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Hüter historischer Überlieferungen

Das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Dahlem

Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
Erschienen in Dahlem & Grunewald Journal Februar/März 2020
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Alexander von Humboldts Bitte um Geld, die Tafeln, mit denen Adlige sich um die Aufnahme bei den Johannitern beworben oder die politische Korrespondenz Friedrichs des Großen – diese und zahlreiche weitere historische Dokumente werden im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA PK) in Dahlem aufbewahrt. In dem 1915 bis 1923 errichteten und 1924 eröffneten Gebäude in Dahlem wurde zunächst Archivgut aus dem Lagerhaus in der Klosterstraße untergebracht. Nach und nach füllte sich das Gebäude, das von Eduard Fürstenau im Stil des wilhelminischen Historismus erbaut worden war. In dem Archiv, das an eine barocke Schlossanlage erinnerte, kamen Unterlagen aus Westpreußen, alles über das preußische Heer bis zum Jahr 1867 und eine Fülle weiterer Informationen aus der preußischen Geschichte.

Erste Archive bereits im 13. Jahrhundert

Die ersten Archive in Brandenburg wurden bereits im 13. Jahrhundert eingerichtet. In gut gesicherten, befestigten Anlagen lagerten die herrschenden Askanier ihre Urkunden. In Berlin wurde das erste Archiv nach dem Bau des Stadtschlosses angelegt. Der Ursprung des Staatsarchivs wird auf das Jahr 1598 zurückgeführt. Kurfürst Joachim Friedrich gab dem Archivar Erasmus Langenhain die Anweisung, die Landesbücher, Amtsbücher und Akten zu ordnen.

Von Berlin nach Merseburg und zurück

Nach der Eröffnung des Geheimen Staatsarchivs waren die Archivbestände für 19 Jahre dort untergebracht. Als die Front des Zweiten Weltkriegs immer näher an Berlin heranrückte, lagerte man die Bestände in Bergwerken bei Staßfurt und Schönebeck. Nach Kriegsende kamen die Akten zunächst nach Merseburg. Das Haus in Dahlem wurde 1946 zum Hauptarchiv für Behördenakten. 1963 wurde es wieder zum Geheimen Staatsarchiv und kam zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Aus Göttingen kamen die Bestände des ehemaligen Staatsarchivs Königsberg nach Dahlem. Nach der Wiedervereinigung kamen auch die in Merseburg eingelagerten Archivbestände zurück in das Staatsarchiv. Heute werden dort rund 35 000 Meter Archivalien aufbewahrt. Ergänzt durch eine Dienstbibliothek mit 200 000 Medieninhalten und 180 Zeitungen und Zeitschriften in Kurrentschrift. Schon online gibt es viel zu entdecken – zum Beispiel historische Landkarten, Amtsbuchlehre und Schriftbeispiele.

Offen für historisch interessierte Bevölkerung

Das Geheime Staatsarchiv steht der historisch interessierten Bevölkerung offen. Schon für Schüler der 8. Klassen gibt es einen Archivkoffer mit umfangreichem Begleitheft, mit denen eine Einführung in die Arbeit mit Archiven ermöglicht wird. Zum Service gehören auch Führungen durch das Archiv und regelmäßig stattfindende Einführungen in die Archivnutzung. Neben der Information der interessierten Öffentlichkeit gehört der Bestandserhalt durch konservierende und restaurierende Maßnahmen zu den vielfältigen Aufgaben des Staatsarchivs. Auf Anfrage werden Archivführungen für bis zu 20 Personen durchgeführt. Weitere Informationen unter gsta-spk-berlin.de. Das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz befindet sich in der Archivstraße 12 – 14, 14195 Berlin.

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