Lichterfelde Ost Journal für Lichterfelde Ost und Umgebung
Juni / Juli · Nr. 3/2021
Neue Pläne für das Gewerbegebiet an der Lankwitzer Straße
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Noch sind Wildtiere die Zwischennutzer
Gewerbegebiet an der Lankwitzer Straße bald wieder von Zweibeinern belebt?
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o einst in LichterfeldeOst in den Räumen der Telekom rund 800 Auszubildende u. a. zum Fachinformatiker, Kaufmann oder Elektroniker geschult wurden, herrscht seit 2018 und seit dem Verkauf der Immobilie immer noch Leerstand. – Das wundert die Anwohner und freut die Wildtiere, die sich indessen als „Zwischennutzer“ auf dem großen Gelände an der Lankwitzer Straße 13-17 gut eingerichtet haben. Derzeit führt auf der Grünfläche vor dem Gebäude-Komplex Ehe Zwischen den leerstehenden Bürokomplexen Lichterfelder Straße 12-17 ist noch viel Raum für Grün und
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paar Fuchs seine vier Welpen in Zwischen den Trainingseinihren Lebensalltag ein und ist heiten bleibt dennoch Zeit für von ihren Halbstarken rund um das ein oder andere Spielchen die Uhr gefordert. an den nahen Bahngleisen, der Ernst des Lebens kommt schließlich früh genug. Über den Köpfen der Füchslein jagen indessen Mäusebussarde, die hier ebenfalls ihre Kinderstube bezogen haben. Anwohner unterstützten 12 Greife in den fleischarmen kalten Wintermonaten mit frischen Hähnchenkeulen aus dem LIO, jetzt in wärmeren Tagen aber sättigt sie – wie auch die Fuchsfamilie – eine reiche Mäuseausbeute aus eigenem Fang ausreichend. Ein frohes Lied dazu singen ihnen vier Hausrotschwanzpaare, die als einstige Gebirgsvögel den Häuserleerstand als günstigen Ersatz zum Felsen für ungestör Wildtiere.
Impressum
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10. Jahrgang
Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70 journal@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Titelbild: Jacqueline Lorenz Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de Druck SPPrint Media, 14089 Berlin © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Lichterfelde Ost Journal erscheint alle zwei Monate am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres. August/September Nr. 4/2021 Nächste Ausgabe Anzeigen-/Redaktionsschluss: 07.07.2021 Erscheinung: 01.08.2021 Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus dem Ortsteil beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie online unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Lichterfelde Ost Journals
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Fuchseltern haben es nicht leicht.�
Foto: Wolfgang Stürzbecher
tes Brüten in leeren Rollladen- soll im 4. Quartal 21 / 1. Quartal kästen und auf unverputzten 22 fertiggestellt sein. Auf ImmoLeitungen erkannt haben. bilien- und Büro-Suchportalen wird das aus vier-geschossigem Vom Hauptgebäude mit Flachgebäude bestehende GeschäftsenDornröschenschlaf semble aus dem Jahr 1905/1936 zum Büroalltag bereits als Bürobau für moderne – Doch vielleicht bald schon wer- Nutzer in einer Grafik-Vision präden sie sich „ihr“ Gelände wieder sentiert. Laut veröffentlichter mit menschlichen Lebewesen Planung soll das Bestandsgeteilen müssen, die das Areal bäude auf einer Fläche von rund als Bürogelände neu erwecken 3.000 Quadratmetern aufgemöchten. Bezirksbürgermeis- stockt und ein zusätzlicher Büroterin Cerstin-Richter-Kotowski neubau mit einer Fläche von ca. spricht von einem privaten In- 11.000 Quadratmetern und zweivestor, den sie nicht nennt. Nach geschossiger Tiefgarage errichtet unserer Recherche wird das Ge- werden. Das Ensemble abrunden lände derzeit unter einem neuen werde ein Solitärgebäude mit eiBetreiber weiterentwickelt und ner Fläche von 614 Quadratme �
Fuchswelpen-Alltag: Lernen und Spielen.
tern. Während auf den Portalen die Vermietung einzelner Bürovarianten mit konkreten Quadratmeter-Mietpreisen aufgeführt ist, ergab die Recherche aber auch, dass vom neuen Besitzer eine Gebäude-Gesamtvermietung anvisiert wird. Als Gewerbegebiet festgelegt, ist das Gelände an der Lankwitzer Straße 13-17 für Mietwohnungen nicht zugelassen. Ursprüngliche Überlegungen des Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, den Komplex für eine Schule, für geflüchtete Menschen oder gar als Ausweichquartier für Mitarbeitende des maroden Rathaus Zehlendorf zu nutzen, waren immer wieder als unreal
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Dem Mäusebussard schmeckt´s.�
Foto: Wolfgang Stürzbecher
sierbar verworfen worden. So darf man weiterhin gespannt sein, was die nahe Zukunft und Entwicklung für den roten Gebäudekomplex, seine Zwischennutzer sowie Anwohner bringen wird. Während die Nachbarn
auf Transparenz von Seiten des neuen Besitzers hoffen, rühren die Füchse die Aussichten auf Büroalltag wenig: Haben sie doch schon zu Telekom-Zeiten im dichten Buschwerk des Areals ein gemütliches Dasein geführt,
wie der erfahrene Hausmeister des Geländes uns bestätigt hat. Weiterführende Informationen auf Suchportalen unter dem Stichwort „Lankwitzer Straße 13-17“. � ◾ � Jacqueline Lorenz
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Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (dritte v. l.) besucht das neue Quartiersmanagement in der Thermometersiedlung. � Foto: Marcel Mattick, BA ST-Z
Quartiersmanagement eröffnet
Unterstützung für die Bewohner der Thermometersiedlung
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n die früheren Räumlichkeiten des Bus-Stop e. V. ist wieder Leben eingekehrt: In der Celsiusstraße 71 – 73 befindet sich das neue Quartiersmanagement. Hier steht für die Menschen aus der Thermometersiedlung ein engagiertes Team als Ansprechpartner bereit. Vor dem Büro kann man unter den geltenden Abstands- und Hygieneregelungen bei einer Tasse Kaffee oder Tee ins Gespräch zu kommen. Geplant sind verschiedene gemeinsame Freizeitaktivitäten wie Pflanzaktionen, Fußballturniere, Kiezfeste oder auch einfach nur Gespräche. Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski über ihre ersten Eindrücke und die Besichtigung: „Ich heiße das dreiköpfige Team des neuen Quartiersmanagement in der Thermometersiedlung in Steglitz-Zehlendorf herzlich Willkommen. Die
Menschen bekommen mit diesem Quartiersmanagement eine generationsübergreifende Unterstützung bei der Gestaltung des eigenen Kiezes. Ich wurde beim ersten gemeinsamen Austausch sehr herzlich empfangen und bin mir sicher, dass dieses Team für die Thermometersiedlung eine absolute Bereicherung ist und zukünftig sowohl das nachbarschaftliche Engagement als auch das Zusammenleben fördern wird.“ Das Quartiersmanagement-Gebiet wird von der Osdorfer Straße, der Reaumurstraße und der Bahnstrecke im Westen eingegrenzt. Insgesamt leben über 4.500 Menschen unterschiedlicher Nationen in der Thermometersiedlung und der näheren Umgebung. Weitere Informationen finden Sie unter: www.qm-thermometersiedlung.de .� ◾
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Für und mit Nachbarn etwas Besonderes aufbauen Neues STZ SüdOst: vielversprechendes Gemeinschaftsprojekt für Jung und Alt
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ie neue Begegnungsstätte des Stadtteilzentrum SüdOst in der Leonorenstraße 85, Ecke Saarburger Straße, ist fast fertig. Es ist ein weiteres Gemeinschaftsprojekt der beiden gemeinnützigen Vereine Stadtteilzentrum Steglitz e. V. und Mittelhof e. V. Die beiden Träger leisten seit Jahren für den Bezirk unverzichtbare Stadtteil- sowie Kinder- und Jugendarbeit mit Horten und Kitas. Neben diesem neuen Begegnungsort für Menschen aus der Nachbarschaft in Lankwitz ist auch das vom Mittelhof e. V. etablierte Nachbarschaftshaus Lilienthal in Lichterfelde-Süd wichtiger Bestandteil des Stadtteilzentrum SüdOst (STZ SüdOst) und des gemeinsamen Projektes. Transparenz zugunsten lebenDamit bieten die Kooperati- diger Nachbarschaft zu gehen. onspartner nun ein erweiter- Zum Ausbau und zur Weiterentwicklung dieses von den Nachbarschaftszentren ausgehenden Formates ist die Unterstützung von Sozialstadträten und parites Angebot für junge und alte tätischem Wohlfahrtausschuss Menschen. Dabei war es ihnen unverzichtbar. von Anfang an wichtig, das Kristoffer Baumann, seit 2020 Programm für die neue Be- neben Thomas Mampel in der gegnungsstätte gemeinsam Geschäftsleitung des Stadtteilmit Bürgern anstatt an ihren zentrum Steglitz e. V., erklärt: Bedarfen vorbei zu entwickeln „Es ist auch für mich etwas ganz und damit frische Wege hin zu Besonderes, in meiner neuen einer besseren Vernetzung und Geschäftsführertätigkeit dieses
Kristoffer Baumann, Geschäftsführer des Stadtteilzentrum Steglitz e. V., vor dem neuen Nachbarschaftstreff des STZ SüdOst.
besondere Stadtteilzentrum mit aufbauen zu können.“ Das STZ SüdOst wird finanziell durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales gefördert.
Einrichtung der Demokratieförderung = LiLaBegegnungsstätten Katja Krause (Nachbarschaftstreffpunkt Lankwitz) und Hanno Giese (Nachbarschaftshaus Lil
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Kristoffer Baumann auf einem Sofa mit Geschichte.
enthal) – von Beginn an bei der Konzeptionierung voller Energie dabei – sind die Ansprechpartner in den Begegnungsstätten des STZ SüdOst und beide erfahren in der Nachbarschaftsarbeit. Der neue Standort liegt verkehrsgünstig und ideal, in direkter Nähe zum Rathaus Lankwitz und Bezirks-Sozialstadtrat, nebenan der Unterkunft für geflüchtete Menschen und nicht weit vom Nachbarschaftshaus Lilienthal entfernt. Unweit auch die Diakonie-Niederlassung mit dem Café Sammeltasse und gleich gegenüber der Park für erfrischende DraußenErlebnisse. Das Potential ist also groß, über all diese Einrichtungen Menschen zu erreichen, die den Nachbarschaftstreffpunkt in der Leonorenstraße nutzen und beleben werden. Seit Wochen ist ProjektleiteKatja Krause und Hanno Giese im Einsatz für das STZ SüdOst. � Foto: STZ SüdOst
rin Katja Krause unterwegs auf „Werbetour“, verteilt Flyer, Handout-Material und Plakate – neuerdings auch vom nagelneuen Coffee-Bike aus – und macht so auf den vielversprechenden jungen Begegnungsort aufmerksam. „Zeitgemäße Sozialarbeit muss sich heute an den Sozialraum der Menschen anpassen, mobil sein wie sie. Lebendige Nachbarschaft bedeutet, Angebote an verschiedenen Begegnungsorten
zu etablieren“, betont Kristoffer Baumann und erklärt das auf demokratischen Aushandlungsprozessen fundierende Projektkonzept, das dabei auch die Vernetzung – sowohl der verschiedenen Treffpunkte als auch aller Beteiligten – nicht aus den Augen verlieren will: Guter Kontakt zu der Flüchtlingsunterkunft besteht bereits durch das nachbarschaftliche Patenprojekt, der nun mit dem für das STZ SüdOst geplanten Schlichtungsprogramm mit ehrenamtlichen Mediatoren verstärkt werden könnte. Bei der Konzeptionierung der neuen Begegnungsstätte, zu deren Mitwirkung Stadtteilzentrum und Mittelhof vor über einem Jahr aufgerufen hatten, lieferten fünf Bürgerinnen und Bürger im Alter zwischen 40 und 60 Jahren während drei paritätisch besetzter Video-Workshops
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wertvolle Grundlagen, trugen vor, worauf es ihnen ankommt und tauschten sich mit den Fachkräften aus. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der neue Nachbarschaftstreff bezieht in seine Angebote die bereits bestehenden kommunikativen Begegnungsstätten ein und ebnet damit den Weg für eine nachhaltige Nachbarschaftsarbeit.
Auf gute Nachbarschaft Freundlich und behindertengerecht begrüßen die neuen grundsanierten Räume mit großen Fensterfronten an der Leonorenstraße auf rund 150 Quadratmetern ihre Besucher. Der Hausbesitzer ging beim Umbau auf Wünsche der Projektleitung ein. Großzügig auch die Sanitäranlage für Menschen mit Handicap. Zwei miteinander verbundene helle Räume geben mit Yoga-Hängematte, KinderSpielecke, Kuschelsofa und Lesebereich viel Raum zum gemeinsamen Plauschen und Entspannen. Geschickt mit Glaswänden vom öffentlichen Bereich getrennt sind zwei Besprechungsbüros, die bereits genutzt werden. Alt und Jung – nicht nur
Abhängen in der Hängematte? Im neuen Nachbarschaftstreff kein Problem.
die Besucher sollen aus unterschiedlichsten Alters- und Sozialkreisen hier zusammenkommen und sich wohlfühlen, auch das Mobiliar hält sich an diese Vorgabe: Hier der Lesesessel von Kristoffer Baumanns Oma, da ein Bücherregal, das
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Noch fehlen die Menschen…
bei Veronika Mampel im Stadtteilbüro stand. Sie erinnern an ihre Vorbesitzer und verleihen der Begegnungsstätte eine ganz persönlichen Note mit viel Herz. Die neue Küche ist fast perfekt, noch fehlen einige Tische und Stühle, coronabedingten Liefer-Verzö GREINERT Ihr Spezialist für Sonnenschutzund Sicherheitstechnik
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gerungen geschuldet. Und wenn erst die zwei im Vorderbereich fehlenden Kippfenster nachgerüstet sind, dann könnte es eigentlich losgehen – sobald es die aktuelle Lage erlaubt. Viele Anfragen erreichen bereits heute die Projektleitung, doch Corona bremste den Start immer wieder aus. Das STZ SüdOst bietet weitaus mehr als die Annehmlichkeiten eines Nachbarschafts-Cafés. Familien, Senioren und Jugendliche finden hier ebenso Hilfe und Unterstützung wie Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft nebenan, darüber hinaus gibt der Treffpunkt lokalen Initiativen und Selbsthilfegruppen Raum. Um das STZ SüdOST mit seinen beiden Begegnungsorten und seinem Programm noch besser auf die Wünsche der Nachbarn zuschneiden zu können, sind Angebots-Vorschläge, Ideen sowie Namensvorschläge für den neuen Nachbarschaftstreff an der Leonorenstraße willkommen. Kontakt unter post@stz-südost.de Weitere Informationen und Öffnungszeiten unter www.stz-südost.de� ◾ � Jacqueline Lorenz
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Elín Jakobsdóttir in der Schwartzschen Villa Poetische Kunst thematisiert die Naturgewalten Islands
„In the First Place“ von Elín Jakobsdóttir, 2021.
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ie Einzelausstellung von Elín Jakobsdóttir in der Schwartzschen Villa präsentiert Skulptur, Film und Malerei. Sie trägt den Titel „In the First Place“ und geht zurück zum biographischen Ursprung der Künstlerin, indem sie sich poetisch mit den Naturgewalten Islands beschäftigt. Es handelt sich um eine Spurensuche zu den Quellen des künstlerischen Schaffens: das Kindheitshaus der in Island geborenen Künstlerin wurde in der Asche eines Vulkanausbruchs begraben. Themen, die die Kraft und Schönheit der Natur be treffen, sind in die Kunstwerke Jakobsdóttirs eingewoben. Ihre translokalen Bezüge zu Island, Schottland und Berlin spiegeln nicht nur diese unterschiedlichen Orte wider, sondern machen auch die Tiefe ihrer Arbeit aus. Fallen und Eintauchen in dunkles Meerwasser sind Sujets in den jüngsten Gemälden von Elín Jakobsdóttir, in denen nur als Umrisszeichnung wiedergegebene Körper durch liquide Farbfelder in unbekannte Tiefen zu stürzen scheinen. Mit unterschiedlichen Mitteln erforscht Elín Jakobsdóttir Wege der physischen und
mentalen Erfahrbarkeit in einer steten Bewegung zwischen innerer und äußerer Welt. Ihr Ouevre zeichnet sich durch eine starke Poetik und Intensität mit Verweisen auf das Unbewusste aus. Elín Jakobsdóttirs Arbeiten werden international ausgestellt. Sie befinden sich in der Sammlung des Louvre Museum Paris, Leeds Art Gallery Museum, Stills Edinburgh und Glasgow School of Art. Elín Jakobsdóttir – In The First Place, ist vom 4. Juni bis 31. Oktober 2021 zu sehen in der Schwartzschen Villa, Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin.� ◾
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25. Todestag von Julius Posener Architekt und Retter der Muthesius-Häuser
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in Junge aus Lichterfelde: Julius Posener (1904 – 1996) wuchs im idyllischen GroßLichterfelde auf. Einem Ort, den er in seinem Buch „Heimliche Erinnerungen“ so beschreibt: „Ich lebte in Deutschland, dem besten Land, das es gab, in Lichterfelde, dem besten Villenvorort seiner Hauptstadt, im besten Haus mit dem schönsten Garten weit und breit… Wenn ich mir das abends vor dem Schlafengehen vorsagte, war ich zufrieden mit der Welt und dem lieben Gott sehr dankbar.“ Nach dem Besuch der Zehlendorfer Schadow-Schule studierte er Architektur an der Technischen Hochschule Berlin. Er beendete sein Studium im Jahr 1929 und arbeitete anschließend mal in Berlin und mal in Paris. Als die Nazis die Macht ergriffen, erkannte der aus jüdischem Haus stammende Posener die Zeichen der Zeit schnell und verließ Deutschland bereits 1933 in Richtung Paris. Im Jahr 1935 wanderte er nach Palästina aus.
Der nach Julius Posener benannte Platz wurde 2004 zum 100. Geburtstag von Nikolassee eingeweiht.
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1941 schloss er sich der British Army an und wurde 1946 britischer Staatsbürger. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lehrte Julius Posener erst an der Brixton School of Building in London und beteiligte sich von 1956 bis 1961 an dem Aufbau einer Architekturschule in Malaysia. Anschließend führte ihn sein Weg zurück nach Berlin. Dort lehrte er bis 1971 als Professor an der Hochschule für Bildende Künste. Auch an seine alte Wirkungsstätte, die Technische Hochschule Berlin – die mittlerweile Technische Universität Berlin hieß, kehrte er zurück. Dort lehrte er noch bis 1978. Von 1969 bis 1976 wohnte der Architekt an der Rehwiese in Nikolassee. Bekanntheit erlangte er auch durch die Rettung der von Hermann Muthesius erbauten Villen in Nikolassee, die vom Abriss bedroht waren. Ein nach Julius Posener benannter Platz mit Erinnerungsstele nahe seinem früheren Wohnort An der Rehwiese wurde 2004 eingeweiht. ◾
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Konkurrenz für Zeppelin
Unternehmen Schütte-Lanz baute Luftschiffe
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ine Straße, benannt nach Luftschiffbauern, vor dem Fliegeberg von Otto Lilienthal – Pioniere der Lüfte treffen sich in Lichterfelde. Der Industrielle Dr. Karl Lanz und der Ingenieur Professor Johann Schütte entwickelten ein neuartiges Luftschiff, dessen tragendes Gerippe erstmals aus Sperrholz bestand. Die Gondeln waren nicht starr aufgehängt und sowohl Lenkung als auch die Anordnung der Propeller unterschieden sich von denen eines Zeppelins. Die Luftschiffe wurden in erster Linie vom Militär eingesetzt. Bis
1919 hatte das Unternehmen mit Sitzen in Mannheim, Leipzig und Zeesen (Brandenburg) über 20 Luftschiffe gebaut. Seit 1917 kam neben Sperrholz auch Aluminium zum Einsatz. Schütte-Lanz war der zweitgrößte Produzent von Luftschiffen nach Zeppelin. In dem Werk in
Zeesen baute man auch MilitärFlugzeuge. Dort wurden etwa 500 Maschinen gefertigt. Nach Inkrafttreten des Versailler Vertrags mussten die Werke abgebrochen werden. Karl Lanz starb bereits 1921. Johann Schütte, der als Ingenieur für die technischen En
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Die Schütte-Lanz-Straße in Lichterfelde erinnert an die Luftschiffbauer.
wicklungen zuständig war, ließ in Zeesen nun Karosserien für Autos bauen, auch ein Pkw kam unter dem Namen Schütte-Lanz
auf den Markt. Er verlor einen Rechtsstreit um Patente gegen Zeppelin und musste Konkurs anmelden. Bis 1938 lehrte er
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noch als Professor für Schiffbau an der Technischen Hochschule in Charlottenburg. Vom Nationalsozialismus war er begeistert und sorgte als Vorsitzender der Schiffbautechnischen Gesellschaft und der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt für die Gleichschaltung der beiden Vereine, d. h. sie wurden gezwungenermaßen nach nationalsozialistischen Vorstellungen kontrolliert. Schütte starb 1940. Die Schütte-Lanz-Straße bekam ihren Namen am 3. März 1933 – noch zu Lebzeiten von Johann Schütte. ◾
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„Morgenstern“ verleiht antiquarischen Büchern neue Strahlkraft Seit zehn Jahren in Steglitz der ganz besondere Ort zum Stöbern und Spenden
Bücher, wohin man schaut.
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ücher – unter ihren schweren Buchdeckeln und fantasievoll gestalteten Einbänden vereinen sich die Buchstaben zu spannenden Inhalten, in die wir nur zu gern eintauchen und die Zeit darüber vergessen. – Einigen besonders geschätzten Exemplaren reservieren wir einen Ehrenplatz in unserem Regal, andere legen wir beiseite, sie später zu lesen. Und dann sind da all die vergessenen und ausgelesenen Schätzchen,
für die wir uns dennoch ein gu- für Literatur- und Buchfreuntes zweites Zuhause wünschen, de fachkundige Anlaufstelle, das sie neu wertschätzt. wenn es darum geht, in schier unendlichen Regalen nach literarischen Kleinoden zu stöbern oder Lese-Nachschub aus dem eigenen Regal zu spenden. Die Die passende Zwischensta- Literaturoase für Bücherwürmer tion dafür ist das Antiquariat jeglichen Alters hat sich längst und Café „Morgenstern“ in der über Steglitz hinaus herumgeSchützenstraße 54 in Berlin- sprochen und ist in Coronazeiten Steglitz, nur einen kurzen Fuß- sehr gut besucht – auch wenn marsch vom Rathaus Steglitz der Cafébereich noch geschlosentfernt. Seit zehn Jahren ist es sen sein muss. Dass sich dies
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Gesundheit Ost Journal Lichterfelde
bald ändert und wieder soziale Kontakte und literarische Gespräche beim Gläschen Wein oder peruanischen HochlandKaffee und leckerem selbstgebackenen Kuchen – ökologisch zertifiziert und zu zivilen Preisen – am Tresen oder an den Tischen vorm Antiquariat gepflegt werden können, hoffen Mitarbeiter und Besucher inständig. – Spielt der Sozialgedanke neben den Büchern im „Morgenstern“ doch
Nicht nur der Cafébereich wartet auf normalere Zeiten.
eine mindestens ebenso wichti- die gemeinnützige SinneWerk ge Rolle. gGmbH, die neben dem „Morgenstern“ als Buchcafé auch noch das Café Tasso in FriedFür die Kultur und richshain führt. Vereinsziel ist gegen Ausgrenzung es, Kultur und Bildung zu förBetreiber ist der vom gemein- dern sowie Hilfe für Menschen nützigen Verein SinneWerk ge- mit Behinderung zu bieten. Da gründete Integrationsbetrieb, diese Menschen auf dem ersten
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Lichterfelde Ost Journal Arbeitsmarkt nur geringe Chancen haben, finden sie im integrativen Projekt Morgenstern zusammen mit Menschen ohne Handicap gleichberechtigte Beschäftigungsmöglichkeiten, sei es beim Sortieren, bei der fachkundigen Beratung oder beim Verkauf der gespendeten Bücher. Die daraus erzielten Erlöse finanzieren im Projekt die Mitarbeitergehälter, schaffen also indirekt neue Arbeitsplätze. Sieben Mitarbeiter im Alter zwischen 20 und 60 Jahren gehören zum ambitionierten Morgenstern-Team, außerdem bis zu drei Ehrenamtliche, die allerdings während der Pandemie nicht im Kundenkontakt sind. Zum Stammteam des „Morgenstern“ zählen auch Rüdiger Quilitzsch und Katja Koslowski,
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Lieben Menschen und Bücher: Katja Koslowski und Rüdiger Quilitzsch.
die für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Beide bringen wertvolle Vorkenntnisse für die Arbeit im 2011 gegründeten „Morgenstern“ mit: Rüdiger als erfahrener Erzieher und Sozialarbeiter, der auch als Autor von
Kurzgeschichten erfolgreich ist, und Katja als Studierende der Kulturwissenschaften, die bereits im Café Tasso gearbeitet hat. Rüdiger fasst zusammen, was allen im Antiquariat besonders wichtig ist: „Ein normales,
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Lesestoff für jeden Geschmack.
Freude bereitendes Miteinander, sowohl untereinander als auch im Kontakt mit den Kunden.“ Das zeichne das „Morgenstern“ als sozialfördernden und multikulturellen Treffpunkt ohne Ausgrenzung aus. Dass dabei auch alten Büchern eine zweite, oft auch dritte und vierte Chance gegeben wird, setzt einen dicken Pluspunkt.
Für Lesenachschub ist gesorgt.
Das Antiquariat nimmt nahezu alle als Spende angebotenen Bücher an, die dann hier – oder im Café Tasso – zu günstigen Preisen weiterverkauft werden. Einzige Voraussetzung ist, dass die Bücher nicht feucht oder muffig sind. Die Spenden kommen über die Plattform buchspende.org, von Privatpersonen sowie von Verlagen. Ab 35 Stück holt SinneWerk die Bücher beim Spender ab, täglich kommen
neue Bücherkisten im Café dazu, gibt es neues Lesefutter für Lesehungrige. – Und das für kleines Geld: Etwa zwischen drei und fünf Euro kosten die Bücher im Antiquariats-Verkauf.
Auch wenn der schwere gemütliche Ledersessel, Leselampe und Cafétresen derzeit pandemiebedingt Pause haben, die Fenster aus Hygienegründen immer weit geöffnet sind und der Luftfilter in der Ecke wacht: Vom Senior mit kleiner Rente bis zum Schüler mit wenig Taschengeld, ihnen allen zaubert das „Morgenstern“ ein kleines Strahlen unter der FFP2-Maske ins Gesicht und macht sie mit ihrer literarischen Ausbeute ein bisschen glücklicher. – Viel wert in diesen Tagen, in denen
Von Lyrik bis Grusel-Krimi Rund 20.000 Bücher stehen im „Morgenstern“ gut sortiert in den Regalen von vier AntiquariatsRäumen auf etwa 110 Quadratmetern. Da sind „Hanni und Nanni“ im umfangreichen Kinder- und Jugendbuchbereich ebenso vertreten wie das Bocuse-Kochbuch, das in Sichtweite zum Hunde-Ratgeber und gleich über dem Rezeptbuch der göttlichen Maria Callas steht. In der Krimiecke ist Gänsehaut garantiert, und der Studierende findet einen Raum weiter das gesuchte Fachbuch zum studierfreundlichen Preis, von den Geistes- und Naturwissenschaften bis hin zur Medizin. Belletristik, Romane, Kunst, Sport, aber auch Briefe, Reiseberichte, DVD´s, Spiele und Schallplatten sind im großen Angebot, durch das die gut informierten Mitarbeiter geduldig begleiten.
sich Stamm- wie Neukunden schon jetzt auf die zusätzlichen Angebote „normaler“ Zeiten im „Morgenstern“ freuen dürfen: Auf spannende Kiez-Lesungen und Diskussionen, bunte KunstAusstellungen und das endlich wieder regelmäßig stattfindende Treffen des Lesekreises.� ◾ � Jacqueline Lorenz Antiquariat Morgenstern Schützenstraße 54 / Ecke Albrechtstraße 12165 Berlin Tel.: 030 – 889 440 11 Öffnungszeiten: Mo. – Sa. 10 – 19 Uhr www.morgenstern-berlin.de
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Digitaler Bibliotheksausweis geht in die nächste Runde Kostenloser Probe-Ausweis wird bis zum 30. Juni verlängert
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it dem kostenlosen Probe-Ausweis können die Digitalen Angebote der Stadtbibliotheken für 3 Monate kostenfrei auf Herz und Nieren geprüft werden. Das Angebot wird bis zum 30. Juni 2021 verlängert. Auf der Internetseite der Öffentlichen Bibliotheken Berlins unter www.voebb.de kann dafür ein Nutzerkonto erstellt werden. Anschließend ist es möglich, in den Digitalen Angeboten der Stadtbibliothek auf Entdeckungsreise zu gehen. Die Rubriken sind vielfältig und bieten neben Film- und Musikstreaming auch Lernmedien wie Sprachkurse und Vokabeltrainer an. Auch gut zu wissen für Lernende: Unter LESEN und SCHAUEN finden sich viele Sachbücher oder Dokumentationen. Die Anmeldung ist ab einem Mindestalter von 16 Jahren möglich. Wem das Online-Angebot gefal len hat, kann die Mitgliedschaft anschließend ganz einfach kostenpflichtig verlängern. Dafür muss eine gültige E-Mail-Adresse im Nutzerkonto hinterlegt werden. Die Nutzungsgebühr von maximal 10 Euro pro Jahr kann anschließend bequem online bezahlt werden.
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Von Schönow nach Lichterfelde Die Geschichte der Goerzbahn
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in ICE auf den Schienen der Goerzbahn – die Bilder gingen durch die Medien. Doch wann und für wen wurde die Bahnstrecke, die auf Zehlendorfer und Steglitzer Gebiet verläuft, eigentlich gebaut?
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Baustoffe fürs Industrieviertel Alles begann 1904 mit der Gründung der Zehlendorfer Eisenbahn und Hafen AG (ZEUHAG), etwas später wurde sie zur GmbH. Die Bahnstrecke dien Gärtnerei · Blumenfachgeschäft & Sohn
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Impressionen vom Tag der offenen Tür der AG Märkische Kleinbahn am früheren Bahnhof Schönow.
te der Erschließung des neuen Industriegebiets an der heutigen Goerzallee. Dort war seit 1904 die Elberfelder Papierfabrik – ab 1930 Spinnstofffabrik Zehlendorf – von den Anwohnern Spinne genannt – ansässig. In den ersten zehn Jahren – die Eröffnung der Strecke war 1905 – fuhr eine Pferdebahn zwischen dem Bahnhof Lichterfelde West und dem Bahnhof Schönow an der Goerzallee. 1915 ersetzte man den Huf-Antrieb durch eine Dampflok. Die Bahn diente zum Transport von Bau- und Rohstoffen für die Betriebe, die sich in dem neuen Industriegebiet in Schönow, das zur Landgemeinde Zehlendorf gehörte, angesiedelt hatten.
Wechselhafte Geschichte 1918 übernahm das Goerzwerk die ZEUHAG als Tochtergesellschaft. Das Werk zog nach dem Ersten Weltkrieg von Friedenau nach Schönow. Schon bald wurden nicht nur Roh- und Baustoffe transportiert. Auch die Mitarbeiter nutzten die Bahn, um zu ihren Arbeitsplätzen und zurück in
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Die Schienen der Goerzbahn werden nur noch selten genutzt.
die Stadt zu kommen. Die Geschwindigkeit der damaligen Züge betrug 45 km/h. Es gab zu der Zeit noch den „Nordbahnhof“, der am Dahlemer Weg etwa in Höhe der Schubertstraße lag, von der ein Fußweg zum Dahlemer Weg führt. Die Bahn wurde mittlerweile nur noch Goerzbahn genannt. Nach dem Versailler Vertrag nach Ende des Ersten Weltkriegs fusionierten die Goerzwerke mit den
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Zeiss-Werken, später Zeiss-IKON. Als kriegswichtiger Betrieb beschäftigte Zeiss-IKON im Zweiten Weltkrieg auch Fremdarbeiter, deren Lager sich am Nordbahnhof befunden haben soll. Gegen Kriegsende wurde der Betrieb auf der Bahn unterbrochen, aber bereits 1946 wieder aufgenommen. Nach der Blockade übernahm die Deutsche Reichsbahn den Betrieb der Strecke, die jetzt nur
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noch für den Güterverkehr genutzt wurde. Nach der Wiedervereinigung ging die Strecke an die DB Cargo, die sie ihrerseits an ihre Tochter RBH Logistics übergab. Seit 1995 fuhren die Bahnen mit Rücksicht auf die Anwohner am Dahlemer Weg nur noch 10 km/h. Gelbe Rundumleuchten warnten vor den herannahenden Zügen, so konnte auf Warntöne verzichtet werden. Bis zum Sommer des Jahres 2018 herrschte noch reger Verkehr auf der Strecke Die Züge transportierten Autoteile für Ford, die man an der Goerzallee fertigte und die von dort aus die Reise ins Werk in Köln antraten. Dann kündigte das Unternehmen den Vertrag mit der Bahn. Seitdem ruht der Betrieb der Strecke und wurde nur gelegtentlich durch historische Fahrten wieder aufgenommen. Doch eine Wiederbelebung ist möglich. Das zeigten die Testfahrten mit einem Labor-ICE, die im Februar dieses Jahres stattfanden.
Traditionspflege im Bahnhof Der Bahnhof Schönow wird seit 1981 von der AG Märkische Kleinbahn gepflegt, die hier historische Fahrzeuge und Gebäude „in Schuss“ hält. Vor Corona-Zeiten gab es einen alljährlichen Tag der offenen Tür, zu dem auch Kleinloks zwischen Lichterfelde West und Schönow fuhren. Eine Tradition, die hoffentlich bald wieder aufleben kann. ◾
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Gesundheit
Eiweiß und Aminosäuren für den Körper Eiweiß ist der wichtigste Baustein allen Lebens
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er auch als Protein bezeichnete Nährstoff übernimmt eine wesentliche Rolle im Stoffwechsel und ist ein bedeutender Bestandteil von Zellen, Hormonen und Enzymen. Eiweiß trägt zur Stabilität von Organen sowie Geweben bei und ist unerlässlich für ein funktionierendes Immunsystem.
Gute EiweißVersorgung Laut der Nationalen Verzehrsstudie sind etwa 89 Prozent der Männer und 85 Prozent der Frauen in Deutschland gut mit Eiweiß versorgt. Eine wichtige Protein-Quelle sind tierische Produkte. „Daher ist vor allem bei einer veganen Ernährung eine gezielte Lebensmittelauswahl entscheidend, da ansonsten die Gefahr einer unzureichenden Eiweißzufuhr besteht“, erklärt Dr. Annette Neubert, Ernährungswissenschaftlerin im Nestlé Ernährungsstudio. Aber auch ein Zuviel des Nährstoffes sei ungünstig: „Eine übermäßige Protein-Aufnahme kann die Nieren belasten, den CalciumStoffwechsel beeinträchtigen und damit die Entstehung von Osteoporose begünstigen. Mehr als 2 Gramm/Kilogramm Körpergewicht pro Tag sind laut der Deutschen Gesellschaft für
Ernährung nicht empfehlenswert“, so die Ernährungswissenschaftlerin. Wie viel der Organismus wirklich braucht, hängt von Alter, Geschlecht und Körpergewicht ab: • Säuglinge, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: 2,7 bis 0,9 g/kg Körpergewicht • Erwachsene ab 19 Jahre (m, w): 0,8 g/kg Körpergewicht • Schwangere ab 4. Monat: 58 g/Tag • Stillende: 63 g/Tag Quelle: Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE), 2015
Eiweiß ist nicht gleich Eiweiß „Sowohl das Eiweiß in der Nahrung als auch die körpereigenen Eiweiße setzen sich aus Aminosäuren zusammen. Als hochwertig gelten proteinreiche Lebensmittel dann, wenn der Aminosäure-Mix dem menschlichen Aminosäuremuster besonders ähnlich ist. Je stärker die Übereinstimmung ist, desto mehr körpereignes Eiweiß bildet der Körper aus dem aufgenommenen Protein. Dieses Verhältnis wird als ‚biologische Wertigkeit‘ bezeichnet“, so Dr. Annette Neubert. Tierische Lebensmittel verwertet der Körper besser als pflanzliche. Die einzelnen biolo gischen Wertigkeiten lassen sich steigern, indem Lebensmittel mit unterschiedlichen Aminosäuremustern miteinander kombiniert werden. Optimal ist ein Mix aus pflanzlichen und tierischen Eiweißlieferanten. So ergänzen sich beispielsweise Kartoffeln und Ei sowie Getreide und Milch sehr gut.
Eiweißlieferant Hülsenfrüchte Unter den pflanzlichen Lebensmitteln eignen sich Hülsenfrüchte gut, um das Eiweißkonto zu füllen. Die Vereinten Nationen haben 2016 als „Internationales Jahr der Hülsenfrüchte“ ausgerufen. Sojabohnen enthalten 38,2 Gramm, Mungobohnen 23,6 Gramm, Linsen 23,4 Gramm, Erbsen 22,9 Gramm und Gartenbohnen 20,9 Gramm Protein je 100 Gramm der getrockneten Früchte. „Die Eiweißqualität bei Hülsenfrüchten ist gut, auch wenn sie nicht alle Aminosäuren enthalten, die der Körper braucht“, erklärt Dr. Annette Neubert. Es empfiehlt sich daher, Hülsenfrüchte mit anderen pflanzlichen Lebensmitteln wie Getreide zu kombinieren, um den bestmöglichen Aminosäure-Mix zu erreichen. Die Bohnen und Linsen sollten stets gekocht werden. Denn roh enthalten
Gesundheit
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ferkleie ist mit 17 Gramm Protein Eiweiß je 100 Gramm besonders eiweißreich. Haferkleie kann man morgens über das Müsli streuen.
Tierische Alternativen
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sie schädliche Inhaltsstoffe wie Blausäure, Lektine und ProteaseInhibitoren. Diese werden beim Erhitzen zerstört. Damit das Kochen schneller geht, werden bestimmte Sorten getrockneter Hülsenfrüchte, wie ungeschälte Erbsen oder Bohnen, vor der Zubereitung eingeweicht. Dazu legt man die Hülsenfrüchte eini ge Stunden oder über Nacht in die dreifache Menge Wasser. Auch weitere pflanzliche Lebensmittel versorgen den Körper mit Protein. So enthalten 45 Gramm – etwa eine Scheibe – Weizenmischbrot ungefähr 4 Gramm Eiweiß, eine Portion Blumenkohl oder Wirsing mit 200 Gramm liefern 5 bis 6 Gramm Eiweiß. Ha Gute Eiweißlieferanten sind Fleisch vom Schwein, Rind oder Hühnchen sowie Fisch. Es liefert etwa 20 Gramm Eiweiß je 100 Gramm. Auch Käse ist eiweißreich: 100 Gramm Gouda enthalten 23 Gramm Eiweiß und Parmesan sogar 30 Gramm. Magerquark (10 % Fett i. Tr.) bietet dem Körper 13 Gramm Protein je 100 Gramm. Als Eiweiß-Lieferanten der Zukunft gelten Insekten. Gegrillt, geröstet oder getrocknet werden sie angeboten – in Europa bislang nur online und in wenigen Restaurants. ◾
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