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Vor 150 Jahren begann der Villenbau

Theodor Holzhüter war einer der ersten Bauherrn

Villa Holzhüter.
Villa Holzhüter.
Erschienen in Lichterfelde West Journal April/Mai 2025

Die Villa an der Curtiusstraße erinnert mit ihrem Turm an das Bahnhofsgebäude in Lichterfelde West, das nur wenige hundert Meter entfernt liegt. Bauherr des schönen Hauses in der Curtiusstraße 10 war Theodor Holzhüter. Er war Kaufmann, aber auch Hersteller von Majolika – farbig glasierter Keramik, die zum Teil mit Mustern oder den unterschiedlichsten Motiven verziert war. Die Villa, die mittlerweile unter Denkmalschutz steht, war eines der ersten Wohngebäude in der von Johann Wilhelm Carstenn in den 1860er-Jahren gegründeten Kolonie.

Karte
Lichterfelde um 1884.

Beliebter Wohnort

Der visionäre Stadtplaner machte sich die Bahnanbindung zunutze. Das Land zwischen den Gleisen der Wannseebahn und der Anhalter Bahn war günstig zu erwerben und Carstenn, der bereits bei Hamburg Erfahrungen mit der Entwicklung der Villenkolonie Marienthal gesammelt hatte, griff zu. Nachdem 1868 der Bahnhof Groß-Lichterfelde (heute Lichterfelde Ost) eröffnet hatte, hielten 1872 die ersten Züge in Lichterfelde Potsdamer Bahn. (heute Lichterfelde West). Die gute Verkehrsanbindung an die Berliner Innenstadt, in der es immer enger wurde, machte die Kolonie schnell zu einem bevorzugten Wohnort für wohlhabende Bürger, Künstler, Wissenschaftler und Militärs.

Wirtshaus von Hans Sachts

Die Nähe zur Preußischen Hauptkadettenanstalt, die Carstenn dem preußischen Staat schenkte, trug ebenfalls zur Geschichte des Viertels bei. Die militärische Einrichtung trug dazu bei, dass sich adelige Offiziersfamilien in Lichterfelde ansiedelten. Heute befindet sich in den Gebäuden das Bundesarchiv.

Gardeschützenweg Ecke Drakestraße

Ein Spaziergang durch die Straßen

Besonders bekannt ist das Viertel für seine vielen denkmalgeschützten Gebäude, die bis heute liebevoll gepflegt werden. Dazu zählen sowohl repräsentative Villen als auch kleinere Landhäuser, an denen sich die Vielfalt der Wohngebäudearchitektur des späten 19. Jahrhunderts erkennen lässt.

Ein Spaziergang durch Lichterfelde West fühlt sich an wie eine Reise in eine andere Zeit. Die von Bäumen gesäumten Straßen wie die Curtiusstraße, Kadettenweg oder die Baseler Straße sind gesäumt von beeindruckenden Villen, in deren Gärten alte Bäume stehen und die von schmiedeeisernen Zäunen umgeben sind. Viele dieser Häuser sind mit aufwändigen Details versehen, wie Türmen, Giebeln und Stuck.

Baseler Straße Ecke Curtiusstraße

Lichterfelde West hat seinen exklusiven Charme bis heute bewahrt. Es gehört zu den begehrtesten Wohnlagen Berlins, nicht zuletzt wegen der ruhigen, grünen Umgebung und der ausgezeichneten Infrastruktur. Der S-Bahnhof Lichterfelde West verbindet den Ortsteil bequem mit der Innenstadt. Kleine Geschäfte, in denen Blumen, Lebensmittel, Mode und Bücher gekauft werden können, sorgen für ein einladendes, gemütliches Flair.

Titelbild

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