Gazette Wilmersdorf - August 2020

Gazette für Wilmersdorf, Schmargendorf, Grunewald und Halensee

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August 2020

Wilmersdorf Wilmersdorf · Schmargendorf · Grunewald · Halensee

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St. Ludwig-Kirche wird saniert

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Gazette Charlottenburg & Wilmersdorf 2  |  Gazette Wilmersdorf  |  AuGust 2020

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Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert Rassismus bekämpfen – Vielfalt fördern – wie kann sich die Bezirksverwaltung interkulturell öffnen? Das Thema Rassismus ist auch in Charlottenburg-Wilmersdorf in der Diskussion. Welche Auswirkungen kann das auf die Bezirksverwaltung haben? In den folgenden Beiträgen nehmen die Fraktionen der BVV zu dem Thema Stellung. Berlin

SPD-Fraktion

Charlottenburg-Wilmersdorf ist ein weltoffener, lebenswerter Bezirk, in dem Vielfalt gelebt wird. Ausgelöst durch den Tod von George Floyd in den USA und den weltweiten Protesten unter dem Slogan „Black Life Matters“ gegen Rassismus und Polizeigewalt ist auch bei uns das Thema Rassismus wieder stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Rassismus macht nicht an Bezirksgrenzen halt und leider gab und gibt es auch in unserem Bezirk rassistische Vorkommnisse. Als SPD kämpfen wir entschieden gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus. Wir unterstützen daher auch als SPD-Fraktion die wichtige Aufklärungsarbeit des Registers Charlottenburg-Wilmersdorf sowie die Förderung von Demokratieprojekten durch die Partnerschaft für Demokratie Charlottenburg-Wilmersdorf. Die Vielfalt unseres Bezirkes muss sich auch in der Bezirksverwaltung wiederfinden. Daher begrüßen wir als SPD-Fraktion auch den vom Bezirksamt im September 2019 beschlossenen „Fahrplan zur interkulturellen Öffnung der Verwaltung“, deren Umsetzung vom Integrationsbüro koordiniert wird. Aus Sicht der SPD-Fraktion ist dabei die interkulturelle Öffnung der Verwaltung ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Personalpolitik. Bei der Gewinnung von Personal für die öffentliche Verwaltung sollte sich die Vielfalt des Bezirkes abbilden. Die SPD-Fraktion wird sich weiter dafür einsetzen, dass Charlottenburg-Wilmersdorf ein weltoffener und vielfältiger Bezirk bleibt. Constanze Röder

CDU-Fraktion Der Verfassungsschutzbericht 2019 zeigt: egal wie viel für interkulturelle Öffnung bisher getan wurde – keiner kann sich darauf ausruhen. Wir fragen nach: Warum entwickeln die einzelnen Bezirksverwaltungen nicht ein eigenes Leitbild für interkulturell sensibles Handeln? Sachbearbeiter sollen sich mit ihren Kunden kulturell auseinandersetzen. Das fängt bei der Schreibweise ihrer Namen an. Insbesondere Menschen aus Asien werden zum Teil sehr unterschiedlich geschrieben/ transkribiert.

Das muss sich ändern! Sind Fortbildungen partizipativ entwickelt oder„von oben“ angeordnet? Wie wäre es mit Förderung von interkulturellen Begegnungen als Chance, Wissen zu erweitern und Vorurteile abzubauen – z. B. in Form eines Teamtags mit Stadtteilführung, Moscheebesuch, interkulturellem Kochen? IntegrationslotsInnen bemängeln große Hemmungen von Migranten bei Behördenbesuchen, insbesondere dem Jugendamt. Dem könnte ein Tag der offenen Tür beim Jugendamt entgegenwirken. Oder Praktika/ Hospitationen von Multiplikatoren aus den Communities. Das würde Bewerber mit migrantischer Geschichte in der Verwaltung fördern. Zu guter Letzt: Ein etabliertes Bezirksfest könnte den antisemitischen Al-Quds-Marsch aus Charlottenburg verdrängen. Doch unserem Bezirksamt fehlt dazu bislang der nötige Nachdruck. Kristina Wagner

B‘90/Grünen-Fraktion Eine Frau mit Kopftuch und türkischem Namen muss 4,5 Mal so oft Bewerbungen verschicken wie Bewerberinnen mit gleicher Qualifikation, so das Bonner Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit. Der Grad der Diskriminierung steigt sogar mit der Qualifikation. Für Menschen mit Migrationsgeschichte bedeutet das: je mehr sie sich integrieren, desto schwieriger wird es. Mit dem bereits 2010 verabschiedeten Partizipations- und Integrationsgesetz für die Berliner Verwaltung strebt der Senat die Erhöhung des Anteils der Beschäftigten mit sog. Migrationshintergrund entsprechend dem Bevölkerungsanteil an. In Charlottenburg-Wilmersdorf sind das über 40 Prozent – die Bezirksverwaltung ist weit davon entfernt. Die im letzten Jahr aufgelegte „Roadmap“ zur interkulturellen Öffnung ist ein Ansatz, dem weitere Schritte folgen müssen. Für junge Menschen mit Migrationsgeschichte fehlt es an Vorbildern in der Verwaltung. Sinnvoll wäre etwa ein Modellprojekt, bei dem Beschäftigte des Bezirksamtes diese neuen Kolleg*innen im Mentoring betreuen. Und alle Mitarbeiter*innen sollten Hilfe bekommen, Verwaltung und Dienstleistungen

für die Bürger*innen vielfältiger zu machen. Koray Özbagci, Christoph Wapler

FDP-Fraktion Der Schlüssel für gelungene Integration und interkulturellen Austausch ist die Gleichberechtigung. Mit Gleichberechtigung in alle Richtungen fehlen denjenigen, die „Fremdenangst“ haben, objektive und subjektive Argumente. Im Bezirk sowie in der gesamten Politik müssen wir uns endlich davon verabschieden, dass nur eine Partei die Patentlösung zur Bekämpfung von Rassismus hat. Wir werden die Probleme nur dadurch lösen, dass alle demokratischen Parteien Bausteine zum Konsens beitragen und somit jeder gehört wird. Die FDP-Bausteine sind neben einem Asylrecht auch ein Einwanderungsgesetz nach den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes, um Wirtschaftsmigration möglich zu machen und gleichzeitig der Angst vor überlasteten Sozialsystemen entgegenzuwirken. Die Bezirksverwaltung betreibt bereits mit der Roadmap Interkulturelle Öffnung eine Förderung der Vielfalt, die wir begrüßen, da Personengruppen mit interkultureller Kompetenz unterstützt werden sollten. Es darf aber nicht zu einer Bevorzugung kommen und somit der Grundsatz der Gleichbehandlung verlassen werden. Stuttgart hat gezeigt, dass die Dialogbereitschaft gefördert werden muss, anstatt mit fragwürdigen gesetzlichen Regelungen wie dem Antidiskriminierungsgesetz Vorverurteilungen zu befördern. Nur so können wir einen gesellschaftlichen Konsens erlangen, um weiterhin weltoffene Politik zu betreiben. Maximilian Rexrodt Alternative für

Deutschland

AfD-Fraktion

Es wird unterstellt, dass die Bezirksverwaltung bisher interkulturell eher untätig war. Die AfD-Fraktion fragt: ernsthaft? Das Gegenteil ist wahr: Man (fehl-)investiert dafür enorme Ressourcen in zig Projekte. Und bereits 2009 – also schon ein Jahr vor dem Partizipations- und Integrationsgesetz – zeichnete das Bundesfamilienministerium den Bezirk als Ort der Vielfalt aus; 2019 wurde dann ein sog. Fahrplan zur Interkulturellen Öffnung verbindlich. Als AfD-Fraktion fragen wir hingegen, was

Bürger beunruhigt bzw. empört: Wenn wir doch von der gepriesenen „bunten Vielfalt“ so profitieren, wieso muss eine Art Quote sie verbindlich machen?! Wir lehnen so etwas als sachfremd und wettbewerbsverzerrend ab. Für uns überwiegen die Schattenseiten der einheitlich propagierten Vielfaltsideologie: Die Masseneinwanderung kulturfremder Menschen – viele bildungsfern, dafür religiös – führt auch zu Parallelgesellschaften, dies wiederum zur Zunahme sozialer Verwerfungen und Kriminalität – zukünftig dann als „Partyszene“ verniedlicht. Die bunten „One-World“-Propagandisten leugnen unangenehme Realitäten und hegen die Illusion vom Multikulti-Paradies. Was droht uns auf dem Weg dorthin noch alles? Buntheitskommissare? Vielfaltsagenten? Antirassismus-SEK? Michael Seyfert

Linksfraktion Um Rassismus wirkungsvoll zu bekämpfen, ist es wichtig, sowohl öffentlich auf der Straße als auch im Alltag gegen rassistische Tendenzen anzugehen. Dabei sollte auch die bezirkliche Verwaltung mit gutem Beispiel vorangehen. Deshalb fordern wir als Fraktion DIE LINKE schon lange eine wirkliche interkulturelle Öffnung von Verwaltungsstrukturen, wozu auch eine Quotenregelung bei Stellenbesetzungsverfahren und für Führungspositionen von Menschen mit migrantischen Wurzeln gehören. Auf diesem Wege können interkulturelle Kompetenzen der Mitarbeiter*innen in die Verwaltungsarbeit eingebracht und Kultur- und Sprachbarrieren in den Ämtern selbst, aber auch in der täglichen Arbeit im Umgang mit Bürger*innen, überwunden werden. Das fördert einerseits sowohl echte Teilhabe und Integration, andererseits aber auch gegenseitige Aufgeschlossenheit, ein Verständnis füreinander und einen respektvollen Umgang miteinander. Erworbene interkulturelle Kompetenzen könnten dann auch in den Alltag außerhalb von Verwaltungsstrukturen transportiert werden und somit die Gesellschaft bereichern und Synergieeffekte hervorbringen. Schlussendlich ist die gegenseitige Öffnung von Kulturen und ein Umgang miteinander mit Respekt niemals eine Einbahnstraße. Sebastian Dieke

1 235 Zeinen pro Fraktion Vorwort sPD CDu Grüne FDP AfD Linke

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WORT DES BEZIRKSBÜRGERMEISTERS WORT DES BEZIRKSBÜRGERMEISTERS

Gazette Wilmersdorf | 82020  |  3 2020 | 3 Gazette Wilmersdorf  |  August

Liebe Bürgerinnen und Bürger in Charlottenburg-Wilmersdorf! Ich freue mich, dass es weiter vor- durch großkronige einheimische an geht im Charlottenburger Nor- Bäume ergänzt. den: Die sport- und spielflächen Neue Kita öffnet im des Mädchentreffs „Jackie“ am Volkspark Jungfernheide Klausingring werden attraktiver gestaltet! Das Bezirksamt plant Das Gartendenkmal „Volkspark im Rahmen des Förderprogram- Jungfernheide“ ist mit seinen Angeboten einer der wichmes Wachstum und nachhaltige Erneuerung tigsten Erholungsorte für (ehemals stadtumbau), die Menschen im Norden des Bezirks und der andas Freizeitgelände zu erneuern, um insbesongrenzenden siemensdere älteren Kindern, stadt. Im spätsommer soll Jugendlichen und Famidie lang ersehnte Park-Kita lien wieder Freizeit- und öffnen. sie steht genau an sportaktivitäten im direk- Reinhard Naumann der stelle des ehemaliten Wohnumfeld anbiegen Feriencamps „Kinder ten zu können. Der vom Mädchen- in Luft und sonne“, und damit in projekt„Jackie“ (LisA e. V.) betreute direkter Nachbarschaft zum streispiel- und Bolzplatz ist der einzige chelzoo. Die Lage im Wald, eingegrößere öffentliche spielplatz in bettet zwischen streichelzoo und der Paul-Hertz-siedlung, der spezi- strandbad Jungfernheide, ist für ell auf die Bedürfnisse von Jugend- Kinder geradezu paradiesisch – lichen, insbesondere Mädchen, mehr Platz zum toben geht fast ausgerichtet ist und hat daher eine nicht! so kann das wichtige thema besondere Bedeutung für die sied- „umwelt“ schon den Kleinsten verlung. Das Büro schirmer-Partner mittelt werden: Freie Bewegung Landschaftsarchitekten wurde mit an der frischen Luft oder Basteln der Erarbeitung eines Konzeptes mit den Materialen, die der Wald zur Weiterentwicklung beauftragt, hergibt. Im Eingangsbereich der in das Ideen der Kinder-, Jugend- Park-Kita werden zwei „Haussteiund Erwachsenenbeteiligung ein- ne“ (große Kalksteinfindlinge aus flossen, die der Verein„LisA“ bereits thüster Kalkstein) installiert. sie 2018 gemeinsam mit stadt.men- sind im Inneren mit mehreren 45schen.berlin durchgeführt und 60 cm großen, organisch geformregelmäßig mit „Jackie“ und dem ten und geschliffenen Löchern so straßen- und Grünflächenamt ab- ausgehöhlt, dass Kinder zum Rutgestimmt hat. Das neue Konzept schen, Klettern oder Verstecken sieht vor, die Fläche in drei Bereiche eingeladen werden. Der äußere zu gliedern: Den Ballspielplatz, den teil der „Haussteine“ ist nur gezentralen offenen spielbereich mit ringfügig bearbeitet und dient als sandspiel- und Wiesenfläche sowie mögliche sitzfläche für Wartende die große Bewegungs- und Platz- oder Ruhende. fläche mit den„Jackie“-Containern. Endlich wieder buntes Die vorhandenen Baumreihen im Leben in der City West südlichen Bereich sowie im Norden entlang des vorhandenen Fußwe- Wer an heißen sommertagen ges bleiben erhalten und werden zum Himmel über dem Wal Inspektion für Ihre Sicherheit

ter-Benjamin-Platz blickt, sieht jetzt nicht nur ein strahlendes Blau, sondern auch grün, gelb und rot: Bunte sonnenschirme hängen über dem Platz und die sind Vorboten für das „Wein & Kultur Festival“, das vom 7. bis 9.  August dort stattfinden soll. Festival-Veranstalter und Restaurantbetreiber Antonio Bragato hatte die Idee zu dem originellen Konstrukt.

Gedenken an die Opfer des Mauerbaus am 13. August 1961 Ich werde gemeinsam mit der Bezirksverordnetenvorsteherin Annegret Hansen am Donnerstag, dem 13.  August, um 9  uhr am Gedenkstein „Den Opfern des stalinismus“ auf dem steinplatz zur Erinnerung an den 59. tag des Mauerbaus einen Kranz niederlegen. Die teilung unserer Heimatstadt und damit vieler Familien sowie die Opfer in den Jahren 1961-1989 sind unvergessen.

Vorschläge für Bürgermedaille erwünscht seit 1988 verleiht der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf die Bürgermedaille als seine höchste Auszeichnung. Alle Bürgerinnen und Bürger können Personen, die sich in herausragender Weise um

Charlottenburg-Wilmersdorf verdient gemacht haben, für diese Auszeichnung vorschlagen. Eine Jury aus Mitgliedern der Bezirksverordneten-Versammlung und dem Bezirksamt wird über die Vorschläge entscheiden. Die Bürgermedaillen werden seit 2001 traditionell am Bezirkstag, dem 19. Oktober, verliehen. Begründete Vorschläge können bis Freitag, dem 14. August 2020, schriftlich an das Büro des Bezirksbürgermeisters, Otto-suhr-Allee 100, 10585 Berlin, eingereicht werden. Nähere Informationen, darunter auch die Liste der bisher Geehrten, sind im Internet unter www. buergermedaille.charlottenburgwilmersdorf.de zu finden.

Kiezspaziergang Auch der August-Kiezspaziergang wird voraussichtlich wieder – nach der erfolgreichen Premiere vom 11. Juli – in virtueller Form stattfinden. Diesmal findet der 220. Kiezspaziergang im Charlottenburger Norden statt. Falls es erneut dazu kommt, können sie diesen Film wie gewohnt zum 2. samstag im Monat, am 8. August 2020 auf unserer Webseite unter www.kiezspaziergaenge. de finden. Lassen sie sich überraschen! Für Ihre Anregungen, Lob und Kritik bin ich für sie erreichbar unter naumann@charlottenburgwilmersdorf.de. und weiterhin gilt: Abstand halten und Respekt wahren! Herzlich grüßt sie mit besten Wünschen für Ihre Gesundheit Ihr     Reinhard Naumann

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Walter-Benjamin-Platz Vom 7. bis 9. August wird das zweite „Wein & Kultur Festival“ gefeiert Als Charlottenburg in den Gründerjahren wuchs, kamen viele neue Gebäude und schöne Plätze dazu. Am südlichen Ende der Leibnizstraße, kurz vor der Grenze zu Wilmersdorf, blieb hingegen lange eine Brache. Erst 1910 kehrte hier Leben ein – Kinder aus den benachbarten Wohnhäusern tobten über einen neu erbauten Spielplatz. Im Zweiten Weltkrieg zog man Baracken für Zwangsarbeiter hoch. Nach Kriegsende lagerten hier Kohlen, später gab es eine Schlittschuhbahn, danach wurde das Gelände als Parkplatz genutzt.

Stadtplatz mit Kolonnaden Die Parkmöglichkeit verschwand, als 1997 die Genehmigung zur Bebauung vorlag. Bereits 1984 war geplant, einen überdachten Park auf dem Areal anzulegen. Nach dem Mauerfall änderten sich die Pläne: Nun sollte hier ein Stadtplatz mit Kolonnaden entstehen. Der Entwurf für den anfangs „Leibniz-Kolonnaden“ genannten Platz stammt von Hans Kollhoff und Helga Timmermann. Im Jahr 2000 wurde er fertiggestellt. Das Ergebnis ist umstritten. Die Einen finden es edel, die Anderen fühlen sich an Plattenbauten erinnert. Hell Im unteren Bereich tragen die Kolonnaden mit ihren Restaurants und Läden zu einem schönen Bild bei. Sie werden durch Lampen im Stil des Art déco beleuchtet. 2001 bekam der Platz den Namen Walter-Benjamin-Platz. Auf dem Walter-Benjamin-Platz kam es zu einer Kontroverse, da im Zuge des Platzbaus eine Bodenplatte mit einem antisemitischen Zitat aus einer Gedichtesammlung von Ezra Pound auf dem Platz verlegt wurde. Die Platte wurde im Januar dieses Jahres entfernt.

Kulinarik und Kulturgenuss

graue, dunkelgraue, rote und anthrazitfarbene Marmorplatten bilden unter den Kolonnaden ein Muster. Kunststeinsäulen runden das Bild ab. Die freie Fläche des Platzes ist mit Granitplatten bedeckt. Wasserspiele – wenn sie denn laufen – zeigen immer wieder andere Formen des kühlen Nass. „CityTrees“, Holzquader mit Moosen und Flechten im Innern sollen die Luft verbessern. An beiden Seiten des Platzes stehen Gebäude im neoklassizistischen Stil.

Vom 7. bis 9. August findet zum zweiten Mal das „Wein & Kultur Festival“ statt. Veranstalter ist Antonio Bragato, der das Edelrestaurant „Il Calice“ betreibt. Schon früh kündigt eine Installation aus bunten Sonnenschirmen das Festival an. Bereits bei der Premiere im vergangenen Jahr fanden sich mehr als 4000 Gäste ein, die im Weingarten köstliche Tropfen probierten und italienische Köstlichkeiten genossen. Lesungen, Kunstwerke und Musik deckten den kulturellen Teil ab. Tickets für die Veranstaltung können im Restaurant Il Calice, Walter-Benjamin-Platz  4, 10629  Berlin, restaurant@ilcalice.de, erworben werden.

Walter Benjamin, Schriftsteller und Philosoph Der 1892 in Charlottenburg geborene Walter Benjamin war das erste Kind des Ehepaares Pauline und Emil Benjamin, zwei weitere folgten. Er wurde in eine Familie gutbürgerlicher assimilierter Juden hineingeboren. Die Familie lebte in der Delbrückstraße in Grunewald. Seine Schulzeit absolvierte er in einem reformpädagogischen Internat in Thüringen und am Kaiser-Friedrich-Gymnasium in Charlottenburg. Nach dem Abitur studierte Walter

Benjamin Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie. Er schloss sich dem sogenannten Westender Kreis an, der dem linken Flügel der bürgerlichen

Jugendbewegung angehörte. Nach seiner Hochzeit im Jahr 1917 zog Benjamin nach Bern, damit er nicht am Ersten Weltkrieg teilnehmen musste. Nach dem Ende der Kampfhandlungen kam er zurück nach Berlin und arbeitete als Schriftsteller. Er übersetzte Gedichte von Baudelaire, Honoré de Balzac und Marcel Proust, gab philosophische Schriften heraus und versuchte sich als Zeitungsherausgeber, was allerdings scheiterte. Sein Weg führte nach Paris, Moskau und – nach seiner Scheidung im Jahr 1930 – nach Ibiza. Dort schrieb er Reiseerzählungen. 1933 brach er seine Zelte in Deutschland aufgrund der Machtübernahme der Nazis endgültig ab. Er ging nach Paris und lebte in ärmlichen Verhältnissen. Seine frühere Ehefrau und seine Schwester Dora unterstützten ihn finanziell, außerdem bekam er ein kleines Honorar für seine Mitarbeit am Institut für Sozialforschung. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 wurde Benjamin mit anderen deutschen Flüchtlingen für drei Monate in einem Lager interniert. Nach seiner Freilassung flüchtete er weiter durch Frankreich und kam im September 1940 nach Spanien. Dort nahm er sich das Leben, da er seine Auslieferung an die Deutschen fürchtete.

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Sanierung der Kirche St. Ludwig Spendensammlung für die Fassade Die 1897 eingeweihte katholische Kirche st. Ludwig wurde auf dem damaligen straßburger Platz erbaut, der Architekt August Menken hatte das Gotteshaus geplant. Es war die Zeit, in der kleine Dorfkirchen durch

große Kirchen ergänzt wurden. Fast zeitgleich baute man die evangelische Auenkirche. Der Politiker Ludwig Windthorst, der der katholischen Zentrumspartei angehörte, hatte sich für die Bedürfnisse der Katholiken in Berlin und den Bau der Kirche in Wilmersdorf stark gemacht. Nach seinem tod im Jahr 1891 kam der st. Ludwigskirche die Rolle als einer Art „Gedächtniskirche“ für Windthorst zu. In der Kirchengemeinde st.  Ludwig selbst stehen Veränderungen an. Die Franziskaner, die die Gemeinde seit 1986 betreuen, geben den standort mangels Nachwuchs auf. Im sommer 2020 werden sie st. Ludwig voraussichtlich verlassen. Die Gemeinde wird dann teil einer Großpfarrei.

Sanierung der Fassade An der Kirche selbst wird gearbeitet. Zahlreiche steine aus der Fassade müssen ersetzt werden. Im ersten Bauabschnitt wurden turm, Dach, Giebel des Querschiffs samt seiner Fassade mit dem Nord- und südportal saniert. Weitere Bauabschnitte folgen, denn auch die Ostseite mit dem Chor, der Haupteingang und die Westseite bedürfen einer Überholung. Für die sanierung werden noch Gelder gesammelt. Weitere Informationen unter www.sanktludwig.de.

Der Zahn der Zeit nagte an der Fassade. Nun wird saniert.

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Der Ludwigkirchplatz mit Blumen und Springbrunnen lädt zur Erholung ein.

Der Heilige Ludwig Gleich neben der St. Ludwigkirche steht eine Sandsteinskulptur, die den französischen König Ludwig IX., auch genannt „der Heilige“ mit seiner Frau Margarethe zeigt. Der König aus der Dynastie der Kapetinger wurde am 25. April 1214 im französischen

Der heilige Ludwig in einer um 1235 gefertigten Miniatur. � Archiv New York, Pierpont Morgan Library

Die Lilie verkörpert Reinheit, sie befindet sich auch im Wappen von Wilmersdorf.

Poissy geboren. Am 29. November 1226 – gerade mal zwölf Jahre alt – erfolgte die Krönung zum König von Frankreich. Damals war das Land die vorherrschende Macht in Westeuropa. Aufgrund der Jugend von Ludwig übernahm seine Mutter, Königin Blanche, vorläufig die Regentschaft. Obwohl sie anfangs eine starke Opposition hatte, schuf sie sich durch eine geschickte Politik schnell Verbündete und konnte das Erbe für ihren Sohn bewahren.

Mameluken gefangen genommen wurde. Für seine Freilassung musste er ein hohes Lösegeld zahlen und die Stadt Damiette zurückgeben. 1267 legte er ein erneutes Kreuzzugsgelübde beim Papst ab. Im Sommer 1270 nahm er Karthago ein. Dennoch hatte er auch diesmal keinen Erfolg. Sein Heer und auch er selbst wurden von der Ruhr befallen. An der Krankheit starb er am 25. August 1270.

Glücklose Kreuzzüge

Ludwig IX. von Frankreich war für seinen sehr frommen Lebensstil bekannt. Er hatte stets ein gutes Verhältnis zum Papst und war ein engagierter Sammler von Reliquien. Die Wertvollste war die Dornenkrone, die Jesus am Kreuz getragen haben soll. Schon zu Lebzeiten wurde er als Heiliger verehrt. Nach seinem Tod erfolgte die Heiligsprechung im Jahr 1297. Dazu wurden über dreihundert Zeugen gehört. 60 Wunder, die Ludwig vollbracht haben soll, wurden aktenkundig.

Als Ludwig 21 Jahre alt wurde, übernahm er den Königsthron. 1244 erkrankte er schwer an Malaria und gelobte die Durchführung eines Kreuzzugs, wenn er wieder gesund würde. Er gesundete und löste seinen Schwur ein. 1249 landete er in Ägypten und nahm mit seinem Heer die Hafenstadt Damiette ein. Trotz des erfolgreichen Beginns wurde der Kreuzzug ein Desaster, in dessen Verlauf der König von den

Schon direkt nach seinem Tod wurden Fleisch, innere Organe und Knochen an unterschiedlichen Orten bestattet. Nach seiner Heiligsprechung wurden die Knochen als Reliquien über ganz Europa verteilt. Eine wurde nach dem Zweiten Weltkrieg an die Kirche St. Ludwig in Wilmersdorf verschenkt.

Verehrung schon zu Lebzeiten

Steinernes Denkmal: Der Heilige Ludwig und seine Frau Margarethe stehen neben der Kirche.

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Hornkraut gegen Seerose Wilmersdorfer Seenkette aus dem Gleichgewicht Der sportfischerverein Wilmersdorf 1947 e. V. (sFVW) macht sich als langjähriger Pächter und Heger der kleinen Wilmersdorfer seenkette sorgen um die vier künstlich angelegten und untereinander verbundenen seen: Das komplexe, aus Diana-, Koenig-, Hertha- und Hubertussee bestehende Gewässersystem nahe der Berliner Innenstadt wird in den sommermonaten auch in diesem Jahr wieder überrollt durch Massen von Fadenalgen.

mache den Vereinsmitgliedern das dazu notwendige Durchfahren der seen mit dem Ruderboot nahezu unmöglich. In den charmanten seen leben ebenso Hecht, Barsch und Zander wie Friedfische, darunter Karpfen und schlei. Dieses Fischgleichgewicht werde durch die massive Fadenalgenausbreitung ebenso aus dem Gleichgewicht gebracht wie die Pflanzenvielfalt, betont Fischexperte Bröse. so würden sich vermehrt sogenannte Weißfische wie Plötze, Güster und Bleie durchsetzen, die dann langsamer wachsenden Fischarten das Futter wegfressen, so dass diese zu kümmern beginnen, im Fachjargon „verbutten“. unter den Fadenalgen wachsende Pflanzen wie seerosen erhalten durch den Algenteppich zu wenig Licht und sterben ab. Besonders betroffen ist aktuell der Herthasee, der – so Bröse – zu 80 Prozent zugewachsen ist. Ge Wider Fadenalgen und Hornkraut… Der Vereinsvorsitzende Harald Bröse erklärt: „Große Flächen von seerosen haben so seit Jahren keine Chancen zu wachsen und sich zu verbreiten. unser Auftrag vom Fischereiamt Berlin zur begleitenden Hege und Pflege der Gewässer ist dadurch stark eingeschränkt.“ – Denn der dichte Algen- und Hornkrautteppich

Hornkraut- und Fadenalgenteppich in der kleinen Wilmersdorfer Seenkette verdrängen Seerose, Barsch und Schlei. Foto: SFVW

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Gazette Wilmersdorf  |  August 2020  |  9 folgt vom Koenigsee mit 50 Prozent und vom Hubertussee mit 40 Prozent. Lediglich der Dianasee sei „clean“. In seiner Sorge um die Seen hat der Sportfischer-Verein, der „waidgerechtes Angeln im Sinne des Naturschutzes“ pflegt, nun zum wiederholten Male schriftlich bei Viola Hügerich vom Umweltamtund Naturschutzamt des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf, Gruppenleitung Gewässer- und Bodenschutz, Gewässerschutz sowie bei Stadtrat Oliver Schruoffeneger um Unterstützung im Einsatz gegen das Hornkraut-Problem gebeten. „…Es muss doch eine einvernehmliche Lösung zur Eindämmung von Hornkraut und Massen von Fadenalgen geben“, hieß es in dem per E-Mail übermittelten Vereins-Schreiben.

…und Für Die Antwort von Bezirksseite kam prompt, doch wenig befriedigend für den Traditions-Sportfischerverein. Viola Hügerich erklärt in dem Schreiben im Auftrag: „Wie auch schon am 4.2.2020 schriftlich

Foto: SFVW erläutert, kommen unser Gutachten von 2016/2017 wie auch das von Ihnen mir zur Verfügung gestellte Gutachten im Auftrag des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW (MUNLV) zu dem selben Schluss, dass das aus Ihrer Sicht verständlicherweise beklagte Hornkraut, selbst wenn es in Massen auftritt, aus gewässerökologischer Sicht gut ist. Es bringt so viel Sauerstoff ins Gewässer ein, dass auf eine technische Belüftung verzichtet werden kann. Für den Fischbestand ist der Pflanzenbe • Kreativer Kindertanz • Ballett + Jazz • Streetdance · HipHop · Breakdance • Contemporary • ZUMBA® · Pilates · Yoga *

wuchs ebenfalls von Vorteil durch Schutz- und Vermehrungsmöglichkeiten und dem verbesserten Nahrungsangebot (Zooplankton und Makrozoobenthos). Allerdings wird ohne Frage die Angelbeschäftigung vom Boot aus erschwert und die Attraktivität als Angelgewässer reduziert. Dafür wurden an unseren Seen in Abstimmung mit Ihnen Angelplätze an den Ufern angelegt. Wir haben Infomaterial darüber für die Angler erstellt und Ihnen zur Verfügung gestellt. Die angesprochenen Hegemaßnahmen könnten ungestört im

Herbst erfolgen, wenn die Pflanzen absterben und auf den Grund sinken. Eine Mahd (selbst monatlich wiederholt) bringt keinen reduzierenden Effekt, weder akut noch nachhaltig, da es das Pflanzenwachstum regelrecht anregt. Aus all den angeführten Gründen hoffe ich auf Ihr Verständnis, dass – auch, wenn die Situation für Sie nicht erfreulich ist – sie durch „einvernehmliche“ Entnahme nicht geändert werden könnte und außerdem ökologisch nicht sinnvoll ist. Grundsätzlich kann ich Ihnen aber versichern, dass das Umweltamt in Zusammenarbeit mit dem Senat und den Berliner Wasserbetrieben BWB daran arbeitet, die Einleitungen nährstoffhaltiger Abwässer in die Seen zu reduzieren und gleichzeitig die Durchströmung mit nährstoffarmen Wasser zu erhöhen. Dies ist der einzige auf lange Sicht erfolgversprechende Ansatz zur Reduzierung eines massenhaften Wasserpflanzenwachstums, der allerdings einen langen Atem und ein Durchhalten auch auf Ihrer Seite erfordert.“ � Jacqueline Lorenz

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Ein bisschen Meer gefällig? Deutschlands einziger Meeresgärtner mit Projekten in Berlin und auf Sylt

Landschaftsgärtner Andreas Frädrich: Mit Leib und Seele Deutschlands einziger Meeresgärtner.

Die Sylter Meergärtnerei liegt im Keitumer Alten Bahnhof aus dem Jahr 1918. Andreas Frädrich ist gebürtiger Wilmersdorfer mit landwirtschaftlicher Familiengeschichte. Die Nordsee mit ihrer Sehnsuchtsinsel Sylt hatte es ihm schon früh angetan. Nun hat der Berliner Landschaftsgärtner seinen Traum wahr gemacht und in diesem Sommer auf der Nordseeinsel im Alten Bahnhof von 1918 des einstigen Kapitänsdörfchens Keitum die erste Meeresgärtnerei Deutschlands in einer ehemaligen Töpferei eröffnet. Mit seinen auf Sylt gewachsenen Zitronen, Salzwiesenkräutern und Küstenwildgemüse will er eine regionale Lücke schließen und auf der oftmals überteuerten Nordseeinsel über seine regionalen Produkte gesunde Ernährung, Bodenständigkeit und Nachhaltigkeit bei

Gästen wie Einheimischen in Erinnerung rufen. Erfahrung im Anbau der ursprünglichen Produkte sammelte der Naturfreund und Vertreter der Urban-Farming-Szene bereits während der vergangenen 1 ½  Jahre auf der Berliner Anbaufläche der Dachterrasse im Goerzwerk an der Lichterfelder Goerzallee, wo in Berliner luftiger Höhe in Treibelsand angebaut und mit Seetang gedüngt, friesischer Meerkohl und Queller erstaunlich gut gedeihen. – Doch fehlen auch in der Hauptstadt dem Gärtner in Tagen der Pandemie die Veranstaltungs- und Vermarktungsmöglichkeiten, auf denen er seine Kräuter und Gemüse anbieten kann. So pendelt der Meeresgärtner

Berliner Projekt des Meeresgärtners auf der Dachterrasse des Goerzwerkes.�

derzeit wöchentlich mit der Bahn zwischen seinen Pflanzen in Berlin und auf Sylt hin und her, mit augenblicklichem Hauptaugenmerk auf seinem neuen, rund 2.000  Quadratmeter großen Sylter Binnenbetrieb, an dem er am Ausbau seines Hofladens arbeitet, und in dem Besucher und Käufer von Donnerstag bis Sonntag Einlass und ein knackfrisches, regionales Angebot finden. Ihm noch unbekannte Pflanzen und Gemüse dem Kunden näherzubringen, ist dem Landschaftsgärtner dabei Herzensangelegenheit, so dass man den Hofladen optimal beraten wieder verlässt.

Cook wusste man im 18.  Jahrhundert in der Seefahrt um ihre Skorbut-verhindernde, Vitamin C-spendende Wirkung. Zitronenvorräte an Bord wurden angelegt, die auf langen Seereisen die Mannschaft vor faulenden Zähnen und Knochenschäden bewahren halfen.

Mit Sylter Zitronen handeln, ist nicht die schlechteste Idee: Schon unter Entdecker James

Foto: Annette Birkenfeld

Auf Deutschlands nördlichster Insel gibt Andreas Frädrich in seiner verwunschenen Meeresgärtnerei und –Plantage den gelben vitaminreichen Früchtchen nun die Chance, sich zur Inselfrucht des 21.  Jahrhunderts zu entwickeln. Das dem englischen Cornwall ähnliche Sylter Inselklima lässt die Früchte in Keitum an Frädrichs zahlreichen Kübel-Zitronenbäumen, die aus Valencia stammen, zu ausgesuchten saftigen und aromatischen Köstlichkeiten heranreifen. Im Gegensatz zur in den Verbrauchermärkten angebotenen Citrusfrucht-Massenware, kann sogar die vollkommen unbehandelte Schale des Sylter Naturproduktes

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Gazette Wilmersdorf  |  AuGust 2020  |  11 mitverwendet werden. selbst entwickelt hat der ideenreiche Landschaftsgärtner dazu einen nachhaltigen sixpack, in dem sechs sylter Zitronen Platz und transportmöglichkeit als Mitbringsel von der Insel finden.

Vom Queller bis zum Salzwiesenkraut

In Brackwasserkultur wachsen im nachhaltigen Hanftopf Quellerpflanzen für den Kunden heran.

Wie sehr der passionierte Meeresgärtner seine Pflanzen liebt und die salztoleranten Überlebenskünstler respektiert, spürt man in

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Klasse statt Masse

jedem satz, in dem er von ihnen erzählt. Keine Massenproduktion, sondern Qualität will er ernten, fast vergessenen Pflanzen ein Comeback bescheren. Immer weiter, größer und mehr – auf der Insel sylt ist längst erkannt, wie stark dies die Zukunft der beliebten Ferieninsel gefährdet. Leidenschaftliche Einrichtungen wie die Meeresgärtnerei sind da unverzichtbar, um den Reiz fast vergessener Inselspezialitäten zurückzuholen und unwiederbringliche Insel-Kultur zu

en e, et T H ent e E

In kompostierbaren Hanftöpfen zum schutz der Weltmeere vor noch mehr Plastik, können die Pflanzen für die Küche oder den heimischen Garten erworben werden; darunter auch essbare salzwiesenkräuter wie strandbeifuß, salz-Alant oder stranddreizack.

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Doch auch fast in Vergessenheit geratenen salztoleranten Gemüsen und Kräutern der sylter urbevölkerung will Andreas Frädrich mit seinem Angebot zu neuer Wertschätzung verhelfen: Da ist in Brackwasserkultur sein sylter Queller, auch als salicorne bekannt und liebevoll „Meeresspargel“ genannt, der in der Heimatküche nicht fehlen sollte. Das knackige Gemüse bringt sein salz gleich mit und ist roh, leicht blanchiert oder in Butter geschwenkt ein mineralstoffreicher Gaumenschmaus, besonders zu Fisch- oder Lammgerichten. Im Wattenmeer ist er Juli/August reif, steht jedoch unter Naturschutz und darf nicht abgeerntet werden. Auch im topf bietet ihn Frädrich an und erklärt: „sonnig ausgepflanzt und regelmäßig mit salzwasser gegossen, hat er gute Chancen, sich im eigenen Garten wohlzufühlen.“ Auch der friesische Meerkohl ist gekocht eine Vitamin  C-reiche Delikatesse. Meerfenchel sagt man eine Anti-Aging-Wirkung nach, und Echter Lorbeer, den es auf Helgoland winterhart gibt, wächst nun auch in Frädrichs Keitumer Lorbeer-Wäldchen. – und wem echte sylter Austern zu teuer sind, der findet bei dem Meeresgärtner die geschmacklich ähnliche, nicht weniger gesunde, aber preiswertere Austernpflanze.

bewahren. Dazu gehören auch jahreszeitlich typische, doch geschützte Inselfrüchte wie die aromatische Krähenbeere oder Heide-Heidelbeere, die der auf Nachhaltigkeit bedachte Gärtner anbietet. Bereicherten sie einst den eher karg gedeckten tisch der armen Inselbevölkerung, gelten sie heute als ganz besondere regionale spezialität und Rarität, die man sich respektvoll auf der Zunge zergehen lassen sollte. und wie sieht es mit der spitzengastronomie aus, hat sie die hohe Qualität der Meeresgärtner-Produkte schon entdeckt? Andreas Fradrich antwortet: „Aufgrund der Krise beschäftigen die Gastronomen derzeit noch andere Probleme als mein regionales Angebot. Ich hatte eine feierliche Eröffnung der Meeresgärtnerei für diesen sommer geplant, nun hoffe ich, dass man meine Pflanzen und den Hofladen auch so wahrnehmen und ihre Qualität schätzen wird“, wünscht er sich. Ein Wunsch, der in Erfüllung gehen sollte: Denn in Zeiten, in denen (Ferien)wohnung und Daheim wieder eine höhere Bedeutung bekommen, bietet es sich an, gerade in der (Ferien)küche gesunde und bodenständige Produkte wiederzuentdecken oder auszuprobieren. und wer vielleicht schon heute ab und zu an Weihnachten denkt: Auch Leih-tannenbäumchen hat der Meeresgärtner im Angebot, die nach dem Abputzen dann übers Jahr in Frädrichs Meeresgarten neue Kräfte sammeln dürfen. Weitere Informationen zu Angeboten seiner Berliner und sylter Projekte unter www. naturopolisclub.de und www. sylter-zitrone.de. Jacqueline Lorenz

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Geschichte(n) rund um den Lietzensee Irene Fritsch vermittelt unterhaltsam Heimatkunde Geschickt baut sie in die fiktive Handlung historisches Geschehen und Persönlichkeiten wie Gartendirektor Erwin Barth ein und zeichnet damit ein akzentuiertes und nicht weniger spannendes Bild dieser Epoche ab 1919. „Diese Zeit fehlte mir noch“, lacht Irene Fritsch. In ihren vorherigen, in zweijährigem Abstand erschienenen und im Lietzensee-Kiez spielenden Romanen und Krimis „Finale am Lietzensee“,„Die tote vom Lietzensee“,„Kalter Krieg am Lietzensee“, „Charleston in der Drachenburg“, „Vier schüsse am Lietzensee“ und „Wilde Zeiten am Lietzensee“ wählte sie als jeweilige Grundthemen Kriegsende, Flucht, die Zeit vor Mauerbau, 20er-Jahre, Nazizeit und studentenunruhen der 70er-Jahre. Dabei lässt sie die Handlung auf den Zeitebenen Gegenwart und Vergangenheit spielen. Durch die Romane führt – außer im jüngsten Kriminalroman – als fiktive Figur Hobbydetektivin Anna. Darüber hinaus hat die schriftstellerin 2001 die Monographie „Leben am Lietzensee“ herausgebracht, in der Irene Fritsch die Geschichte von see, Park, Häusern und ihren Bewohnern erzählt. Geschichtsträchtige Personen wie General Wilhelm von Witzleben, Kunstgärtner Ferdinand Deppe und Parkgestalter Erwin Barth

Als „die Historikerin vom Lietsie zu den Gründern des Vereins „Bürger für den Lietzensee“, mit zensee“ wird sie vielfach bedem sie sich als Anwohnerin zeichnet. Irene Fritsch ist mit ganzem Herzen Charlottenburseit 2004 für eine lebenswerte gerin und immer auf der suche Zukunft des Lietzensees und nach längst Versunkenem aus seines gerade 100 gewordeder Geschichte des Lietzensees nen Parks aktiv einsetzt. – Ein und seiner umgebung. sie erthema, zu dem sie so einiges in weckt es in ihren Büchern zum dem ihr eigenen, besonderen Leben und führt Historie dem stil zu erzählen weiß. Leser anschaulich vor Augen, Ihr neuester, siebenter Geakribisch recherchiert und mit schichtsroman „Gefährlicher einer guten Portion Fantasie Reigen am Lietzensee“ ist gewürzt. so hat sich schon so Schriftstellerin Irene Fritsch. ihr ganz persönliches Jubilämancher Geschichtsmuffel Foto: privat ums-Geschenk an den Park, in dank ihres literarischen Händdessen gutbürgerlichem umchens für Vergangenes zum versierten Heimat- kreis sie aufgewachsen ist und noch heute als kundler entwickelt. pensionierte Lehrerin in der elterlichen AltberliDieses Vermittlungs-Geschick ist der Autorin ner Wohnung lebt und lokalhistorisch schreibt. einerseits angeboren, andererseits trainierte Neuer Kriminalroman zum Parkjubiläum sie es über Jahre in ihrem ehemaligen Beruf. Als Lateinlehrerin am Wald-Gymnasium in Ber- Inhalt ihres jüngsten Kriminalromans sind die lin-Westend weckte sie bei den schülern das Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, in der WieInteresse für anspruchsvolle Literatur: von Cae- deraufbau, aber auch drohende Gefahr und der sars „De Bello Gallico“ bis zu Vergils „Aeneis“. ruhelose Weg in eine schillernde, nicht ganz Doch auch die Gegenwart liegt der Ge- gefahrlose neue und „bessere“ Zeit von der schichts-Erzählerin am Herzen. und so gehört Autorin aufgezeigt wird. Anzeige

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Gazette Wilmersdorf  |  August 2020  |  13 bringt sie darin in Erinnerung und stellt sie dem Leser verständlich vor. Neben ihren Werken zur wechselvollen Geschichte Berlins, stammt aus ihrer Feder auch die bemerkenswerte Chronik „100 Jahren am Lietzensee – Der Weg einer evangelischen Kirchengemeinde 1913 – 2013“.

Recherche ist viel, Zeitzeugengespräche alles Schreiben und Geschichte an sich war schon immer Irene Fritsch´s Ding. Und als ehemalige Lehrerin weiß sie. „Schule ist auch für die Entwicklung von Geschichts-Interesse ein Impuls-Geber. Im Laufe des Lebens besinnt man sich dann auf die dort angesprochene Themen zurück.“ So war es wohl auch bei ihr. Das Interesse wuchs mit den Jahren, Erlebtes und Erfahrungen kamen hinzu – und die Neugier, auch das über ihren Ortsteil zu erfahren, was die Geschichte ihr bis dahin verborgen hatte. Als Lateinlehrerin im Schuldienst beschäftigte sie sich mit der Chronik des Wald-Gymnasiums, für ihre Kirchenchronik sprach sie mit einer betagten Kirchenschwester und wälzte uralte Kirchenbücher. Besuche in schwer zugänglichen Archiven wie Staats- und Landesarchiv sind für Irene Fritsch seit ihrer Pensionierung an der Tagesordnung, auch wenn sie keine bloße Chronistin sein möchte. Die spannende Handlung gehört für sie dazu, um Geschichte in den Köpfen der Leser nachhaltig zu verankern. Und da sind die Interviews, die Irene Fritsch führte: Allen ihren Büchern gingen Gespräche mit Überlebenden voran, lange bevor soge nannte Zeitzeugengespräche alltäglich wurden. Die meisten ihrer Befragten leben schon lange nicht mehr, aber in den Fritsch-Büchern leben ihre Erinnerungen und Aussagen weiter.

klärt Irene Fritsch heute. Sie suchte in Buchgeschäften danach, fand aber nichts. Also machte sie sich auf in Archive, fand spannende Quellen und beschloss als Hobby selbst über ihren See zu schreiben. – Mit mehr Erfolg, Nach dem Lesen kam als sie gedacht hatte. das Schreiben Dank der großen Nachfrage wurEigentlicher Auslöser zum Schreiden ihre Romane immer wieder ben aber war für Irene Fritsch neu aufgelegt, für Neuzugezogene in der Gegend sind Irene Fritdie Journalistin Margret Boveri und deren Buch „Tage des Übersch´s Bücher inzwischen ebenso lebens“. Boveri war 1944 – wer unterhaltsame wie informative konnte, entfloh damals der Stadt Heimat- und Kiezkunde, ihre Lesungen immer ausgebucht, die – bewusst nach Berlin zurückgekehrt, um das Ende des Krieges Kiezspaziergänge mit der junggeund der Nazis vor Ort miterleben bliebenen Schriftstellerin gefragt. zu können. In ihrem Buch verarZur 100-Jahrfeier des Lietzenseebeitete sie, die nur drei Häuser parks im Juni wollte sie aus ihrem Buch lesen, doch Corona entweiter von Irene Fritsch in der Irene Fritsch, Wundtstraße wohnte, das Erleb- „Gefährlicher Reigen schied anders. „Das holen wir mit te. Irene Fritsch las das Buch und am Lietzensee“, Roman, einem großen Fest im nächsten erkannte vieles wieder: Fast war 155 Seiten, text verlag, Jahr nach“, erklärt Irene Fritsch es, als sei ihre elterliche Wohnung ISBN-13: 9783938414644 zuversichtlich. beschrieben, ebenso stand ihr 12,80 Euro Inzwischen baut sie ihr reiches Lietzensee-Kiez im Mittelpunkt. Geschichtswissen weiter aus: Menschen entdeckte Irene darin wieder, die Und wieder gibt es viel zu recherchieren für sie aus der Nachbarschaft kannte: den ehemali- sie – über die von Witzlebens oder über den gen Luftschutzwart, der nun ein Papiergeschäft Journalisten und Theaterkritiker Siegfried Jahatte, oder die Frau, die immer über alle und cobsohn; Menschen, deren Geschichte eng mit zu viel redete. ihrer und der des Lietzensees verbunden ist, „Ich habe mich dann gefragt: es muss doch und die sie vielleicht in einem weiteren Roman noch mehr Literatur über den Lietzensee, seine auferstehen lassen wird. Umgebung und seine Geschichte geben“, er- � Jacqueline Lorenz

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Lange Laufzeit, niedrige Stromkosten Plakatenthüllung während der Kundgebung zur Rettung von Block 1 am 23. Mai 2020. Foto: Oliver Rudzick

„Opfer sind nicht verlangt“ Die Kleingartenkolonie Am Stadtpark I antwortet der Bezirksverordnetenversammlung „Kolonie Am stadtpark I“ – welche Opfer verlangt die „Wachsende stadt“? – Dies war das thema der Bezirksverordnetenversammlung in der Juli-Ausgabe der Gazette. Gabriele Gutzmann, 1. Vorsitzende der Kleingartenkolonie Am stadtpark I dazu: Die „Wachsende stadt“ mag Opfer fordern, aber dazu gehören nicht die Gärten der über 100 Jahre alten Kleingartenkolonie Am stadtpark I. soll die Wangari-Maathai-Internationale schule wachsen, so kann dies am bestehenden standort auch auf den dortigen schulischen Freiflächen von ca. 9000 qm geschehen. Bei ständerbauweise würden sogar Freiflächen erhalten. Allerdings ist die Anbindung an u- und s-Bahn schlecht. Erfahrungsgemäß werden die meisten schüler im Auto gebracht und wieder abgeholt und es fragt sich, ob die zubringenden Wohnstraßen

dem zu erwartenden Autoverkehr gewachsen sind. Es fragt sich auch, ob eine 2. Internationale schule nicht besser einem anderen Bezirk zugutekommen sollte, da sich unweit in Wilmersdorf bereits die 1. Internationale schule befindet. Wir danken allen Fraktionen der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf für Ihre stellungnahmen und freuen uns über die vielfältige unterstützung. Wir hoffen, dass die senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie sich für eine Lösung entscheidet, die unsere Kleingartenkolonie intakt lässt und dass sich dies dann auch im Kleingartenentwicklungsplan wieder findet. Eine wachsende stadt braucht auch eine wachsende Anzahl von Gärten und zwar nicht am stadtrand, sondern dort, wo die Menschen mit ihren Kindern leben, atmen und sich erholen wollen.

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Kurzprogramme bei Wasch- und Spülmaschine nur selten nutzen Je kürzer die Wasch- oder spülmaschine läuft, desto weniger Energie wird verbraucht – dieser Auffassung sind viele Verbraucher und greifen gerne auf die schnell- und Kurzprogramme zurück. Doch meist ist das Gegenteil der Fall: damit Geschirr und Wäsche in kürzester Zeit sauber werden, benötigen die Hausgeräte teilweise deutlich mehr Energie. Auch wenn die Kurzprogramme natürlich praktisch sind – zum Beispiel, wenn das Geschirr bei einer Familienfeier oder Geburtstagsparty schnell wieder zum Einsatz kommen soll, so sollte ihre Verwendung jedoch nicht zur Gewohnheit werden. „Der Verbraucher hat zum Beispiel bei der Waschmaschine die Wahl, ob er besonders schnell oder besonders sparsam waschen will“, so Claudia Oberascher von der Initiative HAusGERÄtE+. Am sparsamsten sind die effizienten Eco-Programme, die aber auch ihre Zeit brauchen – oft rund vier stunden.

Wer länger wäscht, spart Energie Für einen möglichst geringen Energieverbrauch sind lange Laufzeiten notwendig. Denn durch die längere Waschphase hat das Waschmittel mehr Zeit zu wirken und die Waschmaschine muss nur kurze Zeit auf hoher temperatur laufen, in der übrigen Zeit verbraucht sie kaum Energie. und bei vielen Eco-Programmabläufen ist die Drehbewegungen der trommel geringer, so dass der temperaturabfall von Wäsche und Wasser sehr niedrig ist und die Heizung nur wenig zusätzliche Energie aufwenden muss, um erneut die richtige temperatur zu erreichen. Zudem darf die Maschine maximal beladen werden. Extreme Kurzwäsche hingegen, die nur rund 20 bis 30 Minuten dauert, kann bei der Waschwirkung nicht mithalten. Diese Programme eig nen sich zum Auffrischen kleiner Beladungsmengen. Einige Hersteller bieten Kurzprogramme mit einer Laufzeit bis eine stunde und Waschleistung A, das ist optimal, wenn eine kleinere Wäschemenge schnell sauber werden muss. Für stark verschmutzte Wäsche und große Wäschemengen ist ein Programm mit langer Laufzeit das Richtige, Kurzprogramme sind dafür ungeeignet. Auch für die Haushaltskasse ist es grundsätzlich besser, die Waschmaschine länger laufen zu lassen. „Muss es dennoch einmal schnell gehen, können jederzeit auch die normalen oder Kurzprogramme genutzt werden.“, erklärt Claudia Oberascher. Das gilt übrigens auch für die Geschirrspülmaschine.

Immer pünktlich mit der Startzeitvorwahl Moderne Wasch- und Geschirrspülmaschinen bieten noch eine Alternative zum schnellwaschgang. Mit der sogenannten startzeitvorwahl lässt sich vorausschauend planen: Mit dieser Funktion ist das Gerät zur vorgegebenen Zeit fertig. Der Programmbeginn kann von einer bis zu 24  stunden vorgewählt werden – in schritten von einer oder einer halben stunde, teilweise sogar minutengenau. so läuft die Maschine im sparprogramm bequem mehrere stunden lang und ist fertig, wenn der Nutzer beispielsweise abends nach der Arbeit nach Hause kommt. Wer die Programmvorwahl nutzen möchte, sollte allerdings ein Gerät mit Komplettschutz vor Wasserschäden verwenden. Beim Kauf einer neuen Maschine sollten Verbraucher auch auf ein übersichtliches Display achten. Denn mit der Anzeige von Programmdauer und Restlaufzeit lässt sich das Waschen und spülen ebenfalls besser planen.

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RATGEBER

Gazette Wilmersdorf  |  August 2020  |  15

Photovoltaik-Anlagen lohnen sich weiterhin für Eigentümer Das befürchtete Ende der Einspeisevergütung kommt nun doch nicht. Der Bundestag beschloss die Abschaffung des so genannten 52-Gigawatt-Deckels. Auch nach der Abschaffung des Photovoltaik-Deckels wird Solarstrom weiter durch die Einspeisevergütung im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetztes gefördert. Mit Photovoltaik-Anlagen im Eigenheim Strom zu erzeugen, lohnt sich weiterhin doppelt: Bis zu 30  Prozent des eigenen Strombedarfs lässt sich durch eine eigene Photovoltaik-Anlage decken. Bei einem Haushalt mit vier Personen und einem jährlichen Verbrauch von 3.000 Kilowattstunden reduziert sich der Stromverbrauch aus dem Netz um bis zu 900-1000 Kilowattstunden. Das spart nicht nur Energiekosten, sondern auch jährlich etwa 500  Kilogramm CO2-Emissionen ein. Photovoltaik-Anlagen wurden in den vergangenen Jahren immer preisgünstiger. Dadurch wird eine Neuanlage auch heute noch kostendeckend oder mit Gewinn betrieben. Obwohl die Einspeisevergütung gesunken ist, beträgt sie im Juni 2020 je nach Größe der Anlage immer noch 7,00 bis 9,17 Cent pro Kilowattstunde. Für ein Einfamilienhaus kalkuliert man für eine Anlage mit 10 Kilowatt Peak Spitzenleistung etwa 14.000 bis 18.500 Euro. Ein Impressum

Foto: Anatoliy Gleb / AdobeStock

Einspeisevergütung bleibt erhalten

passender Speicher kostet etwa 4.000 bis 7.000 Euro brutto.

Batteriespeicher werden in ihrer Wirtschaftlichkeit oft überschätzt Mit einem Batteriespeicher erhöht man den Anteil des selbst verbrauchten Solarstroms erheblich. Dennoch wird die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaik-Anlage in der Regel mit Batteriespeicher schlechter. Gründe hierfür sind die Anschaffungskosten für Batteriespeicher sowie die begrenzte Lebensdauer der Batterien. Deshalb wurde in Berlin im Rahmen des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms 2030, das Förderprogramm Stromspeicher Berlin eingeführt. Die Förderung beträgt 300  Euro je Kilowattstunde nutzbarer Kapazität des Stromspeichersystems. Maximal

Gazette Wilmersdorf ·  August Nr. 8/2020 ·  40. Jahrgang Das Gazette Verbrauchermagazin erscheint monatlich in Wilmersdorf, Charlottenburg, Steglitz, Zehlendorf sowie Schöneberg & Friedenau.

Online-Ausgaben www.gazette-berlin.de Verlag

Gazette Verbrauchermagazin GmbH Ruhlsdorfer Straße 95, Haus 42 · 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70

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Nächste Ausgabe September Nr. 9/2020 Anzeigen-/Redaktionsschluss 17.08.2020 Erscheinung 03.09.2020

werden 15.000 Euro pro Stromspeichersystem gewährt. Verfügt der Speicher beziehungsweise das Energiemanagementsystem über eine prognosebasierte Betriebsstrategie, kommt ein Bonus von 300 Euro hinzu. „Verbraucher, die sich einen Batteriespeicher anschaffen wollen, sollten darauf achten, dass dieser nicht zu groß dimensioniert wird“, empfiehlt Tijana Roso, Projektkoordinatorin der Energieberatung der Verbraucherzentrale Berlin. Die Dimensionierung hängt von der Höhe des Strombedarfs im Haushalt ab.

Photovoltaik- Anlagen zur Aufladung von Elektroautos Verbraucher, die ein vorhandenes Elektroauto mit eigenem Solarstrom betreiben möchten, können ihren Eigenverbrauchs anteil mithilfe einer intelligenten Ladestation erhöhen. Haus-Batteriespeicher sind für das Laden von Elektroautos eher ungeeignet. Tagsüber lädt das Elektroauto daher direkt aus dem Überschuss der Photovoltaik-Anlage und nicht aus dem Batteriespeicher. Vor der Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage sollte eine unabhängige Beratung stattfinden. Hierfür bietet sich der Eignungs-Check Solar der Energieberatung der Verbraucherzentrale an. Die Eignung des Wohnhauses für Solarenergienutzung wird ermittelt. Außerdem gibt es Empfehlungen zur Größe von Photovoltaik-Anlagen und Speichern. Mehr Informationen gibt es auf verbraucherzentrale-energieberatung.de oder kostenlos unter ☎ 0800 – 809 802 400.

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