Zehlendorf Mitte Journal für Zehlendorf Mitte und Umgebung
Dezember / Januar · Nr. 6/2020
Herz-Jesu-Kirche DER KATHOLISCHE MITTELPUNKT VON ZEHLENDORF
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Der katholische Mittelpunkt von Zehlendorf Herz-Jesu-Kirche wurde 1908 geweiht
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ie Reformation kam schnell nach Brandenburg – bereits 1539 wurde Zehlendorf evangelisch. Es sollte fast 360 Jahre dauern, bis wieder eine katholische Messe in dem Ort gelesen wurde. Mit dem Wandel vom Bauerndorf zum beliebten Wohnort wuchs auch die katholische Gemeinde in Zehlendorf. Doch zunächst war der Weg zur Kirche weit:
Die Gläubigen mussten den weiten Weg nach Steglitz auf sich nehmen, um dort in der Rosenkranz-Basilika an der Heiligen Messe teilzunehmen. Auf Dauer war das kein akzeptabler Zustand. Als Anfang des 20. Jahrhunderts etwa 1000 Katholiken in Zehlendorf lebten, wurde ein Kirchenbauverein gegründet. Die Terraingesellschaft Zehlendorf-Grunewald,
Impressum
Zehlendorf Mitte Journal�
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8. Jahrgang
Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70 journal@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de Druck SPPrint Media, 14089 Berlin © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Zehlendorf Mitte Journal erscheint alle zwei Monate: am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres. Februar/März Nr. 1/2021 Nächste Ausgabe Anzeigen-/Redaktionsschluss: 30.12.2020 Erscheinung: 01.02.2021
Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus dem Ortsteil beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie online unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Zehlendorf Mitte Journals
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die die Ländereien in Zehlendorf gekauft hatte und nach und nach erschloss, zeigte sich dem Wunsch nach einer katholischen Kirche gegenüber aufgeschlossen. Sie schenkte dem
Kirchenbauverein im Jahr 1904 ein Grundstück an der heutigen Riemeisterstraße/Ecke Clayallee. Die Schenkung erfolgte mit der Auflage, dass dort innerhalb von zwei Jahren eine Kirche gebaut werden sollte. Der Bau verzögerte sich jedoch, aber nicht lange. Anfang des Jahres 1907 begann man mit den Arbeiten, die schnell voranschritten. Bereits am 25. September 1908
wurde die Herz-Jesu-Kirche eingeweiht. Ihren Namen bekam sie auf Wunsch einer großzügigen Spenderin, die 50.000 Mark zu dem Kirchenbau beigesteuert hatte.
Innenausstattung und Kapellen Gebaut wurde das Gotteshaus nach Plänen von Professor Christoph Hehl. Geboren 1847 in Kassel, absolvierte er an einer Gewerbeschule die Basisausbildung im Bauwesen. 1894 war er Professor für mittelalterliche Baukunst an der Technischen
Hochschule in Charlottenburg. Hehl war einer der bedeutendsten Kirchenbaumeister Deutschlands. Er entwarf die Kirchen überwiegend in einem leicht abgeänderten neuromanischen
Stil. Die Herz-Jesu-Kirche gehört zu einem der letzten Werke des 1911 verstorbenen Hehl. Sie wurde mit Ziegeln im märkischen Klosterformat verblendet, die vermutlich aus der Ziegelei Matthes und Sohn aus Rathenow stammen. Das Kreuzrippengewölbe ist weiß mit Ziegelsteinen als Rippen. Im nördlichen Seitenschiff befindet sich die Marienkapelle, deren Fenster Szenen aus
Zehlendorf Mitte Journal dem Leben der Mutter von Jesus zeigen. Im südlichen Seitenschiff ist die Josefkapelle, deren Fenster Szenen aus dem Leben des Josef zeigen. Im Hauptchor steht der Hochaltar. Es handelt sich um einen Flügelaltar, der anlässlich von Marienfesten und in der Adventszeit zugeklappt wird. Dann zeigt er ein Gemälde von Friedrich Stummel. Dargestellt ist Maria Verkündigung.
Zehlendorfer Madonna Am Mittelpfeiler sind hohe Bronzefiguren angebracht, sie stellen Maria mit dem Jesuskind – auch als „Zehlendorfer Madonna“ bezeichnet, Josef und zwei Engel dar. Alle Figuren stammen von dem Bildhauer Josef Limburg.
Zehlendorfer Madonna an der Mittelsäule der Herz-Jesu-Kirche. Foto: Lothar Beckmann
Die Darstellung der sogenannten Zehlendorfer Madonna war ein Gegensatz zu der damals bei den Protestanten beliebten vaterländischen „preußischen Madonna“, einer Darstellung von Königin
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Luise mit einem ihrer kleinen Söhne, dem späteren Kaiser Wilhelm I. auf dem Arm. Dieses wurde von vielen Katholiken als Gotteslästerung empfunden und sie stellten sich – weit über Zehlendorf hinaus – eine kleinere Replik der Zehlendorfer Madonna ins Haus. Ein Original dieser etwa 50 cm hohen Mini-Madonna wird zurzeit vom Heimatverein Zehlendorf gesucht. Sie soll für eine Spendenaktion der Kirchengemeinde Herz-Jesu nachgebildet werden. Falls sich in Ihrem Haushalt noch eine kleine Zehlendorfer Madonna befindet oder Sie einen Hinweis über den Verbleib einer derartigen Figur haben, wenden Sie sich gerne unter ☎ 030-802 24 41 an den Heimatverein. ◾
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Zehlendorf Jahrbuch 2021 erschienen Beliebtes Sammlerobjekt im 25. Jahrgang
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Rahmen der Reeducation Jugendleiter ausgebildet wurden. Die Übersetzung ihrer Gespräche mit den Jugendlichen ge im Schönower Park und flanieren mit Lust und Leid durch das Strandbad Wannsee. Sie erfahren Neues über Johannes Kunckel, dem Chemiker auf der Pfaueninsel, und staunen über die Straßenbahnstrecken, die einst alle an der Bezirksgrenze endeten. Wie hat sich das Wohnen in Zehlendorf nach dem Fall der Mauer verändert? Auch darüber gibt das neue Zehlendorf Jahrbuch Auskunft, das nunmehr seit einem Vierteljahrhundert erscheint. Die Geschichte des Teltowkanals von seinen Anfängen bis heute wird erzählt und ebenso der Wandel der Bäkemühle in Kleinmachnow. Altes und Neues von Menschen, Landschaften Das Jahrbuch ist zum Preis und Bauwerken von 3 Euro im Heimatmuseum, Clayallee 355, jehören ebenfalls zu den Themen weils mittwochs und sonntags von 11 bis 15 Uhr sowie in den im aktuellen Jahrbuch. Die Leserinnen und Leser ent- Zehlendorfer Buchhandlungen decken die Kleinhaussiedlung erhältlich.� ◾
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JAHRBUCH
ISBN 978-3-9818311-4-6
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it seinen 15 Beiträgen aus allen Zehlendorfer Ortsteilen ist das Jahrbuch wieder eine einzigartige Kollektion an heimatgeschichtlichen Erinnerun- 25 gen und Kostbarkeiten. Die Titelgeschichte hat diesmal das 75-jährige Bestehen des Hauses am Waldsee zum Thema. Die anderen Beiträge befassen sich mit den schönen, aber auch schrecklichen Seiten Zehlendorfer Heimatgeschichte. Da wird auf den Luftkrieg und seine Zerstörungen in Zehlendorf von 1940 bis 1945 zurückgeblickt und das traurige Schicksal der Familie Epstein aus der Argentinischen Allee geschildert. Die schwedische Journalistin Vera Forsberg verfasste 1948 für die schwedische Wochenzeitung „Vi“ einen Artikel über ihre Beobachtungen im „Camp of Wannsee“, in dem im
Haus am Waldsee
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Zehlendorf Mitte Gesundheit Journal
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„Warmes Essen“ geht neue Wege Aktion der Paulusgemeinde mit verändertem Angebot
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ostenloses Essen für Bedürftige, allerdings in diesem Jahr mit Abstand: In Coronazeiten ist alles etwas anders, aber die Evangelische Paulusgemeinde hält ihr Angebot „Warmes Essen“ für bedürftige Menschen in der Zehlendorfer Pauluskirche, Kirchstraße 6, 14163 Berlin, aufrecht. In diesem Jahr mit amtlich genehmigtem Hygienekonzept. Die Aktion, die mittlerweile gemeinsam mit der milaa gGmbH, einer Tochterfirma des Evangelischen Diakonievereins Zehlendorf, stattfindet, versorgt die Menschen seit dem 5. Oktober mit einer kostenlosen Mahlzeit. Das Essen wird montags, mittwochs und freitags von 12 bis 14 Uhr ausgegeben. In den vergangenen Jahren war das „Warme Essen“ mit Gesprächen und der Möglichkeit, benötigte Anziehsachen aus der Kleiderkammer zu bekommen, verbunden. In dieser Saison muss auf dieses Angebot verzichtet werden. Das Sitzplatzangebot musste verkleinert werden, um
In der Paulusgemeinde werden Mahlzeiten für Bedürftige trotz Corona angeboten.
die geforderten Abstände einzuhalten. Der Schutz der Gäste und der Ehrenamtlichen steht an erster Stelle. Aufgrund der Pandemie werden zurzeit nur Lunchpakete ausgegeben. Die Päckchen mit belegten Broten, Obst, Gemüse und Joghurt werden an die Gäste verteilt. Sobald es möglich ist, soll auch wieder warmes Essen angeboten werden. Wer ehrenamtlich helfen möchte oder als Bedürftiger Fragen hat, kann einen Termin mit Diakonieschwester Heike Erpel vereinbaren. Sie ist telefonisch
unter 0176-41 80 24 03 oder per Mail unter erpel@milaa-berlin. de erreichbar. Auch Lebensmittelspenden werden gerne entgegengenommen. Am meisten freuen sich die Helfer über einzeln verpacktes, portioniertes Essen, das gut ausgegeben werden kann. Geldspenden für das Warme Essen können an folgendes Konto überwiesen werden: Kirchenkreisverband Berlin-Südwest, IBAN: DE59 5206 0410 3403 9663 99, BIC: G ENODEF1EK1, Verwendungszweck: „Paulus Zehlendorf/Warmes Essen“.� ◾
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Zehlendorfer Chronik digitalisiert Buch von Paul Kunzendorf auf den Internetseiten des Heimatvereins Zehlendorf
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er Heimatverein Zehlendorf hat einen Schatz gehoben und jeder kann ihn sich im Internet anschauen: Die Chronik „Zehlendorf einst und jetzt“ von Paul Kunzendorf (1853-1923) aus dem Jahr 1906 ist auf der Homepage des Heimatvereins Zehlendorf www.heimatmuseumzehlendorf.de zu finden. Alle, die sich für Zehlendorf interessieren, können in dem Werk digital schmökern.
eine der wichtigsten Quellen für Namen, Daten, Zusammenhänge und Abläufe im alten Zehlendorf.
Siedlungsbau nach 1920
Vom Dorfleben zur Kaiserzeit Kunzendorf hatte seit 1885 die Entwicklung Zehlendorfs in der Kaiserzeit journalistisch begleitet und sich ins aufblühende Vereinsleben Zehlendorfs eingemischt. Kunzendorfs Chronik reicht bis in vorangegangene Jahrhunderte zurück, für deren Darstellung sie auf ältere Quellen, unter anderem die „Geschichte des Dorfes Zehlendorf“ von Ernst Ferdinand Schäde (1772-1861), zurückgreift. Das Werk verrät vieles über den Zeitgeist des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Dabei reizt Kunzendorfs unverhohlene Kaisertreue durchaus zum Widerspruch. Trotzdem bleibt das Werk
Zur Einleitung. ls ich am 24. April 1885 von Berlin nach Zehlendorf zog, um zunächst auf der damaligen Moser’schen Besitzung Charlottenau, heute Machnower-Straße 30, mein Sommer-Tuskulum aufzuschlagen, ahnte ich nicht, daß Zehlendorf meine zweite Heimat werden würde. Bereits im Jahre 1850 erbaute ein Doktor Krüger aus Berlin an dem damals noch sehr vereinsamten Wege nach Klein-Machnow ein Landhaus, das einige Jahre später in andern Besitz überging und unter dem Namen Charlottenau eine bedeutende bauliche und gärtnerische Erweiterung erfuhr. Anfang der 80er Jahre glich die Besitzung einem freundlichen Herrensitz in ländlicher Abgeschiedenheit. Vom Bahnhof Zehlendorf nach Charlottenau war damals noch ein recht beschwerlicher Weg, den man abends nie ohne Laterne gehen durfte. Gab es starke Regengüsse, dann war der Erdboden so aufgewühlt, daß man darin stecken bleiben konnte. Mit Vorliebe taten das die Gummischuhe der zum Besuch kommenden Berliner. Ich entsinne mich noch der höchst drastischen Scene, als einer meiner Freunde mit seiner Gattin bei strömendem Regen nach Zehlendorf gefahren war und nun in Charlottenau eintraf, in jeder Hand einen beschmutzten Gummischuh haltend. Die waren ihm unterwegs im Schlamm stecken geblieben und er
Mehr über die Idee, das Buch zu digitalisieren, über die Vorgehensweise, über das Schriftbild und das Layout der digitalen Ausgabe, das mit seiner Frakturschrift dem Original sehr nahe kommt, schreibt Franz Ahlgrimm in der neuen Ausgabe des Zehlendorfer Heimatbriefs, Oktober 2020. Der neue Heimatbrief mit dem Titelthema „Siedlungsbau in Zehlendorf nach 1920“ ist gegen eine Schutzgebühr von 2,50 Euro im Heimatmuseum Zehlendorf erhältlich oder kann per E-Mail und per Telefonanruf (030) 802 24 41 bestellt werden. Bitte beachten: Heimatmuseum und -archiv in der Clayallee 355, im Historischen Winkel, sind derzeit nur Sonntag und Mittwoch von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Schutz- und Hygienemaßnahmen sind beim Museumsbesuch zu beachten. Weitere Informationen auf der Homepage www. heimatmuseum-zehlendorf. de . ◾
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Richtfunk in Nikolassee und Wannsee
Vor 25 Jahren endete die Ära des Richtfunks auf dem Schäferberg
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m Zuge der Berlin-Blockade erkannte man die Notwendigkeit, unabhängig von Kabelverbindungen durch das Gebiet der DDR zu werden. Deshalb begann man 1948 mit der ersten Richtfunkverbindung zwischen dem Westen Berlins und der Bundesrepublik Deutschland. 1951 wurde in Nikolassee eine Richtfunkstelle errichtet. Sie befand sich östlich des Strandbads Wannsee und bestand bis 1973. Da ihre Kapazitäten schon bald nach der Erbauung nicht mehr ausreichten, kam zu ihrer Entlastung die Richtfunkstelle auf dem Schäferberg dazu. Dabei handelte es sich um einen 45 Meter hohen Stahlfachwerkturm mit zwei großen Parabolspiegeln. Dieser wurde im Januar 1959 fertiggestellt. Gegenstelle war die 190 Kilometer entfernte Richtfunkstation Torfhaus im Oberharz.
Scatter-Verbindung in den Harz Ein Problem war der große Abstand der Stationen. Normalerweise braucht man für Richtfunk alle 50 Kilometer eine Station. Da dies zu der damaligen Zeit auf dem Gebiet der DDR nicht möglich war, entschied man sich für eine Scatter-Verbindung. Diese Art der Funkverbindung hat eine sehr hohe Reichweite, bei der die Unterseite der Ionosphäre als Reflektor genutzt wird. 1961 wurde der Fernmeldeturm auf dem Schäferberg gebaut, der 1964 in Betrieb ging. Die Richtfunkstelle in Nikolassee wurde ab 1969 nur noch für Fernsehübertragungen genutzt. Sie verlor an Bedeutung und 1973 erfolgte der Abbau. Das Gelände wurde 1975 der Landesforstverwaltung zurückgegeben. In den 70er-Jahren setzte eine politische Entspannung ein, so dass auch auf dem Territorium der DDR ein Netz an Richtfunkstationen aufgebaut werden konnte. Gegen Ende der 80er-Jahre konnten dann ca. 20.000 Fernverbindungen gleichzeitig genutzt werden. Mit dem Fortschritt der Digitalisierung wurden Richtfunkverbindungen überflüssig. So wurden die Parabolspiegel vor
Zur Zeiten des Richtsfunks befanden sich an beiden Türmen Parabolspiegel.
25 Jahren, im Jahr 1995, abgebaut. Heute wird die frühere Richtfunkstelle für den Rundfunk und das Mobilfunknetz genutzt. Vom Turm auf dem Schäferberg – übrigens der dritthöchste Turm in Berlin – wird digitales Fernsehen gesendet. � ◾
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Deborah Hartmann – von Yad Vashem an den Wannsee Neue Leiterin am Haus der Wannsee-Konferenz Zum 1. Dezember 2020 übernimmt die gebürtige Wienerin Deborah Hartmann die Leitung über das Haus der WannseeKonferenz in Berlin–Wannsee, eine der wichtigsten deutschen Gedenkstätten, die sich der Geschichte des Nationalsozialismus mit seinen Tätern und Opfern widmet. Die studierte Politikwissenschaftlerin, die seit vielen Jahre im Bereich der Gedenkstättenpädagogik arbeitet, löst damit den Rechtshistoriker Dr. Hans-Chris tian Jasch im Amt ab, der nach fünf Jahren an der Gedenk- und Bildungsstätte ins Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat zurückkehrt.
Von Wien nach Israel… Berlin und das Haus der Wannsee-Konferenz hatte Deborah Hartmann bereits während ihres Studiums kennengelernt, das sie auch kurz an die Freien Universität Berlin geführt hatte. In Wien schloss sie ihr Studium mit einer
Forschungsarbeit zur europäischen Erinnerung an die Shoah ab. Nach dem Studium ging sie zwanzigjährig 2007 nach Israel und arbeitet seitdem an der International School for Holocaust Studies Yad Vashem. Als wichtige frühe Stationen ihres Tätigkeitsfeldes mit den Schwerpunkten jüdische Geschichte, Nationalsozialismus, Holocaust und Antisemitismus bezeichnet die neue Leiterin nach ihrer Tätigkeit als Guide am Jüdischen Museum in Wien, das American
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Education für Fachblätter und -bände.
…und Berlin
Deborah Hartmann, Leiterin des Haus der Wannsee-Konferenz. �
Jewish Commite in Berlin sowie das Projekt an der Freien Universität Berlin „Zeugen der Shoah“. Die deutschsprachige Bildungsabteilung in Yad Vashem leitet Deborah Hartmann seit 2015, wo sie zuvor als Repräsentantin der
Foto: Yoram Aschheim
pädagogischen Abteilung für die deutschsprachigen Länder mit Sitz in Berlin tätig war. Sie unterrichtete an der Universität Wien und verfasste zahlreiche Publikationen zu den Themen Erinnerungskultur und Holocaust
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Was Deborah Hartmann besonders am Haus der WannseeKonferenz beeindruckt, erklärt sie mit den Worten: „Es ist ein Ort, der nationalsozialistisches Verbrechen mit der jüdischen Erfahrung der Shoah auf einzigartige Art und Weise verbindet.“ Dieses Spannungsverhältnis repräsentativ zu vermitteln, stelle eine große Herausforderung für sie dar. Gemeinsam mit dem 25-köpfigen Team der Berliner Gedenk- und Bildungsstätte wolle sie nun weitere Konzepte und Zugänge für Forschung und Vermittlung im lokalen und globalen Kontext entwickeln.
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Haus der Wannsee-Konferenz. �
Foto: GHWK Berlin, movact
Dabei setzt die pädagogikerfahrene Leiterin auf ein umfangreiches Netzwerk. Die Grundlage dafür hat sie im Laufe ihrer internationalen Tätigkeiten erfolgreich aufbauen können und arbeitet nun an der Erweiterung dieses Pools. Als frischgebackene Leiterin freut sich Deborah Hartmann auf eine ihrer ersten Aufgaben in der Gedenk- und Bildungsstätte am Wannsee: So ist sie Mit-Organisatorin der Veranstaltung zum Gedenken an den Jahrestag der Wannsee-Konferenz am 20. Januar 2021. Das Gedenken soll erstmals simultan ins Englische übersetzt und sowohl analog wie digital stattfinden. Und mit dem zukünftigen Seminargebäude am Haus der Wannsee-Konferenz, das mehr Platz für die Erinnerungskultur verspricht, sieht die neue Chefin gute Chancen, ihre Ideen zur nachhaltigen Bildungsarbeit erfolgreich international in die Realität umsetzen und ausbauen zu können.
Bewährte Partnerin Aus Reihen des Haus der Wannsee-Konferenz wird Deborah Hartmann als fachlich versierte Kollegin in der Gedenkstättenpädagogik geschätzt, die sich bereits bei gemeinsamen Programmen der deutsch-israelischen Bildungs- und Begegnungsarbeit als zielführende Partnerin in Yad Vashem erwiesen und bewährt hat. Eher zufällig hatte sie von der Ausschreibung der Leiterinnen-Stelle am Haus der Wannsee-Konferenz erfahren und sich dafür beworben. Dazu fasst der Senator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer, zusammen: „…Frau Hartmann hat insbesondere mit zukunftsträchtigen, innovativen Ideen beeindruckt. Mit ihr gewinnt das Haus der Wannsee-Konferenz eine
fachlich versierte, kompetente und international gut vernetzte Leitung, der die Weiterentwicklung der Bildungsarbeit besonders am Herzen liegt. Dass mit Frau Hartmann erstmals eine Frau an der Spitze des Hauses steht, freut mich außerdem.“ Das Haus der Wannsee-Konferenz sei ein wichtiger Eckstein der Berliner Gedenk- und Erinnerungslandschaft, dessen Geschicke, Weiterentwicklung, aber auch besonders wichtige Aufklärungs- und Bildungsarbeit man nun in kompetenten Händen wisse. Deborah Hartmann, gerade in Berlin angekommen, betont, dass es ihr besonders wichtig sei, nach einer Phase des Kennenlernens und des Gedankenaustauschs am Haus gemeinsam mit den Kollegen Konzepte weiterzuentwickeln sowie Archiv, Bibliothek und Forschung zu erweitern und spannende Projekte zu erstellen, die auch die Bildungsarbeit vorantreiben. Als Mutter zweier Kleinkinder wohnt sie derzeit noch bei den Schwiegereltern in Berlin-Schöneberg und pendelt zwischen Berlin und Israel, bis ihre Familie nachgekommen ist.� ◾ � Jacqueline Lorenz
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Salzburger Bücherbus ergänzt Fahrbibliothek Gebrauchter Bus der Stadtbibliothek Salzburg tourt durch Steglitz-Zehlendorf
Der Bücherbus aus Salzburg ist eine Zwischenlösung.
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r ist rhododendronrot und usambaraviolett, hat fast 107.000 km auf dem „Buckel“ und ist dennoch bestens in Schuss: Ein alter Bücherbus der Stadtbibliothek Salzburg wird künftig in Steglitz-Zehlendorf unterwegs sein. Damit ersetzt er den 27 Jahre alten Bus der Fahrbibliothek, dem der Rost irreparable Schäden zugefügt hat. Seit dem Ende der Sommerferien konnte nur noch die Hälfte aller Haltestellen angefahren werden. „Fast eine Fügung“ sei es daher gewesen, so der Fachbereichsleiter der Stadtbibliothek SteglitzZehlendorf, Jens Gehring, in so kurzer Zeit einen Ersatzbus zu bekommen, um u. a. die vielen Schüler mit Lesestoff zu versorgen. Das Angebot, überhaupt einen gebrauchten Bücherbus zu erwerben, ist ein Glücksfall, da diese Fahrzeuge Sonderanfertigungen sind und selten ein Exemplar zum Verkauf steht. Bei einem Bieterverfahren erhielt Steglitz-Zehlendorf den Zuschlag. Am 4. September bekamen ein Fahrer und eine Fahrerin der Steglitz-Zehlendorfer Fahrbibliothek die Schlüssel für den Bus vom stellvertretenden Salzburger Bürgermeister Bernhard Auinger überreicht, der seine Freude darüber zum Ausdruck
brachte, dass das Fahrzeug in seiner ursprünglichen Funktion noch weiter in Berlin als Bücherbus unterwegs sein wird. Die Salzburger Kolleginnen und Kollegen haben die Stadtbibliothek SteglitzZehlendorf bei der zeitnahen Vorbereitung der Überführung mit sehr viel Engagement unterstützt. Doch ein über 30 Jahre alter Bus kann nur eine Übergangslösung sein. Der Salzburger Bus hilft, die Wartezeit auf einen fabrikneuen Bus, der dringend benötigt wird, zu überbrücken. Immerhin zählt die Fahrbibliothek des Bezirks mit fast 200.000 Entleihungen jährlich zu den erfolgreichsten und meistbesuchten in ganz Berlin. Seit dem 26. Oktober kommt der auffällige Bus zum Einsatz. Der Schriftzug der Stadtbibliothek Salzburg wurde durch den der Stadtbibliothek Steglitz-Zehlendorf ersetzt. Halten Sie also Ausschau nach einem auffälligen neuen Farbtupfer auf den Straßen unseres Bezirks! Informationen zum ersten Einsatz und den Haltestellen finden Sie im Internet unter www.berlin.de/ stadtbibliothek-steglitz-zehlendorf/bibliotheken/ fahrbibliothek . � ◾
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Prof. Jankowiak und sein außergewöhnliches Hobby Rund 1.100 Mini-Flügel und -Klaviere geben bei dem Kriminalisten den Ton an
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riminalistik und Klaviere? Für den Leitenden Kriminaldirektor a. D. und Dozenten Prof. Heinz Jankowiak in Berlin-Zehlendorf kein Problem. Er, der in seinem Berufsalltag am Landeskriminalamt Berlin und als Leiter der Abteilung „Delikte am Menschen“ tagtäglich mit Mord, Sexualdelikten, Kinderpornografie, Vermissten und Bränden konfrontiert war, schaffte sich als Ausgleich zu
den belastenden Kriminalfällen in seinen eigenen vier Wänden seine kleine heile Tastenwelt, aus der er bis heute Kraft und neue Freude schöpft.
Über fast 50 Jahre hat der sympathische Pensionär, Reise- und Musikfreund Exponate zum Thema Miniatur-Konzertflügel gesammelt, die inzwischen weitaus mehr als ein Zimmer seiner Zehlendorfer Wohnung füllen, vom Gemälde bis zum Mini-Flügel jeglichen Materials. Wer Einblick in seine Sammlung bekommt, der ist bald ebenso begeistert wie der Professor selbst, angesichts dieser so ent Andreas Kerkmann Steuerberater
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zückenden Ausstellungsstücke, die vom wertvollen Meißen-Flügel bis zum witzig-kitschigen Souvenir-Klavier aus den USA die Regale und Vitrinen füllen, genauestens dokumentiert in Ordnern, und nach Themen übersichtlich sortiert, wie es in mancher Asservatenkammer nicht besser sein könnte.
Zehlendorfer mit musikalischem Hintergrund Auch wenn er seinem Bezirk Steglitz-Zehlendorf treu geblieben ist, wo er an der Droste-Hülshoff-Oberschule Abitur machte, 1973 seine Frau Evelyn heiratete und bis heute in der Familienvilla lebt: Sowohl beruflich als auch privat ist der
Prof. Heinz Jankowiak und Ehefrau Evelyn: Großes Herz für kleine Konzertflügel.
1948 in Berlin-Lichterfelde geborene Heinz Jankowiak viel in der Welt herumgekommen. Vorträge brachten ihn ebenso in ferne Länder wie zahlreiche Erkundungen mit seiner Frau, die seine Reiselust teilt. Seine
Sammelleidenschaft unterstützt sie, nennt selbst aber den Garten und das Puzzeln ihre Hobbys. Die zwei Töchter und drei Enkel – das vierte Enkelkind ist unterwegs – leben in den USA.
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Viele seiner Miniatur-Flügel stammen daher aus Amerika, andere kommen u. a. aus Dubai, Japan, Dänemark, Neuseeland oder Spanien; selbstgekauft, ersteigert über das Internet oder als Geschenk erhalten. – Seine ganz eigene Geschichte hat jedes einzelne Stück, die zu erzählen der Sammler nicht müde wird. Bei jeder seiner Reisen trägt er einen kleinen Keramikflügel in der Hosentasche bei sich, um Händlern und Verkäufern aller Herren Länder anschaulich weismachen zu können, was er eigentlich sucht oder kaufen möchte. Dass es gerade das Tasteninstrument ist, das Jankowiaks Sammelleidenschaft wecken konnte, hat seine ganz besondere Bewandtnis: Bereits vor dem Abitur, parallel zur Schule, besuchte der junge Musikliebhaber das Städtische Konservatorium in Berlin, an dem er Klavier, Harmonielehre und Komposition studierte. „Mit 18 Jahren hatte ich schon ein eigenes Auto und eine Wohnung“, erinnert sich Professor
Jankowiak, der damals als Pianist die eine und andere gute Mark nebenbei verdiente, auch während seines Jura-Studiums. Er fährt schmunzelnd fort: „Sogar In der halbfertigen Gropiusstadt habe ich auf meiner PhilicordaOrgel gespielt.“
verwaltung für Inneres tätig wurde. 2010 ging Jankowiak, der auch als gefragter Dozent für Kriminalistik viele Erfolge verzeichnete, als stellvertretender Leiter des Landeskriminalamtes Berlin und Leiter der Abteilung „Delikte am Menschen“ in Pension. Die Musik begleitet ihn schon sein ganzes Leben lang als ernstgenommenes und liebgewonnenes Hobby: So war er willkommener Pianist in Theatern, wirkte als Organist in Kirchen und war im Polizeichor als Sänger und Pianist aktiv. Seine Frau Evelyn war mit ihrer Mutter und Schwiegermutter aktives Mitglied im Frauenchor Zehlendorf 1952 – und ist es noch heute. Als ein neuer Chorleiter gesucht wurde, war es ihr Mann Heinz Jankowiak, der vorstellig wurde – und dann 20 Jahre blieb und den Frauenchor leitete.
Sammlerstücke, die am Herzen liegen
„Liebesmelodie“ mit Mickey-Mouse.
Das Jura-Studium tauschte er schließlich gegen den aussichtsreichen gehobenen Dienst der Berliner Polizei, wo er als Kriminalbeamter dann in verschiedenen leitenden Positionen der Berliner Polizei und der Senats So nimmt auch dieses Exponat seiner Sammlung einen ganz besonderen Platz im Regal und in seinem Herzen ein: Der edle kleine Puppenhaus-Flügel aus dem KaDeWe, den ihm der Frauenchor als Anerkennung überreicht hat. Er steht nicht weit entfernt vom kleinen HolzBechstein-Flügel, den Heinz Jankowiak schon als Student von der Berliner Musik-Lehrerin, Chorleiterin und Gründerin des Berliner Kinderchors, Felicitas Hübbe-Haunert, erhalten hatte, und der den Grundstein für seine spätere Sammlung legen sollte.
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Ich bau mir ein Klavier – Prof. Jankowiak und sein selbstgebauter Lego-Flügel.
Ein weiteres frühes und gehegtes Stück aus Heinz´ Studententagen ist der Miniatur-Flügel in Form eines Tischfeuerzeugs, den er als junger Raucher am Frankfurter Bahnhof beim Berliner Zigarrenhändler Otto Boenicke gekauft hatte. Und dann ist da die eher unscheinbare Glitzer-Brosche in Konzertflügel-Form mit umso höherem ideellem Wert: 1998, auf der Silberhochzeitsreise, welche die Jankowiaks nach Amerika führte, schenkte die Frau des Sheriffs der kalifornischen Kleinstadt Mariposa das Schmuckstück dem Sammler aus Deutschland. Der erklärt, noch immer beeindruckt von dieser herzlichen Geste: „Nach fröhlichem Grillabend an 12 Meter langer Theke, die aus einem vom Blitz gefällten Baum gezimmert war, hat sie mir die Brosche verehrt, die sie als Kind anlässlich ihres ersten erfolgreichen Vorspielens am Flügel von ihren Eltern bekommen hatte.“ Und Ehefrau
Evelyn ergänzt zwinkernd: „35 neue Sammlerstücke haben wir von dieser Reise mitgebracht.“ Darunter auch der limitierte Mickey-Mouse-Flügel „Liebesmelodie“, den Heinz fast zum Schnäppchenpreis am Pier 39 in San Francisco kaufte. Daneben präsentiert sich dem staunenden Betrachter als weiteres Highlight der Sammlung ein zierlicher, in Florida goldgeschmiedete Flügel oder der filigrane Elfenbeinflügel, handgeschnitzt aus 17 Teilen, mit feinsten Sägearbeiten
Bechstein-Miniatur, erstes Sammelobjekt von Prof. Jankowiak.
von der Hand eines ElfenbeinRestaurators verziert. Viel Überredungskunst kostete es, bis er auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt der Extrabestellung zustimmte, umso größer heute der Stolz des Sammlers auf das ganz besondere Stück. Nicht selten muss die Sammlerseele viel Geduld und langen Atem aufbringen, um ans Ziel bzw. ersehnte Exponat zu gelangen. Kriminalist Jankowiak hat beides. So auch in der Porzellanmanufaktur Meißen: Ausgestellt entdeckte er dort einen Porzellan-Miniatur-Flügel, den einst der namhafte Klavier- und Flügel-Fabrikant Thürmer für gute Kunden nach einer Form des Bossierers und Plastikers Peter Strang von der Meißener Porzellanmanufaktur hatte fertigen lassen. Mit Beharrlichkeit und guten Worten schaffte es Sammler Jankowiak schließlich, dass eine neue Form gegossen und daraus ein Einzelstück für ihn gefertigt werden konnte, nachdem Thürmer die Manufaktur zuvor dazu bevollmächtigt hatte. Und dann gibt es da noch den Flügel aus dem 3D-Drucker nach Entwürfen eines Chilenischen Architekten, den Heinz Jankowiak nur auf Vermittlung seines Schwiegersohnes erhielt. Ihm wichtig ist auch das Etui mit Tastatur und Inschrift „Play it again“ auf dem Deckel und mit Kondomen im Innern, das ihm seine Tochter anlässlich ihres Umzugs in die USA übergab. Und da sind die aus Seife und Fimo-Knete geformten Flügel, Geschenke der Töchter aus Kindertagen – alles
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Unikate, die niemals vom noch so teuren Exponat überstrahlt werden können, da ihre Kraft direkt aus dem Herzen kommt.
Exponate zum Schmunzeln Das Besondere einer Sammlung macht ihre Vielfalt aus: Da stehen vom Material wertvolle Exponate neben fröhlichem Kitsch, Gebrauchsgegenstände neben purem Luxus. Dass das Lächeln dabei nicht zu kurz kommt, dafür sorgen etliche der Sammlerstücke Prof. Jankowiaks. Da ist das Bärchen am Klavier – natürlich aus San Francisco – das je nach Kopfbedeckung, die man ihm aufsetzt, Kinder-, Kirchen-, Weihnachts- oder DixiSongs anstimmt, oder der tönende Schneemann am Flügel, über den Heinz Jankowiak sagt: „Wenn er singt, bekomme ich automatisch gute Laune.“
Musizierende Familie / Porzellanmanufaktur Unterweissbach: Die musizierende Figurengruppe hat im Hause Jankowiak einen Ehrenplatz.
Barbie und „Die Schöne und das Biest“ stehen mit ihren MiniaturFlügeln nicht ohne den nötigen Kitsch-Effekt für die Rubrik Film und Fernsehen im Regal, und
Prof. Jankowiak kann auch mit großen Tasteninstrumenten umgehen.
eine Replik des von Baron Hilton an Liberace überreichten Piano-Rings fehlt in Jankowiaks Sammlung ebenso wenig wie etliche Swarovski-Flügel oder der Schminkkasten einer japanischen Geisha in Form eines Konzertflügel. – Auch wenn Pianist Jankowiak daran stört, was er auf so vielen seiner Flügel-Miniaturen bemängelt: „Die Tonanordnung der Tastatur ist meist falsch wiedergegeben und entspricht nicht der wirklichen Klaviertastatur.“
In jedem Sammler steckt ein Kind In der „Herrenecke“ dann präsentiert sich der Hausherr stolz neben seinem neuesten Sammlerstück, einem im August 2020 auf den Markt gebrachten Lego Miniatur-Flügel mit verstellbarem Klavierhocker. Innerhalb von nicht einmal einer Woche hat er die Stücke aus 3.662 LegoTeilen zusammengesteckt und mit seiner ersten Lego-Arbeit bewiesen, dass er alles andere als zwei linke Hände hat. Über eine App können eigene Kompositionen bzw. 10 eingespeiste Stücke von „The Clou“ bis „Für Elise“ übers Smart-Phone abgespielt werden – mit beweglichen Tasten und Saiten. Und wenn ihm das Ganze zum Spielen dann doch etwas zu klein wird, dann setzt sich Pianist Jankowiak in seinem Zimmer ans „echte“ Klavier und zeigt, dass er über die Jahre als Kriminalist so gar nichts von seinem musikalischen Gespür verloren hat.� ◾ � Jacqueline Lorenz
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Vorgestellt: Derk Ehlert, Wildtierexperte des Landes Berlin In Zehlendorf fand er zur Natur
Derk Ehlert, Berliner Wildtierbeauftragter und Naturschützer.
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er Mann ist ein Phänomen: Eben noch hat er Naturinteressierten das „wilde Berlin“ im Natur-Park Schöneberger Südgelände gezeigt, wo Bahngelände, Landschaftschutzgebiet und Naturschutzgebiet eine so reizvolle Symbiose bilden. Und nun – zeitlich genau getaktet – ist unser Gespräch mit Derk Ehlert, Wildtierexperte, Naturschützer und Sprecher der Senatsverwaltung für Umwelt, angesagt. Dahinter steht mit Fachfragen zur Afrikanischen
Schweinepest bereits der RBB in der Warteschleife. Das Leben des bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt der Stadt Berlin beschäftigten Wildtierbeauftragten beinhaltet also weitaus mehr, als das Beobachten von sich allzu heimisch fühlenden Wildschweinen vor der Haustür, das Zählen von Füchsen in Parks oder Auswerten von Fotofallen. Etwa 20.000 nachgewiesene Tier- und Pflanzenarten besitzt Berlin, und so manches Wildtier hat die beleb te Hauptstadt zu seinem Wohnort erklärt. Dass Ehlert stets mit spürbar herzlicher Begeisterung, Fachwissen und positiver Herangehensweise als Ansprechpartner bereitsteht, wann immer es um die Beantwortung von Fragen rund um das Wildtier in der Großstadt geht, zeigt einmal mehr: Dieser Mensch mag nicht nur Tiere und Natur, nein, er hat auch ein empathisches Händchen für Menschen. Dazu gesellt sich seine besondere Fähigkeit, Fakten zu Wildtier- und Naturthemen so zu erklären, dass auch der letzte Umweltstoffel sie verstehen und nachvollziehen kann. Das persönliche Gespräch ist seine erfolgreiche Methode, um Probleme zu lösen, die mit Wildtieren zusammenhängen. „Ich möchte die Menschen mitnehmen und toleriere, dass manche von ihnen Wildschweine in ihrem Garten wenig attraktiv finden. Ich mache ihnen aber auch klar, dass Wildtiere sich halt dort aufhalten, wo es für sie am angenehmsten ist“, erklärt der Naturexperte, der mit dieser Herangehensweise viel positive Resonanz erhält. So wundert es kaum, dass Tier, Mensch- und Naturfreund Ehlert, der alles andere als nebenbei auch noch Vorsitzender der Derk-Ehlert-Stiftung für den
Zehlendorf Mitte Journal Erhalt und die Bewahrung des Naturparadieses Gülper See ist, vor fast genau drei Jahren aus der Hand des Regierenden Bürgermeisters in Berlin, Michael Müller, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht bekam.
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Schülern praktischen Naturschutz erklärt. Hier lernte auch der junge Naturschützer einheimische Natur und ökologische Zusammenhänge kennen, die ihn auf seine spätere Berufung als Wildtierexperte praktisch vorbereiteten. Er half als 14-Jähriger mit, dass das Zehlendorfer Feuchtbiotop am Berliner Stadtrand erhalten bleiben Frühe Leidenschaft konnte, indem er Käfer- und Vofür Tiere und Natur gelarten zählte und Artenlisten 1967 in Berlin geboren, entwi- darüber erstellte, die schließlich ckelte Derk Ehlert schon früh aus sogar den Bezirksbürgermeister eigenen Stücken Feingefühl und erreichten. Interesse für Natur und Umwelt. Er bekam als fünfjähriger Stepp- Naturschutzexperte ke sein erstes Vogelbuch, zog mit für Mensch und Tier Bepflanzungsmaßnahmen auf dem heimischen Hof gegen die Nach seinem Studium der Landansteigende Bodenversiegelung schaftsplanung („Biologie habe in Berlin zu Felde. ich nicht studiert, da das damals Als Jugendlicher engagierte er noch als brotlose Kunst galt.“) sich im Vorfeld der Einrichtung begann er im Jahre 1999 bei der
zu gehen. Doch Derk Ehlert entschied sich für den Öffentlichkeitsbereich, mit dem Ziel, zwischen Mensch und Wildtier zu vermitteln, Unwissenheit entgegenzuwirken und offene Ohren für den Naturschutz zu schaffen. Er selbst behält dabei immer Mensch und Natur im Auge und freut sich, wenn er seine Naturbegeisterung auf die Menschen übertragen kann, die dann selbst im Naturschutz aktiv werden. Viel Zeit verbringt der vielbeschäftigte Wildtierexperte im Büro am Köllnischen Park in Berlin-Mitte, raus in die Natur kommt er bei Führungen und Exkursionen. Er, dessen Arbeit sein größtes Hobby ist, hält Vorträge, arbeitet seit mehr als 25 Jahren als Dozent an Universitäten, Volkshochschulen, Verbänden und Vereinen und bringt den
des 1984 eröffneten Freilandlabor Zehlendorf und war nach der Schule oft auf dem rund 30.000 Quadratmeter großen Gelände an der Sachtlebenstraße anzutreffen, das heute als ältestes Freilandlabor Berlins gilt und
Menschen die Natur dabei Stück für Stück näher. Besonders wichtig dabei ist Derk Ehlert, auf das Leben der Wildtiere in der Stadt aufmerksam zu machen. Mit der Derk-Ehlert-Stiftung setzt er sich dafür ein, mit dem
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Bereich Naturschutz und Landschaftsplanung zu arbeiten. Eher zufällig landete er in der Verwaltung, hatte zuvor überlegt, in den klassischen Bereich der Naturschutzarbeit
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Gülper See inmitten der Unteren Havelniederung eines der wichtigsten Wasservogel-Rastplätze des mitteleuropäischen Binnenlandes zu bewahren und zu erhalten.
Abstand mit Respekt Auch Wildtierexperte Derk Ehlert hat Wünsche: Mehr Respekt der Menschen für das Wildtier wünscht er sich und rät eindringlich: „Wildtieren bitte nicht zu nahe kommen!“ Es anzufüttern und mit Fressen anzulocken, sei alles andere als wildtiergerecht. Dabei gilt die Regel: Jagdbare Wildtiere wie Wildschweine, Füchse oder Rehe niemals füttern, nicht jagdbare wie Vögel, Eichhörnchen oder Igel nur bedingt oder im Notfall füttern. „Viel Wichtiger ist es, den Lebensraum für die Wildtiere wildtiergerechter zu gestalten, und ihnen Biotopverbindungen zu erhalten“, erklärt Tierfreund Ehlert. Das heißt – gerade jetzt im Herbst – keinen klinisch reinen Garten anzulegen, sondern Laub und Totholz liegen zu lassen. Der Igel, der durchs Herbstlaub raschelt, sollte nicht vor November – und nur dann, wenn er unter 500 Gramm wiegt oder verletzt ist – in menschliche Obhut genommen werden. Fach-Beratung, -Verbände und Info-Broschüren zum Thema Igel- und Wildtierschutz findet man im Internet, aber auch bei Volkshochschulen und in Tierarztpraxen. Was aber tun, wenn Waschbär & Co den Garten entern oder Dachböden besetzen? – Alles,
was die Tiere vergrämt und nicht tötet, ist da erlaubt, verrät Ehlert. Einschreiten von Seiten der Verwaltung erfolge aber erst, wenn Wildtiere wie Dachs, Marder, Fuchs oder Waschbär handzahm geworden sind und sich nicht mehr vertreiben lassen. Derk Ehlert betont, dass Wildtiere heute Teil der Berliner Stadtnatur sind, mit denen es zu leben gilt – respektvoll und mit Abstand.
Afrikanische Schweinepest bedroht Wild- und Hausschweine
ansteckende und äußerst qualvolle Erkrankung gibt. Der Wildtierexperte mahnt daher dringend: Keine bluthaltigen Lebensmittelreste achtlos an für Wildschweine zugängliche Stellen werfen, keine Wildschweine füttern, keine tierischen Erzeugnisse aus Ländern und Regionen mit nachgewiesener Afrikanischer Schweinepest einführen, keine freilaufenden Hunde Wildschweine hetzen lassen und als Schweinehalter den Kontakt zwischen Wildschweinen und Hausschweinen sicher verhindern!� ◾ � Jacqueline Lorenz Informationen und Fragen an den
Aktuell beschäftigt Derk Eh- Wildtierexperten lert die aktuelle Situation der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr sich in Wildschweinbeständen und Klimaschutz (SenUVK) Pressestelle – SenPS 4 – ausbreitenden Afrikanischen z.Hd. Herrn Derk Ehlert Schweinepest, die für Menschen Am Köllnischen Park 3 zwar ungefährlich ist, bei der 10179 Berlin Einschleppung des Erregers in Tel.: 030-9025-1094 Hausschwein- und Mastbestän- E-Mail: Derk.Ehlert@senuvk.berlin.de de aber hohen wirtschaftlichen Derk-Ehlert-Stiftung: www.naturerbe.nabu.de/ Schaden mit sich brächte, da es stiftungsfamilie/treuhandstiftungen/ keine Impfung gegen die hoch- derk-ehlert-stiftung/index.html .
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„Wir feiern Liebermann“
Neue Ausstellung in der Villa am Großen Wannsee
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m 1. Oktober 1920 wurde Max Liebermann zum Präsidenten der Akademie der Künste und vor 25 Jahren wurde die Max-LiebermannGesellschaft gegründet. Zwei Anlässe, die in einer Ausstellung münden: In der Liebermann-Villa
Die Blumenterrasse im Wannseegarten nach Nordwesten, 1921, Kunstmuseum Gelsenkirchen. � Foto: Kunstmuseum Gelsenkirchen
Reitknecht mit Pferd, 1912, Privatsammlung. �
wird unter dem Titel „Wir feiern Liebermann“ zurzeit eine sorgfältig ausgesuchte Retrospektive mit Werken aus allen Phasen des künstlerischen Schaffens von Max Liebermann gezeigt. Dabei sind Familienbilder, holländische Landschaften, Reiter und Reiterinnen am Strand sowie seine berühmten Wannseebilder zu sehen. Die Ausstellung erstreckt
sich über mehrere Räume. Im Ersten hängen Selbst- und Familiendarstellungen. Im zweiten Raum, dem ehemaligen Schlafzimmer von Martha und Max Liebermann, befinden sich eine Auswahl holländischer Bilder. In weiteren Räumen werden Portraits prominenter Zeitgenossen und Arbeiten auf Papier gezeigt. Die Wannseebilder, die er in sei Foto: Grisebach GmbH
nem „kleinen Versailles am See“ malte, schließen die Sonderausstellung ab. Die Ausstellung wird bis zum 11. Januar 2021 gezeigt. Eintritt 10 Euro, ermäßigt 6 Euro. Öffnungszeiten: täglich außer dienstags 11 – 17 Uhr. Liebermann-Villa, Colomierstraße 3, 14109 Berlin. www.liebermannvilla.de .� ◾
Theaterkasse Wildbad Kiosk Vorverkauf für Theater-SportKonzertveranstaltungen
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Musiktherapie in Zehlendorf
Leo-Borchard-Musikschule bietet Musiktherapie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
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Leo-Borchard-Musikschule an der MartinBuber-Straße 21.
Bewegung als Mittel, um Menschen jeden Alters Raum zu geben, nach innen zu schauen, Sehnsüchten nachzugehen oder
sich mit möglichen Blockaden zu beschäftigen. Dabei wird jede und jeder auf seinem ganz eigenen Weg begleitet, sich selbst und seine Kreativität zu entdecken und herauszubilden. Mit der Musik Neues entdecken oder Altes wiederfinden, denn „Musik und Rhythmus finden den Weg zu den geheimen Orten der Seele.“ (Platon) Beratung über das Angebot: Elisabeth Riesel-Weicht, ☎ 902995968, Sprechzeiten Mo. 10 bis 13 Uhr, Do. 11 bis 12 Uhr. In den Schulferien keine Beratung. � ◾
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foto: gitanna / fotolia
ie Musiktherapie in der Leo -Borchard-Musikschule bietet im Rahmen der Musikalischen Grundstufe Kindern ab vier Jahren, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit, sich vielfältig im Klang zu erproben und in freien Improvisationen den eigenen Ausdruck zu finden. Diese Erfahrungen können im Dialog mit der Therapeutin unterstützend und stärkend in vielen Lebenssituationen sein. Die Einzel-Musiktherapie nutzt Klang, Rhythmus, Melodie und
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Horst Podolls Buch macht auf Krumme Lanke & Co aufmerksam Wo sich Fuchs und Feldmaus guten Tag sagen
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pazierengehen an Schlachtensee und Krumme Lanke, die Seele baumeln lassen und dabei in die Natur eintauchen. Gute Grundlage dafür ist Horst Podolls Bildband „Berliner Seen – Die Krumme Lanke“, das Wissens- und Beachtenswertes mit stimmungsvollen (unbearbeiteten!) Fotos vom Wechsel der Jahreszeiten aus Sicht des Autors vereint, dabei aber auch zum Nachdenken über das oftmals viel zu gutbesuchte Naherholungs- und Naturschutzgebiet Berlins anregt. Der Designer und Berufspädagoge im Ruhestand, der seit neun Jahren in Berlin-Zehlendorf lebt, hat selbst in dem, wie er schreibt, „wunderbaren Naturreservat“ mit Krummer Lanke, Schlachtensee und angrenzendem Grunewald übers Jahr manch erholsames Stündchen verbracht, Augen und Fotolinse für die Schönheiten dieser Gegend offen gehalten: Nun vermittelt er im Buch mit viel Empathie die Schön- und Besonderheiten dieser Gegend, die nicht nur spazierende Naturliebhaber willkommen heißt, sondern auch lärmende Partygäste verkraften muss. Dabei hat er Menschen in unterschiedlichsten „Lebenslagen“ rund um Krumme Lanke und Schlachtensee mit der Kamera
Das Buch von Horst Podoll „Berliner Seen – Die Krumme Lanke“ hat 85 Seiten, ist im Eigenverlag erschienen und für 19.90 Euro nur in Zehlendorfer Buchhandlungen und beim Autor unter E-Mail hw.podoll@t-online.de erhältlich.
festgehalten, schildert tierische Begegnungen und spricht auch den einen oder andern Konflikt an, der um die Nutzung dieses Naturschutzgebietes entbrannt ist.
Von Zimbabwe zur Krummen Lanke Autor Podoll entdeckte das Gebiet um die Krumme Lanke vor neun Jahren für sich. 2002 war er aus wirtschaftlichen Grün den – nach bald 20-jährigem Leben und Arbeiten in Afrika als Entwicklungshelfer und Innenarchitekt – aus Zimbabwe nach Deutschland zurückgekehrt. Schon bald vermisste der naturverbundene Hobbyfotograf die Menschen, die Natur und die Tiere dieses faszinierenden Erdteils, dem er sogar ein Jugendbuch gewidmet hat, und zu dem er jedes Jahr für einige Wochen zurückkehrt. In Berlin-Zehlendorf angeko
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men, suchte Podoll Ablenkung von seiner Sehnsucht in langen Spaziergängen. Die führten ihn immer wieder an die Krumme Lanke und in deren Umgebung. Mehr und mehr fesselten der besondere Charme dieser Gegend und ihre Natürlichkeit Horst Podoll, der als ehemaliger Berufsschullehrer für Holztechnik und das Naturprodukt Holz ein enges, verständnisvolles Verhältnis zur Natur und ihren Anliegen aufgebaut hat.
Naturbewohner haben das Wort Wie viel Liebe und Respekt der Autor der Krummen Lanke und ihren Mitbewohnern aus Flora und Fauna entgegenbringt, wird in jedem Foto, in jedem Satz, jeder Geschichte dieses so herzlichen Bildbandes deutlich:
Da kommt die Geografie nicht zu kurz, endlich einmal wird das gesamte Krumme-Lanke-Lied von Fredy Sieg zitiert, und aus der Vegetation kommt sogar die alte Eiche an der Nordspitze der Krummen Lanke zu Wort. Der Autor setzt sich mit den so unterschiedlichen menschlichen Besuchern des Naherholungsgebietes und mit ihren Eigenheiten auseinander, lässt diese vom Graureiher kommentieren und widmet Vögeln und Enten, die im Areal zu finden sind, ein Kapitel. Überhaupt die Wildtiere: In Vertretung stellt sich im Buch ein Eichhörnchen persönlich vor. Und ein Kormoran berichtet über die bekannte Hunde-Fehde, ein Thema für sich angesichts immer stärker frequentierter Uferbereiche an Krumme Lanke und Schlachtensee.
Das letzte Wort im Buch aber hat die kleine Feldmaus, bekommt sie doch häufig die Schattenseiten des Naherholungsgebietes mit Müll und Partylärm zu spüren. Und so haben sie und der Autor ein gemeinsames Anliegen und sprechen gemeinsam für Pflanze und Tier, wenn sie erklären: „Das Buch versucht, die große Bedeutung der Krummen Lanke als Naherholungs- und Naturschutzgebiet aufzuzeigen und möchte den Leser dazu anregen, die üppige Vegetation und vielfältige Tierwelt an der Krummen Lanke bewusster wahrzunehmen und zu schützen...“ – Dies Buch, das Horst Podoll seinen Enkelkindern gewidmet hat, macht sich auch für Jung und Alt unterm Weihnachtsbaum gut und bereits heute Lust auf einen ebenso erholsamen wie naturnahen Feiertagsspaziergang. Übrigens: Das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf hat sich bereits etliche Exemplare des Bildbandes gesichert, als Geschenke für besondere Anlässe. Weitere Informationen zu Autor und Buch unter www. holzformlicht.com � ◾ � Jacqueline Lorenz
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SARS-CoV-2-Antikörper-Schnelltests
KNAUER Tochtergesellschaft „Das Labor. GmbH“ produziert Tests an der Côte d‘Ivoire für Afrika
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ie Zehlendorfer Firma KNAUER Wissenschaftliche Geräte GmbH und ihre neue Tochtergesellschaft „Das Labor. GmbH“ arbeiten in einer Entwicklungspartnerschaft mit der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH zusammen, um zuverlässige Corona-Antikörpertests in Subsahara-Afrika herzustellen. Die neue Produktionsstätte in Côte d‘Ivoire wird eine der ersten Einrichtungen in Afrika sein, die SARS-CoV-2-Antikörper-Schnelltests für den Einsatz auf dem afri kanischen Kontinent produziert. Die Tests sind für die Anwendung durch qualifiziertes Personal bestimmt und ermöglichen zuverlässige Testergebnisse innerhalb von 10 Minuten. Im Rahmen dieser „develoPPP.de“-Initiative werden mindestens 50 Prozent der produzierten Tests dem öffentlichen Gesundheitssektor in Côte d‘Ivoire und weiteren afrikanischen Ländern zum Selbstkostenpreis angeboten, d.h. ohne Gewinn abgegeben. Das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenar beit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die Partnerschaft von „Das Labor. GmbH“ mit der GIZ über ihr Programm develoPPP.de. Die Produktionsanlage wurde in Deutschland vorinstalliert und ermöglicht eine qualitätsgesicherte Herstellung nach deutschen Standards. Sie wird in Abidjan, Côte d‘Ivoire, aufgestellt und ermöglicht die Produktion von bis zu 5.000 Tests pro Tag. Durch das Projekt werden in Abidjan 15 Arbeitsplätze geschaffen, und die Mitarbeiter werden für ihre Tätigkeit intensiv geschult. ◾