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100 Jahre Feuerwache Steglitz

Eine Geschichtsreise durch eine Berliner Feuerwachen-Ikone

Erschienen in Gazette Steglitz Mai 2024
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Das historisch wertvolle Gebäude der Feuerwache Steglitz in der Südendstraße 18 A bietet einen architektonisch schönen Anblick, allerdings hatten es die Einsatzkräfte alles andere als leicht mit den dortigen Gegebenheiten. Die Anlage wurde von Regierungsbaumeister Fritz Freymüller im expressionistischen Stil entworfen. Errichtet wurde sie von 1924 bis 1926, im Zusammenhang mit angrenzenden Wohngebäuden. Das Ensemble ist ein herausragendes Beispiel für die Architektur der 1920er-Jahre. Bemerkenswert ist auch der Schlauchturm, der sich nach oben verdickt und damit das charakteristische Bild der Feuerwache prägt.

Viele Bau- und Umbaupläne

Frühzeitig ergaben sich Probleme, da schon 1925 festgestellt wurde, dass der Hof zu klein war und die Räume nicht reichten. Die Situation verschärfte sich während der 60er-Jahre, sodass die Suche nach einem neuen Standort begann. In ihm sollte ein 4-Fahrzeug-Löschzug Platz finden. Doch der Plan wurde nie verwirklicht. Ein tiefgreifender Umbau war erst seit den späten 1990er-Jahren möglich. 1984 wurde sogar ein Neubau geplant, jedoch verworfen. 1994 begann der Bau eines neuen Wachgebäudes, für das es bereits einen Tag später schon wieder einen Baustopp gab, da Berlin sparen musste. Ein Jahr später wären die finanziellen Mittel vorhanden gewesen, doch nun wurde der Neubau verworfen. Stattdessen sollte eine Grundsanierung und Renovierung des alten Wachgebäudes erfolgen. Auch diese wurde aus Kostengründen nicht durchgeführt. 1996 waren die Zustände in der Feuerwache nicht mehr tragbar, wovon sich selbst Politiker überzeugten. Es dauerte noch drei Jahre, bis die Wache ein vorübergehendes Quartier im damaligen BVG-Betriebsbahnhof am Hindenburgdamm 68 (heute Riller & Schnauck) fand und die Arbeiten an der alten Wache beginnen konnten. Im gleichen Jahr wurde der Dienstbetrieb von einem 12-Stunden-Schichtsystem mit vier Wachabteilungen auf einen ununterbrochenen 24-Stunden-Dienst mit drei Wachabteilungen umgestellt.

Expressionistisches Meisterwerk

Obwohl über die Jahrzehnte immer wieder Verbesserungen notwendig wurden, hat die historische Feuerwache Steglitz heute ihren Platz als expressionistisches Meisterwerk inmitten Berlins behauptet und ist eine wichtige Institution für das Schutz- und Hilfswesen der Stadt. Die Feuerwache steht gemeinsam mit den angrenzenden Miethäusern in der Plantagenstraße und Südendstraße als Ensemble unter Denkmalschutz.

Die Feuerwache, die ursprünglich nur 20 Feuerwehrleuten Platz bot, beherbergt heute rund 63 Einsatzkräfte. Sie verfügt über ein Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug, ein Hubrettungsfahrzeug mit Drehleiter und zwei Rettungswagen. In ihrer Dienstzeit erlebte sie auch spektakuläre Ereignisse: Unvergessen sind im Steglitzer Ausrückebereich die Folgen einer Gasexplosion in der Lepsiusstraße 57, bei der 1998 ein Wohngebäude einstürzte und mehrere Menschen starben.

Titelbild

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