Gazette Zehlendorf - März 2020

Gazette für Zehlendorf, Nikolassee, Schlachtensee, Dahlem und Wannsee

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GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN

März 2020

Zehlendorf Zehlendorf · Nikolassee · Schlachtensee · Dahlem · Wannsee

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Nachhaltige Verpackungsalternative „beeskin“ kommt aus Zehlendorf

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WORT DER BEZIRKSBÜRGERMEISTERIN

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Liebe Leserinnen und Leser, Städtepartnerschaften dürfen nicht nur auf dem Papier bestehen; sie müssen lebendig sein, geprägt von vielen unterschiedlichen Begegnungen und Projekten. Die Pflege der Beziehungen zu Städten und Gemeinden auf der ganzen Welt dienen dem Ziel des gemeinsamen kulturellen Austausches, der Förderung von Toleranz und Völkerverständigung, wobei Jugend- und Schülerbegegnungen an erster Stelle stehen sollten. Nach Cerstin Richterdem Berliner Mauerbau Kotowski 1961 wurden die ersten Partnerschaften mit Städten im Bundesgebiet geschlossen, sozusagen Brücken gebaut zur „Insel“ Berlin. Die ersten internationalen Verbindungen begannen mit Israel, Dänemark und Italien. Seit der Bezirksfusion 2001 hat sich die Anzahl der Städtepartnerschaften entsprechend vergrößert. So betreut der Bezirk heute insgesamt 23 Partnerstädte, zehn deutsche und dreizehn internationale. Diese sind: Bröndby/Dänemark (seit 1968), Budapest-Zugló (seit 2008), Cassino/Italien (seit 1969), Charkiw/Ukraine (seit 1990), Kazimierz Dolny, Naleczow, Poniatowa/Polen (seit 1993), Kiriat Bialik/Israel (seit 1966), ronneby/Schweden (seit 1976), Sderot/Israel (seit 1975), Sochos-Lagadas/Griechenland (seit 1993), Szilvásvárad/Ungarn (seit 1989), Seoul-Songpa/ republik Korea (seit 2013). Auch nach dem Fall der Mauer sind die deutschen Partnerstädte und -kreise nicht vergessen, die Halt und Unterstützung in schweren Zeiten gaben: Bonn-Bad Godesberg (seit 1962), Bremerhaven (seit 1965), Hagen/Westfalen (seit 1967), Hannoversch Münden (seit 1962), Königs Wusterhausen (seit 1988), Landkreis Göttingen (seit 1962), Lüchow/Wendland (seit 1979), Landkreis rendsburg-Eckernförde (seit 1964), Landkreis Westerwald (seit 1970) und Nentershausen/Hessen (seit 1966). Die gegenseitigen Aktivitäten reichen von Jugendbegegnungen, Schüleraustausch, sportlichen Turnieren, musischen und künstlerischen Veranstaltungen mit Orchestern,

Chören und Ausstellungen, Treffen auf kommunalpolitischer Ebene bis zur humanitären Hilfe und leisten einen wichtigen Beitrag zum Zusammenwachsen Europas. Aktiv unterstützt wird das Bezirksamt durch den Steglitz-Zehlendorfer Städtepartnerschaftsverein, Martin-Buber-Straße  2, 14163 Berlin, ☎ 67 46 30 05, E-Mail: kontakt@ bsz-spv.de, Internet: www.bsz-spv.de, der u. a. Bürgerreisen in die Partnerstädte organisiert und gemeinsam mit dem Jugendamt, Jugendliche aus Ungarn, Israel, Charkiw/Ukraine und Schülerlotsen aus Bröndby/Dänemark betreut. In diesem Jahr hat das Bezirksamt im rahmen der 68. Steglitzer Woche, die vom 21. Mai bis 7.  Juni 2020 stattfindet, zum 50. Partnerschaftsjubiläum eine Delegation aus Cassino/Italien eingeladen und zum 30-jährigen Partnerschaftsjubiläum eine Delegation aus Charkiw/Ukraine. Auch hier unterstützen Vereinsmitglieder das Besuchsprogramm. Die Begegnungsprogramme leben von der aktiven Teilhabe der Steglitz-Zehlendorfer Bürgerinnen und Bürger. Vor allem für die Jüngeren gibt es viele attraktive Angebote. Wer zwischen 12 und 18 Jahren ist und Lust hat, an den Austauschprogrammen in Ungarn, der Ukraine oder Israel teilzunehmen, kann sich gerne beim Jugendamt, Frau Heinz, ☎ 902995195, E-Mail: angie.heinz@ba-sz.berlin.de für nähere Informationen melden. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die ukrainische Partnerstadt Charkiw. Die Partnerschaft besteht seit 1990. Der Städtepartnerschaftsverein organisierte gemeinsam mit dem Bezirksamt insgesamt 27 Hilfsgütertransporte für ein Kinderkrankenhaus, eine Sozialstation, den Blindenverband und das Kinderkulturzentrum. Von 1993 bis 2013 konnte durch Spenden der Steglitz-Zehlendorfer Bürgerinnen und Bürger eine Suppenküche im Partnerbezirk betrieben werden, die einzige in der ganzen Stadt Charkiw. Danach wurden die Jugendbegegnungen vermehrt gefördert. Die Bezirksverordnetenversammlung fasste den Beschluss „Jugendaustausch mit Charkiw beleben“. Im September 2020 erwarten wir

wieder eine Jugendgruppe aus dem Kinderkulturzentrum Charkiw, die gemeinsam mit der Leo-Borchard-Musikschule ein neues Projekt startet. Steglitz-Zehlendorfer und Charkiwer Musikschüler proben für zwei öffentliche Konzerte, die wir über die Presse und soziale Medien rechtzeitig bekannt geben werden.

Dauerausstellung über die Partnerstädte des des Bezirks im Rathaus Zehlendorf. Im rathaus Zehlendorf, Bauteil A, 1. Etage, gibt es eine Dauerausstellung über die Partnerstädte des Bezirks, die montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet ist. Für Fragen und Anregungen rund um das Thema „Städtepartnerschaften“ steht Ihnen unsere Partnerschaftsbeauftragte Frau Milz-Höhne gerne zur Verfügung (E-Mail: petra.milzhoehne@ba-sz.berlin.de oder ☎ 90299-3307) Und sollten Sie Fragen, Anregungen, Lob und Tadel in einem persönlichen Gespräch mit mir klären, dann lade ich Sie herzlich in meine nächste Bürgersprechstunde am 31.3.2020, in der Zeit von 16 bis 18 Uhr, in mein Büro im rathaus Zehlendorf, raum A 131, Kirchstraße 1/3, 14163 Berlin, ein. Um Wartezeiten zu vermeiden, reservieren Sie sich bitte einen Termin unter der Telefonnummer 90299-3301, unter der Sie auch weitere Sprechstunden erfragen können.   Ihre     Cerstin richter-Kotowski Bezirksbürgermeisterin

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Bienenwachsstatt Plastikhaut Nachhaltige Verpackungsalternative „beeskin“ kommt aus Steglitz-Zehlendorf Was an Bügelbrett und Backofen auf Schwanenwerder begann, hat inzwischen weite Kreise gezogen: Mit ihren beeskin-Bienenwachstüchern zum Frischhalten von Lebensmitteln ist der Grafikdesignerin Christina Sauer der klimabewusste Sprung auf den europäischen Markt gelungen.

Gerade hat das 2018 gegründete Unternehmen in der Potsdamer Chaussee  80 in Steglitz-Zehlendorf neue Produktionsräume bezogen, um nun auf rund 400  Quadratmetern weiter an seiner umweltschonenden Erfolgsstory zu arbeiten. An ihrer Seite weiß Tina Sauer dabei ihren Mann Christian, der mit seinem technischen und wirtschaftlichen Wissen sowie seiner Begeisterung am Tüfteln manch passende Lösung findet. Ein internationales Team engagierter Mitarbeiter in Produktion und Vertrieb – von der Konfektioniererin bis zum Country-Manager – setzt sich nicht weniger begeistert dafür ein, dass mithilfe von beeskin unsere Welt etwas hoffnungsfroher in eine plastikmüllärmere Zukunft blicken kann.

Von Schwanenwerder nach Europa Baumwollstoff, Harz, Bienenwachs und kaltgepresstes Jojobaöl, eine gehörige Portion Tüftlergeist und das nötige Produktions-Know-how – und fertig ist das atmungsaktive Bienenwachstuch als nachhaltige, natürliche und wie derverwendbare Alternative zur umweltgefährdenden Plastikund Alufolie. Mit nur drei Bienenwachstüchern lassen sich rund 100 Meter Plastikfolie einsparen.

Doch wie kam es zu dieser Entwicklung? Tina Sauer verlor drei Großelternteile durch Krebs. Nicht nur deshalb ist es für sie als Mutter selbstverständlich, ihren zwei Kindern (neun und zehn Jahre) eine möglichst gesunde Lebensgrundlage mitzugeben. „Ich versuche, ihnen eine gewisse Balance für ihr weiteres Leben zu vermitteln.- „Außer Balance“ ist dabei Plastik“, erklärt die Firmengründerin, die in den USA studierte und den Bachelor in Fine Arts hat. Sie suchte für ihren Haushalt nach einer gesunden Alternative zu Plastik, fand im Handel aber nur Bienenwachstücher aus den

USA, die viele Transportkilometer hinter sich hatten und damit fern aller Nachhaltigkeit und positiver CO2-Bilanz lagen. „Eine nachhaltige Herstellung mit deutlich besserer CO2-Bilanz müsste doch auch bei uns möglich sein“, sagte sich die umtriebige Selfmadefrau und fabrizierte sozusagen am Küchentisch ihre ersten Bienenwachstücher. Wachs wurde dazu im Kochtopf geschmolzen, auf Baumwollstoff aufgebügelt und im Backofen getrocknet. Unterstützt wurde Tina Sauer dabei von der Polin Marta, die heute als Leiterin für Qualitätssicherung und Konfektionieren nicht mehr aus dem Firmenalltag wegzudenken ist. Da anfangs in „häuslicher Heimarbeit“ nur wenige Tücher produziert werden konnten, die Nachfrage aber schnell stieg, mach Christina und Christian Sauer produzieren nachhaltige Bienenwachstücher vom Meter.

te sich Ehemann Christian ans Werk: Beruflich an der Spitze eines Digital-Tech Unternehmens gut aufgestellt, tüftelte der Betriebswirt und Unternehmer für seine Frau an einer Maschine, die helfen sollte, größere Mengen der Tücher in einer „Produktionsstraße“ zu fabrizieren. Dank seiner Entwicklung, die nun hilft, die geschmolzene Wachsmasse effektiv auf Baumwolltuchrollen aufzutragen und zu trocknen, können Bienenwachstücher aus Steglitz-Zehlendorf inzwischen in die Niederlande, nach Belgien, Schweden, Italien, Österreich und in die Schweiz exportiert werden, und auch in regionalen Drogerieund Verbrauchermarktketten wie rossmann, Edeka, Bio Company oder Kaufland sowie im firmeneigenen Online-Shop sind die natürlichen Frischhaltetücher e

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6  |  Gazette Zehlendorf  |  MärZ 2020 hältlich: In den Größen S, M, L und XL, mit oder ohne Muster sowie als Kids-Variante fürs Pausenbrot mit freundlichen Bienchen bedruckt und in minimalistischer Verpackung. Die antibakterielle Bienenwachs-Beschichtung trägt zur längeren Haltbarkeit von darin Eingewickeltem oder Abgedecktem wie Gemüse, Brot, Kuchen, Käse und Aufschnitt bei und bewahrt es vorm Austrocknen. Stark öl- oder alkoholhaltige Lebensmittel sowie Ananas, Fisch und rohes Fleisch sollten aufgrund ihrer Inhaltsstoffe nicht in beeskin-Bienenwachstücher eingewickelt werden. Waschen sollte man die Tücher nur mit kaltem Wasser und ggf. Bio-reiniger, um die Wachsbeschichtung nicht zu beschädigen. Ein Jahr Gebrauchs-Garantie gibt das Unternehmen auf seine Produkte. „Doch wir haben kaum Garantie-Anfragen“, erklärt Tina Sauer, die penibel darauf achtet, dass die Gebrauchsanweisung auf den Packungen in der jeweiligen Sprache des Landes verfasst ist, wohin das Produkt exportiert wird.

Über 90 Prozent positive Kundenrückmeldungen und eine hohe Wiederbestellquote sprechen für sich.

Made in Steglitz-Zehlendorf „Wir wollen auf dem regionalen europäischen Markt unterwegs sein“, betont Christian Sauer, der inzwischen im Start-up seiner Frau mit in erster reihe steht und akribisch an Verbesserungen der beeskin-Maschine feilt. Der amerikanische oder asiatische Markt, der bereits Interesse zeigte, ist für die beiden Unternehmer wenig interessant, widerspricht er doch in vielen Bereichen ihrer Unternehmensphilosophie und persönlichen Überzeugung, die CO2-Neutralität und rohstofftransparenz anstrebt. – Außerdem kommen für die Berliner Firmeninhaber weite Transportwege per Flugzeug oder Schiff nicht in Frage. In den von der beeskin („Bienenhaut“) GmbH belieferten Ländern hält vielmehr ein gut organisiertes

Managernetz Kontakt zum Berliner Stammsitz, Telefon- und Videokonferenzen ersetzen kilometer- und energiefressende Dienstreisen, überschaubar gesundes Wachstum sichert gleich zertifiziert und aus Europa. Die Verpackungskartons kommen aus Schweden und stammen aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Nur

Wiederverwendbare Verpackung für Sandwich & Co. Fotos: beeskin

bleibend hohe Qualität der Produkte. Auch bei den zur Herstellung notwendigen Grundmaterialien und rohstoffe verlieren Tina und Christian Sauer nie Ökobilanz und Nachhaltigkeit aus den Augen: Sie beziehen Baumharz aus Österreich, auf Pestizide getestetes Bienenwachs aus Deutschland und Bio-Baumwolle aus der Türkei – alles streng überwacht

das kaltgepresste Bio-Jojobaöl, das aus den vom Jojobastrauch geernteten Beeren gewonnen wird, stammt aus Israel. „Aber ebenfalls streng überwacht und ohne Kinderarbeit“, garantieren die Firmeninhaber. Diese Überwachung gilt genauso streng für ihre gesamte Berliner Fertigung und die Endprodukte – sei es bei verwendeten reinigungsmitteln, Verpackungen oder schwermetallfreien Farben, mit denen bestimmte Tuchmodelle bedruckt sind. Anzeige

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unterliegt der Besteuerung. Seit dem 01.01.2005 werden die Rentenzahlungen an das Bundeszentralamt für Steuern übermittelt (Rentenbezugsmitteilung). Jeder Rentner sollte daher überprüfen, ob er aufgrund der Neuregelung ein zu versteuerndes Einkommen erzielt und eine Steuererklärung abgeben muss. Wir haben, um den Anforderungen der Rentner gerecht zu werden, ein spezielles Paket für Rentner entwickelt. Sprechen Sie uns diesbezüglich an. Natürlich können Sie auch in allen anderen steuerlichen Fragen den Kontakt mit uns aufnehmen.

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Das internationale Team im Einsatz für eine reibungslose Produktion.

Ökologische Produktion mit Verantwortung Zukünftig möchte das naturbewusste Unternehmerpaar noch intensiver mit regionalen Imkern zusammenarbeiten und überlegt, im heimischen Garten selbst Bienenstöcke aufzustellen. „Denn den Bienen haben wir schließlich die Grundlage unseres Produktes, das Wachs, zu verdanken“, betont Tina Sauer, die im steigenden Bedarf an dem Naturprodukt für ihre Produktion auch eine Chan ce und einen Anreiz für die Imker sieht, vermehrt in Bienenhaltung zu investieren. Dabei stellen sich die Wachstuch-Unternehmer verantwortungsbewusst vereinzelten Kritikern und liefern ihnen fachlich fundierte Antworten. So können sie nachvollziehbar die Vorteile nennen, weshalb beeskin zum Geschmeidighalten des Wachses gerade Jojobaöl verwendet, anstelle anderer gebräuchlicher Speiseöle: Jojobaöl wird nicht ranzig, außerdem können die

langlebigen Sträucher in Saisonfolge abgeerntet werden, so dass kein umweltschädigender Plantagen-Anbau notwendig wird. In den Bienenwachstüchern ist dieses Öl übrigens in weitaus geringerer Konzentration enthalten als in gebräuchlichen Lippenpflegestiften, Zahnpasta oder in Appetitzügler-Präparaten. Ebenso verantwortungsbewusst wie bei den Produkten wird mit den Mitarbeitern umgegangen, sei es bei der Bezahlung oder im Arbeitsalltag: Sieben Sprachen

klingen da durch den appetitlich nach Bienenwachs duftenden raum, in dem die Wachstücher nach Durchlaufen der Produktionsstraße in Handarbeit geschnitten, gefaltet, kontrolliert und verpackt werden. An großem Tisch im freundlichen Küchenbereich wird gemeinsam Pause gemacht, Getränke sowie gesunde Obst- und Gemüsesnacks werden vom Unternehmen gestellt. So werden Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität auch außerhalb der Produktion von Tina und Christan Sauer stets im Auge behalten. Während im Erdgeschoss im Supermarkt Lebensmittel verkauft werden, entwickeln Tina Sauer & Co eine Etage tiefer ihre beeskin-Bienenwachstücher weiter als natürliche Alternative zur Lebensmittel-Frischhaltefolie. – Sie machen damit nicht nur der Umwelt Mut, sondern geben auch dem Gütesiegel „Made in Germany“ in Sachen Qualität und Präzision einmal mehr Bestätigung. Weitere Informationen unter www.beeskin.de Jacqueline Lorenz

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Entdeckungen im Heimatmuseum Zehlendorf Es lohnt sich, mehr als einmal hinzusehen. Manches, was vom Besucher wenig beachtet wird, hat eine reiche Geschichte. Als „Exponat des Monats“ stellen wir Besonderheiten aus der Dauerausstellung vor. Das Heimatmuseum Zehlendorf im historischen Winkel an der Clayallee 355 hat zu folgenden Zeiten geöffnet: montags und donnerstags von 10 bis 18 Uhr, dienstags und freitags von 10 bis 14 Uhr sowie jeden 1. Sonntag im Monat von 11 bis 15 Uhr. www.heimatmuseum-zehlendorf.de

EXPONAT DES MONATS

Die „Collier-Glocke“ Eine Glocke aus Zehlendorf? Die Aufschrift auf der einstigen Schulglocke beseitigt jeden Zweifel: „Gegossen im Jahre des Schulneubaus 1892 von Gustav Collier in Zehlendorf“. Jetzt hängt sie neben der Eingangstür zum Heimatmuseum und ermuntert manche Besucher, einmal ganz vorsichtig den Klöppel anzuschlagen. Schon klingt es laut und hell durch die Museumsräume. Aus einer Kalkulation für eine andere, etwa gleich große Glocke

wissen die Museumsleute, dass eine Glocke dieser Größe damals rund 1.000 (reichs-)Mark gekostet hat. Die Gießerei von Gustav Collier lag, wo auch sonst, in der Glockenstraße, eine Nebenstraße der Beerenstraße, gleich hinter dem Gemeindewäldchen. Collier, der aus einer Hugenottenfamilie stammende Glockengießermeister, zog 1875 aus Wedding, Prinzen-Allee 66, nach Zehlendorf um. Bis zum Ausbruch des Ers ten Weltkrieges 1914 wurden in der Gießerei in Zehlendorf über dreitausend Glocken hergestellt. Die metallenen Klangformen waren ehemals ein Gebrauchsgegenstand und wurden überall dort eingesetzt, wo es etwas zu bimmeln gab: in Schulen, auf Schiffen, in größeren Betrieben und auf Gutshöfen, nicht nur in Kirchen. Die im Heimatmuseum ausgestellte Schulglocke hat ursprünglich nicht in Zehlendorf geläutet.

Einen Schulneubau hat es 1892 hier nicht gegeben. Viele der Zehlendorfer Glocken haben weite Wege in die Ferne zurückgelegt: Eine 1888 bei Collier gefertigte Glocke hat der Entwicklungshelfer Ernst-Ulrich Lentz 1967 am Malawie-See in Ostafrika entdeckt. Die Museumsglocke ist 1983 bei einem Antiquitätenhändler in Frankfurt/Main aufgetaucht. Ein ehemaliger Berliner fragte beim Bezirksamt Zehlendorf an, ob Interesse an einem Ankauf bestehe. Mit einem „Nein, danke!“ wurde er beschieden. Aber – wie so oft – packte der Heimatverein zu. Trotz nur mäßig gefüllter Vereinskasse machte sich Vereinsmitglied Jürgen Thonert dank Spenden und einem Darlehen von 3.000 D-Mark im Januar 1984 mit einem Auto auf den Weg in die hessische Metropole – und holte die Glocke heim nach Zehlendorf. Und da hängt sie nun.

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Die Stammbahn in Steglitz-Zehlendorf Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert Seit einigen Jahren wird bereits über eine mögliche Wiederaufnahme des Bahnverkehrs auf der seit 1945 stillgelegten „Stammbahn“ vom Zentrum Berlins bis nach Potsdam von Befürwortern und Gegnern des Projekts kontrovers diskutiert. Erste Überlegungen zur Wiederinbetriebnahme nach der Wiedervereinigung wurden zunächst nicht weiter verfolgt. Mittlerweile hat aber die Deutsche Bahn diese Trasse in ihre Planungen wieder aufgenommen. Auch die BVV Steglitz-Zehlendorf befasst sich derzeit mit diesem Thema, deren Fraktionen ihre Sicht im Folgenden darstellen.

CDU-Fraktion Die CDU-Fraktion setzt sich für den Wiederaufbau der Stammbahn ein, allerdings für die Anwohner so verträglich wie möglich, maximaler Schallschutz muss gewährleistet werden, und dieser stadtverträglich ansprechend gestaltet (durchgehend begrünt!) werden. Güterverkehr muss ausgeschlossen sein, vielmehr muss eine S-Bahn die Trasse befahren, die möglichst viele Haltepunkte in Steglitz-Zehlendorf und Kleinmachnow anfährt. Weiterhin sollen Regionalzüge in den Bahnhöfen Zehlendorf und Steglitz halten. Der Bedarf für umweltfreundlichen Nahverkehr wächst im Südwesten Berlins stetig, wir müssen dem durch Bahnausbau Rechnung tragen. Durch den Ausbau auch als S-Bahn wird ab Zehlendorf Richtung Potsdamer Platz ein 5-Minuten Takt realisiert. Die Wannseebahn ist keine taugliche Alternative zur Wiederinbetriebnahme der Stammbahn, da die Kapazität der eingleisigen Strecke nicht ausreichend ist und keine zusätzliche Erschließung für die Bürger des Bezirks erfolgt. Die CDU setzt sich für einen leistungsfähigen und bürgerfreundlichen öffentlichen Nahverkehr ein. Die Stammbahn wird unter der Prämisse des Anwohnerschutzes ein Baustein dazu sein. Torsten Hippe Berlin

SPD-Fraktion

Die wachsende Stadt braucht eine mitwachsende Verkehrsinfrastruktur. Deshalb wird auch wieder über die„Stammbahn“ im Berliner Südwesten diskutiert. Im Rahmen des Entwicklungsprojekts „i2030“ lassen die Länder Berlin und Brandenburg und die DB AG alle Varianten untersuchen, um Entscheidungen vorzubereiten. Ein neues Aktionsbündnis schlägt vor, ganz auf die Stammbahn zu verzichten und stattdessen das Gütergleis neben der Wannseebahn

zu nutzen. Aber das wäre eine Bahn ohne ausreichende Entwicklungsperspektive. Sie würde nur bis Zehlendorf oder Steglitz fahren. Die für die Regionalbahn in Berlin sinnvolle Durchbindung durch die Stadt soll entfallen. Als Ausweich- und Entlastungsstrecke für die jetzt schon volle Stadtbahn-Trasse käme sie nicht in Frage. Und mit nur einem Gleis wäre die Kapazität begrenzt. Das Aktionsbündnis argumentiert vor allem, dass diese Strecke schneller käme als die Stammbahn, da für sie kein Planfeststellungsverfahren erforderlich wäre. Doch das stimmt nur, wenn auf Lärmschutz für die Menschen in Schlachtensee und Nikolassee verzichtet werden soll. Das kann nicht Politik für Steglitz-Zehlendorf sein. Juliana Kölsch

B‘90/Grünen-Fraktion Die grüne Fraktion in der BVV begrüßt in Sachen Stammbahn das dreistufige Konzept des breit getragenen Bündnisses Schiene Berlin Brandenburg: 1. Wannsee bis Steglitz: bestehende Gleisstrecke nutzen; 2. Steglitz bis in den Nord-Süd-Tunnel der Fernbahn; 3. zusätzlich die historische Stammbahntrasse Kleinmachnow wieder aufbauen. Diese Lösung würde einen deutlichen Gewinn für unseren Bezirk darstellen, weil sie schnelle Verbindungen für uns und die Pendler bedeutet. Durch weniger Autoverkehr kommt es dabei gleichzeitig zu weniger Abgasen und mehr Ruhe in unseren Wohngebieten und die Schulwege werden insgesamt sicherer, da Teile des bisherigen Schleichverkehrs über Nebenverbindungen wegfallen. Es ist uns wichtig, eine gemeinsam getragene Lösung mit unseren Nachbarn auch im von uns beantragten gemeinsamen Ausschuss mit dem Gemeinden Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf und Großbeeren (Drucksache 1567/V) zu finden. Das Konzept von Bündnis-Schiene-bb.de

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Deutschland

AfD-Fraktion

Oft fällt die S1 aus oder verspätet sich stark wegen Feuerwehr- oder Polizeieinsätzen, Bombenalarm oder technischen Defekts. Meistens sind die S-Bahn-Waggons zu Stoßzeiten völlig überfüllt. Alt und Jung müssen stehen – „too close for comfort“, wie der Amerikaner sagt. So erscheint die Idee der Wiederinbetriebnahme der Stammbahn mit möglicher Einbeziehung der Wannseebahn über Kleinmachnow bzw. Stahnsdorf nach Potsdam als willkommene Ergänzung und Entlastung zur S1. Der Südwesten Berlins wird weiter wachsen, ob man es will oder nicht. Die Trassen müssen reaktiviert werden. Dabei werden Planungen aufgegriffen, die sich Stadtplaner bereits vor mehr als 100 Jahren ausgedacht haben – also nichts wirklich Neues. Eine Kooperation zwischen Brandenburg und Berlin ist nicht nur an dieser Stelle sehr sinnvoll. Dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung und 75 Jahre nach Kriegsende verheilen Narben einer bewegten Geschichte – „Es wächst zusammen, was zusammengehört“, sagte Willy Brand. Die Verantwortlichen werden es sich nicht leichtmachen können, viele Befindlichkeiten sind berührt. So wird es noch eine Weile sehr eng in der S1 bleiben. Peer Döhnert/Johann Trülzsch

FDP-Fraktion Wir Freie Demokraten (FDP) fordern seit langem die Reaktivierung der Stammbahn. Berlin braucht komfortable Verbindungen ins Umland. Laut VBB entwickelt sich die Strecke zwischen Berlin und Potsdam zu einer der wichtigsten Verkehrsverbindungen in der Region. Mehr als 17.000 Menschen pendeln täglich aus dem Südwesten nach Berlin. Über 15.000 Berliner pendeln in die Gegenrichtung. Tendenz stark steigend. Alle müssen durch Steglitz-Zehlendorf. Bis 1980 wurde die Berlin-Potsdamer Eisenbahn von 1838 auf Bezirksgebiet noch aktiv bis nach Düppel genutzt. Die Trasse ist immer noch

als Bahn ausgewiesen. Die Stammbahn wird zudem bei den Planungen seit 1989 stets berücksichtigt. Alternativrouten über Wannsee werden den Anforderungen nicht gerecht. Möchte man den Bezirk entlasten, sind leistungsfähige Bahnverbindungen unerlässlich. Wir sehen in der Stammbahn als Regionalbahn von Potsdam kommend mit Halt in Griebnitzsee, Kleinmachnow, Zehlendorf und Steglitz eine attraktive Ergänzung des ÖPNV. Es eröffnen sich damit eine Vielzahl an Entwicklungsmöglichkeiten. Wir fordern vom Bezirk, sich endlich aktiv in die Planungen einzubringen. Andreas Thimm

Linksfraktion Wir sagen unumwunden: Ja zur Stammbahn auf der Originalstrecke – ohne Wenn und Aber! Denn: Die Vorteile des Ausbaus der historischen Stammbahnstrecke überwiegen deutlich die Nachteile. Im Rahmen der Einsparung von CO2, NOx etc., Entlastung von Straßenlärm, Gummiabrieb usw. ist der Eingriff durch ggf. notwendige Abholzungen vertretbar. Ersatzpflanzungen haben selbstverständlich zu erfolgen. Aber: Um die Umwelt und das Klima zu schützen, ist eine rasche Verkehrswende unvermeidbar, weshalb der Rückgriff auf bereits angelegte, ursprüngliche Strukturen sinnvoll ist. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Der individualisierte Innenstadtverkehr muss weiter reduziert bzw. vermieden werden. Es sind schnellstmöglich weitere Angebote zu schaffen, mit denen vorhandene Mobilitätsnotwendigkeiten angemessen bedient werden (Verbindungen in einem vertretbaren Takt, schnellere Anbindungen). Eine bessere Infrastruktur für ÖPNV und Rad wird dazu führen, dass mehr Menschen im Einzugsbereich ihr Auto stehen lassen bzw. abschaffen. Neue Bahnhöfe wie Dreilinden und Kleinmachnow sind – wie ein weiterer Netzausbau – hierzu ein Beitrag. Mathias Gruner Weitere Informationen zur BVV und den Sitzungsterminen finden Sie unter www.berlin.de/ba-steglitzzehlendorf/politik-und-verwaltung/ bezirksverordnetenversammlung/

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Gazette Zehlendorf  |  März 2020  |  11

Mietendeckel, Milieuschutz, Mietpreisbremse:

Womit müssen Eigentümer und Mieter im neuen Jahr rechnen? den die Mieter durch eine Vielzahl von Gesetzen geschützt. Es muss auch Experten für Eigentümer, Vermieter und Investoren geben. Das sind wir. Egal ob Mietendeckel, Mietpreisbremse, Milieuschutzgebiete, Umwandlungsverordnung, Vorkaufsrechte oder Sanierungsgebiet.

Vermieterschutz statt Mieterschutz also?

D

ie Guthmann Estate GmbH berät seit 2006 Eigentümer, Verkäufer und Käufer von Mietshäusern in Berlin. Über tausend Besucher informieren sich täglich auf dem Informationsportal des Berliner Maklerund Research-Hauses über die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt Berlin. Wir haben Geschäftsführer Peter Guthmann gefragt, was 2020 auf Eigentümer zukommt.

das Ergebnis des Mietspiegels von 2019, der vom Senat erstellt und von Senatorin Lompscher und allen Verbänden anerkannt wurde. Dafür wurden die Mieten von knapp 1,4 Millionen Wohnungen untersucht. Im Ergebnis liegen etwa 70 Prozent der Mieter in Berlin um sieben Euro netto-kalt. Die ganz große Mehrheit der Mieter findet das vollkommen in Ordnung.

Herr Guthmann, was sind die Themen auf dem Immobilienmarkt in diesem Jahr?

Es ist alles in Ordnung?

In Steglitz-Zehlendorf läuft derzeit ein Screening. Vom Ergebnis hängt ab, ob es weiterführende Untersuchungen geben wird, die dann in Milieuschutzgebiete münden. Im Gespräch sind unter anderem Zehlendorf Nord, Südende und Lankwitz-Kirche. Außerdem werden Gebiete in Charlottenburg, Mitte, Friedrichshain und Spandau untersucht.

Nein. Aber die Schwierigkeiten liegen nicht im Bestand. Sie beginnen erst mit der Suche nach einer neuen Wohnung. Zum einen gestaltet sich die Suche mehr als schwierig. Kein Wunder, denn in Berlin fehlen weit über 200.000 Wohnungen. Man müsste also bauen, bauen, bauen. Wenn es genug Wohnungen gäbe, würden die Neuvertragsmieten auch wieder fallen. In anderen Städten, z. B. in Hamburg, hat man das verstanden. In Berlin noch nicht. Weil es nicht genug Wohnungen gibt, haften viele Menschen notgedrungen an ihrer Wohnung, egal ob sie zu groß oder zu klein ist. Die gesellschaftlichen Auswirkungen sind enorm. Wenn alte Menschen die zu groß gewordenen Wohnungen nicht freigeben können, weil es keine kleineren und bezahlbaren Alternativen gibt, ziehen junge Menschen immer später von zuhause aus und verschieben den Kinderwunsch. Im schlimmsten Fall kehren die Menschen Berlin den Rücken, denn wer keine Bleibe findet, sucht sein Glück anderswo. Egal ob Lehrer, Polizist, Krankenschwester, Unternehmer oder Angestellter. Die rot-rot-grüne Wohnungspolitik setzt die Zukunft der Stadt aufs Spiel.

Werden die Mieten in Berlin jetzt günstiger?

Wo sehen Sie Ihre Rolle in diesem Markt?

Die durchschnittliche Quadratmetermiete liegt bei etwa sieben Euro nettokalt. Das ist

In der Beratung, Information und in der Schaffung von Transparenz. In Berlin wer Zunächst mal könnten die Nachrichten nicht besser sein. Die Metropolregion entwickelt eine nie gekannte Dynamik. Tesla, Amazon, SAP und Siemens, es läuft gut in Berlin und Brandenburg. Das Wachstum bringt Arbeitsplätze. Und die Arbeitnehmer wollen und müssen irgendwo wohnen. Das Problem ist, dass schon heute weit über 200.000 Wohnungen fehlen. Eigentlich sollten die Berliner in den nächsten Jahren über nichts anderes reden als Neubau. Der Senat setzt aber den Schwerpunkt weiter auf Regulierung. Das beherrschende Thema wird also weiterhin der Mietendeckel sein. Außerdem könnten neue Milieuschutzgebiete ausgerufen werden.

Wo genau?

Die Stadt braucht beides. Richtig ist, dass Eigentum verpflichtet. Aber wer weiß das besser, als die Berliner Eigentümer und Vermieter? Wer hat denn in Zeiten von Leerstand und Krisen in den Bestand investiert und neue Wohnungen gebaut? Das waren alteingesessene Familien und kleine Eigentümer. Seit Generationen halten diese Berliner etwa ein Viertel der Mietwohnungen, die sie Instand halten, modernisieren, verwalten und mit Krediten finanzieren. Das sind keine Haie. Mir fehlt die Fantasie zu verstehen, wie im Jahr 2020 Politiker auf die Idee kommen, es gebe kein Recht auf Rendite. Der Sachverhalt ist umgekehrt: Ohne Rendite gäbe es in freien Marktwirtschaften keine Wohnungen.

Wie geht 2020 weiter? Zunächst bleibt abzuwarten, wie die Gerichte den Mietendeckel bewerten. Bis dahin bleibt die Verunsicherung groß. Eigentümer sollten aber auf jeden Fall Strategien für ihre Immobilien entwickeln. Entscheidungen können meist nicht mehr von jetzt auf sofort getroffen werden, sondern bedürfen längerer Vorbereitung. Das betrifft Investitionen, Entwicklung und Verkauf gleichermaßen. Wer jetzt verkaufen will, trifft einen guten Zeitpunkt am Markt. Die Marktpreise sind gut, das Interesse an Immobilien in Berlin ist weiterhin groß.

Was empfehlen Sie? Ich empfehle, sich mit den Verordnungen, Gesetzen und Regeln auseinanderzusetzen. Eigentümer sollten informiert sein. Ich empfehle gerne einen unverbindlichen Beratungstermin in unserem Haus. Wir finden gemeinsam mit unseren Kunden heraus, was das Beste für ihn oder sie und für die Immobilie ist.

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14  |  Gazette Zehlendorf  |  MärZ 2020

Dem Originalklang auf der Spur Camesina Quartett präsentiert musikalische Ausgrabungen auf Augenhöhe Im 2007 gegründeten Camesina Quartett kommen namhafte Musik-Experten der historischen Aufführungspraxis zusammen. Die Musiker demonstrieren authentisch Alte Musik, indem sie sich mit ihrer Kammermusik dem einstigen Originalklang durch

CAMESINA QUART E T T Foto: Olga Vasilkova / AdobeStock umfangreiche Quellenkenntnis und historisch korrekte Anwendung meisterhaft annähern. So konnte sich das Camesina Quartett in Berlin zur festen Größe der „historisierenden“ Streichquartette entwickeln.

Dr.  Johannes Gebauer, Musikwissenschaftler, Barock-Violinist und Gründer des Ensembles, pendelt voller Pioniergeist regelmäßig zwischen Berlin-Zehlendorf und Bern, um aus seinen umfangreichen Forschungen

weitere musikalische „Ausgrabungen“ in ihrer Originalgestalt dem Publikum von heute verständlich zu machen und über Konzerte des von ihm gegründeten Camesina Quartetts näherzubringen.

Seinen Namen erhielt das Quartett nach dem Wiener Camesina-Haus (heutiges „Mozart-Haus“), das W. A. Mozart von 1784 – 1787 bewohnte. Benannt ist das Haus nach dem berühmten Stuckateur Alberto Camesina, der die barocke Stuckdecke verzierte, unter der Mozart sein Arbeitszimmer eingerichtet haben soll. Hier spielte Mozart seine Joseph Haydn gewidmeten Streichquartette dem Musikerfreund erstmals vor und sollen sich Joseph Haydn (1. Violine), Carl Ditters von Dittersdorf (2. Violine) W. A. Mozart (Viola) und Joseph Baptist Vanhal (Violoncello) zum gemeinsamen Musizieren im Quartett getroffen haben. „Wie klang eigentlich diese Musik damals? Welche Instrumente nutzte man, oder wie war die Sitzordnung der Musizierenden? Und wie interpretierte der Komponist das von ihm geschriebene Stück

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Gazette Zehlendorf  |  MärZ 2020  |  15 auf dem Instrument damaliger Zeit?“ fragt sich so manch Musikinteressierter unserer Tage. Akustische Antwort darauf will das Camesina Quartett mit ausgewählten Streichquartetten alter Meister von Beethoven bis reissiger geben, mit historischen Streich-Instrumenten und Bögen, auf Darmsaiten gespielt. Dabei orientiert sich das Quartett an Forschungserkenntnissen, welche Aussagen über Interpretationspraktiken von damals geben und dem Hörenden die vorgetragenen Stücke so originalgetreu wie möglich vermittelbar machen, ohne Schnörkel unserer Tage. Sich an die historischen Vorbilder zu halten, ist dabei Gebot.

Stationen – von Zehlendorf über Cambridge nach Bern Ohne Violinist Dr.  Johannes Gebauer und seine Berner Forschungsergebnisse zum Thema Interpretationspraxis des 19. Jahrhunderts gäbe es das Camesina Quartett in seiner historisierenden Exaktheit wohl kaum. Schon früh interessierte Johannes Gebauer sich für Kammermusik. In Berlin-Zehlendorf aufgewach Saitenherstellung aus Schafdarm im Jahr 1918 in einer der wohl damals größten Fabriken zur Saiten- und Catgutherstellung, der Firma E. Künzel & Co in Markneukirchen im Vogtland. Foto: Berliner Fotograf Waldemar Titzenthaler Quelle: Ausstellungsbeiheft zur Ausstellung „Saiten- und Catgutherstellung in und um Markneukirchen“ von Dr. Wilhelm Geipel sen, erhielt er im Alter von fünf Jahren seinen ersten Violinen-Unterricht bei Irene Wilhelmi. Er war mehrfacher Preisträger bei Musikwettbewerben wie „Jugend musiziert“ und „Kammerwettbewerb der Berliner Schulen“. Johannes besuchte das für sein hohes musikalisches Bildungs niveau bekannte Droste-Hülshoff-Gymnasium und spielte bereits dort im Schüler-Quartett. Nach dem Abitur studierte er Musikwissenschaft am King´s College Cambridge. Neben einem Stipendium für Instrumental- und Kammermusik-Unterricht erhielt er dort einen Sonderpreis des

Provost des Colleges für seine musikalischen Verdienste. Noch während des Studiums gründete Johannes Gebauer mehrere Ensembles wie das Cambridge Baroque Sinfonia und die Camerata Berolinensis. Er wurde musikwissenschaftlicher Publikations-Mitarbeiter von Christopher Hogwood, war jüngstes Mitglied der Academy of Ancient Music und des Collegium Musicum 90. Im rahmen seines Aufbaustudiums an der Schola Cantorum Basiliensis konzentrierte sich Gebauer auf Kammermusikstudien. Danach kehrte er nach Berlin zurück. Er spielt als Geiger ein repertoire von Barockmusik bis romantik und bevorzugt dabei historische Instrumente. In unterschiedlichen Funktionen – vom Solisten bis zum Gastkonzertmeister der Detmolder Barockakademie – wurde Gebauer Mitglied deutscher und internationaler Ensembles für Alte Musik, darunter das Bach Ensemble New York und das L´Orfeo Barockorchester Linz. 2007schließlich gründete er als Primarius das Camesina Quartett, mit dem er inzwischen drei nicht

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16  |  Gazette Zehlendorf  |  März 2020 nur in Fachkreisen hochangesehene CDs mit Streichquartetten von Carl Gottlieb Reissiger, Jan Ladislav Dussek und Johann Baptist Vanhal auf historischen Instrumenten eingespielt hat. Immer wieder ist Camesina auch gerngesehener Gast hochkarätiger Festivals und Konzertserien.

Von der Forschung zur Praxis Dr. Johannes Gebauer forscht zur Interpretationspraxis seit 2012 an der Hochschule der Künste in Bern: „Dort lassen sich Forschung und Interpretationspraxis optimal verbinden, kann in der Praxis ausprobiert werden, was an Erkenntnissen aus der Forschung hervorgegangen ist“, beschreibt Dr. Gebauer seine Arbeit an der Berner Hochschule. 2017 promovierte er summa cum laude mit seiner Dissertation zu dem Musiker und Geigen-Virtuosen Joseph Joachim (1831 –1907), Zeitgenosse von Robert Schumann und Johannes Brahms, von dem noch bemerkenswerte Tondokumente erhalten sind. Um den Originalklang der von Joachim gespielten Stücke von

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damals originalgetreu herausarbeiten zu können, wurden im Rahmen der Forschungsarbeit komplizierte Nachbauten erster früher Aufnahmegeräte notwendig. Mit ihnen nahm man dann die von Gebauer nachgespielten Klänge auf, um ein ungefähres Gefühl für die durch die Aufnahmetechnik damaliger Tage bedingte Tonveränderungen bekommen zu können. Das Nachspielen der in überlieferten Tonaufnahmen festgehaltenen Joachim-Interpretationen auf einem möglichst originalgetreuen, komplizierten Geigen-Nachbau nach altem Vorbild folgte: Wurden zu Joachims Zeit Darmsaiten noch überwiegend aus Schafdarm hergestellt – für eine Saite werden etliche Därme benötigt – sind die heutigen Saiten meist aus Metall oder Kunststoff gefertigt, auf historischen Instrumenten eher aus Rinderdarm, was o. Dr. Johannes Gebauer (Violine 1) und Irina Alexandrowna (Viola), l.u. Mareike Beckmann (Violine 2) und r.u. Kathrin Sutor (Violoncello). � Foto Silke Woweries

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Gazette Zehlendorf  |  März 2020  |  17 jedoch Unterschiede für Klang und Belastbarkeit bedeutet. Werden heute auf speziellen Wunsch noch Schafdarmsaiten gefertigt, erfolgt die Reinigung des Darmes vorab chemisch anstatt manuell wie einst. Der gereinigte Darm besitzt so andere Eigenschaften als sein historisches Vorbild, d.h. die aus ihm gefertigten Saiten sind ebenfalls anders belast- und spielbar als früher. – Nur EINE „Wissenschaft für sich“ auf dem mühsamen Weg zum Originalklang. Übrigens: Gebauers Arbeit erscheint in diesem Jahr als Monographie im Verlag Beethoven-Haus Bonn. Ab März forscht der Musikwissenschaftler in einem vom Schweizer Nationalfonds geförderten Forschungsprojekt an „annotierten Stimmenmaterialien des 19. Jahrhunderts“, d.h. zu „Randbemerkungen überlieferter Notendokumente“.

Camesina Quartett-Mitglieder Aktuell spielt im Camesina Quartett neben Dr.  Gebauer (Violone  1) Mareike Beckmann (Violine  2), studierte Geigerin/ Barockvioline mit Konzertdiplom und Musikwissenschaftlerin mit Schwerpunkt historische Aufführungspraxis. Sie dissertierte über den Geiger August Wilhelj. In beratender Funktion ist sie bei Concerto Köln tätig, sieht ihre Arbeit als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis und findet Gleichgesinnte im Camesina Quartett. Mit sieben Jahren begann sie das Violinspiel und erhielt eine Frühförderung in Frankfurt, wo sie später auch studierte und sich auf historische Streichinstrumente spezialisierte. Zusätzlich studierte sie in Würzburg Barockvioline. Weiteres Quartett-Mitglied ist die in den USA geborene und in Deutschland aufgewachsene Cellistin Kathrin Sutor. Sie studierte historische Aufführungspraxis an der UdK Berlin und in den USA, spielte u. a. im Deutschen Sinfonie-Orchester Berlin und war Solocellistin im European Union Baroque Orchestra. Sie ist Mitglied des Festspielorchesters Göttingen und Stimmführerin im Pariser Insula Orchestra. U.a. mit der Akademie für Alte Musik Berlin ist sie regelmäßig als Solocellistin in Konzerten und Mu sikproduktionen zu hören. Durch und durch Kammermusikerin, ist die an der Universität Potsdam als Dozentin für Violoncello tätige Kathrin Sutor in etlichen namhaften Quartetten Mitglied und engagiert sich bei den Friedenauer Kammerkonzerten. Viertes festes Standbein des Camesina Quartetts mit ihrer Viola ist seit Gründung die in Sibirien geborene Irina Alexandrowna, die am Glinka-Konservatorium in Novosibirsk studierte und 1993 mit dem Ensemble Debut den Grand Prix in Belgien gewann. Sie spielte beim staatlichen Sinfonieorchester Altaj im sibirischen Barnaul und unterrichtete dort Kammermusik, ist Mitgründerin des dortigen Lyceums zur Förderung musikalisch begabter Kinder. Zur Alten Musik und zu Johannes Gebauer fand sie mit ihrer Gambe als Mitglied des Spezialensembles Ars Longa sowie des Bach Ensemble New York und der Cappella Coloniensis. In Köln schloss sie ein Aufbaustudium im Fach Viola ab und hatte regelmäßige Engagements beim WDR-Sinfonieorchester. Sie war Mitglied mehrerer renommierter Kammermusik-Ensembles und -Orchester und wandte sich immer stärker der Alten Musik zu. Heute leitet sie die Abteilung für musikalische Früherziehung in der Musikschule Charlottenburg-Wilmersdorf. Mit ihrem Mann Dr. Johannes Gebauer und ihren drei Söhnen lebt sie in der Nähe vom Mexikoplatz im Berliner Südwesten. Konzerttermine 2020 mit dem Camesina Quartett: Am 22.  März 2020 um 17  Uhr „Streichquartett-Transparenzen“ im Kammersaal Friedenau: Ludwig von Beethoven Streichquartett nach der Klaviersonate op. 14 Nr. 1 und Streichquartett op. 127. Werkeinführung: Volkmar Braunbehrens Voraussichtliche weitere Termine: 29. August, 26. September und 31. Oktober 2020: Zunächst dreiteilige Konzertreihe zu den sechs 1781 vollendeten Streichquartetten op. 33 von Joseph Haydn und den ebenfalls sechs, von W. A. Mozart 1784 veröffentlichten und Haydn gewidmeten Streichquartetten. Näheres unter www.quartetttransparenzen.de und www. kammermusiksaal-friedenau.de � Jacqueline Lorenz

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Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf Weiterhin für einen lebenswerten Südwesten und das Gemeinwohl unterwegs Seit 15 Jahren ist die Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf uneigennütziger Ansprechpartner und Vermittler für ausgewählte, dem Gemeinwohl dienende Projekte, denen öffentliche Gelder nicht ausreichen oder nicht zur Verfügung stehen. Im Focus stehen dabei u. a. die Bereiche Jugend, Sport, Kultur, Altenpflege und -betreuung, Menschen mit Behinderung sowie Umweltschutz. Frisch positioniert, stellte sich das ehrenamtlich tätige Team beim diesjährigen Neujahrsempfang im Gutshaus Steglitz voller Tatendrang für einen „lebenswerten Südwesten“ vor und gab spannenden Ausblick auf die neue Stiftungs-Ära.

Ausgeglichenheit durch Parteienvielfalt an der Stiftungs-Spitze Neuer Vorstandsvorsitzender der Stiftung ist Dieter Walther (CDU), der aus seinem langjährigen Engagement in der Seniorenvertretung, in verschiedenen Ausschüssen und als Bezirksverordneter von Steglitz-Zehlendorf für die Projektarbeit das notwendige Know-how mitbringt. Sein Stellvertreter ist Norbert Buchta, Fraktionsvorsitzender der SPD. Gemeinsam mit ihren Vorstandskollegen, der Wirtschaftskorrespondentin Kerstin Breidenbach (FDP), Kita-Fachfrau Bernadette Ludwig-Scholz (CDU) und der Expertin für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Shamim-Natalie Kunau (CDU) se Motiviertes Team der Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf.

Ratsvorsitzende Marion Berning.

hen sie sich als uneigennützige Mittler zwischen Spendern, Stiftern sowie ehrenamtlich Tätigen einerseits und sorgfältig ausgewählten Projekten andererseits. Hinter ihnen steht dabei als neuer Treuhänder im Stiftungsteam der Volljurist Rolf Breidenbach (FDP), der sich seit Jahren in der Kommunalpolitik engagiert, sowie als Schirmherr der ehemalige Bezirksbürgermeister Norbert Kopp (CDU) und der fünfköpfige Stiftungsrat mit der Ratsvorsitzenden Marion Berning (CDU). Die ehemalige Schulleiterin erklärt: „Wir mobilisieren innovative Kräfte und stiften damit Zukunft. “ Mit der persönlichen Vorstellung von Spendern, Sponsoren, Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Presse machte sie beim Neujahrsempfang deutlich, wie wichtig deren Unterstützung zum Erreichen der Stiftungsziele ist.

So plant die Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf als Groß-Projekt die Umrüstung des im Bezirk eingesetzten, ob seines Zustandes zu überholenden zweiten Bücherbusses auf Elektroantrieb mit den für einen zweiten neuen Bücherbus bereits gesammelten Spenden. Durch die Initiative der Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf konnte im Jahr 2017 schon einer der zwei im Bezirk eingesetzten maroden, mobilen Fahrbibliotheken ersetzt werden. In Planung ist auch ein weiteres, der Verkehrssicherheit von Schulanfängern dienendes Projekt: Alle neuen Grundschüler des Jahres 2020 sollen durch die Bürgerstiftung mit gelben Warnwesten ausgestattet werden. Die Finanzierung der rund 3.200 benötigten Westen bedeutet beträchtliche Kosten im vierstelligen Bereich für die Stiftung. Ratsmitglied und Künstlerin Hannelore Bartsch hat unterstützend

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In ihrem Grußwort hob Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) die Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf hervor als „…verlässlichen Partner im Bezirk…Sich aus freien Stücken für die Allgemeinheit einzusetzen, das ist Ausdruck von Verantwortungsbewusstsein und von Solidarität für die Gemeinschaft, der nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.“

Projektziele 2020 Viel Zeit zum Ausruhen auf der im vergangenen Jahr auf Stiftungs-Einsatz hin installierten neuen Bank am Herrmann-Ehlers-Platz dürfte dem Bürgerstiftungs-Team nicht bleiben: Etliche Projekt-Anträge und Anfragen nach Unterstützung und Begleitung liegen der Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf vor, wie Vorstandsvorsitzender Dieter Walther aufzählt:

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Gazette Zehlendorf  |  März 2020  |  19 die Versteigerung diverser Bilder aus ihrem Fundus zugunsten der Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf angeboten. Weitere Projekt-Anfragen an das Stiftungs-Team: Das Studentenwerk der HWR Berlin – Hochschule für Wirtschaft und Recht – überlegt die Gründung eines Vereines für Menschen mit Behinderung. Das LebensWerk Gemeinschaft in der Zehlendorfer Andrézei Treuhänder Rolf Breidenbach. le sucht Unterstützung für den Fitness-Bereich für Menschen mit Behinderung, und das Mehrgenerationenhaus Phoenix des Mittelhof e. V. in Zehlendorf-Süd überlegt die Gründung einer Boxsportgruppe für Jugendliche zum Abbau von Aggressionen. Mit ihrem Filmprojekt Cut Hunt wollen Studenten den Bezirk Steglitz-Zehlendorf sichtbarer machen, und das Blindenhilfswerk ist im Zusammenhang mit seinem Musikprojekt der Zeune-Blindenschule in Steglitz im Gespräch mit der Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf, für die das Thema Musikerziehung bzw. musikalische Früherziehung immer wieder ein wichtiger Punkt ist, kooperiert sie doch regelmäßig mit Musikschulen wie der Leo-Borchard-Musikschule Steglitz-Zehlendorf. Wie wichtig und erfolgversprechend musikalische Frühbildung sein kann, bewiesen beim Neujahrsempfang dann auch zwei junge Akkordeon-Nachwuchskünstler aus der Leo-Borchard-Musikschule Steglitz-Zehlendorf: Die 16-jährige Paulina Drautz und der 9-jährige Maximilian Kiessling beeindruckten mit souveräner Fingerfertigkeit und hoher Musikalität auf dem Handzuginstrument, dass es eine wahre Freude war.

Eigene Ziele Doch auch darüber hinaus gibt es nach dem Vorstandwechsel für das Stiftungsteam einiges zu tun: Da gehört die sinnvolle Aufgabenverteilung im Team ebenso dazu wie die gesicherte finanzielle Planung und ein neuer, zeitgemäßer Webseiten-Auftritt. Zukünftig soll auch das über die Zeit in den Hintergrund gerückte Stiftungs-Forum wiederbelebt werden. Auf den Punkt bringen Vorstand und Rat für die Zukunft der Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf wichtige eigene Ziele: So wolle man möglichst zeitnah die Selbstständigkeit der Stiftung erreichen. Dabei wünsche man sich, dass über die Stiftungs-Aktivitäten und -Projekte häufiger öffentlich und von Mund zu Mund berichtet werde und viele Ehrenamtliche sowie potentielle Spender, Sponsoren und Stifter den Weg zur Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf und ihren Projekten finden mögen. „Dafür und zur Förderung ehrenamtlichen Engagements wollen wir aktiv an der Einwerbung von Spendern und Zustiftern arbeiten. Wir freuen uns außerdem über jeden Projektvorschlag und jede Anfrage, die an uns herangetragen wird“, versichert Vorstandsvorsitzender Dieter Walther.

Der neue Vorstandsvorsitzende Dieter Walther. Denn auch nach 15 Jahren und mit neuem Vorstand steht die Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf mit viel Herz und Verstand für ihren „lebenswerten Südwesten“. Weitere Informationen unter www.buergerstiftung-sz. de oder über E-Mail: info@ buergerstiftung-sz.de � Jacqueline Lorenz

Fotos: A. Förster, 24.1.2020

Mutwillige Baumbeschädigung in Wannsee Ein trauriger Anblick erwartete Dr.  Achim Förster, Sprecher der Bezirksgruppe Südwest vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Berlin e. V., am 24. Januar. An der Dampferanlegestelle Wannsee hatte jemand zwei Absperrleinenhalter, an denen normalerweise Flatterband befestigt wird, in den Stamm einer alten Eiche gerammt. Am

Stamm war erkennbar, dass an weiteren Stellen vergeblich versucht wurde, die Metallpfähle in den Stamm zu stoßen. Die Schäden durch mögliche neue Pilzinfektionen werden erst in einigen Jahren erkennbar. Die Bezirksgruppe Südwest des BUND bittet darum, auf weitere mutwillige Beschädigungen von Bäumen zu achten und diese eventuell anzuzeigen.

„Kita mit Biss“ „Kita mit Biss” ist ein Qualitätssiegel für Kitas in Steglitz- Zehlendorf, die das Präventionsprogramm zur Förderung der Mundgesundheit in Kindertagesstätten unterstützen. Zur Schaffung eines mundgesundheitsfördernden Kita-Alltags, wurden praktikable Handlungsleitlinien, wie ein zahngesundes Frühstück, das Anbieten von zuckerfreien Getränken, das Zähne putzen nach der Hauptmahlzeit und vor allem das frühzeitige Abgewöhnen der Nuckelflasche bei Kindern, die schon aus der Tasse trinken können, entwickelt. Bei der Umsetzung der Handlungsleitlinien zur Förderung der Mundgesundheit und Vermeidung der frühkindlichen Karies unterstützen und begleiten die Zahnärztlichen Dienste die Kindertagesstätten.

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Rund um die Schwartzsche Villa gibt´s zu feiern 2020er Trilogie der Jubiläen Die mit Spannung erwartete, und als eine der Ersten anlässlich 100 Jahre Groß-Berlin konzipierte Ausstellung „NEU, GrOSS, GrÜN“ ist eröffnet. Das Kulturamt des Bezirk Steglitz-Zehlendorf hat sich unter der Leitung von Dr. Brigitte Hausmann feinfühlig der Jubiläums-Geschichte Berlins angenommen und erzählt von 100 Jahren Architekturmoderne im Bezirk. Erreicht werden damit ebenso Fachkreise wie an ihrem Bezirk interessierte Bürger, – sowohl mit dem ersten, im Gutshaus Steglitz angesiedelten Ausstellungsteil als auch mit dem zweiten Teil, der den Medienbereich des 21. Jahrhunderts mit einbezieht (siehe auch Gazet Fachleute und Interessierte auf Spurensuche te 2/20) und in der Schwartzschen Villa raum gefunden hat. – Dem Ort, der in diesem Jahr auch im rahmen eines zweiten und dritten Jubiläums von sich reden machen dürfte:

So feiert der Kulturbereich der Schwartzschen Villa im September sein 25-jähriges Bestehen. Und das Villen-Café ist schließlich für das dritte Jubiläum verantwortlich: Ihr 30-jähriges Bestehen

feierte gerade die Mosaik-Services-Integrationsgesellschaft mbH, die durch das Engagement zum Tariflohn arbeitender Menschen mit Behinderungen das Café über die Jahre zum belieb MASTER

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Gazette Zehlendorf  |  März 2020  |  21 ten Treff- und Erholungsort für Kulturfreunde und andere hat werden lassen.

100 Jahre Architekturmoderne und ihre Spuren Spannend für Jung und Alt erzählt die vom Bezirk Steglitz-Zehlendorf und dem Kulturamt initiierte, finanziell von der Lottostiftung und mit Leihgaben von weiteren Museen unterstützte Ausstellung „NEU, GROSS, GRÜN“ im Rahmen des berlinweiten Kooperationsprojektes „Großes  B – dreizehn mal Stadt“ Architektur- und Stadtgeschichte des Berliner Südwesten, die bis heute viel bestaunte und bewunderte Bauten der neuen schnörkellosen Sachlichkeit hervorgebracht hat. Dr. Brigitte Hausmann und drei Kuratorinnen von team (BEST) – Kunsthistorikerin Dr. phil. Nicola Bröckner, Architektin Dr. Ing. Celina Kress und Kunsthistorikerin Dr. phil. Simone Oelker – erinnern anhand von 12 herausragenden Bezirks-Bauten an diese „Zeit des Experimentierens“, von der Bezirksbürgermeisterin und Schirmherrin Cerstin Richter-Kotowski bei der Ausstellungs-Eröffnung

Dr. N. Bröckner, Dr. C. Kress, Dr. S. Oelker, M. Pawlik (WiFö), Bezirksbürgermeisterin C. Richter-Kotowski, Dr. B. Hausmann, Bezirksstadtrat F. Mückisch (v.l.n.r.). mit einem Augenzwinkern sagte: „Faszinierend, welch bedeutende Vorreiterrolle der Berliner Südwesten in den 20er-Jahren in Sachen Innovation übernommen hat – vielleicht schaffen wir das heute wieder?“ Im Gutshaus Steglitz faszinieren Fotos dieser Bauten, Pläne, Plakate und Reliquien wie Denkschriften Ernst Reuters aus seiner Zeit als Berliner Stadtrat sowie Bücher

zum Nachschlagen. Nach den sechs Schlüsselbegriffen NEU, GROSS, GRÜN, GEMEINSCHAFT, BEWEGT und ARBEIT sind die Exponate farblich markiert und zugeordnet.

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haus Dahlem, ein Fertighaus mit Außen-Kupferhaut. Und dann ist da die bereits mit Fernwärme beheizte, schornsteinlose „Rauchlose Siedlung Steglitz“, die 1931 als „moderne, aber unrentable Wohnsiedlung“ bezeichnet wurde und in der Ausstellung für GROSS steht, ebenso wie die Waldsiedlung Onkel Toms Hütte. Im Vorfeld ihrer Errichtung wurde um die „Waldvernichtung für die Satellitenstadt“ erhebliche Kritik der Bürger laut. Die Festschrift zum Fischtalfest aus dem Jahr 1932 bringt den Fischtalpark Zehlendorf und den „Dächerstreit“ ins Gespräch. Er zählt ebeno zum Schlüsselwort GRÜN wie das Stadion Lichterfelde, an das u. a. mit alten Sportschuhen

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22  |  Gazette Zehlendorf  |  MärZ 2020 erinnert wird. Selbstverständlich ist, dass unter GEMEINSCHAFT das 1930 eröffnete Strandbad Wannsee ebenso wenig als frühes Spaßbad fehlen darf wie der kantige Bau des Steglitzer Titania-Palast, der mit seiner Lichtorgel nach seiner Eröffnung 1928 zum vielbesuchten Wahrzeichen Berlins wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg spielten in seinen räumen sogar die Berliner Philharmoniker. Ein Gästebuch erinnert in der Ausstellung an die Glamour-Tage des einstigen Lichtspiel-Hauses. Den Besucher BEWEGT dann auch so manch Abbildung der richard-Neutra-Häuser Zehlendorfs, in denen sogar als technische Neuheit eine Drehbühne für flexible raumteilungs-Möglichkeiten sorgte; – und natürlich der U-Bahnhof Onkel-Toms-Hütte mit Ladenstraße, der an die weitgespannten Nahverkehrsangebote Groß-Berlins anknüpfte; heute – nicht zuletzt dank der bezirklichen Wirtschaftsförderung – ist die Ladenstraße zu neuem Leben wiedererweckt. Zum Begriff ArBEIT darf die Elektro-Mechanik-Fabrik Abrahamsohn aus der Lankwitzer Nicolai der Villa werden themenbezogene Filmsequenzen der 1920er- bis 1970er-Jahre aus Filmen gezeigt, wie aus dem 20er-Jahre Stummfilm „Menschen am Sonntag“, der auch zur Finissage der Ausstellung am 28. Juni 2020 in der Schwartzschen Villa gezeigt werden wird, oder „Junge Menschen in Erholung“. Ein weit gefächertes rahmenprogramm mit Kuratorenführungen und Vorträgen renommierter Fachleute begleiten die Ausstellung, zu welcher der von Dr. Brigitte Hausmann herausgegebene und im Gebr. Mann Verlag erschienene Katalog absolutes MUSS ist – auch als Fachbegleiter, wenn es darum geht, die Bauten in einem ebenso lehr- wie abwechslungsreichen Spaziergang selbst zu erkunden. Weitere Infos unter www.kultursteglitz-zehlendorf.de

Haus mit Drehbühne – Innovation der 20er. straße 7 nicht fehlen, die mit ihren grüngelben Keramik-Fliesen als besonderes Prachtstück galt und im Jahr 2000 vom aktuellen Eigentümer umfassend restauriert wurde. Arbeit gab es auch im Gleichrichterwerk Zehlendorf, das zur Umwandlung des Drehstroms in Gleichstrom 1929 errichtet wurde. Heute umfasst der einstige Industriebau zwei Doppelhaus-Wohnhälften. Im Lesekabinett des Gutshaus Steglitz liegen für den Ausstellungsbesucher außerdem Fachbücher zum Nachschlagen bereit.

raummodell und Berlinkarten geben Auskunft über Standorte der Bauten. Im zweiten Teil der Ausstellung, die sich in der Schwartzschen Villa befindet, geht es um die multiperspektivische Gegenwarts-Betrachtung der baulichen Belege. Dabei kommen die Medien des 21.  Jahrhunderts ins Spiel, werden Verbindungen zwischen Architektur, Menschen sowie ihren Lebenswelten betrachtet und kommen in Interviews Akteure, Architekten und Bewohner zu Wort. Im kleinen Filmkabinett

25 Jahre Kulturstätte Schwartzsche Villa und 30 Jahre Mosaik-Services Schon heute vormerken: Am 5.  September 2020 wird in der Schwartzschen Villa ihr 30.  Geburtstag als Kulturstätte gefeiert.

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Kulturoase Schwartzsche Villa mit Café – im Sommer auch draußen. Dabei hat sie deutlich mehr Jahre auf dem Dach: 1898 weihte der Bankier im Ruhestand Carl Schwartz die Villa als Sommersitz für seine Familie ein. Nach seinem Tod wurde das Haus 1915 umgebaut, ins Erdgeschoss zog seine Tochter Gabriele mit Haushälterin. Im ersten Obergeschoss lebte seine zweite Tochter Charlotte mit Mann. Nachdem als letzte Bewohnerin die Haushälterin verstorben war und das Haus nun leer stand, zog nach dem Zweiten Weltkrieg im ersten Stock ein Waisenheim als Zwischenstation ein, bevor die

Kinder nach 1947 nach Lichterfelde verlegt wurden. In den von der „Schloßpark-Gesellschaft“ gemieteten Räumen der Villa richtete diese ein Lager der Firma Butter-Beck ein, trotz Protest des Bezirkswohnungsamtes wegen Zweckentfremdung. 1961 erwarb das Land Berlin die Villa von den Erben, um auf dem Grundstück einen Erweiterungsbau des Rathauses bzw. ein Haus für Erwachsenenbildung oder Hallenbad zu errichten. Ab 1981 setzte sich die „Kulturinitiative Lankwitz“ für den Erhalt und Ausbau der Villa zum Kulturzentrum ein.

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1983 wurde das Haus unter Denkmalschutz gestellt, und es gründete sich die dem grün-linken Spektrum zugehörige Bürgerinitiative „Trägerverein Kulturhaus Schwartzsche Villa“. Sie entwickelte ein erstes Nutzungskonzept. Das Haus in freie Trägerschaft zu überführen, waren nicht durchführbar, so dass erst nach mehreren Jahren die Bausumme von 10 Millionen DM für ein Kulturzentrum durch das Berliner Abgeordnetenhaus bewilligt wurde. Genau 97 Jahre nach Einweihung des Hauses als Sommersitz konnte im Jahr 1992 die Villa eine zweite Grundsteinlegung erleben.

Die Schwartzsche Villa wurde im Jahr 1995 als Kulturhaus eröffnet. 2017 übernahm Dr. Brigitte Hausmann die Leitung des Kunstamtes und der Villa von Doris Fürstenberg. Mit viel Dynamik präsentiert sie seitdem ein spannendes, gesellschaftspolitisch und anthropologisch ausgerichtetes Kulturprogramm, das Raum im Atelier, in der Galerie, in Großem und Kleinem Salon, im Kaminzimmer, in der Druckwerkstatt, dem Fotolabor und auf der Probebühne der Villa sowie neuerdings auch im Gutshaus Steglitz findet. In der Schwartzschen Villa ist das Café, in dem Menschen mit Behinderung arbeiten, im trubeligen Steglitz längst lieb gewordene Erholungsoase geworden, wo Kaffee, Kuchen und leckere Speisen zur Auszeit laden. Seit Beginn des Kulturbetriebes der Villa dabei ist die Mosaik-Services-Integrationsgesellschaft mbH, die seit genau 30  Jahren zum Mosaik-Unternehmensverbund zählt und mit ihren Mitarbeitern verlässlicher Partner der Kultureinrichtung ist. � Jacqueline Lorenz

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