Lankwitz Journal für Lankwitz und Umgebung
Oktober / November · Nr. 5/2022
Radios aus Lankwitz Technikpionier Siegmund Loewe produzierte am Wiesenweg
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Lankwitz Journal
Radios aus Lankwitz
Technikpionier Siegmund Loewe produzierte am Wiesenweg
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chon früh kristallisierte sich die Begeisterung für die Naturwissenschaft heraus: Siegmund Loewe begann nach dem Schulbesuch, den er aufgrund vieler Tadel und Arreste ohne Abschluss abbrach, eine Mechanikerlehre. Zusätzlich besuchte er die Fachschule für Mechaniker, in der er den Professoren auffiel. Sie nahmen ihn mit in das präzisionsmechanische Laboratorium der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt und ermöglichten ihm die Teilnahme an Vorlesungen an der Technischen Hochschule in Charlottenburg. Für Siegmund
Der Loewe OE 333 war ein Verkaufsschlager.
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Lankwitz Journal Loewe war das der Anlass, den Schulabschluss nachzuholen und zunächst im Sendungsbau bei Telefunken zu arbeiten. An schließend studierte er in Berlin und Jena Physik. Nach der Promotion ging er zurück zu Telefunken und wechselte dann zur Firma Dr. E. F. Huth nach Berlin. Dort trug er als Technischer Leiter maßgeblich zur Weiterentwicklung des Unternehmens bei, verhalf allerdings auch dazu, dass es in besonderem Maße für den Ersten Weltkrieg produzieren konnte.
Impressum Lankwitz Journal
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12. Jahrgang
Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70 journal@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Titelbild: Stadtteilmuseum Friedenau, Friedrich-Bergius-Schule, Berlin Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de © Gazette Verbrauchermagazin GmbH
Selbständiger Unternehmer
ilmuseum Friedenau, Friedrich-Bergius-Schule, Berlin
1918 mietete Siegmund Loewe eine Sieben-Zimmer-Wohnung am Halleschen Tor. Dort richtete er ein Versuchs-Laboratorium ein, in dem er Untersuchungen an Lautsprechern und Elektronenröhren durchführte. 1923
Das Lankwitz Journal erscheint alle zwei Monate: am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres. Nächste Ausgabe Dezember/Januar Nr. 6/2022 Anzeigen-/Redaktionsschluss: 03.11.2022 Erscheinung: 01.12.2022 Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus dem Ortsteil beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie online unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Lankwitz Journals
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gründete er gemeinsam mit seinem älteren Bruder David in der Niedstraße 5 in Friedenau die Radio-Frequenz-GmbH. Siegmund Loewe erwies sich nicht nur als hervorragender Naturwissenschaftler, sondern auch als umtriebiger Geschäftsmann. Im Oktober 1923 gründete er die Audion-Werk Dr. S. Loewe GmbH und die Loewe Radio GmbH. 1924 ließ er am Wiesenweg 10 in Lankwitz, an der Grenze zu Lichterfelde, ein Werk für die Fertigung von Einzelteilen und Empfängern errichten. Schon bald legten Siegmund und David Loewe ihre Unternehmen am Sitz in Lankwitz zusammen. Einer ihrer bekanntesten Mitarbeiter war der junge Manfred von Ardenne, der gemeinsam mit Siegmund Loewe die ersten Mehrsystemröhren entwickelte. Ihre sogenannten Dreifachröhren gehörten zu den ersten integrierten Schaltkreisen. In dem Ortsempfänger Loewe OE 333 – von dem noch ein Original im Schul- und Stadtteilmuseum an der Friedrich-Bergius-Schule zu sehen ist – wurden diese Dreifachröhren eingesetzt. Loewes Vision von dem Rundfunk für das Volk wurde von militäri scher Seite starker Widerstand entgegengebracht. Doch die Zeit für das Radio war reif und der OE 333 gehörte mit dem erschwinglichen Preis von 39,50 Reichsmark zu den meistverkauften Radios vor dem Zweiten Weltkrieg.
Erste Schritte im Fernsehgeschäft 1929 gründeten David und Siegmund Loewe gemeinsam mit Zeiss Ikon, der Robert Bosch AG und dem britischen Unterneh men Baird Television Ltd. im Goerzwerk an der Goerzallee 299 die Fernseh AG. Loewe meldete zwischen 1925 und 1931 die meisten Fernsehpatente an. Dazu gehörte auch der „Flying Spot Scanner“ den Manfred von Ardenne während der Funkausstellung 1931 auf dem LoeweStand vorstellte. Durch die kabellose Fernsehübertragung gilt er heute als Grundlage für
die Fernsehtechnologie.
Flucht und Rückkehr Manfred von Ardenne schied 1932 aus dem Unternehmen aus. Die Mitglieder der Familie Loewe galten als „jüdische Mischlinge“. David Loewe emigrierte bereits 1933. Siegmund Loewe reiste mehrfach in die USA und gründete dort die Loewe Radio Inc. Er wurde aus der Fernseh AG ausgeschlossen und seine deutschen Unternehmen wurden 1938 enteignet. Er ließ sich endgültig in den USA nieder. 1949 kehrte er nach Deutschland zurück und bekam seine Firmen – mittlerweile in Opta AG umfirmiert – in Westdeutschland und Berlin West zurück. Der Name wurde in Loewe-Opta geändert und der Firmengründer wurde Aufsichtsratsvorsitzender. 1962 starb Siegmund Loewe während einer Reise in den USA.Er fand auf dem Waldfriedhof Dahlem seine letzte Ruhestätte. Am Wiesenweg könnte in Zukunft an Siegmund Loewe erinnert werden: Die CDU-Fraktion in der BVV hat beantragt, dass eine Stele über ihn und sein Schaffen informieren soll.� ◾
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Komm, setz Dich!
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An dem Projekt „Mein Kiez – Der Kamenzer Damm“ waren auch Kinder aus der Umgebung beteiligt. �Foto: Nachbarschaftshaus Wannseebahn e. V.
Tatkräftige Kinder bringen Nachbarn am Kamenzer Damm zusammen
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emütliche Treffpunkte und Parkbänke zum Sitzen, Verweilen und Ausruhen gibt es nur wenige an den Wegen und Grünflächen zwischen dem Kamenzer Damm, der Malteserstraße und Emmichstraße im Stadtteil Lankwitz. Das stört die Bewohnerinnen und Bewohner des Gebiets – und zwar unabhängig ihres Alters, wie sich sowohl bei den regelmäßig stattfindenden Quartierstreffen, als auch im Austausch mit sozialen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche vor Ort zeigte.
Ein erster Schritt in Richtung Sitzgelegenheiten ist mittlerweile getan: Seit dem 30. Juli schlängelt sich ein Holzsteg über die Wiese zwischen Wedellstraße 53 und Kiriat-BialikSporthalle und lädt Spaziergänger und Anwohnende zum Zusammensitzen ein. Entstanden ist der Steg auf Initiative des Nachbarschaftshaus Wannseebahn e. V., der sich gemeinsam mit dem Stadtgeschichten e. V. unter dem Titel „Komm, setz Dich!“ um die Planung und Ausgestaltung des
Projekts kümmerte. Ein passender Ort zum Aufstellen des Stegs wurde auf dem Gelände der Vonovia SE gefunden. Fertiggestellt wurde der Steg mit der Unterstützung und Hilfe vieler tatkräftiger Kinder aus dem Hort der angrenzenden Ludwig-Bechstein-Grundschule. Sie hämmerten, sägten, schliffen und schraubten während der Bauphase zwischen dem 27. und 30. Juli und haben mit ihrer Energie und Kreativität einen besonderen Ort für die Nachbarschaft geschaffen. � ◾
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Mit der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek den richtigen Ton treffen Spannendes Angebot im Musikbereich macht Lust auf Musizieren
Die Ingeborg-Drewitz-Bibliothek: Viel Raum für Bildung, Entspannung und Musik.
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ücherwürmer und Musikfreaks sind in der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek in Berlin-Steglitz genau richtig: Im dritten Stock des Einkaufscenters „Das Schloss“ liegen mehr als 215.000 Medien vom Buch bis zum Konsolenspiel zur Ausleihe bereit. Aufgeteilt in allgemeinen, Kinder-, Jugend- und Musik-Bereich bietet die Bibliothek für jeden Medien- und Themengeschmack etwas. Als eine von fünf Berliner Musikbibliotheken richtet sich die Ingeborg-Drewitz-Bibliothek mit ihrer bemerkenswerten Aus wahl an alle großen und kleinen Menschen, die sich aktiv oder passiv mit Musik beschäftigen möchten. Bibliothekare und Fachangestellte für Medienwesen sind dabei qualifizierte Ansprechpartner für Fragen und Wünsche. Etwa 75.000 Medien können von Kunden mit einem Bibliotheksausweis des Verbundes der Öffentlichen Bibliotheken Berlins ausgeliehen werden, darunter CDs, DVDs und Blu-rays, Noten, Bücher, Musik-Nachschlagewerke und -Zeitungen sowie 132 Musikinstrumente. Kostenfrei nutzbarer
Übungsraum und viele Leseund Arbeitsplätze laden in der Bücherei zum Lesen, Hören und zum Ausprobieren und Spielen der Instrumente ein. Und wer seine Lieblings-Langspielplatte oder die Single seines Lieblingssängers aus den 70ern auf USB-Stick digitalisieren und so „unsterblich“ werden lassen will, kann dies an der bibliothekseigenen Vinyl-Bar nach Voranmeldung vor Ort kostenlos tun (zwei Platten pro Besucher und Tag): Schallplatte und USBStick mitbringen, digitalisieren – fertig!
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Musikmedien für jeden Geschmack In jedem Satz merkt man der Musik-Bibliothekarin Cortina Wuthe die tiefe Begeisterung für ihre Arbeit an und für alles, was sich um Musik dreht. Stets hat sie dabei ein Auge auf eine nutzerfreundliche Medien-Katalogisierung und Systematik, damit der Besucher das gewünschte Musikbuch, die CD oder Partitur möglichst unkompliziert finden kann. 28.000 Noten für beinahe alle Instrumente und Besetzungen, Studienpartituren und Klavierauszüge warten im Musikbereich darauf, von Berufs- und Hobbymusikern entdeckt zu werden, wobei der Schwerpunkt auf klassischer Kammer- und Klaviermusik liegt, es jedoch
auch ein umfangreiches Angebot an Musical-, Rock- und PopSongbooks in der Bibliothek gibt. Hoch angesehen ist der Musikbereich der Bibliothek weit über den Bezirk hinaus nicht zuletzt wegen seiner immer wieder frischen strategischen Ausrichtung auf gefragte Angebote. Die sind
es, welche die Menschen in die Ingeborg-Drewitz-Bibliothek kommen lassen; allein im Jahr 2019 machte das rund 590.000 Besucher aus, die beiden Folgejahre sind aufgrund der Pandemie damit nicht vergleichbar. Cortina Wuthe erzählt: „Nicht nur Chöre leihen hier regelmäßig
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Musik-Bibliothekarin Cortina Wuthe und die Mitarbeitenden sorgen für einen reibungslosen Verleih und für gepflegte Medien.
aus. Unser differenzierter Notenbestand versorgt Musikinteressierte und aktive Musiker mit Notenmaterial für alle gängigen Instrumente und in allen Schwierigkeitsgraden.“ Immer wieder wird von den Musikern jedoch in die entliehenen Noten hineingeschrieben. Deren einwandfreien Zustand dann wiederherzustellen, eine für die Bücherei-Mitarbeiter wohl nie endende Aufgabe. Unterstützt werden sie darin von ihrer Buchbinde-Meisterin, die nicht nur die BibliotheksBücher, sondern auch die Noten aufbindet und repariert. Ungestörtes Musikhörerlebnis versprechen vier Hörplätze mit CD-Playern, Leih-Kopfhörer und die zwei gelben Sonic-Chairs, in
denen es sich zur Wunschmusik vom integrierten Tablet wunderbar Chillen lässt. – Sich davon überzeugt hat Max, Auszubildender zum Fachangestellten für Medien und Informationsdienste im dritten Lehrjahr, der seine berufliche Zukunft im Erwachsenenbereich oder in der Werbung sieht. Auch die Schulpraktikanten faszinieren diese Musik-Chairs meist besonders. Stehen sie doch für die hohe Aufenthaltsqualität dieser zeitgemäßen Bibliothek mit ihren vielfältigen Möglichkeiten für sozialen Austausch, Entspannung, Bildung und Freizeitgestaltung in angenehmer Atmosphäre, aber auch der Möglichkeit zum Mitmachen und Ausprobieren.
Instrumente verbinden Im Musikübungsraum der Bibliothek kann kostenlos nach Voranmeldung maximal zwei Stunden täglich das zur Verfügung gestellte e-Piano sowie ein Schlagzeug (Instrument des Jahres) zum Üben genutzt werden. Gleich nebenan in Regalen warten 60 Instrumentenarten auf Musikinteressierte, vom Akkordeon und der Ukulele über Cello und Gitarre bis hin zum handlichen Roll-up-Piano, zum Keyboard und zu verschiedenen Cajón-Typen. Mandolinen – das Instrument des kommenden Jahres – und Violinen sind ebenfalls vorhanden. Insgesamt 132 Instr
Lankwitz Journal mente stehen im verlängerbaren 28-Tage-Verleih, können daheim, in der Kita oder Musikschule oder vor Ort ausprobiert werden. Veranstaltungen rund um die Musik und kleine Konzerte, die Coronabedingt in den letzten beiden Jahren etwas warten mussten, werden in der Steglitzer Bibliothek nun wieder häufiger stattfinden. Dabei sind u. a. Konzerte mit der bezirklichen Leo-BorchardMusikschule geplant. Wertvolle Kooperationen pflegt die Musikbibliothek auch zum Musikalienhandel, zum Kulturamt des Bezirks, zur Schwartzschen Villa und Volkshochschule, zum Julius-Stern-Institut und zur Hanns-Eisler-Schule. Der Freundeskreis der Stadtteilbibliothek Steglitz-Zehlendorf ist wichtiger Unterstützer, besonders wenn es
Musikübungsraum der Musikbibliothek.
um die Anschaffung neuer Instrumente geht. Spannend auch das musikpädagogische Format, Musiker unterschiedlichen Levels in Sachen Können und Alter an den Instrumenten in der Musikbiblio 9
Foto: Ing.-Der.-Bibl.
thek zum Ausprobieren zusammenkommen zu lassen. Cortina Wuthe sieht es als besonders spannende Herausforderung, ganz verschiedene musikinteressierte Menschen miteinander
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Welches Instrument passt zu mir?
in Kontakt zu bringen über die Frage „Welches Instrument passt eigentlich zu mir?“
Musikfrüherziehung: Anfassen, Ausprobieren, Erfahren Ursula Czerlinski, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, erklärt: „Wir haben auch eine Silikontrommel für die Kleinsten im Angebot.“ Schon im Alter von einem Jahr würden Kleinkinder daran ein
deutliches Rhythmusgefühl zeigen. Besonders beliebt bei den jüngeren Generationen sind im Verleih Xylophone, Klangschalen und Boomwhackers. In der Bibliothek punktet bei Kindern besonders der Dato Duo, ein einfach zu bedienender monophoner Desktop-Synthesizer, der als „einfaches“ Mischpult speziell für junge Klangkünstler entwickelt wurde. Mit ihm können Kinder eigene Musik produzieren und aufnehmen nach dem Motto
„Komponieren leicht gemacht“. Der musikalischen Früherziehung misst die Ingeborg-Drewitz-Bibliothek überhaupt eine hohe Bedeutung zu und will diese auch über ein durchdachtes musikpädagogisches Angebot fördern. Dazu zählt neben den Instrumenten das Format der haptisch-optisch-akustisch wahrnehmbaren „Musikmedienkisten“, das Kinder über bekannte Märchen spielerisch an die Musik heranführen will.
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Neu dazugekommen ist nun die Medienkiste „Bremer Stadtmusikanten“. Auch sie enthält u. a. niedliche handgefertigte Handpuppen, die beim anschaulichen Erzählen des Märchens gerne behilflich sind und nicht nur den Kleinen Spaß machen.� ◾ � Jacqueline Lorenz Ingeborg-Drewitz-Bibliothek
Spielen macht Spaß. – Auch für Cortina Wuthe, Max und Ursula Czerlinski (v.l.n.r.).
Die für 28 Tage (verlängerbar) ausleihbaren Kisten unterstützen die musikalische Arbeit an Schulen und Kitas sowie die von Tagesmüttern und –vätern. Voraussetzung ist ein Bibliotheksausweis für Institutionen, der kostenfrei in jeder Bibliothek des Verbundes Öffentlicher Bibliotheken Berlins ausgestellt wird. Die themenbezogenen Kisten enthalten Bücher, CDs, DVDs, ein Kamishibai-Theaterkartenset und musikpädagogische Materialien. Sehr beliebt sind die Kisten mit der Thematik „Karneval der Tiere“, „Orff-Instrumente“, „Die Zauberflöte“ und „Peter und der Wolf“.
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Mit dem Sonic-Chair sitzt nicht nur Auszubildender Max in der ersten Reihe…
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Wo Familie von Siemens musizierte Das vornehme Lankwitz residierte im Komponistenviertel
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ankwitz sollte Villenkolonie werden! Das war das Ziel des Kaufmanns Felix Rosenthal, als er 1869 begann, Äcker von den Lankwitzer Bauern Mertens und Zietemann zu kaufen. Er ließ die 240 Morgen, die zwischen Siemenstraße und S-Bahn liegen, erschließen und sogar einen Park anlegen. Bei der Bebauung legte Rosenthal fest, dass die Straßenfronten schmal gehalten werden sollten, die Grundstück dafür sehr tief waren, damit große Gärten angelegt werden konnten. Gebaut werden durfte nur im Landhausstil, die Dächer mussten mit „Zink oder Asphalt oder Schiefer“ gedeckt sein. Die Straßen wurden links und rechts von neu gepflanzten Bäumen gesäumt
und Blumen auf den Grundstücken sollten wohlhabende Käufer von der Schönheit der neuen Villenkolonie überzeugen.
Villen in Lankwitz Er hatte Erfolg und die ersten Häuser wurden gebaut. Nachdem Rosenthal alle Grundstücke verkauft hatte, verlor er das Interesse an der Villenkolonie und die Bauherren fühlten sich nicht mehr an die von ihm ausgegebenen Vorschriften gebunden. Auch der anfangs angelegte Park wurde verkauft und parzelliert. Um zu verhindern, dass große Miethäuser auf den Grundstücken
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Das Herrenhaus Correns an der Calandrellistraße gehörte von 1925 bis 1943 der Familie von Siemens.
entstanden, erließ die Gemeinde eine neue Bauvorschrift. In ihr war festgeschrieben, dass auf den Grundstücken des sogenannten Rosenthalschen Viertels nur Anlagen errichtet werden durften, die den Charakter des Gebiets, das aus vornehmen Landhäusern besteht, nicht beeinträchtigen. Durch die Straßennamen, die u. a. an Mozart, Beethoven und Bruckner erinnern, wird das frühere Rosenthalsche Viertel heute als Komponistenviertel bezeichnet.
Gehobene Gesellschaft Viele Häuser in Lankwitz gehen auf den Baumeister Fritz Freymüller zurück. Darunter das Herrenhaus Correns, bekannter als Siemensvilla in der Calandrellistraße. Das Haus wurde um 1913 für Friedrich Christian Correns gebaut, den Direktor des Unternehmens, aus dem später VARTA und
BAE wurden. Nach dessen Tod kaufte Werner Ferdinand von Siemens, der Enkel von Werner von Siemens, der Witwe von Correns im Jahr 1925 das große Haus ab. Er ließ einen zusätzlichen Musiksaal anbauen, da er neben seiner Tätigkeit als Vorstandsmitglied der Siemens & Halske AG ein leidenschaftlicher Musiker war und auch selbst dirigierte. 1937 starb Werner Ferdinand von Siemens und sechs Jahre später verkaufte die Familie das Haus an das Deutsche Reich. Die Villa, in der heute die Business School Berlin und die Medical School Berlin ihren Sitz haben, steht unter Denkmalschutz. Weitere denkmalgeschützte Gebäude im Komponistenviertel sind unter anderem die Häuser Mozartstraße 32 – 36, die alle um 1910 gebaut wurden, Humperdinckstraße 1 sowie Mozartstraße 25/27. Bis heute ist das Viertel zum großen Teil mit Landhäusern bebaut und gehört zu den hochpreisigen Wohnlagen. ◾
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Ein Bahnhof wie eine Villa
Bahnhof Lichterfelde West kann auf sein 150-jähriges Bestehen zurückblicken
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in Hauch von Toskana im Südwesten Berlins – das Bahnhofsgebäude in Lichterfelde West erinnert an eine italienische Villa. Am 15. Dezember 1872 fuhren hier die ersten Züge. Das Gebäude diente nicht nur als Zugang zum Bahnsteig, sondern bot auch Platz für die Bahnhofsvorsteher, die oberhalb der Eingangshalle mit ihrer Familie wohnten. Der Bahnhof, der auf Veranlassung des Immobilienunternehmers Johann Anton Wilhelm von Carstenn gebaut wurde, war eine der unverzichtbaren Lebensadern der Villenkolonie. Eine andere war die nahe Hauptkadettenanstalt, für die 1873 der Grundstein gelegt wurde. Kaiser Wilhelm I. adelte Carstenn, der dem preußischen Staat das Grundstück für die Kadettenanstalt geschenkt hatte. Gleichzeitig hatte Carstenn sich verpflichtet, für die Erschließung und den Verkehrsanschluss zu sorgen. Noch heute erinnert der Kadettenweg, der unweit vom Bahnhof beginnt, an die Strecke, die die jungen Männer vom Bahnhof zur Kadettenanstalt, dem heutigen Bundesarchiv, zurücklegen mussten.
damaligen Zeit überwiegend aus adligen Familien stammten, sondern auch ihre Eltern kamen nach Groß-Lichterfelde. Letztere erwarben dort Grundstücke und ließen Häuser bauen. Da die Arbeitsplätze jedoch in Berlin waren, konnten die Familien zwar im grünen Lichterfelde wohnen, aber zu den Arbeitsplätzen musste nach Berlin gefahren werden. Das ging anfangs mit der Potsdamer Bahn – als erste Eisenbahnlinie Preußens Mit der Bahn als Stammbahn bezeichnet. Sie nach Berlin hielt in Berlin am Potsdamer Carstenns Plan ging auf. Nicht Bahnhof, unweit des Potsdamer nur die Kadetten, die zu der Platzes. Der Bahnhof hieß an fangs „Lichterfelde (Potsdamer Bahn)“. Der Name änderte sich 1884 in „Groß Lichterfelde (Potsdamer Bahn)“. Später entfiel die Bezeichnung Potsdamer Bahn und wurde durch die Bezeichnung B. M. – die Anfangsbuchstaben der Endhaltepunkte der Bahn in Berlin und Magdeburg – ersetzt. Seit 1925 steht Berlin – Lichterfelde West an dem Zugangsgebäude. Ab 1891 gab es einen eigenen Bahnsteig für die Wannseebahn, ab 1915 verkehrte die sogenannte Goerzbahn zwischen dem südlich vom Personenbahnhof gelegenen Güterbahnhof Lichterfelde
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Postkarte um 1890.�
West und dem Gewerbegebiet in Schönow. Seit 1933 hält die SBahn in Lichterfelde West. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs benutzten die amerikanischen Alliierten den nahen Güterbahnhof auch für Militärzwecke.
Ausstellung und Dampflokfahrt Auch wenn der Bahnhof heute nicht mehr den Stellenwert für Lichterfelde West hat, den er in den Anfangszeiten innehatte, ist er immer noch ein Mittelpunkt für den Ortsteil. Das Gebäude ist ein Blickfang wie in Anfangszeiten. Im Bahnhof befindet sich der Bürgertreffpunkt Bahnhof Lichterfelde West mit vielen Angeboten. Anlässlich des 150-jährigen Bestehens hat der Förderverein des Hauses zwei besondere Aktio 15
Archiv Jörg Becker
nen ins Leben gerufen. Am 9. Oktober wird die Dampflok Else zur Attraktion in Lichterfelde West. Der bereits fährt mit zahlreichen Jubiläumsfahrgästen vom Perron am Kadettenweg in das Havelland. Die Strecke verläuft über Wannsee, Potsdam, Golm, Wustermark, Spandau, Wannsee, Michendorf, Seddin, Caputh, Geltow, Potsdam Hauptbahnhof und Wannsee zurück nach Lichterfelde West. Vom 4. Oktober bis 18. November wird unter dem Motto „Mit Volldampf in die nächste Dekade“ eine Ausstellung rund um den Bahnhof Lichterfelde West und seine Geschichte gezeigt. Durch Anregungen, Ideen und mit Beiträgen oder mitgebrachten Gegenständen aus der Eisenbahnwelt konnte der Förderverein diese Idee verwirklichen. Viele Lichterfelderinnen und
Lichterfelder steuerten hierzu Ausstellungsstücke und Erinnerungen bei. Der Bürgertreffpunkt ist montags bis freitags von 10.30 bis 17.30 Uhr geöffnet.
Erfolgreiches Repair-Café Das seit sechs Jahren bestehende Repair-Café ist längst zu einer Institution im Kiez geworden. Jeden zweiten Montag im Monat werden im großen Saal im Bahnhof gemeinsam mit ehrenamtlichen Experten mitgebrachte, defekte Haushaltgeräte repariert. So werden Müll vermieden und Ressourcen eingespart. Der Erfolg spricht für sich – Mitte Oktober freut sich das Team darauf, den 10.000. Gast im Repair-Café zu begrüßen. Weitere Informationen und Termine unter www. bastler-beutel.de/RC.htm� ◾
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Gesundheit Lankwitz Journal
Gutshaus Steglitz
Maria Lassnig – Sammlung Klewan
Werke der bedeutenden Künstlerin im Gutshaus Steglitz
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aria Lassnig (1919–2014), gilt als eine der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. und 21. Jahrhunderts. Ihr Werk besteht vor allem aus Selbstporträts. Diese generieren sich mehrheitlich gerade nicht aus einem sorgfältigen Beobachten des Spiegelbildes oder aus Selbstbildern in der Imagination und aus dem Gedächtnis, sondern – und eben daraus gewinnen sie ihre Singularität – aus dem Körperempfinden. Maria Lassnig spürt ihrem körperlichen Erleben nach und übersetzt das Bewusstsein des eigenen Körpers in Bilder. „Bei diesen Köpergefühlsbildern muss ich von Anfang an gegen Erinnerungsbilder kämpfen. Ich lösche – vom Spiegel gar nicht zu reden – das Erinnerungsbild als Hindernis aus. Damit man ein ganz reines Körpergefühl wahrnimmt, muss man die Erinnerung ausschalten“ (Maria Lassnig). Der Empfindungsrealität folgt auch die Palette – es sind Bedeutungsfarben: „Die Entscheidung für die Farbe fällt ebenso wie die für die Form: willkürlich. Das heißt aber nicht ‚egal‘, sondern es ist mein Wille, ich kämpfe darum. Es ist nicht von etwas abhängig, was schon vorhanden ist. Es ist
Maria Lassnig Selbstporträt mit Ordenskette. � Bild: Maria Lassnig Stiftung/Foundation / VG Bild-Kunst Bonn 2022
Lankwitz Gesundheit Journal
Geier A N WA LT S K A N Z L E I
Rechtsanwalt Jens-Oliver Geier Tätigkeitsschwerpunkte: • Verkehrsunfallrecht • Verkehrsstrafsachen • Verkehrsordnungswidrigkeiten • Mahn- und Zwangsvollstreckungswesen • Forderungsmanagement
Rechtsanwältin Kerstin Geier Tätigkeitsschwerpunkte: • Mietrecht • Wohnungseigentumsrecht • Öffentliches Recht / Verwaltungsrecht • Mahn- und Zwangsvollstreckungswesen • Forderungsmanagement
meine Entscheidung. (…) Die Stirne bekommt eine Gedankenfarbe, die Nase eine Geruchsfarbe, Arme und Beine Fleischdeckenfarbe; es gibt Schmerzfarben und Qualfarben, Druck- und Völlefarben, Streck- und Pressfarben, Höhlungs- und Wölbungsfarben, Quetsch- und Brandfarben, Todes- und Verwesungsfarben, Krebsangstfarben – das alles sind Wirklichkeitsfarben“ (Maria Lassnig). Die Malereien in der Ausstellung, die Sesselselbstporträts und die von ihr selbst so bezeichneten Monster-Bilder, aus den für ihre Entwicklung so entscheidenden 1960er-Jahren machen dies unmittelbar anschaulich. Die Exponate stammen der Sammlung Klewan. 1981 zeigte der Kunstsammler Helmut Klewan die erste Lassnig-Ausstellung in seiner damaligen Münchener Galerie. „Dreißig Jahre Freundschaft mit Maria Lassnig waren wie ein Kampf. Man musste ihr jedes Bild abschwatzen. Ölbilder hat sie mir lieber in Kommission gegeben, als dass sie sie verkauft hätte. Das Bewusstsein, ein Bild nicht mehr zurückzubekommen, war für sie unerträglich. Zum Glück ist sie fast 95 geworden und hat ihren Weltruhm noch erlebt“ (Helmut Klewan). Die Ausstellung ist bis zum 26. Februar 2023 im Gutshaus Steglitz, Schloßstraße 48 zu sehen. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei.� ◾
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Kunst von Kindern im KinderKulturMonat.�
Foto: Van-Lam Trinh – Klax Kreativwerkstatt, 2021
KinderKulturMonat im Oktober
Steglitz-Zehlendorf mit buntem Programm
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m 1. Oktober startet der 11. Kinderkulturmonat. Mit vielen Workshops, Vorstellungen, Führungen und künstlerischen Abenteuern werden Kinder von 4 bis 12 Jahren
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angesprochen. Kinos, Tanzschulen, Museen und viele andere Institutionen öffnen ihre Türen. Schon seit mehr als einem Jahrzehnt ist der Monat Oktober als KinderKulturMonat eine feste Größe im Programm der Stadt. In allen Bezirken gibt es Kulturorte, an denen Veranstaltungen für Kinder angeboten werden. In Steglitz-Zehlendorf gestalten das AlliiertenMuseum, die Liebermann-Villa und das Museumsdorf Düppel den KinderKulturmonat. Im AlliiertenMuseum an der Clayallee können Kinder von 10 bis 12 Jahren Mauerbilder sprühen, Kinder von 5 bis 7 Jahren erfahren, warum sich die kleine Mercedes über donnernde Flugzeuge freute und alle von 8 bis 12 Jahren lernen den „Schokoladenpiloten“ kennen und erfahren, welche Geschichte hinter diesem Namen steckt. In der Liebermann-Villa geht es um Martha und Max Liebermann, die von ihrer Enkelin Maria besucht wurden. Kinder von 6 bis 12 Jahren begeben sich auf die Spuren von Maria und können selbst Kunst gestalten. Im Museumsdorf Düppel bekommen Kinder von 6 bis 12 Jahren einen Einblick in die Welt der Archäologie. Sie können mit Ausgrabungswerkzeug spannende Funde freilegen und herausfinden, was diese über das Leben der Menschen im Mittelalter erzählen. Das gesamte Programm gibt es unter www.kinderkulturmonat.de� ◾
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Fischer Olaf Zahl in seinem Element.
Foto: O.Zahl
Olaf, der Fischer aus Leidenschaft
Vom Spreewald auf den Goerzwerk-Hofmarkt Die Fische in der Hofmarkt-Auslage von Fischer Olaf können das Wasser förmlich riechen. – Denn gleich hinter dem GoerzwerkAreal erstreckt sich als nördliche Abzweigung vom Teltowkanal der Zehlendorfer Stichkanal. Doch die Fische von Olaf Zahl haben ihre Zeit in reinem Seewasser hinter sich, schwimmen nun stattdessen in zerlassener Butter. Oder sie warten appetitlich geräuchert zwischen zwei Brötchenhälften auf einen hungrigen Käufer. Ihre Heimat war der große oder der kleine Kossenblatter See, nachhaltig und ökologisch von Fischfachwirt Olaf gepachtete und bewirtschaftete Naturgewässer im Unterspreewald. Dort sind ihm, der von seinen Kunden auch als „Lieblingsfischer“ bezeichnet
wird, u. a. Aal, Hecht, Karpfen, Schlei, Barsch, Wels und Zander in „stiller“ Fischerei im Eigenfang ins Netz gegangen, wurden
Verkaufsanhänger. Hochseefisch, Hummer und Salmoniden, die es nicht in der Region gibt, hat der Fischer zugekauft und frisch oder geräuchert ebenfalls im Angebot. Sie alle – nicht zu vergessen die köstlich-krossen Fischbouletten – versprechen reuelosen Genuss pur, den sich viele der Kunden an jedem letzten Freitag im Monat auf dem so beliebten luftigen Hofmarkt des Goerzwerk gönnen.
Der Fischer un sin Fru Kommt man mit dem Fischer und Chef des Familienunterdann in überlieferter Handarbeit nehmens ins Gespräch, merkt gesäubert, zerlegt und im traditi- man sofort: Der Mann l(i)ebt onellen Räucherofen geräuchert. Fisch und alles, was dazugehört. Nun präsentieren sie sich an- Was er zu erzählen hat, könnte sprechend im hochmodernen ein Buch füllen. Lebendig ge
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tikulierend füllt Olaf jeden Satz mit ansteckender Begeisterung und versprüht wohltuenden Optimismus. „Jeder ist seines eigenen Schicksals Schmied“ hat ihm sein Lehrherr einst mit auf den Weg gegeben. Olaf hat sich die Worte zu Herzen genommen und ist dabei doch immer ein „Hansdampf in allen Gassen“ geblieben, der nach seiner Arbeit beim Sporttauchen oder mit einem Fallschirmsprung Entspan für die Fischerei wenig rosige Zeiten an, weshalb Olaf Zahl in andere Berufe und Bundesländer wechseln musste („Was man macht, muss man immer mit ganzem Herzen tun“). Dennoch schlug sein Herz besonders laut für die Fischerei. 2010 dann die Chance, wieder in der heimischen Binnenfischerei arbeiten zu können. Der Fischer aus Leidenschaft ergriff diese Chance. Vier Jahre später wurden ihm
die er 2011 kennengelernt hatte, und die er heute liebevoll als „Fischers Herz“ bezeichnet. Das Jahr 2014 hatte es für die Beiden dann in sich: Hauskauf, Schritt in die Selbstständigkeit und Teilnahme am VOX-FernsehFormat “Vier Hochzeiten und eine Traumreise“, das dem frisch in den Ehehafen eingelaufenen Paar den Gewinn und damit eine Traumreise auf die Seychellen bescherte. Heute betreut Buchhalterin Alexandra mit sicherer Hand und viel Geschick das Geschäftliche und die Finanzen. Sie hat sich mit immer neuen Anregungen und guten Ideen ebenso wie ihr Mann ganz dem Familiengeschäft aus Tradition und Leidenschaft verschrieben, steht souverän hinter OnlineShop, Fischversand und Büro.
Traditionsfischerei mit Herz und Verstand Eingespieltes Team: Alexandra und Olaf Zahl.
nung vom harten Job findet. „Schon als kleiner Junge, als ich Vater beim Fischen an unserem Wassergrundstück half, faszinierten mich das Wasser, Element unseres Lebens, und die Fische als diesem natürlichen Lebensraum gegebene Geschöpfe“, erinnert er sich. Dabei begeistert ihn bis heute der Artenreichtum der heimischen brandenburgischen Seen und Flüsse. 1985 machte er die Ausbildung zum Facharbeiter für Binnenfischerei, arbeitete bis 1991 als Binnenfischer in Brandenburg und als Küstenfischer in GreifswaldWieck. Mit der Wende brachen
einstimmig durch die Gemeindevertretung der Gemeinde Tauche die Pachtrechte für den großen und kleinen Kossenblatter See übergeben. Die Gründe, sich in die Selbstständigkeit zu begeben, beschreibt Olaf so: „Durch viel Inspiration und Interesse an meiner Tätigkeit als Fischwirt und dem Thema Fisch und von lokalen und regionalen Kunden angeregt, entstand der Weg in die Selbständigkeit als Fischer.“ Bereut hat er das bis heute nicht. Denn an seiner Seite des Familienbetriebes startete in die neue Selbstständigkeit im Jahr 2014 mit ihm seine Alexandra durch,
Olaf Zahl steht jeden letzten Freitag im Monat auf dem Markt des Goerzwerks und präsentiert seine fangfrische Ware im Verkaufswagen, der Olafs ganzer Stolz ist: Stolz auch die Summe in sechsstelliger Höhe, die er für den 3-Tonnen-Leergewicht-Hänger hingeblättert hat. Dafür hält nun neueste Technik die empfindliche Ware frisch und können vier Personen im Wagen gleichzeitig bequem bedienen. Derartige Investitionen sind goldrichtig, weiß er: „Ins Geschäft zu investieren, ist gut angelegtes Geld.“ Auch wenn Corona manch unvorhergesehene Umsatzlücke brachte, blickt er optimistisch in die Zukunft.
Lankwitz Journal Derzeit wird Fischer Olaf für drei Wochen vom 14-jährigen Schulpraktikanten Lenny begleitet; ein eher seltenes Geschehen, denn Interessenten für den harten Beruf des Fischers sind rar. Lenny gefällt´s bei dem Fischer, er macht sich nach nur wenigen Tagen bereits sehr gut und hantiert an diesem Freitag schon erstaunlich routiniert zwischen Räucherfisch und Fischbrötchen. Dass „Kibbeling“ Kabeljau in Stücken gegart nach niederländischem Rezept ist, weiß er längst. Doch am besten gefällt es ihm, mit Olaf auf dem Wasser zu sein. – Mehrere Stunden benötigt oft das Fanggeschäft auf dem Wasser. Die Netze werden in der „stillen“ Fischerei ruhig auf dem Boden der Seen ausgelegt, so dass im See und unter den Fischen keinerlei Unruhe entsteht,
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Fischer Olaf und Praktikant Lenny.
die Natur nahezu unberührt bleibt. Darauf folgen die Nachbereitung und das Räuchern der frischen Ware, traditionell im Räucherofen „wie bei Opa“. Mit Erlenholz und bei höheren Temperaturen als bei den heute eingesetzten Industrieöfen. Dadurch ist sein im Heißrauchvorgang geräucherter Fisch bekömmlicher, wie der Fischer verrät. Nachhaltigkeit und Naturschutz stehen auch beim Besatz
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seiner Seen für ihn an vorderster Stelle. Kleine Fische und junge Aale werden im See belassen. Nur so erreicht er ein stimmiges Fischgleichgewicht und bewahrt die gesunde Natur der Gewässer. Ob er den Knochenjob schon manchmal bereut habe, gerade wenn es kalt ist? Olaf lacht und betont: „Ich bin rundum zufrieden, mit dem, was ich mache und habe. Solange es irgendwie geht, werde ich rausfahren und fischen.“ Und Kälte gibt es für ihn nicht. Schon sein alter Lehrherr hat ihm erklärt: „Wenn dir kalt ist, bewegst du dich zu langsam.“ Daran hält sich Olaf, der Fischer aus Leidenschaft, konsequent und hat auch Lenny schon davon überzeugt. Weitere Informationen unter www.olafderfischer.de� ◾ � Jacqueline Lorenz
Foto: O.Zahl
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Vorsitzende Mathilde Kannenberg: „Jetzt geht´s richtig los“ Neue Seniorenvertretung Steglitz-Zehlendorf geht in medias res schiedenen bezirklichen Senioreneinrichtungen und Bibliotheken statt, in denen Senioren von Senioren beraten werden. Die Sprechstundentermine und –orte der Seniorenvertretung SteglitzZehlendorf sind aufgeführt unter www.berlin.de/ ba-steglitz-zehlendorf/artikel.111622.php .
Überparteilich und ehrenamtlich für die Nöte der Älteren unterwegs
Mathilde Kannenberg, Vorsitzende der Seniorenvertretung.
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eit April ist Mathilde Kannenberg Vorsitzende der neu gewählten Seniorenvertretung von Steglitz-Zehlendorf, und die Erwartungshaltung an die in Nikolassee lebende gebürtige Bayerin ist groß. Doch bevor sie mit ihrem Team nun voll durchstartet, gab es zuvor viel Organisatorisches anlässlich der Übergabe zu bewältigen: Eine nicht unwichtige Rolle spielte dabei die Raumsuche, um für die Senioren gut erreichbare Sprechstunden bieten zu können. Denn das Büro der Seniorenvertretung befindet sich in den Räumen des bezirklichen Ordnungsamtes Unter den Eichen 1 in Steglitz, wohin der Weg für manch älteren Bürger zu weit ist. Die gerade wieder angelaufenen Sprechstunden der Seniorenvertretung finden daher auch in ver „Es ist eine sehr angenehme Zusammenarbeit mit Bezirksstadtrat Tim Richter“ lobt Mathilde Kannenberg nach ersten Monaten im Amt der Vorstandsvorsitzenden und freut sich auf eine weitere konstruktive Zusammenarbeit mit ihm. Sich den von Senioren an sie herangetragenen Problemen mit aller Kraft anzunehmen, ihnen Gehör zu schenken, dafür steht sie mit ganzem Herzen. – Auch wenn ihr als im Ehrenamt Tätige dabei in manchen Dingen die Hände gebunden sein könnten. „Ich muss eben immer bedenken: Was ist machbar? – Und danach handeln“, erklärt Mathilde Kannenberg optimistisch. Auch dabei weiß sie die 11 neuen Mitglieder der Seniorenvertretung sowie Tim Richter hinter sich, dem als Bezirksstadtrat für Bürgerdienste und Soziales ein enger und vertrauensvoller Austausch mit dem Gremium der Bürgerinnen und Bürgern 60+ besonders wichtig ist. Mathilde Kannenbergs Voraussetzung für ihre neue Aufgabe in der ehrenamtlich tätigen Interessenvertretung der Senioren: „Gesunde überparteiliche Zusammenarbeit unter Erhalt meines Urvertrauens in die Menschen. Denn es kommt immer etwas zurück.“ Sie hasst Unehrlichkeit, und dass Menschliches heute oft gänzlich in Vergessenheit gerät und vielen Menschen fremd geworden ist, belastet sie. Selbst ist sie von dieser Haltung weit entfernt und hütet sich davor, zur
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„Paragrafenreiterin“ zu werden. „Denn ältere Men- tenhaus von Berlin und den Senat von Berlin in schen wollen und dürfen nicht von Paragrafen seniorenpolitisch wichtigen Fragen und Themen. eingeengt werden“, erklärt die ehemalige aus- Themen, von denen nicht wenige Mathilde Kangebildete Krankenschwester und Bürokauffrau, nenberg unter den Nägeln brennen, und mit die viele Jahre im Universitätsklinikum München denen sie und das Team nun durchstarten: Da und in Berlin am Benjamin-Franklin-Klinikum ge- ist der Mangel an genügend seniorengerecht gearbeitet hat. Nicht nur aus dieser Zeit bringt die bauten Wohnungen, die älteren Menschen den empathische Vorsitzende reichlich Erfahrung mit Lebensabend im gewohnten häuslichen Umfeld älteren Menschen mit. Ausbauen konnte sie die- ermöglichen, ist ein unzureichend aufgebauter se als Pflegedienstleitung eines Seniorenheims, öffentlicher Nahverkehr, der ihnen den Besuch wo sie tiefe Einblicke in die Schwierigkeiten des von Veranstaltungen erschwert. Und da sind Älterwerdens und in den Erhalt der Selbststän- Fahrradwege, die kaum mit einem Dreirad bedigkeit erhielt. Darüber hinaus betreute sie ihre fahren werden können. Und nicht zuletzt ist da Tante, die 104 Jahre alt wurde, die letzten 10 Le- das leidige Problem mit den Toiletten, das in der bensjahre in ihrer eigenen Wohnung. Selbst hat „Agenda“ der Seniorenvertretung ganz oben steht Mathilde Kannenberg nicht nur glückliche Jahre und auch im LSBB aktuell ist: Senioren müssen mit Mann und Söhnen erleben dürfen. Schwere die Möglichkeit erhalten, öffentliche Toiletten in familiäre und gesundheitliche Schicksalsschlä- Restaurants, Gaststätten, Hotels und anderen Einge mögen mit dazu beigetragen haben, dass sie richtungen kostenfrei und möglichst barrierefrei heute so viel Verständnis und Mitgefühl für die zu nutzen – und nicht mit Geldkarte. Sorgen der Älteren aufzubringen vermag. Dabei Um diese und andere bestehende Missverhältstrahlt sie ein hohes Maß an Optimismus und nisse zu ändern, bedürfe es Reformen des SeKraft aus, die unweigerlich auch ihr Gegenüber niorenmitwirkungsgesetzes, sind sich nicht nur Mathilde Kannenberg und Tim Richter einig. „Es ergreifen. Soziales Engagement begleitet schon ihr ganzes gilt, gute Strukturen für eine Mitwirkung von SeLeben: Als Elternvertreterin, Nachbarschaftshilfe, niorinnen und Senioren zu schaffen“, fordern die in der Öffentlichkeitsarbeit im Deutschen Berufs- Vorsitzende und der Bezirksstadtrat und nehmen verband für Pflegeberufe oder als Mitglied in der dabei auch das Land in die Pflicht: Berlin müsse AWO und engagiert in der SPD: Die Interessen handeln und die Mitwirkung von Senioren auf und Anliegen anderer macht sie zu ihren eigenen, vollkommen neue Füße stellen. Dazu müssten ohne dabei ihre Objektivität zu verlieren. die bezirklichen Seniorenvertretungen sichtbarer werden und relevanten Einfluss nehmen können. Auch müsse für eine auskömmliche Finanzierung Voller Einsatz für Senioren gesorgt werden und ehrenamtliche Arbeit der und ihre Anliegen Vertretenden in den bezirklichen Gremien ange„Wenn ich etwas mache, dann voll und ganz“, be- messen gewürdigt werden. tont Mathilde Kannenberg. Und als ob dieses Es gibt also viel zu tun, wofür Mathilde Kannenneue Amt in der Seniorenvertretung Steglitz- berg und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter Zehlendorf nicht alleine schon ausreichen würde, in der Seniorenvertretung Steglitz-Zehlendorf mit dieser Arbeit wichtiges soziales Engagement dringend gebraucht werden.� ◾ zu beweisen, hat sie sich darüber hinaus auch � Jacqueline Lorenz noch in den Landesseniorenbeirat Berlin (LSBB) Seniorenvertretung Steglitz-Zehlendorf berufen lassen und stellt sich nun energiegelaWeitere Informationen zur Seniorenvertretung Steglitzden dieser doppelten Herausforderung, die ande- Zehlendorf, Termine, Sprechstunden und mehr unter www. re eher als Doppelbelastung empfinden würden. steglitz-zehlendorf.de/seniorenvertretung/ Der LSBB berät auf der Grundlage des Berliner Telefon: 030 – 902993040 Seniorenmitwirkungsgesetzes das Abgeordne- E-Mail: seniorenvertretung@steglitz-zehlendorf.de
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