an das Bundeszentralamt für Steuern übermittelt (Rentenbezugsmitteilung). Jeder Rentner sollte daher überprüfen, ob er aufgrund der Neuregelung ein zu versteuerndes Einkommen erzielt und eine Steuererklärung abgeben muss. Wir haben, um den Anforderungen der Rentner gerecht zu werden, ein spezielles Paket für Rentner entwickelt. Sprechen Sie uns diesbezüglich an. Natürlich können Sie auch in allen anderen steuerlichen Fragen den Kontakt mit uns aufnehmen.
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Gazette Steglitz | Oktober 2020 | 5 und Ansporn zugleich ist und ihn durchhalten lässt. Als sechsfacher Vater von vier Menschenkindern und zwei Theatern hat er im Laufe der Jahrzehnte viel Applaus geerntet, aber auch manch Niederlage und dunkle Stunden mit sich allein ausgemacht. – Und so lässt er sich auch jetzt nicht „vom Virus verwirren“ oder folgt ganz besonders klugen Ratgebern, die zum Schließen seiner Theater raten. Auch wenn ihn in den letzten theaterfreien Monaten der Unterhalt der geschlossenen „Wühlmäuse“ und des Schlosspark Theater Berlin viel Kraft, finanzielle Klimmzüge und manch schlaflose Nacht gekostet hat, spuckt Dieter Hallervorden nun zur 12. Spielzeit umso kräftiger in die Hände und startet unbeirrt zu neuen Projekten durch.
Auch in der 12. Spielzeit lässt Hallervorden die Puppen tanzen Die neue Theatersaison stellt alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen. Stücke, die geplant waren, mussten Corona-bedingt verschoben werden, ein 14-Personen-Stück
steht in der Warteschleife. Für die 12. Spielzeit gelten strenge Regeln, ein vom Senat genehmigtes Hygiene- und Schutzkonzept wurde erarbeitet und eingeführt. Alle drei Tage unterziehen sich die beschäftigten Schauspieler einem Corona-Test. Lediglich 105 von 473 Plätzen dürfen derzeit pro Vorstellung vom Publikum besetzt werden. Damit dies für Schauspieler und Zuschauer nicht zu übersichtlich anmutet, leisten zusätzlich 50 platzierte lebensgroße Puppen Schützenhilfe. – Nach einer Idee des versierten Theatermannes, der sich zum 85. Geburtstag von seinem Publikum die Ausstaffierung vom Theater gestellter Puppen gewünscht hatte. So liegt auch in diesen Tagen der besondere Focus des Hauses auf seinem abwechslungsreichen Programm.
Von ernst bis heiter – mit Geist und Humor Renommierte Regisseure wie Folke Braband und Philip Thiedemann, namhafte Schauspieler wie Thomas Borchert, Michael Mendl, Brigitte Grothum und
Frederike Haas und last but not least Dieter und Johannes Hallervorden stehen dafür. Gastspiele, Konzerte, Kabarett und Lesungen runden das Programm, zu dem sich u. a. Franziska Troegner, Robert Atzorn, Elke Heidenreich, Hannelore Hoger, Sissi Perlinger, Walter Plathe, Christian Berkel und Andrea Sawatzki dazugesellen werden. „Gottes Lebenslauf“ wird bis zum 18. Oktober gespielt. Mit der Premiere der deutschsprachigen Erstaufführung „Ein deutsches Leben“ am 10. Oktober erwartet das Publikum ein ganz besonderes Einpersonenstück: Brigitte Grothum in der Rolle von Goebbels Sekretärin Brunhilde Pomsel stellt in dem omnivalenten, nach einem Interview verfassten Stück die Frage: Wie viel Pomsel steckt in uns allen? Im November dann die bereits für einen früheren Zeitpunkt angesetzte Zwei-Personen-Komödie „Zwei wie Bonny und Clyde“. Als Wiederaufnahmen kehren in der 12. Spielzeit ins Programmheft Erfolgsproduktionen zurück wie „Schmetterlinge sind frei“, „Ich bin nicht Mercury“, „Adel
verpflichtet“ und „Der letzte Raucher“. Für das junge Publikum erarbeitet auch in dieser Spielzeit das YAS-Junges Schlosspark Theater unter Stefan Kleinert wieder berühmte Klassiker, und mit der Literaturinitiative Berlin wird Kinder- und Jugendbuchautoren der Weg auf die Bühne des Schlosspark Theater gewiesen. Das alles bedarf in Corona-Zeiten viel zusätzlicher Energie und Kraft, um in gewohnter Professionalität erfolgreich präsentiert werden zu können. Kraft, die Dieter Hallervorden für das Wesentliche einsetzen will. Und so erklärt er „In eigener Sache“, nach sechzig Jahren „Interview-Marathon“ auf diesem Gebiet kürzer treten und der Disziplin Interview eine wohlverdiente Pause gönnen zu wollen. Für geraume Zeit wird er deshalb keine Interviews mehr geben. Seine neuen Projekte werden für ihn, den großen Theatermann, sprechen, dem noch lange nicht der Atem ausgehen möge. Spielplan und Tickets unter www. schlossparktheater.de � Jacqueline Lorenz
6 | Gazette Steglitz | OKTOBER 2020
Neue Radroute durch Steglitz
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Gesamtstrecke: 16,4 km Dauer: ca. 1 Std., 20 Min. Wegbeschaffenheit: Radwege, Straßen, Nebenstraßen
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Nach der Eröffnung der Wannsee-Babelsberg und Nikolassee Routen im vergangenen Jahr und der Dahlem Route im Jahr 2018 wurde die vierte bezirkliche Radroute im September eröffnet. Wie bei den anderen Routen auch ließ Bezirksbürgermeisterin CersGemeindepark Lankwitz tin-Richter Kotowski es sich nicht nehmen, zum Start selbst aufs Fahrrad zu steigen. Besonders Architekturbegeisterte kommen hier auf ihre Kosten: Die Steglitz Route erstreckt sich über 16,4 km und bietet eine Vielfalt und Wechsel zwischen Urbanität und Architektur. Von
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Gazette Steglitz | Oktober 2020 | 7
Die neue Steglitz Route wurde Anfang September eröffnet: Allen voran radelt Bezirksbürgermeistern Cerstin Richter-Kotowski.
Eröffnungsfest am Hermann-Ehlers-Platz – Bernd Steinhoff (Bündnis 90/Die Grünen), Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski, Bundestagsabgeordneter Thomas Heilmann (CDU), Rolf Breidenbach (FDP).
der Schwartzschen Villa bis hin zum Bierpinsel, können sich die Radrouten-Fahrerinnen und -Fahrer auf der Steglitz Route von vielen weiteren architektonischen Bauten inspirieren lassen. Auch Einkaufsmöglichkeiten, ruhige Plätzchen zum Ausruhen und Kaffee trinken sowie der schöne Ausblick vom Bäkepark auf den Teltowkanal befinden sich entlang der Route.
eine Kombination mit der bestehenden Dahlem Route an. Diese Radroute führt auf der Fabeckstraße, dem Tietzenweg, dem Gardeschützenweg, der Baseler-, Appenzeller- und Wismarer Straße auch durch Lichterfelde. Die vielen unterschiedlichen Villen aus der Gründerzeit werden den Betrachtern noch lange im Gedächtnis bleiben. Und die gastronomischen Angebote rund um den Bahnhof
Die Steglitz Route ist komplett ausgeschildert, sodass sich Interessierte einfach und bequem orientieren können. Für Gäste des Bezirks ist die Steglitz Route besonders gut zu erreichen, da der Einstieg in die Route an zwei Stationen der S-Bahn Linie 1, zwei Stationen der U-Bahn Linie 3 und zwei Stationen der U-Bahn Linie 9 möglich ist. Über die Stationen der U-Bahn Linie 3 bietet sich auch
Lichterfelde West sind ideal für eine Pause. Am Teltowkanal geht es dann zurück nach Steglitz. Mit der vierten Radroute wird in Steglitz-Zehlendorf noch eine weitere Touristenattraktion und zugleich ein neues Freizeitangebot für „Radroutenliebhaber“ eröffnet. Die Routenflyer für alle vier Touren findet man zum Download unter www.tourismus-suedwest. berlin . Anzeige
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8 | Gazette Steglitz | OKTOBER 2020
Max-von-Laue-Schule feiert Geburtstag Integrierte Sekundarschule in Lichterfelde wird 60 Jahre alt Die Max-von-Laue-Schule wird 60! Am 14. Oktober 1960 wurde die Schule in Lichterfelde auf den Namen des Physikers Max von Laue getauft, der erst im April des gleichen Jahres an den Folgen eines Autounfalls auf der Avus verstorben war. Doch das Schulgebäude an der Dürerstraße 27 ist weitaus älter. 1895 wurde das Haus fertiggestellt, Bauherrin war die Schulleiterin Maria Tancke (1858 – 1935). Die gebürtige Perlebergerin hatte seit 1892 in einem Privathaus in der Sophienstraße eine kleine Mädchenschule gegründet. Durch die wachsende Einwohnerzahl im westlichen Teil von Groß-Lichterfelde wuchs auch die Zahl der Schülerinnen und die Räume in der Sophienstraße waren schnell zu klein. 1895 wurde die Schule in der Dürerstraße 27 fertiggestellt. 1911 war ihre Schule ein anerkanntes Lyzeum, das sie 1920 an die Stadt Berlin übergab. 1951 zog die 3. Oberschule des Technischen Zweigs in das Haus, nachdem die starken Kriegsschäden an dem Gebäude beseitigt waren. Diese Schule führte ab 1960 den Namen Max-von-LaueSchule. Heute ist sie eine Integrierte Sekundarschule mit gymnasialer Oberstufe. Eine Besonderheit ist der Kurs „Weinbau“. Die Schule baut auf einer ca. 400 Quadratmeter großen Fläche Wein an und vermittelt den Schülern praxisnah ökologische und biochemische,
Max-von-Laue-Schule an der Dürerstraße 27. aber auch mathematische und humanbiologische Zusammenhänge.
Max von Laue, Nobelpreisträger Ob der Physiker Max von Laue sich für Wein begeistern konnte, ist nicht überliefert. Der 1879 als Sohn eines hohen Beamten in der Kaiserlichen Zivilverwaltung geborene Max genoss eine umfassende Bildung. Da sein Vater häufig versetzt wurde, besuchte er Gymnasien in Posen, Berlin und Straßburg. Schon während seiner Militärzeit besuchte er Vorlesungen über Physik und Mathematik. Für diese Fächer entschied er sich auch beim Studium. Seine Disser tation schrieb er bei Max Planck, bei dem er auch zwei Jahre später eine Assistentenstelle annahm. 1906 lernte er Albert Einstein kennen. Zwischen den beiden Wissenschaftlern entwickelte sich eine lebenslange, enge Freundschaft. Max von Laue hatte maßgeblichen Anteil daran, der Relativitätstheorie zur Anerkennung in der Wissenschaft zu verhelfen. 1912 befasste er sich mit der Beugung von Röntgenstrahlen durch Kristalle, wobei ihm der Nachweis der Wellenstruktur der Röntgenstrahlen und der Raumgitterstruktur der Kristalle gelang. Für dieses Forschungsergebnis wurde ihm 1914 der Nobelpreis für Phy sik verliehen. Ab 1919 lehrte und forschte er am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik. Dort wurde er 1922 stellvertretender Direktor. Sein direkter Vorgesetzter war sein Freund Albert Einstein. Während des Nationalsozialismus setzte er sich für Albert Einstein ein. 1943 versetzte man ihn in den vorzeitigen Ruhestand. Nach Kriegsende war er unter anderem an der Neugründung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig beteiligt. Er setzte sich auch für den Frieden ein und gehörte zu den Unterzeichnern der Göttinger Erklärung gegen die geplante atomare Bewaffnung der Bundeswehr.
Gazette Steglitz | OKTOBER 2020 | 9
Hubert Scheibl – Shrinking Vienna Ausstellung im Gutshaus Steglitz Österreich zu Gast in Steglitz: Hubert Scheibl zählt zu den bedeutendsten Vertretern abstrakter Malerei in Österreich. Nach dem Museum der Bildenden Künste Leipzig findet im Gutshaus Steglitz seine zweite institutionelle Einzelausstellung in Deutschland statt. „Mich fasziniert der Gedanke an ein tief verwurzeltes Urerbe, das den Menschen mit allen Lebensformen auf dem Planeten verbindet, während wir alle im Strom der Evolution hecheln. Ich glaube, es bricht genau in Momenten abgeschalteter Kontrollfunktionen des Hirns hervor, wenn wir intuitiv und spontan reagieren. Ich bin auf der Suche nach diesem evolutionären Urstrom in mir, sei es in der Malerei, Zeichnung oder wenn ich Musik mache“ (Hubert Scheibl). Der Künstler hatte zahlreiche Einzelausstellungen, u. a. im Parkview Museum Beijing 2019, Belvedere Wien 2016/17, Muse Hubert Scheibl, Echo Lake, 2017/18, Öl auf Leinwand, 150 x 120 cm. Foto: Klaus Michalek, courtesy Galerie Kornfeld, Berlin
um der Moderne Salzburg 2013, Museum der Bildenden Künste Leipzig 2012, Essl Museum Klosterneuburg 2010 und war an vielen internationalen Gruppenausstellungen beteiligt. Seine Werke sind in zahlreichen Sammlungen vertreten. Zur Ausstellung erscheint im DISTANZ Verlag ein Katalog mit Texten von Tayfun Belgin und Wolfgang Welsch sowie einer Einführung von Brigitte Hausmann. Rahmenprogramm: Donnerstag, 29. Oktober um 19 Uhr: Hubert Scheibl im Gespräch mit dem Philosophen Prof. Dr. Wolfgang Welsch und Dr. Tayfun Belgin, Direktor Osthaus Museum Hagen. Moderation: Saskia Trebing, Monopol. Die Ausstellung ist bis 29. November im Gutshaus Steglitz bei freiem Eintritt zu sehen. Geöffnet ist Mo bis So 10 – 18 Uhr. Am 6. Oktober und 3. November ist geschlossen.
Veranstaltungskalender für Frauen Besser englisch sprechen oder den Job wechseln? Eine bunte Reihe informativer Angebote von und für Frauen sind Bestandteil des neuen Veranstaltungskalenders. Wie vieles in dieser Zeit, war auch die Erstellung des Frauenprogramms eine Herausforderung. Nun ist es wieder möglich, wenn auch unter strengen Hygiene- und Abstandsregelungen, Veranstaltungen stattfinden zu lassen. Doch Ende August ist der Veranstaltungskalender für Frauen für das zweite Halbjahr 2020 in Steglitz-Zehlendorf erschienen. Trotz der notwendigen Einschränkungen finden Sie eine Fülle von Angeboten in dem Frauen-Programm: Vorträge und Seminare zur Gesundheitsprävention, PC-Kurse, Fort- und Weiterbildungen zum Wiedereinstieg in den Beruf, Jobcoaching für Alleinerziehende, Angebote zur Freizeitgestaltung und diverse andere interessante Veranstaltungen!
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10 | Gazette Steglitz | Oktober 2020
Gabenzaun bekommt Upgrade Gaben für Hilfsbedürftige am Boulevard Berlin/U-Bahnhof Schloßstraße Unkompliziert helfen mit den Gabenzäunen: Wer etwas geben möchte, hängt es einfach an den Zaun und hilfebedürftige Menschen nehmen sich die Spende mit. Diese gute Aktion gibt es schon an einigen Stellen in der Stadt. Seit Ende August steht auch ein neuer Gabenzaun an prominenter Stelle in Steglitz-Zehlendorf. Sein Vorläufer war den Menschen vor Ort eher ein Dorn im Auge. Das hat sich geändert: Gemeinsam mit der Freiwilligenagentur Steglitz-Zehlendorf und der Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski gestaltete das Boulevard Berlin den Gabenzaun am U-Bahnhof Schloßstraße neu und sorgt mit Hilfe der Centermietenden für regelmäßige Befüllung. Der Gabenzaun wurde nicht nur schöngemacht, er wurde auch so eingerichtet, dass sich Spender und Suchende sofort zurechtfinden. Jetzt geht es neben Kleider- und Lebensmittelspenden auch um Hygieneartikel sowie um Insekten- und Sonnenschutz. „Gerade in Coronazeiten gibt es immer mehr Menschen, denen es durch Kurzarbeit oder Verlust des Arbeitsplatzes am Nötigsten fehlt“, sagt Carsten Paul, der Centermanager des Boulevard Berlin. „Auch obdachlose Men Centermanager Carsten Paul, Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski und Georgina Papagiannis von der Freiwilligenagentur Steglitz-Zehlendorf bei der Eröffnung des Gabenzauns am Boulevard Berlin/U-Bahnhof Schloßstraße.� Foto: Uli Kaufmann schen haben es aktuell bei der Hitze schwer in unserer Stadt, da wollen wir gerne helfen!“ „Wir freuen uns sehr, mit den Geschäften im Boulevard Berlin und unserer Freiwilligenagentur Partner gefunden zu haben, die langfristig ein Auge auf den Zaun werfen und – wann immer möglich – selber mit
Sachspenden aushelfen“, sagt Cerstin Richter-Kotowski, die Bezirksbürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf. „Auch Wasser wird hier zukünftig zu finden sein, denn gerade Menschen ohne Zuhause droht bei diesen klimatischen Bedingungen schnell die Dehydrierung.“ Anzeige
Trainierte Muskeln stärken unsere Abwehrkraft. Zwischen den Motoren unseres Lebens und einem funktionierenden Immunsystem besteht ein physiologischer Zusammenhang. Neben direkten Wirkungen arbeitender Muskeln durch Gewebshormone wird insbesondere unser Stoffwechsel verbessert. Speziell ein gut eingestellter Insulinspiegel scheint dabei ein Schlüsselfaktor zu sein. Muskulatur als körpereigene Apotheke Wir dürfen unsere Muskeln nicht nur als „Motoren“ sehen, die Kraft entwickeln. Denn die Medizin hat in den letzten Jahren deren Funktionen stetig weiterentschlüsselt. Aktive Muskulatur gibt wichtige Informationen an jede unserer Körperzellen weiter. Dies geschieht durch Hunderte hormonähnliche Botenstoffe, sogenannte Myokine. Eine spezifische Funktion, insbesondere der sogenannten Interleukine, ist der Einfluss auf unser Immunsystem, vergleichbar mit einem Katalysator. Botenstoffe unserer Muskeln beeinflussen dadurch sowohl zelluläre als auch plasmagebundene Abwehrreaktionen. Sie sind zugleich Gegenspieler der Adipokine, krankheitsfördernder Substanzen aus unserem Fettgewebe, die chronische Entzündungen entfachen können. Interleukin 6, das wohl am besten erforschte Myokin, stimuliert direkt die Bildung neuer Abwehrzellen und wirkt dazu noch entzündungshemmend. Der Zustand unserer Muskulatur hat auf diesem Weg sogar einen großen Einfluss darauf, wie alt wir biologisch sind.
Training gegen Insulinresistenz Muskeln nehmen Zucker aus dem Blut auf und bevorraten diesen als Treibstoff in Form von Glykogen. Werden unsere Motoren jedoch zu selten angeworfen oder ist deren Lagerkapazität – konkret unsere Muskelmasse – zu klein, dann sind die Speicher sehr schnell voll. Der Blutzucker steigt dadurch an. Trotz reaktiv höherem Insulinspiegel, der normalerweise die Türen der Muskeln wieder öffnet, bleiben sie nun wegen Überfüllung geschlossen. Wir sprechen in dieser Situation von einer Insulinresistenz, die gleichzeitig Blutzucker, Insulinspiegel und unsere Blutfette, in die der Zucker nun umgewandelt wird, pathologisch erhöht. Selbstverständlich spielen auch unsere Ernährung und die Energiebilanz hier eine große Rolle. Es entsteht so eine fatale Kombination aus Übergewicht, Bluthochdruck sowie erhöhtem Blutzucker und Blutfetten, das sogenannte metabolische Syndrom, auch tödliches Quartett genannt. Dieses hat in allen Industrieländern das Ausmaß einer wahren Epidemie erreicht, an die wir uns aber leider gewöhnt haben. Schutz vor Zivilisationskrankheiten und Infektionen Wer seine Muskulatur erhält und diese regelmäßig nutzt, beugt einer Insulinresistenz wirksam vor. Körperliche Aktivität schützt so effektiv vor Altersdiabetes und Herz-KreislaufErkrankungen. Und wer stark ist, erhöht seine
Lebenserwartung. Unabhängig von der aktuellen Coronapandemie ist erwiesen, dass Diabetiker generell ein größeres Risiko haben, an einer Infektion zu erkranken oder sogar an dieser zu versterben. Dies gilt auch für COVID-19. Die optimale Einstellung unseres Stoffwechsels durch regelmäßige körperliche Aktivität – minimal 2,5 Stunden pro Woche – sowie ein gezieltes Training der Muskulatur gelten dagegen als beste Voraussetzungen für den Erhalt unserer Gesundheit. Dazu sind Muskeln noch die größten Proteinspeicher und damit substanzielle Basis für den schnellen Aufbau neuer Immunzellen, wenn dies bei einer Infektion notwendig wird. Ein Verlust der Motoren unseres Lebens durch Inaktivität oder hohes biologisches Alter hat dagegen zwangsläufig eine Reduzierung unserer Abwehrkraft zur Folge. Dr. med. Frank Horlbeck
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Gazette Steglitz | Oktober 2020 | 11
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Angebote für Jugendliche in Zehlendorf-Mitte Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert Im Jahre 2019 beschäftigte sich eine Studie mit den Angeboten für Jugendliche in Zehlendorf-Mitte. Dabei wurden auch gewisse Defizite der Freizeitangebote aufgeführt. In der folgenden Zeit beschäftigten sich die Fraktionen und Gremien in der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf mit verschiedenen Initiativen mit diesem Themenkomplex. Im Folgenden nehmen die Fraktionen in der BVV zu diesem Thema Stellung.
lendorf selten. Daran müssen wir arbeiten, durch Schaffung von Räumen, gutem ÖPNV und Einbeziehung von Experten, nämlich den Kindern und Jugendlichen selbst. Sebastian Serowy Alternative für
Deutschland
CDU-Fraktion Kann es für Jugendliche zu Normalzeiten schon schwierig sein, sinnvoll Freizeit zu verbringen, hat dies die Coronazeit mit all ihren Schließungen noch schwerer gemacht. Das gilt nicht nur für Zehlendorf-Süd. Abhängen auf Parkbänken oder ausschließliches Spielen am Smartphone sind keine taugliche Beschäftigung. Sport in Jugendmannschaften oder Trainingsgruppen aber ist sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Deswegen ist es umso wichtiger, dass gerade die Sportvereine rasch zu regulären Angeboten zurückkehren können. Ebenso wertzuschätzen ist die Arbeit in den ehrenamtlichen Organisationen der Hilfsdienste. Ob Jugendfeuerwehr, Malteser oder THW, hier lernt man, hat Spaß und gleichzeitig selbstbewusstseinsstärkende Erfolgserlebnisse. Auch Angebote wie die Jugendwerkstatt im Ostpreußendamm oder die Skaterbahn müssen gefördert und ausgebaut werden. Auch muss die aufsuchende Jugendsozialarbeit verstärkt werden. Die CDU-Fraktion fordert daher die Jugendstadträtin auf, das Jugendfördergesetz so einzusetzen, dass Einsatz und Engagement für die Gesellschaft zu den prägenden Angeboten für Jugendliche gehören. Bernhard Lücke Berlin
SPD-Fraktion
Immer wieder gibt es Klagen, dass Gruppen von Jugendlichen sich in der Dorfaue, an der Eiche oder am S-Bhf. treffen und dabei oft Konflikte produzieren. Das Jugendamt hat eine Sozialraumanalyse in Auftrag gegeben, um Wünsche und Bedürfnisse von Jugendlichen zu erfahren. Es besteht der Wunsch von Jugendlichen nach einem Ort für kulturelle Aktivitäten. Der Vorschlag der SPD, dies nach dem Auszug des Alliiertenmuseums dort möglich zu machen, ist von der schwarz-grünen Mehrheit abgelehnt worden. Der von den Jugendlichen selbst gebaute Parcours am Brittendorfer Weg
wurde gut angenommen, die schlechte Beleuchtung wurde beklagt. Durch die Corona-Einschränkungen ist der Ort bei vielen Jugendlichen in Vergessenheit geraten und muss neu belebt werden. Öffnungszeiten der Freizeiteinrichtungen müssen den Jugendlichen angepasst werden. Der Umbau des Bahnhofs sollte genutzt werden, um Nutzungsinteressen von Jugendlichen einzubeziehen. Wenn wir den Jugendlichen keinen legalen Platz bieten, wird es immer wieder Nutzungskonflikte geben. Gut wäre es, wenn bei Neubauvorhaben ein Platz für Jugendliche mitgedacht würde, wie die Spielplätze für Kinder. Juliana Kölsch
B‘90/Grünen-Fraktion „So manche Kickboxschule oder ehrenamtliche Einrichtungen haben schon mehr Terroranschläge verhindert als der Verfassungsschutz“, äußerte sich der Kriminalanalyst Mark Hofmann am 20.08.2020 im RBB zu der Terrorfahrt auf der Berliner Stadtautobahn am 18.08.2020. Er bezog sich mit dieser Aussage auf die Gemeinsamkeiten der Attentäter von Hanau, Halle, Breitscheidplatz und eben der Berliner Stadtautobahn und benannte diese mit Frustration und Perspektivlosigkeit. Nun wird nicht jeder frustrierte Jugendliche, der für sich keine Perspektive sieht, zum Terroristen, insbesondere in Zehlendorf wohl nicht. Diese Schlussfolgerung von Herrn Hofmann mach jedoch deutlich, wie wichtig die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, dass gute Jugendarbeit sich auszahlt und Angebote für Kinder und Jugendliche kein Luxus ist, den sich der Bezirk leistet und bei der nächsten Haushaltskrise eingespart werden kann. Sie gehören zur städtischen Infrastruktur, wie Straßen, Kindergärten und Schulen und müssen als solche betrachtet werden. Leider sind die Angebote für Jugendliche gerade in Zeh Mitglied im Berliner Verband Gewerblicher Schneeräumbetriebe e.V.
1.140 Zeinen pro Fraktion Schnee- und Glättebeseitigung Vorwort Garten- und 419 Landschaftsbau CDU 1123 Baumdienst SPD 1162 Bessemerstraße 24/26 Grüne 1250 12103 Berlin-Schöneberg AfD ☎ 75 49 36-01183 www.kanold.berlin FDP 1157 Telefax: 75 49 36-99 info@kanold-berlin.de Linke 1152
AfD-Fraktion
Mit „Schaf auf ‘nen Trip“ wirbt der Bezirk in der U3 – im Jugendjargon Dealerline genannt – für mehr hippen Tourismus und Partypeople: Langeweile ade. Die Versorgung mit Drogen ist gesichert. Stoff gibt’s auch am S-Bahnhof Zehlendorf, hartes Zeug in bestimmten Lokalen. Beizeiten trifft sich die „Party- und Eventszene“ wenige S-Bahnstationen entfernt am Schlachtensee und am Rathaus Steglitz. Das Bezirksamt sollte sich vorausschauend von Stuttgart, Frankfurt und, vor Silvester, Köln beraten lassen. Hier gilt es gegenzusteuern, attraktive Angebote abseits der potentiell schiefen Bahn gibt es schließlich genug, derer viele nicht einmal Geld kosten müssen: Ob Schwimmen in Seen oder Bädern, Skaten oder Sprinten auf Lauf- und Radstrecken, Sport in Vereinen oder Fitness-Studios. Auch für ehrenamtliches Engagement finden sich unzählige Angebote von Rotem Kreuz über THW und Feuerwehr bis zur DLRG oder sozialen Vereinen, die allesamt Jugendliche dankbar aufnehmen, rekrutiert sich doch hier deren dringend benötigter Nachwuchs. Und auch für die pure Freizeit und zum Feiern gibt’s genügend Möglichkeiten vom Kino oder der Flipperhalle bis zu Partys im privaten Rahmen. Peer Lars Döhnert
FDP-Fraktion Bedarfe, aber kein Geld und keine Konzepte, dies ist die Zusammenfassung des Sachstands zur Jugendarbeit in Zehlendorf. Dies klingt hart, aber wenn wir die Situation am Verkehrsknoten Zehlendorf-Mitte betrachten, fallen in der Statistik die vielen Schüler/-innen auf, die jeden Tag durch dieses Zentrum zur Schule fahren, dort umsteigen und sich aufhalten, doch adäquate Angebote der Jugendsozialarbeit fehlen. Im Jahr 2019 wurde ein 5-stelliger Eurobetrag für eine Sozialraumanalyse ausgegeben, die keine neue Erkenntnisse brachte und dem entsprechend keinerlei Wirkung entfaltete. Das Geld wäre in konkrete Jugendarbeit besser investiert gewesen. Aber nicht nur in Zehlendorf-Mitte gibt es Probleme, auch am Schlachtensee fällt in den Sommermonaten auf, dass die klassische Jugendarbeit nicht die Jugendlichen erreicht. Zehlendorf fehlt es in der Jugendarbeit an einem neuen Plan, innovativen Konzepten, Trägervielfalt und mehr politischen Biss der verantwortlichen SPD-Bezirksstadträtin. Glücklicherweise gibt es einzelne Projekte von Sozialarbeitern und Träger, die das große Potential aufzeigen, wenn man mehr Gestaltungswillen zeigen würde. Kay Ehrhardt
Linksfraktion Man könnte fast meinen, Jugendliche kommen in Zehlendorf Mitte gar nicht vor! Sonst müsste es ja Angebote für sie geben. Pustekuchen! Wir sind gespannt, was die online-Befragung „Und wo hängst Du so ab?“, die derzeit durch das Jugendamt gemeinsam mit freien Trägern durchgeführt wird, an Ergebnissen bringt. Und was daraus dann resultiert. Wo gibt es geschützte Orte, an denen sich junge Menschen treffen können? In welchen Räumen können sie laut sein und das tun, worauf sie Bock haben? Gute Frage. Es fehlt so vieles: Bolzplätze, selbstverwaltetes Jugendzentrum, Tischtennisplatten usw.. Wenn es aber keine entsprechenden Angebote gibt, suchen sich die Jugendlichen ihre Treffpunkte selbst. Und dann wird‘s manchmal schwierig mit dem harmonischen Zusammenleben. Deshalb führt kein Weg daran vorbei: Es müssen Angebote und Orte her, die so gestaltet sind, dass sie von Jugendlichen auch gerne angenommen werden. Deshalb ist deren Beteiligung an Planung und Entwicklung unabdingbar! Übrigens: Einen ganz zentralen Ort wüssten wir bereits: Das seit Jahren leerstehende Gebäude Clayallee/Berliner Straße – viel Platz für vielfältige Angebote! Gerald Bader Weitere Informationen zur BVV und den Sitzungsterminen finden Sie unter www.berlin.de/ ba-steglitz-zehlendorf/politik-und-verwaltung/ bezirksverordnetenversammlung/
Gazette Steglitz | Oktober 2020 | 13
Hilfe bei sozialen Fragen
Spaziergänge und Pilzberatung
Beratung für Senioren und Planung von Familienzentrum
Informatives aus dem Botanischen Garten
Wohnortnah statt zentral: In den sieben Seniorenfreizeitstätten des Bezirks Steglitz-Zehlendorf finden seit September Beratungen rund um soziale Fragen statt. Seniorenfreizeitstätten in Steglitz-Zehlendorf Maria-Rimkus-Haus Gallwitzallee 53, 12249 Berlin ☎ 76 68 38 62 Club Steglitz Selerweg 18 – 22, 14169 Berlin ☎ 39 50 14 18 Freizeitstätte Süd Teltower Damm 226, 14167 Berlin ☎ 84 50 77 60 Hans-Rosenthal-Haus Bolchener Straße 5, 14167 Berlin ☎ 811 91 96 Bürgertreffpunkt Bahnhof Lichterfelde West Hans-Sachs-Straße 4d, 12205 Berlin ☎ 84 31 31 14 Hertha-Müller-Haus Argentinische Allee 89, 14163 Berlin ☎ 81 49 99 53 Kommunikationszentrum am Ostpreußendamm Ostpreußendamm 52, 12207 Berlin ☎ 772 60 55.
Für viele ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger war der Weg ins Rathaus Lankwitz, dem Sitz des Amtes für Soziales, beschwerlich. Deshalb stellt das Sozialamt ein wohnortnahes Beratungsange bot rund um die Themenfelder Alter, Pflege und Finanzen bereit. Dabei beantworten die Sozialarbeiterinnen des Bezirksamtes offene Fragen etwa zu Wohngeld, Grundsicherungsleistungen, Kurzzeitpflege oder altersgerechtem Wohnen. Ferner vermitteln sie Kontakte zu sozialen Trägern, die zusätzliche Dienstleistungen anbieten, wie z. B. eine Schuldnerberatung oder Unterstützung beim Einkaufen. Außerdem haben die Sozialarbeiterinnen jede Menge Formulare im Gepäck und stehen allen Ratsuchenden zur Seite, z. B. bei der Antragstellung für den Bezug sozialer Leistungen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Familienzentrum geplant Auch für junge Familien gibt es gute Neuigkeiten: In der Thermometer-Siedlung in Lichterfelde-Süd soll ein Familienzentrum entstehen. Nach den beiden Zentren in Zehlendorf Mitte und Lankwitz ist es die dritte Beratungsstelle im Bezirk, die jungen Familien mit Beratungsangeboten und Kursen bei der Bewältigung des Alltags hilft.
Marktplatz Markus – der andere Basar Kreative Lösung in Corona-Zeiten: Auf dem Marktplatz Markus, veranstaltet von der Evangelischen Markus-Kirchengemeinde, gibt es ein buntes Angebot: Damen-, Herren- und Kinderbekleidung, Schuhe, Spielzeug, Glas, Porzellan, Keramik, Textilien, Wäsche, CDs und Schallplatten, Bücher, Elektroartikel, Trödel und mehr. Viele gute Dinge wurden in der Evangelischen Markus-Kirchengemeinde Berlin-Steglitz abgegeben und werden auf dem Marktplatz verkauft. Der Erlös kommt der sozial-diakonischen Arbeit der Markus-Gemeinde zugute. Für den Basarbesuch ist eine Mund-Nasen-Abdeckung Pflicht und die
aushängenden Hinweise müssen beachtet werden. Der Marktplatz Markus ersetzt in diesem Jahr den traditionellen Martins-Basar. Der Bazar findet dienstags und donnerstags sowie jeden ersten Samstag im Monat jeweils von 15 bis 17 Uhr statt. Ort: Gemeindehaus der Ev. Markus-Kirchengemeinde, Albrechtstraße 81a, 12167 Berlin.
Leckerer Parasol, bitterer Safranschirmling oder giftiger Pantherpilz? Die Pilzberatung im Botanischen Garten gibt Auskunft. Am Sonntag, den 18. Oktober um 10 Uhr und am Mittwoch, den 21. Oktober um 16 Uhr gibt es jeweils einen farbenprächtigen Herbstspaziergang durch den Botanischen Garten. Diplom-Biologin Beate Senska erklärt fachkundig die Bäume, Sträucher und Stauden, die mit ihrem bunten Laub den Herbst zum Leuchten bringen. Vor allem nordamerikanischen Pflanzen begeistern mit ihrer Farbenpracht. Treffpunkt: Botanischer Garten Berlin, Eingang Königin-Luise-Straße. Führung 6 Euro + Garteneintritt
6 Euro. Vorher muss ein Onlineticket gebucht werden unter: www. bgbm.org/de/ihr-besuch/onlineticket . Herbstzeit ist Pilzzeit. Und falls Sie nicht sicher sind, ob der Pilz, den Sie gefunden haben, essbar ist oder Ihr Wissen rund um Pilze auffrischen wollen, empfiehlt sich die kostenlose Pilzberatung im Kleinen Hörsaal des Botanischen Museums an. Alle Beratungszeiten und Details zur Anmeldung unter www.bgbm.org/de/event/ pilzberatung-wieder-vor-ort-imbotanischen-museum/ .
Nachbarschaftstreff in der Ursulastraße Anfang September war es endlich soweit: In der Ursulastraße 2 in Lankwitz wurde der neue Nachbarschaftstreff der degewo eröffnet. Ursprünglich war die Eröffnung für den Frühsommer 2020 geplant, was jedoch der Corona-Krise zum Opfer fiel. Den Anfang machen zwei Sozialsprechstunden im Nachbar schaftstreff. Sie finden montags von 10 bis 12 und donnerstags von 13 bis 15 Uhr statt. Eigene Anregungen für die Nutzung der Räume können gern mit der Leitung besprochen werden. So ist vieles denkbar – beispielsweise gemeinsames Frühstück oder Yoga. Ob Jung oder Alt – hier ist jeder Besuch gerne gesehen
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Vorgestellt: Derk Ehlert, Wildtierexperte des Landes Berlin In Zehlendorf fand er zur Natur Der Mann ist ein Phänomen: Eben noch hat er Naturinteressierten das „wilde Berlin“ im Natur-Park Schöneberger Südgelände gezeigt, wo Bahngelände, Landschaftschutzgebiet und Naturschutzgebiet eine so reizvolle Symbiose bilden. Und nun – zeitlich genau getaktet – ist unser Gespräch mit Derk Ehlert, Wildtierexperte, Naturschützer und Sprecher der Senatsverwaltung für Umwelt, angesagt. Dahinter steht mit Fachfragen zur Afrikanischen Schweinepest bereits der RBB in der Warteschleife. Das Leben des bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt der Stadt Berlin beschäftigten Wildtierbeauftragten beinhaltet also weitaus mehr, als das Beobachten von sich allzu heimisch fühlenden Wildschweinen vor der Haustür, das Zählen von Füchsen in Parks oder Auswerten von Fotofallen. Etwa 20.000 nachgewiesene Tier- und Pflanzenarten besitzt Berlin, und so manches Wildtier hat die belebte Hauptstadt zu seinem Wohnort erklärt. Dass Ehlert stets mit spürbar herzlicher Begeisterung, Fachwissen und positiver Herangehensweise als Ansprechpartner bereitsteht, wann immer es um die Beantwortung von Fragen rund um das Wildtier in der Großstadt geht, zeigt einmal mehr: Dieser Mensch mag nicht nur Tiere und Natur, nein, er hat auch ein empathisches Händchen für Menschen. Dazu gesellt sich sei Derk Ehlert, Berliner Wildtierbeauftragter und Naturschützer. ne besondere Fähigkeit, Fakten zu Wildtier- und Naturthemen so zu erklären, dass auch der letzte Umweltstoffel sie verstehen und nachvollziehen kann. Das persönliche Gespräch ist seine erfolgreiche Methode, um Probleme zu lösen, die mit Wildtieren zusammenhängen. „Ich möchte die Menschen mitnehmen und toleriere, dass manche von ihnen Wildschweine in ihrem Garten wenig attraktiv finden. Ich mache ihnen aber auch klar, dass Wildtiere sich halt dort aufhalten, wo es für sie am angenehmsten ist“, erklärt der Naturexperte, der mit dieser Herangehensweise viel positive Resonanz erhält.
So wundert es kaum, dass Tier-, Mensch- und Naturfreund Ehlert, der alles andere als nebenbei auch noch Vorsitzender der Derk-Ehlert-Stiftung für den Erhalt und die Bewahrung des Naturparadieses Gülper See ist, vor fast genau drei Jahren aus der Hand des Regierenden Bürgermeisters in Berlin, Michael Müller, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht bekam.
Frühe Leidenschaft für Tiere und Natur 1967 in Berlin geboren, entwickelte Derk Ehlert schon früh aus eigenen Stücken Feingefühl und
Interesse für Natur und Umwelt. Er bekam als fünfjähriger Steppke sein erstes Vogelbuch, zog mit Bepflanzungsmaßnahmen auf dem heimischen Hof gegen die ansteigende Bodenversiegelung in Berlin zu Felde. Als Jugendlicher engagierte er sich im Vorfeld der Einrichtung des 1984 eröffneten Freilandlabor Zehlendorf und war nach der Schule oft auf dem rund 30.000 Quadratmeter großen Gelände an der Sachtleben straße anzutreffen, das heute als ältestes Freilandlabor Berlins gilt und Schülern praktischen Naturschutz erklärt. Hier lernte auch der junge Naturschützer einheimische Natur und ökologische Zusammenhänge kennen, die ihn auf seine spätere Berufung als Wildtierexperte praktisch vorbereiteten. Er half als 14-Jähriger mit, dass das Zehlendorfer Feuchtbiotop am Berliner Stadtrand erhalten bleiben konnte, indem er Käfer- und Vogelarten zählte und Artenlisten darüber erstellte, die schließlich sogar den Bezirksbürgermeister erreichten.
Naturschutzexperte für Mensch und Tier Nach seinem Studium der Landschaftsplanung („Biologie habe ich nicht studiert, da das damals noch als brotlose Kunst galt.“) begann er im Jahre 1999 bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Bereich Naturschutz und Landschaftsplanung zu arbeiten. Eher zufällig landete er in der Verwaltung, hatte zuvor überlegt, in den klassischen Bereich der Naturschutzarbeit zu gehen. Doch Derk Ehlert entschied sich für den Öffentlichkeitsbereich, mit dem Ziel, zwischen Mensch und Wildtier zu vermitteln, Unwissenheit entgegenzuwirken und offene Ohren für den Naturschutz zu schaffen. Er selbst behält dabei immer Mensch und Natur im Auge und freut sich, wenn er seine Naturbegeisterung auf die Menschen
Gazette Steglitz | OKTOBER 2020 | 15 übertragen kann, die dann selbst im Naturschutz aktiv werden. Viel Zeit verbringt der vielbeschäftigte Wildtierexperte im Büro am Köllnischen Park in Berlin-Mitte, raus in die Natur kommt er bei Führungen und Exkursionen. Er, dessen Arbeit sein größtes Hobby ist, hält Vorträge, arbeitet seit mehr als 25 Jahren als Dozent an Universitäten, Volkshochschulen, Verbänden und Vereinen und bringt den Menschen die Natur dabei Stück für Stück näher. Besonders wichtig dabei ist Derk Ehlert, auf das Leben der Wildtiere in der Stadt aufmerksam zu machen. Mit der Derk-Ehlert-Stiftung setzt er sich dafür ein, mit dem Gülper See inmitten der Unteren Havelniederung eines der wichtigsten Wasservogel-Rastplätze des mitteleuropäischen Binnenlandes zu bewahren und zu erhalten.
Abstand mit Respekt Auch Wildtierexperte Derk Ehlert hat Wünsche: Mehr Respekt der Menschen für das Wildtier wünscht er sich und rät eindringlich: „Wildtieren bitte nicht zu
W&P
nahe kommen!“ Es anzufüttern und mit Fressen anzulocken, sei alles andere als wildtiergerecht. Dabei gilt die Regel: Jagdbare Wildtiere wie Wildschweine, Füchse oder Rehe niemals füttern, nicht jagdbare wie Vögel, Eichhörnchen oder Igel nur bedingt oder im Notfall füttern. „Viel Wichtiger ist es, den Lebensraum für die Wildtiere wildtiergerechter zu gestalten, und ihnen Biotopverbindungen zu erhalten“, erklärt Tierfreund Ehlert. Das heißt – gerade jetzt im Herbst – keinen klinisch reinen Garten anzulegen, sondern Laub und Totholz liegen zu lassen. Der Igel, der durchs Herbstlaub raschelt, sollte nicht vor November – und nur dann, wenn er unter 500 Gramm wiegt oder verletzt ist – in menschliche Obhut genommen werden. Fach-Beratung, -Verbände und Info-Broschüren zum Thema Igel- und Wildtierschutz findet man im Internet, aber auch bei Volkshochschulen und in Tierarztpraxen. Was aber tun, wenn Waschbär & Co den Garten entern oder Dachböden besetzen? – Alles,
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was die Tiere vergrämt und nicht tötet, ist da erlaubt, verrät Ehlert. Einschreiten von Seiten der Verwaltung erfolge aber erst, wenn Wildtiere wie Dachs, Marder, Fuchs oder Waschbär handzahm geworden sind und sich nicht mehr vertreiben lassen. Derk Ehlert betont, dass Wildtiere heute Teil der Berliner Stadtnatur sind, mit denen es zu leben gilt – respektvoll und mit Abstand.
Afrikanische Schweinepest bedroht Wild- und Hausschweine
de aber hohen wirtschaftlichen Schaden mit sich brächte, da es keine Impfung gegen die hochansteckende und äußerst qualvolle Erkrankung gibt. Der Wildtierexperte mahnt daher dringend: Keine bluthaltigen Lebensmittelreste achtlos an für Wildschweine zugängliche Stellen werfen, keine Wildschweine füttern, keine tierischen Erzeugnisse aus Ländern und Regionen mit nachgewiesener Afrikanischer Schweinepest einführen, keine freilaufenden Hunde Wildschweine hetzen lassen und als Schweinehalter den Kontakt zwischen Wildschweinen und Hausschweinen sicher verhindern! Jacqueline Lorenz Informationen und Fragen an den Wildtierexperten
Aktuell beschäftigt Derk Ehlert die aktuelle Situation der sich in Wildschweinbeständen ausbreitenden Afrikanischen Schweinepest, die für Menschen zwar ungefährlich ist, bei der Einschleppung des Erregers in Hausschwein- und Mastbestän Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK) Pressestelle – SenPS 4 – z.Hd. Herrn Derk Ehlert Am Köllnischen Park 3 10179 Berlin Tel.: 030-9025-1094 E-Mail: Derk.Ehlert@senuvk.berlin.de Derk-Ehlert-Stiftung: www.naturerbe.nabu.de/ stiftungsfamilie/treuhandstiftungen/ derk-ehlert-stiftung/index.html .
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