Erschienen in Gazette Charlottenburg Mai 2020
Deutlich älter als Berlin: Etwa 300 Jahre vor Christi Geburt wurde an dem Ufer des adriatischen Meeres die griechische Kolonie Aspálathos – Vorläufer des heutigen Split gegründet. Um 300 nach Christi Geburt ließ der römische Kaiser Dioklethian hier einen Palast als Alterssitz erbauen. Dieser ist heute Teil der östlichen Altstadt von Split. Die Stadt war vielen unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt, darunter Venezien, Ungarn und Byzanz, Kroatien, Frankreich und dem Kaisertum Österreich. Den Namen Spalato behielt sie bis 1918.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs gehörte Split zum neu gegründeten Königreich Jugoslawien. Durch einen großen Zuzug stieg die Bevölkerung – und die Wohnungsnot. Split wuchs, neue Stadtviertel entstanden. Grundlage für die neue Entwicklung waren die Pläne des deutschen Architekten Werner Schürmann. Die Arbeiten zogen sich bis 1940 hin. 1941 – der Zweite Weltkrieg tobte bereits – nahmen italienische Soldaten Split ein. Zwei Jahre lang war Split italienisch – bis es im September 1943 von deutschen Truppen besetzt wurde. Diese legten die Verantwortung für die Stadt in die Hände der Ustascha, einer diktatorischen, faschistischen Bewegung, die bis 1945 mit dem Deutschen Reich verbündet war. Doch schon ein Jahr später – im Oktober 1944 gelang es den Partisanen um Tito, die Stadt zu erobern. Im Februar 1945 nahmen deutsche Marineeinheiten die Stadt vom Hafen aus unter Beschuss. Dabei wurde die HMS Delhi, ein Schiff der Royal Navy so schwer beschädigt, dass es in der Folge außer Dienst gestellt wurde. Ab März 1945 gehörte Split zur Föderativen Volksrepublik Jugoslawien.
Am 5. Mai 1970 wurde der Partnerschaftsvertrag zwischen dem Berliner Bezirk Wilmersdorf und Split geschlossen. Durch die allmähliche Öffnung Jugoslawiens in Richtung Westen kam auch der Tourismus in Schwung. Mit dem Krieg in den 1990er-Jahren wurde der Aufschwung wieder zunichte gemacht. Doch mittlerweile ist Split – das nun zur unabhängigen Republik Kroatien gehört – wieder ein beliebtes Reiseziel. Sein Hafen ist ein wichtiger Anlaufpunkt für den Fährverkehr. Weitere Wirtschaftszweige sind der Schiffbau, der Weinanbau und die Fischerei.
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