Gazette Verbrauchermagazin

Ein Hauch von Italien

Der preußische Prinz Carl gestaltete Schloss Glienicke

Casino im Glienicker Park.
Casino im Glienicker Park.
Erschienen in Nikolassee & Schlachtensee Journal Februar/März 2017
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Leichtigkeit, Lebenslust und Dolce Vita – Italien fasziniert. Und das schon seit langem. Auch Carl von Preußen, der dritte Sohn von König Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise, begeisterte sich für das schöne südeuropäische Land mit der alten Kultur. Ab 1824 begann er, sich seinen Traum von Italien zu verwirklichen – allerdings ganz nah an der preußischen Hauptstadt. Er erwarb Schloss Glienicke, das zu dieser Zeit jedoch noch kein Schloss, sondern ein Gutshaus war. Vorbesitzer waren die Erben des Fürsten Hardenberg. Fürst Hardenberg hatte die Ländereien bereits von Peter Joseph Lenné gestalten lassen. Der Prinz stand noch ganz unter den Eindrücken seiner 1822 absolvierten Italienreise und ließ das Gut zum klassizistischen Schloss umgestalten, in das auch antike Fragmente, z. B. in die Fassade, eingebaut wurden. Zur Neugestaltung des Areals gehörten auch Gebäude wie das Kasino mit seinen malerischen Laubengängen nach Plänen von Schinkel, das an eine toskanische Villa erinnert.

Verfall und Verkauf an Berlin

Nach dem Tod des Prinzen und seines Erben und Sohnes Friedrich Karl, der seinen Vater um nur zwei Jahre überlebte, verfiel das Schloss. Die Parkfläche war bereits zu Lebzeiten Prinz Friedrich Leopolds, der wiederum Friedrich Karl beerbt hatte, aufgrund von Schulden an die Stadt Berlin gegangen. Das Schloss blieb im Besitz des Prinzen. Als Friedrich Leopold 1931 starb, erbte sein Enkel das Schloss. Auch dieser kümmerte sich nicht um den Besitz und die Gebäude in Glienicke verwahrlosten zusehends. Ein Kaufangebot akzeptierte er erst, nachdem die Stadt mit Zwangsenteignung drohte. Das Schloss diente in den folgenden Jahrzehnten als Sitz des Berliner Staatspräsidenten und Oberbürgermeisters, als Offizierskasino und als Pferdestall. Ab 1950 war es ein Sporthotel, von 1976 bis 1986 übernachteten hier die Gäste der Heimvolkshochschule.

Das Hofgärtnermuseum

Heute wird das restaurierte Schloss als Museum und als Veranstaltungsort für Konzerte genutzt. Hier ist das erste Hofgärtnermuseum Europas untergebracht. Während die Gärten rund um Schlossanlagen Menschen aus aller Welt begeistern, ist über ihre „Väter“ meist wenig bekannt. Deshalb wird in Schloss Glienicke über den Beruf des Hofgärtners informiert. Dokumente zeugen vom alltäglichen Leben und Schaffen der Gartenkünstler. Pflanzpläne und viele Facetten der Gartengestaltung vergangener Zeiten werden gezeigt. Auch auf die gehobene gesellschaftliche Stellung, Ausbildungswege und Karriere wird eingegangen. Eine „Galerie der preußischen Hofgärtner“ erinnert an die Menschen, die sich um die wunderschönen Gärten rund um die preußischen Schlösser verdient gemacht haben. Alte Landschaftsdarstellungen verdeutlichen darüber hinaus, wie die Gärten zu Lebzeiten der „alten Meister“ aussahen.

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