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Sisyphos in Schmargendorf

Skulptur aus der Mythologie an der Kissinger Straße

Erschienen in Dahlem & Grunewald Journal April/Mai 2020
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Sisyphos Skulptur in Schmargendorf.
Sisyphos Skulptur in Schmargendorf.

Sisyphusarbeit – ein geflügeltes Wort für ungeliebte Aufgaben, die niemals zu Ende zu gehen scheinen. Eine Skulptur des Sisyphos – lateinisch Sisyphus – steht nahe der Kissinger Straße 54. Der von den Göttern gestrafte, der es nie schaffen wird, den Fels den Hügel hinauf zu schaffen und seine Arbeit fertigzustellen. Denn immer wieder entgleitet ihm der Stein und rollt den gesamten Hügel wieder hinab.

Ein listiger König

Die Figur des Sisyphos stammt aus der griechischen Mythologie. Der listige Sisyphos, König von Korinth, ist in manchen Versionen der griechischen Sagen der Vater des Odysseus. Er verführte dessen Mutter Antikleia kurz bevor sie Laërtes heiratete. Auch sonst war er ein schlimmer Finger. Um zu erfahren, wie er seinen ungeliebten Bruder ermorden könnte, reiste er zum Orakel nach Delphi. Das Orakel, das seinerseits auch keine Skrupel kannte, empfahl ihm, mit seiner Nichte Tyro – der Tochter des Bruders, dessen Ermordung er plante – Kinder zu zeugen. Diese würden ihren Großvater dann schon umbringen. Dummerweise erfuhr Tyro von dem Orakel, nachdem sie zwei Söhne von ihrem Onkel Sisyphos bekommen hatte. Sie brachte ihrerseits ihre Söhne um.

Verrat am Göttervater

Als Sisyphos erfuhr, dass Göttervater Zeus plante, die Tochter des Flussgottes Asopos zu entführen, verriet er dem Flussgott diesen Plan. Leider stellte sich heraus, dass die Idee, den Göttervater zu verpetzen nicht gut war. Dieser schickte den Totengott Thanatos los, um Sisyphos zu holen. Sisyphos gelang es, Thanatos zu fesseln und so dafür zu sorgen, dass niemand mehr starb. Der Kriegsgott Ares befreite Thanatos, da es ihn ärgerte, dass es auf dem Schlachtfeld keine Toten mehr gab. Außerdem brachte Ares den listigen Sisyphos in die Unterwelt. Sisyphos verbot seiner Frau vor seiner Entführung, ein Totenopfer für ihn darzubringen. Ohne Totenopfer war sein Aufenthalt in der Unterwelt eigentlich nicht gestattet. Also überredete Sisyphos Hades, den Gott der Unterwelt, ihn gehen zu lassen, damit er seine Frau davon überzeugen kann, das Totenopfer für ihn darzubringen. Hades ließ ihn ziehen und Sisyphos genoss das neu gewonnene Leben an der Seite seiner Frau. Selbstverständlich hatte Sisyphos nie die Absicht, das Totenopfer darbringen zu lassen. Das erboste Thanatos, der Sisyphos schließlich überwältigte und ihn endgültig ins Reich der Toten brachte. Dort wartete seine Strafe: Er musste einen Fels einen steilen Hügel hinaufrollen. Kurz vor der Kuppe des Hügels glitt ihm der Fels aus den Händen und rollte den Hang wieder hinunter. So begann die Arbeit für alle Ewigkeiten wieder von vorn.

Wann der Sisyphos an der Kissinger Straße aufgestellt wurde und welcher Künstler ihn schuf, konnten wir leider nicht herausfinden. Vielleicht können Sie uns weiterhelfen?

Titelbild

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