Nikolassee & Schlachtensee Journal - Februar/März 2025

Journal für Nikolassee, Schlachtensee, Krumme Lanke und Mexikoplatz

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Nikolassee & Schlachtensee Journal

Februar/März Nr. 1/2025

für Nikolassee, Schlachtensee, Krumme Lanke und Mexikoplatz

U3-Ausbau zum Mexikoplatz ein Gewinn? Bürgerinitiative hat starke Bedenken

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U3-Ausbau zum Mexikoplatz ein Gewinn? Bürgerinitiative hat starke Bedenken

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er S-Bahnhof Mexikoplatz in Zehlendorf zählt mit seinem Rundbau, der drei Bahnhofskörper unter wellenförmiger Dachkonstruktion harmonisch verbindet, zweifelsfrei zu einem der sehenswerten Kleinode in der Berliner Bahnhofsszene des Berliner Südwestens. Gemeinsam mit dem Mexikoplatz ist er viel mehr als ein unpersönliches bloßes Nutzungsgebäude und steht zu Recht unter Denkmalschutz. Doch um

dieses besondere Flair fürchtet die Bürgerinitiative „Rettet den Mexikoplatz“, die sich mit ihrer Petition gegen den von der BVG geplanten rund 700 Meter umfassenden U3-Ausbau von der U-Bahnstation Krumme

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Impressum

Nikolassee & Schlachtensee Journal 14 Jahrgang Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70 journal@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Nikolassee & Schlachtensee Journal erscheint alle zwei Monate in Nikolassee, Schlachtensee, Krumme Lanke und Mexikoplatz am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres. April/Mai Nr. 2/2025 Nächste Ausgabe Anzeigen-/Redaktionsschluss: 28.02.2025 Erscheinung: 01.04.2025 Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus den Ortsteilen beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie online unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Nikolassee & Schlachtensee Journals

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Lanke zum Mexikoplatz richtet. Zu Redaktionsschluss zählte diese bereits 1152 Unterschriften. Aktuell bildet ein Bus den Anschluss zwischen U-Bahnstation Krumme Lanke und S-Bahnstation Mexikoplatz.

Bahnhof mit Stil und Geschichte Ende 1904 war der im Jugendstil von den Architekten Gustav Hart und Alfred Lesser erbaute Bahnhof noch unter dem Namen „Zehlendorf-Beerenstraße“ dem Bahnverkehr übergeben worden. 1911 dann wurde er umbenannt in die Station „ZehlendorfWest“ der Wannseebahnschleife. Schaut man heute zur alten Brücke auf, glaubt man darunter Hufgetrappel und Pferdefuhr Dr. Thomas Herr, Antje Limper-Huber und Hubertus Primus von der Bürgerinitiative „Rettet den Mexikoplatz“: Rot für das U-Bahn-Projekt.

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Nikolassee & Schlachtensee Journal werke längst vergangener Tage auf der Lindenthaler Allee zu hören, deren Namen der Bahnhof 1950 erhielt. Nach dem Eisenbahnerstreik 1980 fiel der eher schon verträumte S-Bahnhof in einen erzwungenen Dornröschenschlaf, aus dem er fünf Jahre später erweckt wurde. Bereits zwei Jahre später erhielt er seinen heutigen Namen „Mexicoplatz“ wenngleich damals noch das „c“ das heutige „k“ vertreten musste. Mit Kritik musste der Bahnhof schon einmal leben: Als er im Jahr 2002 für rund 2,6 Millionen DM an zwei Geschäftsleute verkauft wurde, war es die Bürgerinitiative Kulturbahnhof, welche die 25 jährige Tradition dieses kulturellen Treffpunkts damit als beendet sah und den Lesungen und Diskussionsforen

unter gläserner Oberlichtkuppel schmerzlich nachtrauerte. Doch unter der Sanierung des Bahnhofs, an der maßgeblich der Kaufmann Thomas Drechsel beteiligt war, erstand Dank liebevoller kleiner Geschäfte und des mit gepflegten Straßenschildern, Litfaßsäule und Feuermelder als erholsame Grünoase angelegten Platzes dann doch ein reizvolles Ensemble, das viele auch außerhalb des Bezirks ansässige Bürger anzieht, besonders an den Markttagen und legendären Weihnachtsmärkten. – Weiß sich deren ausgesuchtes Angebot doch bestens dem historischen Stadtbild anzufügen. Dass dies nach dem ab 2025 geplanten Ausbau der U-Bahnlinie U3 nur noch schöne Erinnerung sein könnte, fürchtet nicht nur die

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Bürgerinitiative zur Rettung des Mexikoplatzes.

Sinn oder Wahnsinn? Zum aktiven Kern der Bürgerinitiative zählen die Architekten Antje Limper-Huber,Thomas Herr und der Jurist und Journalist Hubertus Primus, ehemaliger Alleinvorstand der Stiftung Warentest. Nach intensiver Recherche und mit fundiertem Fachwissen widerlegen sie die Ausbau-Pläne der BVG, die in keinem Verhältnis zu Kosten und Nutzen stehen. Bereits jetzt betragen die angesetzten Umbaukosten anstatt der zuerst veranschlagten 40  Millionen Euro 206 Millionen, so die BI. Die BVG spricht dagegen von „nur“ 103 Millionen Euro, wobei

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die Betriebs- und Baukosten laut BI untertrieben angegeben sein dürften. Lohnt sich das Ganze überhaupt? Viele Befragte zweifeln das an, wie auch das Ergebnis der Petition zeigt. So spricht die BVG von rund 12.000 Fahrgästen, denen der Umbau zugute kommen würde, die BI sieht das deutlich nüchterner: Entgegen dem aktuell zwischen Krumme Lanke und Mexikoplatz verkehrenden Bus bedeute eine zusätzliche U-Bahnstation keinerlei Zeitersparnis, da die errechnete Fahrzeitverkürzung von nur etwa einer Minute durch die durch fehlende Integration der Bahnhofsanlagen umständliche Umsteigesituation von der U-Bahn Mexikoplatz zur S-Bahn Mexikoplatz zunichte gemacht würde. „Das Umstei gen erfordert dann längere Fuß-Wegstrecken für Fahrgäste. Die S-Bahnstrecke verläuft als Hochbahn (Ebene  +1), während die U-Bahn (Ebene -1) erst nach vollständigem Verlassen ins Freie erreichbar ist“, erklärt Hubertus Primus. Rund 12.000 davon profitierende Fahrgäste täglich führt die BVG auf der neuen Strecke an, während die BI konkretisiert: Das bedeute nur 1.300 zusätzlich gewonnene Fahrgäste pro Tag, also rund 6 zusätzliche Fahrgäste pro Zug. Denn nach den Berechnungen erfolgt zu 90 Prozent nur eine Verlagerung der Fahrgäste vom Bus auf die U-Bahn ohne relevanten Gewinn an Fahrzeit. Das Fazit der BI daraus: Der Bedarf für ein U-Bahn-Megaprojekt ist nicht gegeben.

Fluch oder Segen? Die aktuelle Planung sehe außerdem eine Verdoppelung der Baumasse vor, kritisiert Architekt Dr. Thomas Herr, der den zusätzlich unterirdisch vorgesehenen Betriebsbahnhof an diesem Ort für unnötig hält. So führe der unterirdische U-Bahnbau durch denkmalgeschützte Wohngegend, etwa 176 Straßenbäume sollen im Vorfeld gefällt werden. Allein die Auswirkungen auf die an der Lindenthaler Allee gelegenen rund 100 Grundstücke und Villen seien kaum vorhersehbar. So sind Schallschutzscheiben in denkmalgeschütztem Bau nicht einsetzbar. Die Auswirkung des weit über das Zumutbare zu erwartenden Lärms und der Bau-Erschütterungen auf

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S1 Mexikoplatz

Map data © OpenStreetMap contributors

Mensch und Natur könne man nur erahnen, zumal die von der BVG auf fünf Jahre angesetzte Bauzeit kaum einzuhalten sein dürfte, wie Erfahrungen zeigen. Und schon heute ist im direkten Anschluss an den U-Bahnbau die Komplettsanierung der alten SBahn-Brücke im Fokus, mit neuem Lärm und Behinderungen für die Anwohner. Nahezu ungewiss sind auch die Auswirkungen auf das Grundwasser und der Ablauf des Bauwassers in Richtung Schlachtensee, das zuvor eine Kleinklärlage durchlaufen müsste. Die Bürgerinitiative spricht in dieser laufenden Projekt-Erörterungsphase der für sie sinnlosen Planung dieses UBahn-Lückenschlusses gar von einem „Prestige-Objekt des Senats“ und fordert eine deutliche Ihr Herrenausstatter in Zehlendorf www.uwesmenshopberlin.com

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re Gefahrenabschätzung für das Bauvorhaben. Sie erklärt: „Wir sind nicht grundsätzlich gegen Verkehrsplanung und Ausbau, aber dieser U-Bahnausbau ist so nicht mehr zeitgemäß.“ Mit ihrer Meinung sind sie von Richtung Mexikoplatz her nicht alleine, auch rund um den U-Bahnhof Krumme Lanke wird Kritik am Ausbau und den damit verbundenen Beeinträchtigungen laut. Optiker Christian Zech von der KLIG (Krumme Lanke Interessengemeinschaft) fasst zusammen: „Da heißt es alle zwei Jahre, die U-Bahn rechne sich nur bis zur Station Freie Universität Berlin an der Thielallee, und dann das… Es wäre doch da deutlich sinnvoller und realistischer, anstelle des Ausbaus E-Rundbusse einzusetzen, die regelmäßiger

als der aktuelle Bus zwischen Krumme Lanke und Mexikoplatz verkehren, eventuell sogar bis Kleinmachnow. Der bestehende U-Bahn-Ausbauplan ist für mich ein Schildbürgerstreich bzw. ein eitles Projekt der BVG.“ Die BVG setzt indessen auf Transparenz und lädt zu Informationsveranstaltungen zum Ausbau-Projekt. Nächster

Termin ist der 21.  Januar 2025 von 14.30 – 16.30 Uhr und von 17.15 – 19.15 Uhr in der EmmausKirchengemeinde in der OnkelTom-Straße 80 in Zehlendorf. Die Anzahl der Teilnehmenden pro Termin ist jedoch begrenzt. Daher ist die Teilnahme an einem der genannten Termine nur mit einer vorherigen Anmeldung über https://calendly.com/ bvg-projekt/verlaengerungu3?month=2024-12 möglich. Weitere Projekt-Information unter https://bvg-projekt.de/ projekte/verlaengerung-ubahnlinie-u3-nachhaltigkeitspilotprojekt-berlin-steglitzzehlendorf. Informationen von der BI und zur Petition unter www.rettetden-mexikoplatz.de ◾ Jacqueline Lorenz

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„Die Peter-Lorenz-Entführung“

Vor 50 Jahren war der Politiker in der Hand von Terroristen

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s waren dramatische Stun- Entführer, zu deren Ergreifung den und Tage – am 27. Feb- eine Belohnung von 100.000 DM ruar 1975 wurde der ehema- ausgesetzt war, mit einem Belige CDU-Politiker Peter Lorenz in kennerschreiben. Sie forderten der Nähe seines Wohnhauses in im Austausch gegen Lorenz Zehlendorf entführt und kam die Freilassung sechs inhaftiererst am 4. März 1975 ter Mitglieder der wieder frei. An die‚Bewegung 2.  Juni‘ se Zeit und an den und der ‚Roten Armee Fraktion‘ (RAF) Politiker erinnert am Quermatenweg – Horst Mahler, InEcke Ithweg eine grid Siepmann, Rolf Heißler, Rolf Pohle, Stele. Auszug aus Verena Becker und dem Text von Wolfgang Kraushaar: Gabriele KröcherTiedemann.[...] „An dieser Stelle wurde am 27.  Februar Peter Lorenz. Da es den Ermittlern 1975 der Berliner � Foto: Landesarchiv Berlin trotz aller AnstrenCDU-Landesvorsitzende Peter gungen nicht gelang, das VerLorenz von Mitgliedern der links- steck des Entführten ausfindig zu terroristischen ‚Bewegung 2. Juni‘ machen, entschied Bundeskanzentführt. Drei Tage vor den Wah- ler Helmut Schmidt, die von den len zum Berliner Abgeordneten- Geiselnehmern erhobenen Forhaus, bei denen Lorenz als Spit- derungen zu erfüllen. In Begleizenkandidat fungierte, geriet er tung von Pastor Heinrich Albertz, morgens mit seinem Mercedes dem ehemaligen Regierenden in eine Falle. Ein Lkw blockierte Bürgermeister der Stadt, wurden das Dienstfahrzeug und zwang die Genannten bis auf Mahler in den Fahrer zur Vollbremsung. Der den Südjemen ausgeflogen. Als Chauffeur besah den entstande- Albertz nach seiner Rückkehr nen Schaden und wurde nieder- die verabredeten Losungsworte geschlagen. Mehrere Geiselneh- ‚So ein Tag, so wunderschön wie mer überwältigten Lorenz und heute‘ verlas, gaben die Entfühmachten ihn durch eine Spritze rer Lorenz noch in derselben handlungsunfähig. Mit einer Nacht frei.[...] zerborstenen Windschutzschei- Im Oktober 1980 verurteilte das be raste der gekaperte Mercedes Berliner Kammergericht die an Richtung Innenstadt. der Lorenz-Entführung BeteiligNachdem der verletzte Fahrer ten [...]zu mehrjährigen Haftstradie Polizei alarmierte, wurde eine fen. [...].“ Großfahndung ausgelöst. Einen Der 1922 geborene Peter Lorenz Tag später meldeten sich die war von 1954 bis 1980 Mitglied

des Abgeordnetenhauses von Berlin. Er kandidierte 1971 und 1975 bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus als Kandidat für das Amt des Regierenden Bürgermeisters. Obwohl die CDU 1975 erstmals stärkste Fraktion im Abgeordnetenhaus wurde, blieb der Regierende Bürgermeister Klaus Schütz durch eine Koalition zwischen SPD und FDP im Amt. Lorenz war außerdem von 1976 bis 1977 und erneut von 1980 bis zu seinem Tod im Jahr 1987 als Berliner Abgeordneter Mitglied des Deutschen Bundestags.� ◾

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Sehnsuchtsorte einer Kindheit: Heidehof 6 Rückseite mit Fußballplatz und Wohnriegel Heidehof 4 links vom Parkplatz heute. Fotos: Torsten Montag

Buch- und Spaziertipp: „Wir Kinder vom Heidehof“ Auf den Spuren von Oliver Jesgarek

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echtzeitig zum diesjähri- Journal Nr. 5 2024) hat Oliver Jes- herausgebracht. 1966 geboren gen Jubiläum „100  Jahre garek das kurzweilige Taschen- und in dieser Idylle, die „ein bissHeidehof“ (siehe Gazette buch „Wir Kinder vom Heidehof“ chen Bullerbü in (West)-Berlin“

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Nikolassee & Schlachtensee Journal vermittelte, inmitten etlicher Nachbarskinder aufgewachsen, ist das Buch seine liebevolle Hommage an diese in viel Grün eingebettete Gartenwohnsiedlung in Schlachtensee und an eine unbeschwerte Kindheit und Jugend in nie langweilig werdendem Dreigenerationen-Haushalt. Gleichzeitig ist es die Erinnerung einer Generation, „die ihre ganze Freizeit auf der Straße verbracht hat, Verstecken spielte, bis es dunkel wurde und noch Fotos und Alben gesammelt hat“. Persönlich auf 173 Seiten in 20 Geschichten erzählt und angereichert mit alten und aktuellen Fotografien, macht das Buch Lust, diese in rotem Backstein erstrahlende Siedlung beim Spaziergang auf den Spuren des Autors näher zu erkunden. Zur

besseren Orientierung trägt die im Buch abgedruckte Karte bei. Oliver Jesgarek

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Ein Zeitzeuge erzählt Auch wenn Oliver Jesgarek inzwischen in Kleinmachnow lebt, hat er doch diesen besonderen Ort seiner Jugend und seine Freunde aus dieser Zeit nie ver 11

gessen und ist auch heute noch gern mit Frau und Tochter in der Heidehof-Siedlung in Zehlendorf West unterwegs. – Am liebsten natürlich zu den Orten seiner Kindheit, dort wo er mit seinem kleinen Bruder Patrick inmitten einer elfköpfigen Schar nahezu Gleichaltriger in dieser Stadtoase manch Abenteuer erlebte. – Sei es beim ungewollten Abfackeln eines Weidenbaumes, mit halsbrecherischer Fahrt durch selbstgebauten Eiskanal, beim schlagkräftigen Faschingsfest oder spannenden, wenn auch für den 1. FC Heidehof nicht ganz so erfolgreichen Fußballspiel gegen den FC Potsdamer Chaussee. Auch wenn es zu dieser Zeit noch kein Smartphone oder Tablet gab – langweilig wurde es den jungen Leuten nie,

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schließlich hatten sie sich, ihre Fantasie, Ideen und Familien, die im Ernstfall verlässlich hinter ihnen standen. So setzt das Buch auch Olivers eigener Familie ein würdiges Denkmal und lässt die Vergangenheit lebendig werden. Einen wichtigen Grund, es zu schreiben, nennt der Autor so: „Über die Architektur der Siedlung wurde schon viel geschrieben. Über die Lebensgeschichten deren Bewohner, Familien und Kinder wurde aber nie erzählt.“ Diese Lücke schließt nun Oliver Jesgarek als Stellvertreter der Generation X. Im eigentlichen Berufsleben ist er heute Steuerberater mit eigenem Steuerbüro in Wilmersdorf. Er hat unter Pseudonym schon einige Bücher veröffentlicht, biografisch aber noch Etliches

Der große Olli in den Torbögen des einstigen Tante Emma-Ladens Heidehof 8, einst beliebter Ort zum Versteckspielen.� Foto: Torsten Montag

zu bieten, das Stoff für weitere Bücher liefern dürfte. Bis zu seinem 18.  Lebensjahr lebte der Autor in der Heidehof-Siedlung. Zuerst mit Großeltern, Mutter und Bruder im Reihenhaus im Heidehof  9, später dann mit

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Mutter und Bruder gegenüber in der Nummer 50. Aktuell sitzt der Autor an den Vorarbeiten zu einem Steuerkrimi. Was er sich selbst für seinen Heidehof-Band wünscht? Die Antwort: „Es wäre schön, wenn

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Nikolassee & Schlachtensee Journal durch diese sehr persönliche Biographie wir Kinder vom Heidehof uns wiederfinden und noch einmal an Ort und Stelle unserer Abenteuer zusammentreffen würden.“

Denkmalschutz. Große Frei- und Grünflächen mit Rodelbahn und Bolzplatz ließen sie zur beliebten Oase der Großstadt werden, ist von dem insgesamt sechs Hektar großen Gelände doch nur etwa ein Hektar bebaut. 26 Mehr- und 47 Einfamilienhäuser mit kleinen Gärtchen verleihen einen eher ländlichen Charakter, in denen auch alte Bäume eine Zukunft haben und der Siedlung ein nahezu alterloses Gesicht geben.�◾ � Jacqueline Lorenz

Heidehof-Siedlung Die Siedlung umfasst das Areal zwischen heutiger Niklas- und Bergengruenstraße bis hin zur Potsdamer Chaussee. Von 1923 bis 1925 wurde sie nach Plänen der Architekten Paul Mebes und Paul Emmerich erbaut. Oliver Jesgarek schreibt in seinem Buch: „Die expressionistische Architektur genoss bereits zur Fertigstellung im Jahr 1925 große Aufmerksamkeit und Anerkennung in der Fachwelt und Bevölkerung.“ Seit 1983 steht sie unter

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„Wir Kinder vom Heidehof“ Taschenbuch 173 Seiten Autor: Oliver Jesgarek ISBN 978-3-98885-278-6 Rediroma-Verlag 12,95 Euro Erhältlich im Buchhandel, über Amazon sowie als E-Book. In Hausnummer 9 begann im Heidehof alles für Klein-Olli.� Foto: Torsten Montag

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150. Geburtstag von Paul Paeschke Der Künstler lebte im Hegauer Weg

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aul Paeschke (27.2.1875 – 10.6.1943) war zu Lebzeiten ein bekannter Künstler, der nach seinem Tod in Vergessenheit geriet. Seine Gemälde und Grafiken sind weltweit in Museen zu sehen. Vor seiner

Karriere in der Kunst stand eine Ausbildung zum Zeichenlehrer. Nach dem Examen erweiterte Paul Paeschke sein Können an der Berliner Kunstakademie. Sein grafisches Talent wurde von Professor Karl Köpping gefördert. Der Professor betrieb in

der Kunstakademie ein Atelier Studium in einer Jeshiwa in Lida“. für Radierung und Kupferstich. Er machte Paeschke zu seinem Studienreisen Meisterschüler. mit Freunden

Soldat und Kriegsmaler Im Jahr 1905 stellte Paeschke erstmals auf der Großen Berliner Kunstausstellung aus. Vier Jahre später heiratete Paeschke seine Frau Jenny. Der Maler stand auch Modell – auf dem Gemälde „Ecce Homo“, einem Spätwerk von Lovis Corinth, ist er als Kriegsknecht verewigt. Als der Erste Weltkrieg begann, meldete sich der Maler und Grafiker freiwillig. Er wurde Landsturmmann, nutzte seine künstlerischen Fähigkeiten in der Zeit als Kriegsmaler und arbeitete bei der Militärzeitung „Die Wacht im Osten“ mit. Zu dieser Zeit entstanden auch Werke wie „Kirchgang in Lida“ und „Aschkenasische Juden beim

Das Ehepaar Paeschke unternahm in Friedenszeiten Studienreisen, auch gemeinsam mit dem befreundeten Ehepaar Corinth. Sie führten nach Griechenland, Italien und Spanien sowie nach England. So ergänzte Paul Paeschke sein Werk, in dem oft Szenen aus Berlin, Dresden und Hamburg gezeigt wurden, um Bilder aus den bereisten Ländern. Seit 1936 wohnte das Ehepaar im Hegauer Weg  44, davor lautete die Adresse Dallwitzstraße 26 in Zehlendorf. Paul Paschke starb 1943 in Berlin, sein früheres Ehrengrab auf dem Friedhof Zehlendorf ist nicht mehr vorhanden. Anlässlich seines 100. Geburtstags im Jahr 1975 zeigte das Berlin Museum eine Einzelausstellung. ◾

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Neues Buch über Walter Leistikow

Künstler starb in Schlachtensee

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s sind wohl die schönsten Bilder vom Grunewaldsee und vom Schlachtensee, die aus seiner Hand stammen – Walter Leistikow (1865 – 1908) war Organisator bei der Gründung des Künstlerzusammenschlusses „Berliner Secession“. Ursache der Gründung war die Zurückweisung des Bildes „Grunewaldsee“ von Walter Leistikow durch die Jury des Vereins Berliner Künstler. „Grunewaldsee“ gilt als das Hauptwerk von Leistikow. Das Bild wurde nach dem Verkauf an den Gutsbesitzer Richard Israel der Nationalgalerie gestiftet. Dort sah es Kaiser Wilhelm II. und soll gesagt haben: „Jetzt hat er mir den ganzen Grunewald versaut.“

Sanatorium in Schlachtensee. Sein Grab ist auf dem Friedhof Bergstraße in Steglitz, es ist ein Ehrengrab des Landes Berlin. Der Grabstein wurde zum 100. Todestag erneuert.

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bekannt, bei denen er nicht nur märkische Seen und Landschaften, sondern auch Eindrücke von der Ostseeküste und Italien auf die Leinwand bannte. Außerdem fertigte er AquarelMehr als le, Radierungen und Entwürfe Landschaftsbilder für Tapeten und Stoffe. 1908 Walter Leistikow ist vor allem erschoss sich der schwer an Syfür seine Landschaftsbilder philis erkrankte Maler in einem

In dem neu erschienen Buch „Walter Leistikow“ stellt Nicole Bröhan den Künstler und seine beeindruckendsten Werke vor. Die Autorin studierte Kunstgeschichte und Germanistik. Sie veröffentlichte zahlreiche Sachbücher und Künstlerbiografien. „Walter Leistikow“ von Nicole Bröhan ist im BeBra Verlag erschienen. Das Buch im Format 22 x 29 cm mit 144 Seiten und 70 farbigen Abbildungen ist zum Preis von 26 Euro im Buchhandel erhältlich, ISBN 978-389809-249-4. www.bebraverlag.de� ◾

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Schutz der Neupflanzungen

Sportanlage Lissabonallee bis März 2025 gesperrt

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n der Sportanlage in der Lissabonallee 6 wird seit etwa einen Jahr gebaut. Die Fertigstellung der Anlage auf dem Gelände des Jugendausbildungszentrums (JAZ) hatte sich aufgrund des regenreichen Sommers, der den Baugrund vernässte, verzögert. Bis zur geplanten Eröffnung im März 2025 werden in den HerbstWinter-Monaten die Vegetationsarbeiten, Pflanzungen und Ansaaten durchgeführt, damit diese einwachsen können und vor allem die Rasenflächen strapazierfähig sein werden. Bis dahin bleibt das Gelände eingezäunt und ist nicht nutzbar.

Graffitikunst von der Schottenburg Da bereits während der Bauzeit immer wieder fertiggestellte Flächen besprüht wurden wurde beschlossen, im Rahmen einer Jugendbeteiligung

die Boulderwand mit einem Graffiti besprühen zu lassen. Die Wandgestaltung wurde von der AG Graffiti SZ der Jugendfreizeiteinrichtung Schottenburg hergestellt. 12 junge Graffitikünstler und die betreuenden Mitarbeiter der Jugendfreizeiteinrichtung haben das Graffitiprojekt in Gemeinschaftsarbeit umgesetzt.

Streetball, Bolzen, Boule und mehr In einem knappen halben Jahr soll der Nachbarschaft und insbesondere den Jugendlichen ein multifunktionales Kleinspielfeld für Streetball und Bolzen sowie einer Calisthenics Anlage mit hochwertigen Outdoor Trainingsgeräten zur Verfügung stehen. Mit einer Bouleanlage ist auch an die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger gedacht. Und nicht zuletzt bieten Wegeverbindun • Neuanlagen • Gartenpflege • Baumarbeiten

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gen und Plätze mit Bänken und einem Schattendach Aufenthaltsmöglichkeiten für die gesamte Nachbarschaft. Weitere Angebote sind ein kleiner Pumptrack und eine einfache Kletterwand.

Nahrung für Insekten Grünflächen- und Umweltstadtrat Urban Aykal: „Eine weitere Besonderheit stellen die Baumpflan 17

zungen und blühende Vegetationssäume in den Randbereichen dar, die einen grünen Rahmen für die Sportanlage bieten. Dabei sind Gehölze und Stauden mit unterschiedlichen Blütezeitpunkten vorgesehen, die als Nahrungsquelle für Insekten dienen. Hauptziel ist die Strukturanreicherung und Förderung der Biodiversität. Diese Maßnahmen werden aus Ausgleichsgeldern des Umweltund Naturschutzamtes finanziert.“� ◾

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Durch und durch Zehlendorf verschrieben

Lothar Beckmann ist gelebte Heimatgeschichte

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othar Beckmann‘s zweites Wohnzimmer steht in Zehlendorf Mitte. Im einstigen Schulhaus aus dem Jahr 1828 wirkt er dort als Vorstandsmitglied des bald 140  Jahre alten und aktuell 272 Mitglieder zählenden Heimatverein Zehlendorf. Seit dem Tod von Benno Carus im Jahr 2013 ist er maßgeblich für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Der ehemalige Journalist und Diplom-Volkswirt im Unruhestand sorgt dafür, dass Heimatgeschichte über die Museumsräume hinaus unverfälscht und anschaulich vermittelt an die Öffentlichkeit gelangt und zukünftigen Generationen in Erinnerung bleibt. Er komponiert seit rund 15 Jahren für die Zehlendorfer Jahrbücher und Heimatbriefe lesenswerte Zehlendorfer Regionalgeschichte(n), die aus der Feder verschiedener Autoren, aber auch aus seiner eigenen fließen. Inmitten spannenden Bezirksgeschehens ist er zwischen Brötchen- und Kuchenduft der großväterlichen Bäckerei

Lothar Beckmann, Journalist und Vorstandsmitglied des Heimatverein Zehlendorf e. V.

in der Beerenstraße  18 aufgewachsen, im 1921 von Großvater Eduard Martin erworbenen und inzwischen 120-jährigen Mehrfamilienhaus. Dort findet sich seit fast 75 Jahren Lothar‘s erstes Wohnzimmer. Heute unter einem Dach mit Tochter und zwei Enkeln lebend – den Sohn mit Familie verschlug es arbeitsbedingt nach Düsseldorf – pflegen er und seine Frau die DreigenerationenTradition ihres Hauses nur zu

gern weiter. „Dank gegenseitiger Rücksichtnahme aufeinander klappt das wunderbar“, weiß er, der als verständnisvoller Opa da ist, wenn Not am Mann ist. Längst gehen die Enkel nun denselben Schulweg zur Nord-Grundschule, den schon Uroma, Opa Lothar und die Mutter gegangen sind. Lothar Beckmann, Zehlendorfer durch und durch, weiß noch vieles von gestern zu erzählen und zu schreiben.

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Aktiv für Heimatverein, Museum und Jahrbuch Zehlendorf Entspannt sitzt Lothar Beckmann im Kinosessel der aktuellen Ausstellung zum BALI-Kino. Draußen dröhnt der Vormittagsverkehr, im Museumsraum des Heimatverein Zehlendorf ist es herrlich ruhig, nur ab und zu schlägt die Standuhr etwas heiser. Beckmann, seit rund 15 Jahren im Verein dabei, erzählt von der Herkunft der zwei Kinosessel Nr. 19/20 aus dem Museumsdepot. Ursprünglich kamen sie aus dem einstigen Zeli-Kino, das in der Potsdamer Straße in Höhe des heutigen Sderotplatzes an der Potsdamer Straße lag und im Jahr 1972 seine Pforten schloss. Nun erinnern die Sessel an vergangene Kinozeiten und betonen, dass ihre Gefährten in Helgard Gammert‘s BALI-Kino dort mit neuem Betreiber eine Zukunft bekommen haben. – Der rechte Zeitpunkt, in einer Ausstellung im Heimatmuseum die jahrzehntelange BALIGeschichte anhand alter KinoPlakate, Programmblätter, Fotos und Kinorelikte wiederaufleben zu lassen.

„Helgard Gammert hat sich in diese Ausstellung sehr eingebracht“, betont Beckmann, der sein journalistisches Knowhow nicht nur für sich und seine eigenen Texte erfolgreich einsetzt, sondern vielmehr damit auch andere Schreibende unterstützt: Indem er – wie im Jahrbuch Zehlendorf – ihre Texte lektoriert oder Pressemitteilungen Professionalität verleiht sowie wichtige Recherchearbeit leistet. Regelmäßig kommen die Autoren des Jahrbuches anlässlich des Erscheinungstermins im Oktober zusammen. In diesem Jahr waren es über 30 Personen. „Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Schreibende es in Zehlendorf gibt, hätte das früher nie vermutet“, freut sich Beckmann angesichts derer, die an den Heimatverein herantreten mit Themen- und Beitragsangeboten für das Jahrbuch. „Etliches liegt dafür schon in meiner Schublade, der Nachschub wird nicht knapp. Aber sobald das aktuelle Buch im Oktober raus ist, mache ich immer erst mal Pause bis März. Danach beginnt dann die Komposition des nächsten Jahrbuches“, verrät er als korrekter Lektor. Halbe Sachen macht er

nicht und erklärt: „Ich bin Steinbock und damit sehr ehrgeizig.“ Dass ihm diese Eigenschaft vor Jahren im Berufsleben fast einen fetten Burnout beschert hätte, er gerade noch rechtzeitig die Reißleine ziehen konnte, erzählt er eher nebenbei. – Ein Grund dafür, dass er den Chefredakteur-Posten bei der TEST-Zeitschrift von Stiftung Warentest abgelehnte. Jetzt im Ruhestand bedeutet das für ihn aber längst nicht, die Beine hochzulegen, weder privat noch bei seinem Einsatz für Heimatverein, Museum und Archiv. Diese sind mit ihrem fachkundigen Team längst weit über Berlin und sogar Europa hinaus bekannte Institutionen für nachvollziehbare und gut recherchierte Heimatgeschichte. „Aus Südamerika oder Australien kamen schon Anfragen von Ausgewanderten an uns, die wissen wollen, was aus ihrem Elternhaus, ihrer Familie geworden ist“, verrät Beckmann, den man regelmäßig im Museum antrifft, und der im ganzen Bezirk wertvolle Kooperationen pflegt. So bestehen, wie er sagt, sehr gute Verbindungen zu den Schulen des Bezirks, besonders

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zum Droste-Hülshoff-Gymna- ne Familie birgt. Ein Zuhause, sium. aus dem Lothar Beckmann nie wirklich weg wollte und bis heute nicht weg will. Zwar hatte er Zehlendorf als während seines VolkswirtschaftLebensmittelpunkt Studiums an der Freien UniversiEs besteht große Geschichts- tät Berlin kurz überlegt, in einer Leidenschaft in Lothar Beck- anderen Stadt weiterzustudiemann, angetrieben von einem ren. Doch realisierte er diesen noch größeren Sammlerherzen Gedanken dann nie, stark in die für alte Dinge, Dokumente und evangelische Paulus-Gemeinde Papiere, die in erster Linie Geschichten über Zehlendorf zu erzählen wissen. Der Grundstock zu diesem Hobby liegt in Lothar Beckmann´s langer Familiengeschichte: Lebt er doch in einem Haus, das – wie seine Frau sagt – „nichts verliert“ und wohl seit dem Erwerb durch den Großvater nie etwas verloren hat, damit Schränke voller Historie birgt. Beckmann bewahrt sie mit ausgeprägtem Sammlersinn, ohne damit dem Heimatmuseum Konkurrenz machen zu wollen. Beckmann‘s Elternhaus in der Beerenstraße, in dem mittlerweile 11  Mietparteien leben, bietet dafür viel Im Heimatmuseum Zehlendorf. Raum – auch im Keller. Darin ist eingebunden, für die er über vieinzwischen auf Anraten seiner le Jahre die „PaulusBlätter“ herFrau das Beckmann‘sche Ar- ausbrachte. In „seinem“ Zehlenchiv eingezogen, gleich neben dorf zu bleiben, darin bestärkte der Modelleisenbahn und den ihn dann auch sein Berufsweg: mottensicher verpackten Braut- Zuerst die Anstellung in einem kleidern aus vier Generationen. Schulbuchverlag. Später dann Geht es mit den ebenfalls mit arbeitete Diplom-Volkswirt ihrer Mutter im Haus lebenden Beckmann als Energieredakteur Enkeln Anton und Paul in ein bei der Verbraucherzentrale BerMuseum, bekommt Opa Lothar lin, bis er 1980 als Wissenschaftsdeshalb schon mal von ihnen zu redakteur zur Verbraucherorgahören: „Och, so was haben wir nisation Stiftung Warentest kam. doch auch Zuhause.“ Dort, wo Dort blieb er bis zum Eintritt in die Enkel von frühester Jugend den Ruhestand. Nach der Wende an gelernt haben, wie viel Regi- war er mitverantwortlich für ein onalgeschichte allein die eige- Magazin für neue Bundesbürger

und hat es schließlich bis zum Ressortleiter gebracht. Über den Tellerrand von Berlin schaute Beckmann regelmäßig auf Dienstreisen, die ihn zu den unterschiedlichen Prüforten führten. – Eine abwechslungsreiche Aufgabe für den Wirtschaftsjournalisten, der sogar ins Testgeschehen mit einbezogen wurde. „Beispielsweise, als es

einen neuen Rasierer zu testen gab. Ich habe mich dann eben damit rasiert und meine Erfahrungen aufgeschrieben“, erzählt Beckmann. Kurz- oder auch mal längere Reisen mit Frau und Tochter unternimmt er heute privat, ohne sich als „Reiseonkel“ bezeichnen zu wollen. Daheim in seinem Bezirk gibt es für ihn ausreichend zu entdecken, ausgiebig zu recherchieren und vieles aufzuarbeiten. Lokalgeschichte hat Potential. Und dann ist da noch sein weiteres Hobby, das Fotografieren, mit dem er nicht nur in den Jahrbüchern glänzt.

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Seine ganz persönliche Lokalgeschichte hat Lothar Beckmann intensiv in eigener Familie erleben können, die seit 1921 ihr Haus stets mit drei Generationen bewohnt. Dabei ist die Martin‘sche/ Beckmann‘sche Familiengeschichte fast minutiös nachvollziehbar. So existieren unzählige Dokumente, Rechnungen, Briefe und Unterlagen, in denen wichtige Details erhalten geblieben sind in dem „Eckhaus, das nichts verliert“ an der Beerenstraße. Material genug für den Journalisten Beckmann, daraus für die Jahrbücher 2019 und 2022 eindrucksvolle Beiträge zu schreiben: Über seinen Großvater mütterlicherseits, dem „Bäcker an der Ecke“, und über seine Eltern, die sich dort in Zehlendorf verliebt, verlobt und 1941 verheiratet haben. Ein besonderes Erbe haben Hildegard und Kurt, die bis zu ihrem Tod im Dreigenerationshaus wohnten, ihrem schreibenden Sohn hinterlassen: Zahlreiche exakt durchnummerierte Feldpostbriefe, die sie sich als kurz nach der Hochzeit kriegsbedingt getrennte junge Eheleute hin- und herschrieben. Lothar hat sie digitalisiert und daraus ein ebenso aussagekräftiges wie berührendes Zeitdokument entwickelt, das Interesse bis zum Landesarchiv geweckt hat. Ein weiteres Schätzchen wartet aktuell darauf, gehoben zu werden: Die in Tagebuchform geführten Jahreskalender des Vaters aus den Jahren 1941-1945 dürften nach Lothar Beckmann‘s Bearbeitung nicht weniger lesenswert und spannendes Kleinod werden, das wünscht er sich als Sohn und Autor. Und dann bleiben vor seinem 75. Geburtstag im Januar noch weitere Wünsche für seine beiden Wohnzimmer. „Zukunftsmusik“, wie der Heimatjournalist verrät,„2028 wird das Heimatverein-Haus 200 Jahre. Schön, wäre bis dahin die geplante Sanierung fertig. Dann könnte man eventuell das Museum erweitern. Die Hauptausstellung endet derzeit noch vor dem Zweiten Weltkrieg. Man sollte die Zeit danach unbedingt mit einbeziehen.“ Und für sein Elternhaus hat er einen Herzenswunsch:„Es soll weiterhin in Familienbesitz bleiben.“ Weitere Informationen und Kontakt:  www. heimatmuseum-zehlendorf.de.� ◾ � Jacqueline Lorenz

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40 Jahre „Schattenlichter“

43. Theaterstück im Paulus-Gemeindehaus

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ie Zehlendorfer Theatergruppe „Schattenlichter“ feiert 2025 einen runden Geburtstag: vor 40  Jahren begann alles mit einem Gemeindepfarrer und einigen Konfirmanden, die in der Paulus-Kirche ein Krippenspiel aufführten. Seitdem hat sich die Gruppe zu einer festen Größe in der kulturellen Landschaft Zehlendorfs entwickelt und bietet den Menschen im Südwesten Berlins anspruchsvolle Unterhaltung. In den ersten drei Jahren fanden Aufführungen während der Gottesdienste und Gemeindeveranstaltungen statt, auch in einer Partnergemeinde in

der damaligen DDR wurde gespielt. Elke Brumm, die seit 1988 die organisatorische Leitung innehat und seit der zweiten Inszenierung aktiv auf der Bühne steht, erinnert sich an die Anfänge: „Damals zeigten wir auch mehrere Schattenspiele, weshalb wir uns den Namen ‚Schattenlichter‘ gaben.“ Im Jahr 1988 erweiterte die Gruppe ihr

Vielleicht steht die entscheidende Textpassage in der Bibel.

Repertoire um abendfüllende Dramen und fand ihren neuen Aufführungsort im Großen Saal des Gemeindehauses am Teltower Damm. Traditionell wird im Jahresrhythmus, meist Ende Februar, an drei Abenden ein neues Stück aufgeführt. Das Repertoire umfasst Werke namhafter Autoren wie „Der Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt und „Pygmalion“ von Bernard Shaw sowie zeitgenössische Stücke. Die „Schattenlichter“ haben auch eigene Texte zur Aufführung gebracht, darunter Adaptionen von Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ und dem Film „Barbara“. Während der Corona-Pandemie blieb die Gruppe aktiv und produzierte einen Film mit strengen Kontaktbeschränkungen. Im Jubiläumsjahr wird ein Krimi aufgeführt: „There is no Escape – Es gibt keinen Ausweg“ von Sabine Hrach. In diesem modernen

Foto: Martin Schienbein

Stück befinden sich sechs sehr unterschiedliche Charaktere in einem Escape-Room, wo sie gemeinsam Rätsel lösen müssen, um in der vorgegebenen Zeit von maximal 60 Minuten zu entkommen. Die Aufführungen finden am 20. und 21. Februar um 19.30 Uhr sowie am 22. Februar um 18 Uhr im Paulus-Gemeindehaus am Teltower Damm 6 statt. Karten sind online – zuzüglich 1  Euro pro Bestellung – unter www.schattenlichter.info erhältlich oder können im Gemeindebüro ab 6. Januar, montags und mittwochs von 10 bis 13  Uhr, donnerstags von 16 bis 19 Uhr, erworben werden. Zudem sucht die Gruppe zuverlässige männliche Mitspieler zwischen 15 und 70  Jahren, die auch beim Bühnenbau unterstützen können. Weitere Informationen zur Theatergruppe und ihrem Programm sind auf www.schattenlichter. info zu finden. ◾

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