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Steglitz
Januar 2024
Steglitz Lankwitz Lichterfelde
150 JAHRE Erwachsenenbildung in Steglitz und Zehlendorf
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2 | Gazette Steglitz | Januar 2024
Von Schöneberg auf die Dahlemer Äcker Vor über 125 Jahren begannen die ersten Arbeiten am heutigen Botanischen Garten Der Preußische Landtag stimmte am 26. Juni 1897 dem Vorhaben zu, den vormals in Schöneberg ansässigen Botanischen Garten auf den Äckern der Domäne Dahlem neu anzulegen. In Schöneberg war die Bebauung immer dichter geworden, Neuanpflanzungen im größeren Stil waren nicht mehr möglich und auch die zunehmende Luftverschmutzung machte den Pflanzen aus aller Welt zu schaffen, die das Publikum im Botanischen Garten am heutigen Kleistpark zu sehen bekam.
haus schuf Koerner im Jahr 1905 sein bedeutendstes Werk. Bis heute zählt es zu den größten Stahl-Glas-Konstruktionen der Welt. Von den 16 Schaugewächshäusern, die vor über 100 Jahren angelegt wurden, stehen 15 bis heute.
Beginn des Wissenschaftsstandortes
Dahlem, Lichterfelde oder Steglitz? Der Kulturpolitiker Friedrich Althoff (1839 – 1908) vom Ministerium der geistlichen, Unterrichtsund Medizinalangelegenheiten hatte den Auftrag erteilt, infrage kommendes Gelände für die Neuanlage eines Botanischen Gartens zu suchen. Die ehemaligen Kartoffeläcker der Domäne Dahlem, auf einer Fläche von über 40 Hektar am südwestlichen Fuße des Fichtenbergs gelegen, erschienen geeignet, sodass der Landtag dem Vorschlag zustimmte. Von Anfang an sorgte die genaue Lage des Gartens für Verwirrung. Nur ein kleiner Teil des Areals lag in Dahlem, der Großteil befand sich auf dem Gebiet von Lichterfelde.
Das Große Tropenhaus aus dem Jahr 1905 wurde zwischen 2006 und 2009 aufwändig saniert. Die Postadresse – damals gab es Groß-Berlin noch nicht – wurde wiederum in der Landgemeinde Steglitz angegeben.
Prominente Planer Doch diese Wirren konnten einen großen Geist nicht stören und so sorgte Friedrich Althoff dafür, dass der prominenten Pflanzenkundler Adolf Engler (1844 – 1930) sich der Planungen annahm. Engler war für alles zuständig, was die Botanik betraf. Die Architektur lag in den Händen des Königlichen Baurats
Das Botanische Museum am Eingang Königin-Luise-Platz.
Alfred Koerner (1849 – 1926). Die Vorbereitungen begannen noch 1897: Der Boden des früheren Kartoffelacker wurde mit einem Dampfpflug aufgelockert, störende Steine entfernt und ein See als Ergänzung des bereits vorhandenen Karpfenpfuhles ausgehoben. Die Gebäude und Einzäunungen folgten 1899, nachdem der Kaiser seine Zustimmung zu dem Projekt gegeben hatte. Im Jahr 1903 bewunderten die ersten Besucher den frisch angelegten Botanischen Garten. Mit dem Großen Tropen Der Garten wurde durch ein Botanisches Museum ergänzt. Gemeinsam mit dem damaligen Pharmazeutischen Institut der Universität Berlin machte es den Anfang der Ansiedlung mehrerer wissenschaftlicher Institute aus der Stadt, denen es in Berlin allmählich zu eng wurde. Der Wissenschaftsstandort Dahlem wurde ins Leben gerufen. Heute ziehen der Botanische Garten mit seinen mehr als 22.000 Pflanzenarten und das Botanische Museum zahlreiche Besucher aus aller Welt an. Die Dauerausstellung des Museums ist allerdings aufgrund von Modernisierungsmaßnahmen voraussichtlich bis 2025 nur virtuell erlebbar. Viele Aktivitäten – Führungen, Pilzberatung, die Staudenmärkte, der Christmas Garden und mehr – machen den Botanischen Garten immer wieder zu einem Hotspot für Berliner und ihre Gäste. Weitere Informationen unter www. bo.berlin
Die Verwaltungsgebäude des Botanischen Gartens auf einer historischen Postkarte.� Sammlung Jörg Becker
WORT DER BEZIRKSBÜRGERMEISTERIN
Gazette Zehlendorf | JANUAr 2024 | 1 Gazette Steglitz | Januar 2024 | 3
„Architektur ist die Kunst der Proportion“ – wird die von Bruno Taut entworfene Zehlendorfer Waldsiedlung UNESCO-Weltkulturerbe?
Liebe Leserinnen und Leser, neues Jahr – neue Hoffnung: Ein echter Lichtblick zu Beginn des Jahres 2024 ist die Waldsiedlung Zehlendorf. Anfang Dezember 2023 hat die Kulturministerkonferenz der Länder beschlossen, das Architekturensemble rund um den U-Bahnhof Onkel Toms Hütte in die deutsche Vorschlagsliste zum Weltkulturerbe aufzunehmen. Auf Grundlage dieser Liste werden diejenigen Stätten bestimmt, die sich mit dem weltweit begehrten, prestigeträchtigen Titel schmücken dürfen. Die auch „Papageiensiedlung“ genannte Siedlung, entstanden Ende der 1920er-Jahre, zählt zu den Hauptwerken von Bruno Taut, dem Meisterarchitekten der „Berliner Moderne“. Am 1. Februar wird sie, zusammen mit sechs weiteren aus Deutschland nominierten Kandidaten, dem UNESCO-Welterbezentrum in Paris zur Beratung vorgelegt. Ab sofort gilt es Daumen zu drücken! Am schnellsten und bequemsten ist die Waldsiedlung mit öffentlichen Verkehrsmitteln, z. B. mit der
U-Bahn-Linie 3 (Haltestelle „Onkel Toms Hütte“) erreichbar. Der bedarfsgerechte Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs in unserem Bezirk ist mir ein zentrales Anliegen. Ein wichtiger Baustein der Mobilitätswende ist es, den öffentlichen Nahverkehr besser mit Fahrrädern, E-rollern und anderen Fahrzeugen zu vernetzen. Die BVG hat zusammen mit ihren Mobilitätspartnern ein berlinweites Netz sogenannter „Jelbi-Stationen“ bzw. „Jelbi-Punkte“ (www. jelbi.de) aufgebaut, in denen Leihfahrräder, darunter auch Lastenfahrräder, und E-Motorroller bzw. elektrobetriebene Tretroller zur Verfügung stehen. Hinzu kommt die Möglichkeit, sich im rahmen des Car-Sharing unkompliziert ein Auto zu leihen. Mit all dem erhöht sich die individuelle Mobilität für Bürgerinnen und Bürger, die außerhalb des S-Bahnrings leben und arbeiten, enorm. Ich freue mich, dass wir Anfang Dezember das Jelbi-Netz bei uns im Südwesten erweitern
konnten: Herzstück sind die ins- straße. Bereits seit Herbst 2020 gesamt sechs Standorte auf dem gibt es eine erfolgreich laufende weitläufigen Campus Dahlem der Jelbi-Station am Breitenbachplatz, wo die Ortsteile Dahlem, Steglitz und Wilmersdorf aufeinandertreffen. Ich möchte Sie ermutigen, das Angebot zu nutzen. Liebe Leserinnen und Leser, der Wunsch nach einer friedlicheren Welt mit weniger Krisenmodus verbindet uns vermutlich alle. Mit dem traditionellen Neujahrskonzert der Leo-Borchard-Musikschule starten wir hoffnungsfroh, beschwingt und gut gelaunt in dieses neue Jahr. Seien Sie alle herzlich willkommen am 21. Januar um 17 Uhr im Bürgersaal des rathauses Zehlendorf! Der Eintritt ist frei. In diesem Sinne Neu Jelbi Station Freie Universität/ wünsche ich Ihnen allen im NaU Dahlem Dorf. Foto: BA SZ men des gesamten Bezirksamtes ein glückliches und gesundes Freien Universität. Zwei weitere Neues Jahr 2024! Mobilitätsstationen entstehen an den beiden U-Bahnhöfen Dah- Ihre lem-Dorf und Onkel Toms Hütte. In Planung sind weitere Statio- nen am S-Bahnhof rathaus Steg- Maren Schellenberg litz und im Umfeld der Schloß- Bezirksbürgermeisterin
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VHS Steglitz-Zehlendorf Broschüre „150 Jahre Erwachsenenbildung“ erschienen
Victor-Gollancz-Volkshochschule Steglitz-Zehlendorf
Victor-Gollancz-Volkshochschule an der Goethestraße in Lichterfelde. Am 6. Dezember wurde im Gutshaus Steglitz die noch druckwarme Broschüre „150 Jahre Erwachsenenbildung in Steglitz-Zehlendorf“ von Armin A. Woy vorgestellt. Vor Lehrenden und Lernenden, ehemaligen und aktuellen Leitenden der Victor-Gollancz-Volkshochschule im Bezirk wies Bezirksstadträtin Cerstin richter-Kotowski in ihrem Grußwort auf diese wichtige Institution im Bezirk hin als „demokratischen Werten verpflichtender Ort der Begegnung und des Austausches, des lebenslangen Lernens, der Neugier auf Unbekanntes, der Möglichkeit des Ausprobierens... sowie der Förderung sozialer Integration…“. Autor Armin A. Woy, studierter Soziologe, Psychologe, sowie Kenner für Neuere Geschichte, Stadt- und regionalplanung, ist seit vielen Jahren erfolgreich u. a. als Lehrender an Fachakademien, Bildungseinrichtungen und in der
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Erwachsenenbildung unterwegs Landkreis Teltow vor den Toren und Autor etlicher Publikationen Berlins gelegenen Zehlendorf gezu Berlin und Brandenburg. Für gründet hatte. Jeden Montag traseine aktuelle Broschüre war er fen sich mit dem Ziel „der Belehüber ein Jahr lang auf mühseli- rung eines Jeden“ Interessierte zu ger Quellensuche im Landesar- Vorträgen Ortsansässiger und zu chiv und Heimatmuseum/Verein Diskussionen. Doch immer namZehlendorf: Denn es existiert haftere referenten aus Universizum Thema VHS Zehlendorf nur tät und Intelligenz standen auf wenig Material, und die Quellen dem Programm des Vereins, der für den Steglitzer VHS-Bereich 1906 seinen 750. Veranstaltungsder Jahre nach 1945 gelten als abend beging und mit dem Ersnoch nicht erschlossen und sind ten Weltkrieg ein jähes Ende fand. Mit der folgenden Umbruchdamit unzugänglich. phase wurde im Mai 1919 die Vom belehrenden Verein … Volkshochschule Steglitz vom Deutschlands Erwachsenenbil- Gemeindebildungsamt Lankdung war immer eng mit dem witz eröffnet, wobei es auch noch allgemeinen geschichtlichen eine Volkshochschule LichterfelProzess und der damit verbun- de gab: Sie verstand sich als „... denen politischen, sozialen und keine einseitige Klassenschule, geistig-kulturellen Entwicklung weder der rechten, der Linken, verbunden. Im Bezirk fand man der Arbeiterschaft noch des BürAnfänge der Erwachsenenbil- gertums“. Im Oktober 1919 dann dung im Jahr 1837, in dem sich begann die von einem Volksbilder „Verein zur belehrenden Un- dungsausschuss vorbereitete terhaltung“ im damals noch im Zehlendorfer Volkshochschule
IM WINTER
ihre Arbeit. Auf dem Programm standen im Gymnasium und der Oberrealschule Vortragsreihen der Bereiche Medizin („Das Kind in den ersten Lebensjahren“), Naturwissenschaft („Die fünf Sinne“), Volkswirtschaftslehre, Philosophie („Das menschliche Erkennen strebt nach Einsicht“) sowie der Literatur, Bildenden Künste und Musik. Als eine konfessionelle evangelische Einrichtung existierte eine Volkshochschule des Südwestens in Steglitz als Erwachsenenbildungsstätte. Und lediglich von 1927 bis 1928 gab es das Jugendarbeiterheim Zehlendorf als Jugendarbeiterwohnheim nach Leipziger Vorbild.
... zur Groß-Berliner Volkshochschule Die Weimarer Verfassung schließlich forderte für den ersten demokratischen Staat auf deutschem Boden: „Das Volksbildungswesen, einschließlich der Volkshochschulen, soll von reich, Ländern und Gemeinden gefördert werden.“ Mit Bildung von Groß-Berlin 1920 erhielt die Stadt auch eine für das ganze Stadtgebiet zuständige Volkshochschule mit 61 Dozenten, als Verein gegründet mit u. a. Gemeinde-, Parteiund Lehrkörpervertretern sowie Stadträten, überwiegend sozialdemokratisch orientiert und mit Lehrstätten in allen Bezirken. Ziel war es, die geistigen Kräfte im Volk zu wecken und zu vermehren. Während die Gemeinde Zehlendorf ihren Beitritt zu dieser Volkshochschule erklärte, lehnte
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Gazette Steglitz | Januar 2024 | 5 der Steglitzer Gemeindevorstand ihn zuerst ab, trat aber 1921 doch bei. Die Inflation 1923 brachte die Groß-Berliner Volkshochschule, die sich überwiegend an Interessierte mit Volksschul- oder Fortbildungsschulabschluss richtete, in Not. Die Zahl der Angebote und Lehrstätten wurde stark beschnitten. Einige Bezirke aber bildeten 1913 als überbezirklichen Zusammenschluss den „Verband Volkshochschule Groß-Berlin“. 1929 konnte die Volkshochschule Groß-Berlin wieder ihre Lehrstätten übernehmen und ihr Programm erweitern, die Gebiete Sprachwissenschaften, Theologie und Pädagogik kamen hinzu und waren – wie auch Studienfahrten und Wanderungen – bald sehr nachgefragt. Die Zahl der Lehrenden und – überwiegend arbeitslosen – Teilnehmenden stieg kontinuierlich. War anfangs die Bildung des Einzelnen im Rahmen der Gesellschaft das eigentliche Ziel gewesen, stand nun die Einrichtung Volkshochschule als Erwachsenenschule im allgemeinen Bildungssystem im Fokus, – zur Erweiterung der Allgemeinbildung. 1923 gab es folgende Orte in Steglitz, die als Arbeitsstätte dienten: das Rathaus, das Steglitzer Gymnasium Heesestraße, das Botanische Museum und das Lilienthal Gymnasium (früher Oberrealschule). Gelehrt wurde dort u. a. gutes Deutsch, höhere Rechnungsarten, neueste Weltgeschichte, Meister des Klaviers und praktische Nahrungsmittellehre.
Dunkle Zeiten und Neuanfang In Zeiten des Nationalsozialismus verlor die Erwachsenenbildung an Stellenwert, an ihre Stelle traten 1934 das Reichsschulungs amt der NSDAP und die Deutsche Arbeitsfront mit dem Ziel, das Führerprinzip einzuführen und die Überwachung durch die Partei zu gewährleisten. Volkshochschulen wurden zu sogenannten Volksbildungsstätten der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ und zum Instrument der Kriegsführung umfunktioniert. Im Bezirk wurden am Gymnasium Steglitz und an der Handelsschule in der Steglitzer Florastraße Kurse wie „Dichter deutscher
gemeinschaft zivilisierter Völker zurückgeführt werden, wozu die Erwachsenenbildung als „lebensnotwendiger Bestandteil einer modernen Demokratie“ verstanden wurde. Dabei kam den in dezentralem System in jedem Bezirk ansässigen Volkshochschulen nun eine besondere Rolle zu als Vermittler geistiger und kultureller Werte zur Stärkung des Denk-, Handlungs- und Urteilsvermögens. Als wichtige Lehrbereiche für die Völkerverständigung
Haus der Volkshochschule an der Onkel-Tom-Straße in Zehlendorf. Seele“ oder „Die Philosophie als galten Sprachkurse, Geschichte, das wahre Leben“ angeboten. Politik und Sozialwissenschaften. Oberstes Ziel: Die Hörer „zu ver- – Auch in den nun in Steglitz und antwortungsfreudigen Mitarbei- Zehlendorf wiedererstandenen tern in der nationalsozialistischen Volkshochschulen. Gesellschaft zu erziehen“. Viele Es geht bergauf Volkshochschulen lösten sich auf, doch es gab auch verzwei- Im Dezember 1945 erschien der felte Versuche, sie zu retten. Die erste Lehrplan der Volkshochursprünglichen Ziele der in der schule Zehlendorf mit 60 die MenWeimarer Republik gegründeten schen bewegenden Kursthemen, Institution aber gingen verloren. davon allein 18 Sprachkurse, vor Nach dem Zweiten Weltkrieg ver- allem für Englisch und Russisch. boten die Alliierten zuerst organi- Ein Ernährungskurs lehrte (schon sierte Bildungstätigkeiten. damals), den kargen Speiseplan Unter Kontrollratsdirektive sollte durch Wildgemüse zu erweitern, Deutschland aber in die Kultur- und auch das „Reisen in fremde
Länder“ stand im Programm, das auf die beruflich-soziale Integration von Kriegsheimkehrern, Flüchtlingen und Frauen zugeschnitten war. Lehrorte der in vier Abteilungen gefassten Angebot waren die Schadow-Schule und der Essraum des Vermessungsamtes. Im Lehrjahr 1946 gab es an der VHS Zehlendorf 58 Dozierende und 1.237 Teilnehmer, dazu kamen 1.075 Sprachkurs-Teilnehmer. Immer wieder kam es 1947 zu ausfallenden Stunden durch Stromabschaltung, sodass ein zeitaktueller Kurs „Ist Berlin noch lebensfähig?“ hieß. Jugendliche hatten bald nun auch eigene Themen in der VHS: Sexualität und Diskussionsrunden mit amerikanischen Gästen hatten regen Zulauf. Ein erster „Runder Tisch“ veranstaltete Zehlendorfer Diskussionen über aktuelle Fragen. In den 50ern sprachen an der VHS Zehlendorf verstärkt Persönlichkeiten wie Ernst Reuter, Otto Suhr und Joachim Tiburtius zu zeitrelevanten Themen, die immer stärker im Kurssystem ausgebaut wurden: Wohnungsbau und Zukunftsbild von Berlin spielten dabei ebenso eine Rolle wie in den 60ern die Geschichte der deutschen Widerstandsbewegung und „Die Juden im Dritten Reich“ sowie regionale Geschichte. Von 1966 bis 1979 gehörte die Musikschule zur Volkshochschule. 1976 zog die VHS in das neue Domizil in der Markgrafenstraße 3, wo auch moderne Technik mit Fernseher, Video und Fotolabor Einzug hielt. In der Programmplanung berücksichtigte die VHS ab 1979 als Zielgruppe auch das im Bezirk ansässige US-Militär. Und auch auf die Integration ausländischer Mitbürger wurde beim Angebot geachtet. Aufgrund schwieriger
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6 | Gazette Steglitz | Januar 2024 Finanzverhältnisse gab es nun aber nur noch kostenpflichtige Kurse. 1982 schließlich wurde der Kooperationsvertrag mit der FU Berlin geschlossen, der Zugang zu Laboratorien und Computeranlagen gewährte und damit das Kursangebot entsprechend erweiterte und zusätzliche Lernorte im Bezirk eröffnete.
VHS – Marke mit Zukunft Die VHS Steglitz war 1980 vom Selerweg mit nicht weniger attraktivem Kursangebot ins zentral gelegene Rathaus Steglitz und in die 26. Etage des Steglitzer Kreisel gezogen. Die durch die Bezirksfusion 2001 aus VHS Zehlendorf und VHS Steglitz entstandene bezirkliche Victor-Gollancz-VHS bewies sich in Sachen Klimaschutz und Digitalisierung bald als besonderer Vorreiter: Erweiterte Lernwelten infolge der Digitalisierung zu entwickeln, wird hier seit 2016 konsequent verfolgt. Spezielle Kursangebote und Projekte sprechen Zielgruppen wie Spätaussiedler, geflüchtete Menschen oder Analphabeten auf Augenhöhe an. Ihre Rolle in der ersten Reihe der Berli Team der Erfolgs-VHS: (v.l.n.r.) Michael Rauscher (Bez.Amt St.Zehl.), Monika Oels (ehem. Leiterin VHS Steglitz), Dr. Eike Stephan (Amtsleiterin), Christian Steiner (VHS-Leiter) und Autor Armin A. Woy. ner Volkshochschulen behauptet die VHS Steglitz-Zehlendorf nicht zuletzt wegen ihres erfolgreich überprüften Qualitätsmanagements. Besondere Aufmerksamkeit verdient ihr Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“, in dessen Rahmen unter dem Titel „talentCAMPus plus“ u. a. unbegleitete Minderjährige und junge erwachsene Geflüchtete außerschulische kreative Bildungsangebote erhalten haben.
Und wenn auch der Begriff Volkshochschule aus dem Jahr 1844 inzwischen etwas antiquiert klingt, hat sich „VHS“ doch zur eingängigen Marke entwickelt, die inzwischen für eine qualitativ hochwertige, zeitgemäß gemeinnützige Einrichtung der Erwachsenen- und Weiterbildung steht und Nutzer aller Altersgruppen anspricht. So fanden laut Aussage von Michael Rauscher vom Amt für Weiterbildung und Kultur – Volks hochschule Steglitz-Zehlendorf im Frühjahrssemester und Sommerprogramm 2023 rund 1.720 Kurse mit ca. 12.700 angemeldeten Teilnehmenden und im Herbstsemester 2023 rund 1.200 Kurse mit ca. 7.480 Angemeldeten im Bezirk statt. Auch wenn die Altersangaben freiwillig sind und knapp 20 Prozent der Angemeldeten keine Altersangaben gemacht haben, weiß man, dass sich fast 60 Prozent der Angemeldeten der VHS Steglitz-Zehlendorf im Alter zwischen 25 und 65 Jahren befinden, wovon die Altersgruppe der 35-50-Jährigen mit fast 24 Prozent die größte ist. Die neue VHS-Broschüre ist kostenlos an verschiedenen Bezirks-Servicepunkten in Steglitz-Zehlendorf erhältlich sowie an den Haupt-Lehrstätten der Victor-Gollancz-Volkshochschule Steglitz-Zehlendorf in der Goethestraße 9-11, der Markgrafenstraße 3, der Rondellstraße 5 und in der Onkel-Tom-Straße 14. Weitere bezirkliche VHS-Informationen unter www.berlin.de/ vhs/volkshochschulen/steglitzzehlendorf/ � Jacqueline Lorenz
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Das am 01.01.2005 in Kraft getretene Alterseinkünftegesetz beinhaltet unter anderem eine umfangreiche Neuordnung der Besteuerung von Alterseinkünften. Die Neuregelung gilt sowohl für Personen, die erst jetzt in Rente gehen oder noch im Arbeitsleben stehen, als auch für Personen, die bereits vor 2005 eine Rente bezogen haben, so genannte Bestandsrentner. Waren bisher bei einem Renteneintrittsalter von 65 Jahren 27 % der Rente als Einnahmen zu erfassen (Ertragsanteil), so beträgt im Kalenderjahr 2005 der Besteuerungsanteil 50 %, d. h. die Hälfte der Rente
unterliegt der Besteuerung. Seit dem 01.01.2005 werden die Rentenzahlungen an das Bundeszentralamt für Steuern übermittelt (Rentenbezugsmitteilung). Jeder Rentner sollte daher überprüfen, ob er aufgrund der Neuregelung ein zu versteuerndes Einkommen erzielt und eine Steuererklärung abgeben muss. Wir haben, um den Anforderungen der Rentner gerecht zu werden, ein spezielles Paket für Rentner entwickelt. Sprechen Sie uns diesbezüglich an. Natürlich können Sie auch in allen anderen steuerlichen Fragen den Kontakt mit uns aufnehmen.
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8 | Gazette Steglitz | JANUAr 2024
Reiner Kolodziej hält Erinnerungen wach „Die frühen Jahre“ erzählt über eine Jugend zwischen zwei Kontinenten Eigentlich hat reiner Kolodziej aus Lichterfelde Ost sein Buch „Die frühen Jahre“ für seine Kinder und Enkel geschrieben. „Um ihnen die deutsche Nachkriegszeit, die Zeit des Wiederaufbaus sowie die Zeit des Vietnamkriegs aus meinen persönlichen Erfahrungen anschaulich näherzubringen“, wie er sagt. Überredet dazu hatten ihn schließlich zwei Freunde. Das Buch, das aus eigener regie entstanden ist, wurde weitaus mehr als eine Familiengeschichte und steht damit für viele Familien in den USA, in Asien und Deutschland, für die das Ende des 2. Weltkrieges, das Wirken
DIE FRÜHEN JAHRE THE EARLY YEARS
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im besiegten Deutschland sowie der Vietnamkrieg in den 60ern tiefe Spuren hinterlassen haben. Darüber hinaus biete es sich für jüngere Generationen mit seinen verständlich vermittelten Hintergrundinformationen zur Historie als gut lesbare Begleitung für den Geschichtsunterricht an.
seines Großvaters an der Ferdinandstraße und an der Lorenzstraße inmitten von Lichterfelde Ost auf, was dem Leser anschaulich vor Augen geführt wird. – 1958 heiratete dann reiners Mutter den in den McNair-Barracks stationierten US-Soldaten Albert Kolodziej, der reiner und seine Schwester Monika wenig später adoptierte. – Für den 12-jährigen reiner bedeutete das zuerst einmal freien Eintritt in das der U.S. Army und ihren Angehörigen vorbehaltene Schwimmbad in der Finckensteinallee.
...nach Amerika 1959, mit Ende von Alberts Stationierung in Deutschland, ging es für die junge Familie auf nach Amerika, das die gebürtigen Deutschen anfangs wenig begeisterte. Albert hatte viele amerikanische Geschwister und die Familie Kolodziej – polnische Einwanderer der zweiten Generation – in Pennsylvania war groß. Als Stiefvater Albert seinen Dienst in Ford Devens bei Fitchburg in Massachusetts antreten musste, nahm er seine neue kleine Familie mit dorthin. Alltagssorgen gab es reichlich, das Einleben war nicht leicht für die Deutschen. reiner arbeitete daran, akzentfrei Amerikanisch sprechen zu lernen, sein Freund war der Fernseher, später Hund Snoopy und das amerikanische Kino mit seiner schier endlosen
Citizenship – Endlich Amerikaner... Filmauswahl. In der Schule wurde und väterliche Soldatenfreunde, es dem deutschen Jungen nicht denn Alkoholisches und Zigaretleicht gemacht: Der ruf Deutsch- ten gingen Albert nie aus. Mit seilands war relativ kurz nach dem nem besten Freund Henryk aus Krieg nicht der beste. Doch rei- Lichterfelde Ost gab es für den ner wuchs in das amerikanische 16-jährigen reiner, der als MiliLeben hinein, mit Basketball und tärangehöriger nun am Hüttenersten Dates mit Mädchen gehör- weg die amerikanische Thomas te er bald dazu. Seine Schwester A. roberts High-School besuchte, heiratete einen Soldaten aus Fort wichtige Erfahrungen auszutauDevens – und dann ging es für schen: Übers Autofahren bis hin Albert wieder zurück nach Ber- zu amerikanischen Schlagerlin.1962 folgten ihm Mutter Hilde songs. Ein „richtiger“ Amerikaner und reiner – inzwischen amerika- wurde reiner aber auch auf der nische Staatsbürger – per Schiff High-School nicht, wieder war er über den großen Teich. Zurück in hier „the German kid“, auch wenn Berlin-Lichterfelde standen ihnen er recht fußballerfahren gute die großen Militäreinkaufshäuser Grundlagen für die Soccer-Schulcommissary und post exchange mannschaft mitbrachte. PX so weit offen wie die Tür ih- Sorgenfreiere Lichterfelder Jahre rer Wohnung für Verwandtschaft verlebte reiner von 1962 -1964; mit Freundin, Clique, mit Freizeitheimen (Folke-Bernadotte-Heim) und Beatschuppen (Sorgenpause) in der Nähe.
Mit der Army…
Von Lichterfelde… Bildhaft schildert reiner Kolodziej im Buch „Die frühen Jahre“ seiner Lebensgeschichte, die ihm überaus turbulente Zeiten in Deutschland und in den USA brachten.1946 wurde reiner in Norddeutschland geboren, bereits 1950 kehrten seine Eltern mit der Familie in die Heimat seiner Mutter nach Berlin-Lichterfelde zurück, wo sich die Eltern bald trennten. Als Trennungskind wuchs reiner im Fuhrgeschäft
Funker Reiner.
Archiv R.Kolodziej
Spannend und beeindruckend auch die Schilderung reiner Kolodziejs über seine weiteren Jahre zurück in Amerika, wo er sich 18-jährig als Freiwilliger (rA) bei der U.S. Army meldete – und sich so Dienstort und Berufsausbildung (Funker) aussuchen durfte. Die Grundausbildung in Fort Dix in New Jersey war hart, Heimweh machte sie nicht leichter. Die Weiterbildung zum Funkfernschreiber führte reiner in Amerikas Süden. In der
Gazette Steglitz | JANUAr 2024 | 9 Folgezeit pendelte er zwischen Deutschland und Amerika. Seine neue Dienststelle wurde 1965 die Militärbasis rhein-Main in Frankfurt, von wo aus er mit etwas Glück und per Anhalter via Militärflugzeug Abstecher nach Berlin unternehmen konnte. Nach vier Jahren Armeezugehörigkeit wurde reiner zur „Belohnung“ nach Berlin in die Andrew Barracks an der Finckensteinallee versetzt, – wo bereits sein leiblicher Vater Otto vor 30 Jahren bei Hitlers Leibstandarte stationiert gewesen war.
...nach Vietnam Seit 1966 tobte der Vietnam-Krieg. Auch Funker reiner Kolodziej geriet in seinen Strudel, erhielt den Marschbefehl in Berlin: Kriegsvorbereitung in Kansas, November ´66 per Schiff ab nach Vietnam; Seekrankheit, Alkohol, Henkersmahlzeit. Kurz vor Weihnachten war Camp Bear Cat in Vietnam erreicht, das „Weihnachtsgeschenk“ für reiner: ein vierstündiger (überlebter) Wachdienst zur Grenzbewachung. Ein falsch überreichter Orden, das unerwartete Treffen mit dem Stiefvater in Vietnam, der wenig später schwer kriegsversehrt wird. – Schließlich die Stationierung auf der Insel Okinawa im Ostchinesischen Meer, die ihm kurz eine kleine Familie beschert – nur einige seiner Erlebnisse, die reiner Kolodziej, der Junge aus Lichterfelde, fesselnd im Buch zu erzählen weiß. 1968 endet reiners Militärzeit, die lang genug gewesen ist. Alles hat seine Zeit. Mit dem erhaltenen „Bonus for vietnam-veterans“ in Höhe von ganzen 300 US-Dollar zahlte reiner 1969 das Flugticket zurück
nach Deutschland. – Und lässt auch sein Buch „Die frühen Jahre“ damit enden.
Die spät(er)en Jahre Die Eingewöhnung brauchte ihre Zeit. Doch neue wilde Jahre erwarteten reiner Kolodziej in Berlin an der Seite von AStA-Studenten. In der Druckerei der linkssozialistischen Publikation des Berliner „Extra-Dienst“, die als Gegengewicht zur Springer-Presse galt, arbeitete reiner nun als Drucker. – Nach deren Pleite fand er als Drucker Arbeit in einer großen Steglitzer Druckerei. Seine Frau wird Grundschul-Lehrerin, sodass der zweifache Familienvater reiner also beschließt,
Kirchengemeinde Petrus-Giesensdorf ein und unterstützt die Kulturarbeit an der Petruskirche. Mit seiner eigenen kleinen Druckerei, die er bis vor zwei Jahren hatte, druckte er als Grafiker und Drucker u. a. die Gemeindebriefe. – Und sein Buch. Und heute? „Ich überlege, ‚Die frühen Jahre‘ ins Amerikanische zu übersetzen“, verrät der Autor, inzwischen schon zweifacher Großvater. Unterstützen bei der Übersetzung könnte ihn darin vielleicht seine Schwester, die noch in Amerika lebt. „Bis heute hat sie ihren deutschen Akzent behalten“, schmunzelt ihr Bruder. ´86 war er das letzte Mal drüben: „Alles sah da so ganz anders als früher aus.“
Gegen das Vergessen Dass diese historisch wichtige Zeit, über die das Buch erzählt, nicht vergessen wird, in den Köpfen bleibt, dafür setzt reiner Kolodziej sich ein: „Denn man lebt in der Erinnerung weiter.“ Gegen das Vergessen setzt er, der nach wie vor in Lichterfelde wohnt, sich aktuell auch an der Seite von Lichterfelder Bürgern mit einer Unterschriftenliste für „die Erinnerung an die Präsenz der US-Amerikanischen Streitkräfte“ ein: „Erinnerung braucht Orte“, heißt es darin, und es wird aktuRTO Station, an der auch Reiner ell dafür plädiert, die rTO Station Kolodziej abfuhr, gestern und heute – dem Verfall preisgegeben. am Bahnhof Lichterfelde West als Archiv R.Kolodziej einen solchen Erinnerungsort zu erhalten: Nach dem Mauerbau Hausmann zu werden, später Ta- 1961 war West-Berlin eine von gesvater auch für andere Kinder. der DDr umschlossene Insel. Die Seine Tätigkeit in der Druckerei US-Amerikanischen Streitkräfte behält er stundenweise bei, ist schufen daher mitten im „Kalbald aktiv als Basketballtrainer ten Krieg“ für die in West-Berlin im TuS Lichterfelde unterwegs stationierten Militärangehöriund engagiert sich im Betriebs- gen eine Bodenverbindung zur rat. Er bringt sich im GKr der rhein-Main-Airbase in Frankfurt
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am Main. Damit demonstrierte die amerikanische Schutzmacht in Berlin ihr recht auf freien Zugang in die westliche Welt. Im Gegensatz zu den drei „Transitstrecken“ in die Bundesrepublik konnte dieser Zugang weder von der Volkspolizei der DDr
Reiner Kolodziej – Angekommen. Archiv R.Kolodziej noch von sowjetischen Streitkräften kontrolliert werden. Die Bahnlinie und der Haltepunkt auf der rTO Station (rail Transport Organization) wurden zum Symbol. Sie bedeuteten freien Zugang der Alliierten nach West-Berlin. – Eine Stele zur Erinnerung mit „Informationen an einen Ost-West-Konflikt“ sollte an dieser Stelle aufgestellt werden, fordert die Bürgerinitiative. Außerdem droht die Station mit ehemaligem Ankunftsgebäude zu verfallen, und benötigt eine schnelle Wintersicherung. Auf Bürgerinitiative hin wurde aktuell in der BVV von der FDP- und Grüne-Fraktion dazu ein Antrag gestellt. – Damit ein Erinnerungsort mehr für Folgegenerationen erhalten werden kann. I nteressenten am Buch (12,90 Euro) von reiner Kolodziej können sich bei ihm melden unter Telefon 0170 328 1100 oder E-Mail mediaray@t-online.de Jacqueline Lorenz
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Family & Friends e. V. Mit Nachbarn für Nachbarn Feste machen Spaß, egal ob Weinoder Straßenfest, Oster- oder Weihnachtsmarkt. Doch bis sie ihre Tore öffnen, gibt es vieles vorzubereiten und etliches zu bedenken. – Was tun, wenn die gute Idee da ist, es aber an Erfahrung in der Organisation fehlt? Taktgeber und Schrittmacher kann da der gemeinnützige Family & Friends e. V. aus Berlin-Westend sein, der mit Claudia Scholz, Stefan Piltz und einem großen Netzwerk an seiner Spitze den Weg zur erfolgreichen Veranstaltung aufzeigt und begleitet. Ursprünglich aus einer Nachbarschafts-Spielplatzinitiative in eigener Sache entstanden, ist das Vereinsteam auch 2024 wieder im Berliner Südwesten und in den Nachbarbezirken für gelungene Feste und zufriedene Besucher fachkundig unterwegs.
Die Anfänge Ganz „versteckt“ waren die Anfänge der Initiative, die heute manch öffentlicher Kiezveranstaltung in Bezirken wie Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf so erfolgreich organisierend, beratend und vermittelnd zur Seite steht. Als der bei kleinen und großen Nachbarn sogenannte Geheimspielplatz und beliebte Treffpunkt gegenüber vom Herder-Gymnasium in Westend 2006 rückgebaut werden sollte und Bänke und marode Schaukeln bereits abgebaut worden waren, wurden überzeugte Macher – darunter die vierfachen Eltern Claudia Scholz
Claudia Scholz (hi.r.) – im Einsatz für Veranstaltungskultur und Gemeinschaft. � Foto: Family & Friends e. V. und Stefan Piltz – aktiv. Nach dem Motto „Meckern alleine hilft nicht“ sammelten ihre Kinder mittels einer Protestliste über 3.000 Unterschriften gegen den drohenden Rückbau, während ihre Eltern überlegten, wie das Geld, das dem Bezirk fehlte, für neue Spielgeräte aufgebracht werden könnte. Als dann auch noch der Wasserspielbereich 2007 teilweise abmontiert wurde, machte sogar das ZDF mit einem Beitrag im KIKA darauf aufmerksam. Die Rettung ließ dank dieses gemeinsamen Einsatzes nicht lange auf sich warten: Drei von der Initiative organisierte Trödelmärkte auf dem Spielplatz gaben ihm eine Zukunft und trugen zur Erneuerung des Wasserspielplatzes sowie zur Errichtung einer Reckkombination bei. Das große Interesse an diesen Trödelmärkten und steigende Anmeldungen ließen den Spielplatz
dafür zu klein werden, sodass man auf die Preußenallee auswich und alles in einem Stadtteilfest integrierte. Von den Erlösen konnten u. a. weitere Spielgeräte finanziert werden, auch für den Spielplatz am Fürstenplatz. Inzwischen hatten sich so viele Begeisterte der Nachbarschafts initiative angeschlossen, dass daraus bereits 2008 der Verein Family & Friends gegründet wurde. 2013 wurde der Verein mit dem Ehrenamtspreis für nachbarschaftliches Engagement ausgezeichnet. Jährlich kommen neue Erfolge dazu: So konnten Abfallbehälter mit Schutzdach, die Reinigung des Spielkastensands sowie saisonale Reinigung der Spielplatzflächen umgesetzt werden.
Feiern unter Nachbarn Das kleine Organisationsteam um Claudia Scholz und Stefan Piltz, das in Westend dank seiner Managerqualitäten so erfolgreich erst mit Trödelmärkten, dann mit Stadtteilfesten als„Spielplatzretter“ in der Öffentlichkeit angekommen ist, unterstützt inzwischen über seinen gemeinnützigen Verein Family & Friends auch andere „Nachbarn“ der Berliner Bezirke, die Kiez-, Markt- oder Saisonfeste planen und dabei fachkundige Beratung benötigen. Der Verein sieht sich als Plattform, Gemeinsames zu schaffen. „Doch wir sind kein Eventunternehmen, sondern geben unsere Erfahrungen im Austausch mit Menschen weiter und
bringen so Menschen zusammen, die gemeinsam Feste vorbereiten und feiern wollen“, erklärt Claudia Scholz, aus der die Begeisterung für ihre Aufgabe nur so heraussprudelt. Wichtig ist ihr und ihrem Vereinsteam dabei, dass sich jeder Kiez, jeder Nachbar in seinem Fest wiederfindet und seine Eigenheiten und Identität mit dem Stadtteil darin widergespiegelt sieht. Und wenn sich Menschen dann an einem Ort zusammenfinden, um sich in gemeinschaftlichen Aktionen zum Ausdruck zu bringen, sehen Claudia Scholz & Co ihre Vereinsziele erreicht. – So erfolgreich geschehen in der Vergangenheit durch das gemeinsame Basteln von Weihnachtsbaumschmuck durch Schulen für vom Verein aufgestellte Weihnachtsbäume oder nach gleichem Schema gestaltete Maibäume von Seniorenresidenzen. Erfolgreiche Organisations-Beispiele dieses gemeinnützigen Veranstaltungsplaners findet man in den legendären Weinfesten in Lichtenrade, bei den saisonalen Kunsthandwerkermärkte am KarlAugust-Platz in Charlottenburg und seit 2023 auch im Weinbrunnen am Ludwig-Beck-Platz in Lichterfelde West, der in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung dank seines Erfolges in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfinden soll. Auch soll die Zusammenarbeit mit diesem Bezirk weiter ausgebaut werden, wie Claudia Scholz betont. So verwandeln Töpfer, Maler und Designer den Ludwig-Beck-Platz in Lichterfelde West rund um den markanten Wappenbrunnen am 7. April zwischen 11 und 18 Uhr anlässlich der Europäischen Tage des Kunsthandwerks (ETAK) in eine lebendige Kunstmeile. Das angebotene Sortiment ist vielfältig und umfasst Arbeiten aus praktisch allen Bereichen des künstlerischen Schaffens wie z. B. Holz, Textil, Keramik, Glas, Papier und Speckstein, denn ob praktisch-schön, überraschend-edel oder überflüssig-genial – sie alle haben immer eines gemeinsam: Sie sind originell und original. Vor allem Kunstschaffende, deren Werkstätten und Ateliers zu weit
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Zum ersten Mal im vergangenen Jahr erfolgreich dabei: Der Weinbrunnen am Ludwig-Beck-Platz. � Foto: Family & Friends e. V. außerhalb liegen, haben hier die Gelegenheit, sich mit ihren Arbeiten gemeinsam zu präsentieren und so ebenfalls an den Europäischen Tagen des Kunsthandwerks teilzunehmen. Ein besonderes Erfolgsbeispiel des Vereins ist die „Kunst in Schaufenstern“ in Lichtenrade, die Kunstschaffende, Geschäftsleute, Kunden, Besucher und Interessierte als„Nachbarn“ über die Kunst ebenso zusammenführt wie Schulen und Vereine.
Das Fest als Identität mit dem Stadtteil Jedes Fest soll eine Hommage an den Stadtteil sein, in dem es stattfindet. Family & Friends e. V. leistet mit seinen aktiven Mitgliedern, die in den Bereichen Kultur, Bildung, Beratung und Medien tätig sind, die notwendige Hilfe zur Selbsthilfe, indem er Interessierte bei den Festvorbereitungen begleitet, sie Geschichte schreiben, miteinander in Kontakt treten und bestenfalls über das Fest hinaus als freundschaftlich verbundene Nachbarn in Kontakt bleiben lässt. – Das Fest als Plattform und Entfaltungsmöglichkeit. „Wir wollen Kooperationen initiieren und Vernetzungen mit den Interessengruppen und Gemeinschaften im Bezirk vorantreiben“, bringt es Claudia Scholz auf den Punkt. Ihr Organisationstalent bewies die BWLerin, die jahrelang mit an Jugendamt-Projekten gearbeitet hat, schon früh beim Entwurf von Hochzeitszeitungen. Die Coronazeit war schließlich auch eine Kraftprobe für sie, die „Macherin aus Überzeugung“: 2021 hatte sie hochdramatische Absagen der Markthändler auf den kurzfristig gestrichenen Weihnachtsmärkten zu überbringen. Inzwischen gehe es nach der „Nullrunde“ langsam wieder bergauf.
Gemeinschaftsprojekte von A – Z Es ist nicht die Aufgabe des
Vereins, ein fertiges Fest auf die Beine zu stellen. Vielmehr liefert er aus seinem über die Jahre geschaffenen großen Künstler-Netzwerk Vorschläge und Verbindungen für das Rahmenprogramm, führt Verhandlungen und behält beim Stand-Aufbau organisatorisch den Überblick, wenn anstatt der üblichen Verkaufswagen unerwartet Zelte mit ganz anderer Stellfläche zum Einsatz kommen. „Doch es bleiben Gemeinschaftsprojekte mit Arbeitsteilung, bei denen alle sich einbringen müssen und Verantwortung tragen. Wir geben den Anschub“, betont Claudia, die Händler anheuert, An- und Verträge schreibt, beim Aufbau die richtigen Papiere und stets die Nerven behält. Stefan Piltz, Dipl.- Ing. und Dozent für Unternehmenskultur, unterstützt sie in der Organisation des Rahmenprogramms und der Musik. Ein ganz persönliches Herzens projekt von Claudia Scholz und besonderes Highlight auf den Festen ist „Der opulent gedeckte Tisch“, an dem Kunsthandwerker und Designer eine dekorativ geschmückte Tafel mit ihren Kreationen zum Strahlen bringen und in Szene setzen. Da ist die Keramikerin, deren Vasen den Blumenschmuck tragen, der wiederum von einer Floristin gestaltet ist, da ist die Kalligrafin, welche die kunstvollen Menükarten entworfen hat, und da ist die Weberin, die mit zarten Platzdeckchen der Tafel den letzten Schliff gibt. Sie alle stellen sich und ihr Handwerk, ihre Kunst vor und tragen damit zum Augenschmaus vom ersten bis vierten Gang bei. Auch in diesem Jahr stehen etliche Veranstaltungen unter der Begleitung des Family & Friends e. V. und dem Motto „Ein Leben ohne Fest ist wie eine weite Reise ohne Gasthaus“ (Demokrit, griech. Philosoph). Save The Date: • Das Gelbe vom Ei – kunst handwerklicher Ostermarkt am Karl-August-Platz: 24. März 2024 • Europäische Tage des Kunsthandwerks auf dem LudwigBeck-Platz: 7. April 2024 • KUNST trifft WEIN rund um den Lichtenrader Dorfteich: 3. – 5. Mai 2024 • Wein- und Winzerfest Westend – Pfingsten in der Preußenallee: 18. – 20. Mai 2024 • Weinbrunnen am LudwigBeck-Platz: 30. August – 1. September 2024 • 37. Wein- und Winzerfest rund um den Lichtenrader Dorfteich: 6. – 8. September 2024 Kunst, Handwerk & Design zum Erntedank am Karl-August-Platz: 6. Oktober 2024 • Kunsthandwerklicher Advent am Karl-August-Platz: 1. und 8. Dezember 2024 • Weihnachten am LudwigBeck-Platz: 14. und 15. Dezember 2024 • Weihnachten in Westend vom 21. – 22. Dezember 2024 Weitere Informationen und Vereins-Kontakt unter www.familyand-friends-ev.de � Jacqueline Lorenz
Bürgersprechstunden Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg Abteilung Finanzen, Personal, Wirtschafts förderung und Facility Management Do., 25.01.2024 von 15 bis 17 Uhr Rathaus Zehlendorf, Raum A 131 Kirchstraße 1/3, 14163 Berlin Künftige Sprechstundentermine können telefonisch erfragt werden unter ☎ (030) 90299-3301 Bezirksstadträtin Cerstin Richter-Kotowski Abteilung Bildung, Kultur und Sport Do., 18.01.2024 von 15 bis 17 Uhr Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, Raum 205, Schloßstraße 37, 12163 Berlin Telefonische Anmeldung erforderlich ☎ (030) 90299-6201 Bezirksstadtrat Patrick Steinhoff Abteilung Stadtentwicklung Di., 09.01.2024 von 15 bis 17 Uhr Rathaus Zehlendorf, Raum E 312 Kirchstraße 1/3, 14163 Berlin Telefonische Anmeldung erforderlich ☎ (030) 90299-2001 Bezirksstadtrat Urban Aykal Abteilung Ordnung, Umwelt- und Naturschutz, Straßen und Grünflächen Mi, 31.01.2024 von 15 bis 17 Uhr Der Ort wird bei der Anmeldung bekannt gegeben: ☎ (030) 90299-7001 Bezirksstadtrat Tim Richter Abteilung Bürgerdienste und Soziales Do., 25.01.2024 von 14 bis 16 Uhr Rathaus Lankwitz, Raum 222 (2. OG) Hanna-Renate-Laurien-Platz 1, 12247 Berlin Telefonische Anmeldung erforderlich ☎ (030) 90299-5300 Bezirksstadträtin Carolina Böhm Abteilung Jugend und Gesundheit Do., 18.01.2024 von 16 bis 18 Uhr Rathaus Zehlendorf, Raum E 306 Kirchstraße 1/3, 14163 Berlin Telefonische Anmeldung erforderlich ☎ (030) 90299-6002
Viele Bäder sind nicht altersgerecht.
Für ein langes Leben daheim Umbaumaßnahmen bieten Erleichterung für Pflegebedürftige Viele Pflegebedürftige möchten gerne so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben. Damit das möglich ist, sind häufig einige Umbaumaßnahmen notwendig, um Haus oder Wohnung altersgerecht zu machen. Manchmal reichen
schon kleine Veränderungen, um Pflegebedürftigen den Alltag zu erleichtern. Welche Umbaumaßnahmen möglich sind und welche finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten es gibt, weiß Dirk Görgen, Pflegeexperte der DKV.
Vorbereitung und Planung Um herauszufinden, welche Umbaumaßnahmen in den eigenen vier Wänden nötig sind, sollten sich Pflegebedürftige und Angehörige zunächst einen Überblick über die bestehende Wohnsitua n e n h I n e b e Wir g it im Bad e h r e Sich
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RATGEBER tion verschaffen. Dabei kann es zum Beispiel darum gehen, mögliche Gefahrenquellen zu identifizieren. Können zum Beispiel Treppenstufen oder Türschwellen zu Stolperfallen werden? Helfen kann dabei auch eine Checkliste, zum Beispiel vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Kleine Maßnahmen, die den Alltag erleichtern Nicht immer müssen es gleich große Umbauten sein. Um das Leben zu erleichtern, reichen oft schon kleine Veränderungen aus, die sich einfach umsetzen lassen. Dazu gehört zum Beispiel das Entfernen von Teppichen oder Fußmatten, das Verstauen von losen Kabeln und das Freiräumen von Wegen. Zusätzlich sollten Bewohner für eine gute Beleuchtung in allen räumen sorgen. Mit ein bisschen mehr Aufwand und ein wenig handwerklichem Geschick lassen sich weitere Barrieren einfach entfernen. Im Badezimmer steigern zum Beispiel eine Toilettensitzerhöhung, ein spezieller Duschstuhl, Haltegriffe und rutschfeste Gummimatten Sicherheit und Komfort. Weitere Maßnahmen können unter anderem das Umräumen von Geschirr und Gegenständen des täglichen Bedarfs oder das Anbringen von Handläufen an Treppen sein.
Altersgerechte Umbaumaßnahmen Damit Pflegebedürftige weiter im eigenen Zuhause leben können, sind allerdings manchmal auch größere bauliche Maßnahmen notwendig, etwa der Einbau von breiteren Türen sowie rampen, Treppenliften oder Aufzügen. Im Badezimmer kann es sinnvoll sein, eine Wanne gegen eine bodengleiche Dusche zu tauschen. Es sollte auch darauf geachtet werden, dass Griffe und Schalter einfach zu erreichen sind. Die optimale Greifhöhe für Lichtschalter, Griffe, Steckdosen und Heizungsregler liegt zwischen circa 85 und 105 Zentimetern. Übrigens: Mittlerweile gibt es einige Handwerksbetriebe, die sich auf altersgerechte Umbaumaßnahmen spezialisiert haben. Sie können zudem beraten und bei der Planung unterstützen.
Gazette Steglitz | JANUAr 2024 | 13
Finanzielle Unterstützung durch die Pflegeversicherung Egal ob die Umbaumaßnahmen für ein altersgerechtes Wohnen groß oder klein sind, sie können schnell viel Geld kosten. „Pflegebedürftige mit einem Pflegegrad, die in den eigenen vier Wänden gepflegt werden, können bei der Pflegeversicherung einen Zuschuss für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen von bis zu 4.000 Euro beantragen“, erläutert der DKV Experte. „Dazu zählen unter anderem bauliche Veränderungen, durch die eine Pflege erst möglich ist, aber auch solche, die den Alltag erleichtern und die Selbstständigkeit erhöhen.“ Wichtig: Pflegebedürftige müssen den Antrag inklusive aller Kostenvoranschläge vorab einreichen. „Viele wissen außerdem nicht, dass die Pflegekasse auch den Umzug in eine behindertengerechte Wohnung bezuschussen kann oder auch eine weitere Antragstellung für weitere Umbauten zu einem späteren Zeitpunkt möglich ist“, ergänzt Görgen.
Weitere Förderangebote Darüber hinaus stehen Pflegebedürftigen weitere Förderangebote zur Verfügung. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Bank) bezuschusst beispielsweise ebenfalls Einzelmaßnahmen zur reduzierung von Barrieren wie beispielsweise die Montage eines Treppenlifts oder den Abbau von Schwellen mit bis zu 6.250 Euro. Darüber hinaus bietet sie einen Förderkredit von bis zu 50.000 Euro für altersgerechte Umbauten. „Auch hier ist es wichtig, den Antrag vor Beginn zu stellen“, weiß der Pflegeexperte. Auch viele Bundesländer und Kommunen unterstützen mit unterschiedlichen Förderangeboten, über die sich Pflegebedürftige bei der Gemeinde oder dem Landratsamt informieren können. Sind alle Mittel ausgeschöpft, kann sich unter Umständen auch das Sozialamt an den Kosten für Umbauten beteiligen. Görgen empfiehlt, sich vorab gründlich beraten zu lassen. Unter www. wohnungsanpassung-bag.de finden Pflegebedürftige zum Beispiel einen Überblick über verschiedene Beratungs- und Unterstützungsangebote.
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1 | Gazette Zehlendorf 14 | Gazette Steglitz | JANUAr | JANUAr2024 2024
Kriterien für den Milieuschutz im Bezirk Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert Milieuschutzverordnungen sollen dem Verlust von bezahlbarem Wohnraum durch unmaßstäbliche Aufwertungen entgegenwirken und damit Teile der ansässigen Gebietsbevölkerung vor Verdrängung schützen. Zentral ist es, dass die vorhandene soziale Infrastruktur auch weiterhin von der ortsansässigen Bevölkerung genutzt werden kann. Mit der Verordnung nutzt der Bezirk ein Instrument, teure Modernisierungen zu unterbinden und energetisch sinnvolle Maßnahmen zu ermöglichen. Hierzu nehmen die Fraktionen und die fraktionslosen Bezirksverordneten in der BVV-Steglitz-Zehlendorf Stellung. René Rögner-Francke, Bezirksverordnetenvorsteher
CDU-Fraktion Die schlechte Nachricht: Milieuschutz bringt wenig, in Deutschland fehlen 500.000 Wohnungen, das ist das Problem. Aufgrund überzogener Vorschriften – insbesondere von den Grünen vorangetrieben – ist es in Deutschland fast unmöglich, im niedrigen Preissegment Wohnungen zu bauen. Realisten würden dies ändern und andererseits den unkontrollierten Zuzug nach Deutschland beenden. Da wir aber von Ampel-Phantasten regiert werden, ist eine sachliche Betrachtung der Frage regierungsseitig nicht zu erwarten. Das gleiche gilt für die FDP-Grüne-SPD„Regierung“ von Steglitz-Zehlendorf: Position der CDU war es durchgängig, Milieuschutz zu erlassen, sobald dies rechtlich möglich ist. Seit 2022 ist dies möglich, wir halten das Versprechen. Die Mini-Ampel im Bezirk stimmt aber dagegen, dass dieselben Kriterien für den Umbau von Wohnungen gelten sollen, wie in anderen Bezirken: Wir wollen den sehr teuren Umbau für energetische Modernisierungen, wie auch für den Einbau von Aufzügen, allenfalls ausnahmsweise genehmigen, um die Mietpreise stabil zu halten. FDP-Grüne-SPD in Steglitz-Zehlendorf haben unseren diesbezüglichen Antrag abgelehnt. Unsozial! Torsten Hippe
B‘90/Grünen-Fraktion Die drei Steglitzer Milieuschutzgebiete sind beschlossen und treten dieses Jahr in Kraft! Mit ihnen wollen wir die Verdrängung von Mieter*innen vermeiden – und dazu sowohl die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen verhindern, als auch nicht zwingend notwendige Sanierungen, die Mieter*innen finanziell belasten. Dabei zählt die Abwägung, welche Sanierungen erforderlich sind und welche nicht: Mit dem
Anstieg der Kosten für fossile Energieträger in den kommenden Jahren werden Wohnungen mit Gas- oder Ölheizungen teurer. Deshalb setzen wir uns für einen Spielraum für energetische Sanierungen auch in Milieuschutzgebieten ein, damit der Verbrauch gesenkt und Mieter*innen nicht durch steigende Heizkosten verdrängt werden. Menschen mit eingeschränkter Mobilität sollen auch weiterhin in ihren Wohnungen leben: Der Einbau von Aufzügen sollte erlaubt sein, sofern diese Barrierefreiheit schaffen und Mieter*innen finanziell nicht zu sehr belasten. Gerade Mieter*innen im Erdgeschoss müssen von den Kosten ausgenommen sein. Dadurch wollen wir als Grüne eine langfristige Perspektive für Mieter*innen in ihren Wohnungen schaffen. Alexander Kräss Berlin
SPD-Fraktion
Seit mehr als 13 Jahren kämpfte die SPD um den Milieuschutz im Bezirk. Wir wollten verhindern, dass Wohnungen zu Spekulationsobjekt werden und Mieter nach (Luxus-) Renovierungen ausziehen müssen, weil sie die Miete nicht mehr zahlen können. Erst nachdem die CDU seit 2021 nicht mehr im Bezirk das Sagen hatte, konnten wir dies in drei Gebieten angehen, Beschlüsse fassen und umsetzen. Wie viele Steglitz-Zehlendorfer dem konservativen Motto – „wer bei uns leben will, der muss sich das leisten können“ – seither weichen mussten, weiß niemand genau. Jeder wird jedoch jemanden kennen oder auch Menschen, die bald nicht mehr die Miete zahlen können. Was wir auf Landesebene tun konnten, haben wir umgesetzt und auch wenn uns die Gerichte bei der Mietpreisbremse gestoppt hatten, schützen wir die Berliner’Innen. Auf Bundesebene müssen die Mietsteigerungen
beschränkt, der Kündigungsschutz verstärkt und die Umgehungstatbestände ausgemerzt werden. Wir sind da dran und werden uns für den Schutz der Mieter starkmachen und auch für weitere Milieuschutzgebiete. Volker Semler
FDP-Fraktion Das Amt hat vor einem Jahr für Feuerbachstraße, Gritznerstraße Nord und Mittelstraße erstmals die Aufstellung einer sozialen Erhaltungssatzung in unserem Bezirk beschlossen. Diese sogenannten Milieuschutzgebiete sollen eigentlich vor Verdrängung schützen. Doch wenn für körperlich eingeschränkte und ältere Menschen im Eigentum notwendige Modernisierungen zur Barrierefreiheit erschwert oder gar verboten werden, ist das Ergebnis von sozialen Erhaltungssatzungen nicht selten genau Verdrängung dieser Personengruppen aus ihrem gewohnten Umfeld. Das wollen wir Freie Demokraten verhindern! Bevor die neuen Schutzgebiete in Steglitz also tatsächlich in Kraft treten, haben wir uns dafür eingesetzt, dass Modernisierungen zur Barrierefreiheit, aber auch energetische Maßnahmen im Sinne des Klimaschutzes vom Amt nicht als Luxussanierungen gewertet werden und somit weiterhin möglich sind. Aufzüge existierten schon vor 100 Jahren in Berlin und keiner verdrängte Mieter! Nicht vergessen dürfen wir zudem, dass Milieuschutz nicht den notwendigen Neubau ersetzt und wir jetzt zügig den Bebauungsplan für Lichterfelde-Süd verabschieden müssen. Mathia Specht-Habbel Alternative für
Deutschland
AfD-Fraktion
Milieuschutz taugt nicht als Mieterschutz. Trotz bereits bestehendem Milieuschutz steigen die Mieten weiterhin. Dafür gibt es Gründe: Der Berliner Senat hat über die landeseigenen Wohnungsbauunternehmen viel zu wenig neue Wohnungen gebaut. Diesen wenigen neuen Wohnungen stehen Zehntausende gegenüber, die eine Wohnung suchen. Das liegt einerseits an der weiterhin hohen Attraktivität Berlins für Menschen aus ganz Deutschland und weltweit. Zum anderen an den vielen Flüchtlingen, die der Senat
unterbringen will. Dazu kommen noch die fehlenden Wohnungen der privaten Bauwirtschaft. Mit viel Bürokratie und öffentlichen Enteignungsdiskussionen hat man es den privaten Unternehmern so unattraktiv wie möglich gemacht, in Berlin Wohnungen zu schaffen. Die AfD fordert stattdessen: Bedürftige Mieter, die ihre Miete nicht mehr zahlen können, müssen gezielt unterstützt werden. Der Erwerb von Wohneigentum soll über staatliche Kreditprogramme gefördert werden. Insbesondere Familien sollen sehr günstige Kredite erhalten. Staatliche Eingriffe, wie der Milieuschutz, schaffen keine neuen Wohnungen – nur weitere bürokratische Hürden. Peer Lars Döhnert
Die Linke Als vorletzter Bezirk erhält S-Z drei Milieuschutzgebiete. Dies ist dem jahrelangen politischen Druck von DIE LINKE. und SPD zu verdanken. Doch Milieuschutz ist ein „schwaches Schwert“, wenn die dazugehörigen Kriterien der Verwaltung nicht eindeutig und rigoros im Sinne der Beibehaltung günstiger Mieten sind. Beliebt sind bei Hauseigentümer*innen z. B. alle Arten sogenannter energetischer Sanierungen sowie der nachträgliche Einbau von Fahrstühlen- auch dann, wenn sie keinen oder nur geringen Nutzen für Klima, Barrierefreiheit und Mieter*innen haben. Diese Maßnahmen können dauerhaft auf die Mieten umgelegt werden und„Deutsche Wohnen und Co.“ nutzen sie gerne für Mieterhöhungen durch die Hintertür. Durch einen Beschluss von Grünen, SPD und FDP wird nun genau an diesen beiden Stellen der Kriterienkatalog für Milieuschutz in S-Z aufgeweicht. Der FDP kommt das sicherlich gelegen, den Grünen mag es (wie überhaupt der Milieuschutz in 15 Jahren Zählgemeinschaft mit der CDU) egal sein, die SPD aber legt damit die Axt an ihre eigene Arbeit. Erneut hat die Ampel-Zählgemeinschaft den Mieter*innen im Bezirk einen Bärendienst erwiesen. Dennis Egginger-Gonzalez Weitere Informationen zur BVV und den Sitzungsterminen finden Sie unter www.berlin.de/-ii23015
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Der Igel ist das Tier des Jahres 2024 Bestand nimmt schleichend ab Dachs, Fuchs und Uhu. Wittert der Igel Gefahr, rollt er sich zu einer stacheligen Kugel zusammen. Dazu stellt er seine 5 000 bis 7 000 Stacheln mithilfe der ebenso vielen kleinen Muskeln auf. Was gegen einen hungrigen Fuchs helfen mag, ist aber keine hilfreiche Strategie gegen Autos, Mähroboter und Rasentrimmer. Auf unseren Straßen werden unzählige Igel überfahren. Nachtaktive Mähroboter werden den Stachelträgern auf ihren Streifzügen zum Verhängnis. Und ordnungsliebende Gärtner gefährden mit Rasentrimmern Igel, die tagsüber an Heckensäumen und Strauchrändern schlafen. Nachtaktiver Wanderer, Einzelgänger und ge, dass der Igelbestand hierzulande offenbar Winterschläfer – der Braunbrustigel (Erinaceus schleichend abnimmt. Der Igel wird auf der europaeus) ist das Tier des Jahres 2024. Drei Roten Liste der Säugetiere Deutschlands in tierische Stadtbewohner hatte die Deutsche der Kategorie „Vorwarnliste“ geführt. „Bleibt Wildtier Stiftung ihren Spenderinnen und der negative Einfluss des Menschen auf den Spendern zur Wahl gestellt. Das Stacheltier Braunbrustigel bestehen, ist zu erwarten, konnte sich klar gegen die Mitbewerber Eich- dass die Art in naher Zukunft in die Kategorie hörnchen und Rotfuchs durchsetzen. „Damit ‚Gefährdet‘ hochgestuft werden muss“, sagt hat ein Wildtier die Wahl zum Tier des Jahres Hackländer. gewonnen, das wohl jedes Kind kennt – das es Wilde Gartenecken gesucht aber in unserer Kulturlandschaft immer schwerer hat“, sagt Wildtierbiologe Prof. Dr. Klaus Damit es dem stacheligen Nachtwanderer gut Hackländer, Vorstand der Deutschen Wildtier geht, braucht er in der Offenlandschaft HeStiftung. Der Igel findet immer weniger pas- cken und in unseren Gärten wilde Ecken, in desenden Lebensraum. Auf dem Land haben nen sich die Natur weitgehend ungestört entaufgeräumte Agrarlandschaften die früher falten kann. Dort kann er sich verstecken, im üblichen Hecken, Gehölze und artenreichen Sommer seinen Nachwuchs zur Welt bringen Magerwiesen verdrängt. Mehr Abwechslung und ab November seinen Winterschlaf halten. bieten Gärten und Grünanlagen in Siedlungs- Außerdem findet er hier seine Nahrung: Insekgebieten. Inzwischen gibt es Schätzungen zu- ten, Spinnentiere und Regenwürmer. Dabei folge in Städten bis zu neunmal so viele Igel hilft ihm sein guter Geruchssinn, mit dem er wie auf dem Land. Aber auch hier hat es der seine Beute in einem Umfeld von einem Meter Igel immer schwerer. Denn täglich werden Flä- aufspüren kann. chen versiegelt, und in Wohnstraßen breiten Tausende Stacheln gegen Feinde sich sterile Schottergärten aus. Auf der Suche nach Futter legt ein Igel Nacht Rote „Vorwarnliste“ für Nacht mit seinen kurzen Beinen mehrere Wie viele Igel es in Deutschland gibt, ist nicht Kilometer zurück und ist dabei vielen Gefahbekannt. Wildtierexperten sehen aber mit Sor- ren ausgesetzt. Zu seinen Feinden gehören Impressum
So wird der Garten igelfreundlich Wer das Tier des Jahres 2024 im eigenen Garten unterstützen möchte, muss nicht viel tun. Im Gegenteil: Igel mögen wilde Ecken, in denen sich Insekten, Spinnen und Würmer tummeln. Haufen aus Laub und Reisig dienen ihnen als Versteck. Und da Igel auf ihren Wanderungen immer mal wieder Pausen einlegen, haben sie meist eine Reihe von Rückzugsmöglichkeiten. Damit sie diese erreichen können, brauchen sie freie Bahn. Hermetisch abgeriegelte Grundstücke mit undurchlässigen Zäunen oder Mauern sind für sie verlorener Lebensraum. Soll der Garten umzäunt sein, reicht es, ein etwa 13 mal 13 Zentimeter großes Loch im oder unter dem Zaun zu lassen, durch das der Igel gut hindurchpasst. Besser als Zäune sind generell Hecken – sie bieten natürliche Lücken und viele verschiedene Tiere finden darin Nahrung und Unterschlupf. Pestizide sind in einem igelfreundlichen Garten selbstverständlich ganzjährig tabu. Im eigenen Garten kann also jeder dazu beitragen, dass auch künftig gilt: Igel? Kennt doch jedes Kind! Sie möchten mehr darüber erfahren, wie das Tier des Jahres 2024 lebt, und hören, wie ein Igel bei der Nahrungssuche grunzt? Dann klicken Sie auf „Igel-Steckbrief“: www. DeutscheWildtierStiftung.de/Wildtiere/Igel
Gazette Steglitz · Januar Nr. 1/2024 · 44. Jahrgang Das Gazette Verbrauchermagazin erscheint monatlich in Steglitz, Zehlendorf, Wilmersdorf, Charlottenburg sowie Schöneberg & Friedenau.
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Dein Anschluss unter dieser Nummer Wie die Busse zu ihren Bezifferungen kamen Hohenschönhausen, die 6 für Treptow-Köpenick, die 7 für Tempelhof und Neukölln, die 8 für Steglitz, die 9 für Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg. Natürlich ist das eine eher grobe Einordnung. Die wenigsten BVG-Linien fahren ja nur in einem Bezirk.
Und M, X und N?
Die Eins an zweiter Stelle steht für Zehlendorf und Wilmersdorf.� Wie kommen eigentlich die Nummerierungen der BVG-Buslinien zustande? Wird in schummrigen Hinterzimmern geknobelt? Oder zieht womöglich Clemens, das berühmte Eichhörnchen aus dem BVG-Werbefilm „Alles Absicht“, die Zahlenkombinationen aus einer Lostrommel?
Dreistellige Liniennummern Natürlich alles Blödsinn. Für die Beantwortung der Frage geht es mehr als 30 Jahre rückwärts in der Geschichte. Damals, kurz nach dem Fall der Berliner Mauer, herrschte ein für Fahrgäste ziemlich verwirrendes Durcheinander. Größtes Problem: In den beiden Stadthälften fuhren Busse mit der gleichen Nummer, aber völlig verschiedenen Strecken und Zielen. Im Jahr 1991 war damit Schluss. Ganz Berlin bekam dreistellige Liniennummern. Und die Zahlen sind nicht willkürlich gewählt, sondern verraten viel über die Art der jeweiligen Linie und ihr Einzugsgebiet. Die erste Stelle der dreistelligen Nummer
Foto: Jörg Pawlitzke / BVG
Die dritte Stelle ist dann jeweils die Durchnummerierung der örtlichen Linien. Und dann gibt es natürlich noch Linien, die zwar nur zwei Ziffern, dafür aber einen Buchstaben am Anfang haben. Das M steht für „Metro“ wie Metropole. Metrolinien sind täglich 24 Stunden im Betrieb; fahren tagsüber alle zehn Minuten oder sogar häufiger. Solche M-Linien hat auch die Straßenbahn. Das X in der Liniennummer steht für ExpressBus. Diese Busse stoppen nicht an jeder Haltestelle, damit die Fahrgäste schneller ans Ziel kommen. Das N tragen die Nachtbusse, die täglich zwischen ca. 0.30 und 4.30 Uhr unterwegs sind.
steht für die Art der Linie. Die 1 und die 2 bezeichnet normale Linien, die vorwiegend Mut zur Lücke alle 10 oder 20 Minuten fahren. Eine 3 an der ersten Stelle bedeutet in der Regel, dass es So weit, so klar. In der Praxis gibt es allerdings für eine solche Linie zeitliche Einschränkun- auch (wenige) Ausnahmen, weil das Netz sehr gen und individuelle Takte gibt. Die wenigen groß und weit verzweigt ist. Ein Beispiel ist Linien, die an der ersten Stelle eine höhere die Linie M29, die nicht im Norden, sondern Zahl (aktuell 6, 7 oder 8) haben, fahren über im mittleren Süden Berlins verkehrt. Diese die Stadtgrenzen hinaus und werden von der Nummer (erst 29, später 129) ist seit vielen BVG gemeinsam mit Verkehrsunternehmen Jahren traditionell für diese Strecke vergeben. aus dem Umland betrieben. Auch die Linien 100, 200 und 300 weichen vom Schema ab, weil sie besonders für TouEins für Zehlendorf und Wilmersdorf ristinnen und Touristen erste Adressen sind Mit der zweiten Stelle wird eine Linie ört- und deshalb besonders prägnante Nummern lich zugeordnet. Die „0“ steht dabei für eine haben sollen. sogenannte Durchmesserlinie. So nennen Und manchmal ist es gar nicht schlecht, abdie Fachleute Linien, die mehrere Bezirke sichtlich Lücken im Nummernsystem zu lasdurchqueren. Die 1 an zweiter Stelle ist für sen. Denn wenn die BVG eine neue Linie auf Wilmersdorf und Zehlendorf vorgesehen, die Strecke bringt, ist eventuell sogar noch die 2 für Wedding und Reinickendorf, die 3 eine passende Nummer frei. Wie beispielsfür Spandau, die 4 für Charlottenburg und weise Ende 2016, als zwischen Marzahn und Schöneberg sowie für Mitte und Friedrichs- Köpenick die Linie 169 zu den Linien X69, 269 hain-Kreuzberg, die 5 steht für Pankow und und N69 hinzukam.
Liebe Kunden des Reisebüros Selch, sehr geehrte Steglitzer, wir hoffen, Sie hatten wundervolle Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
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