Erschienen in Gazette Charlottenburg Juni 2020
Am Vormittag des 10. März 1856 starb Karl Ludwig von Hinckeldey, Polizeipräsident von Berlin, in der Jungfernheide beim Duell. Gegner war Hans von Rochow auf Plessow. Hinckeldey, der laut Überlieferung stark kurzsichtig war und nur schlecht mit der Pistole umgehen konnte, hatte keine Chance. Hinckeldeys Hoffnung, dass sein Dienstherr König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, das Duell unterbinden würde, zerschlug sich und so starb er mit gerade 50 Jahren. Anlass für das Duell war das Schließen eines adeligen Spielklubs im Auftrag des Königs. Dieser ließ seinen Polizeipräsidenten fallen. Kurz nach Hinckeldeys Tod wurde ein Erinnerungskreuz an der Stelle des Duells aufgestellt. Seit 1956 steht es am Rand der Jungfernheide.
Hinckeldey war seit 1848 Polizeipräsident und eine seiner wichtigsten Ausgaben war es, gegen Demokraten vorzugehen. Bei der Bevölkerung war er deswegen unbeliebt. Aber auch beim Adel hatte er Feinde, denn er nahm die Vorgaben des Gesetzes genau und arbeitete ohne Ansehen der Person. Doch er hatte auch andere Seiten: Er setzte sich für eine Verbesserung der hygienischen Verhältnisse ein und beauftragte eine Firma mit dem Bau der Berliner Kanalisation. Da er auch für die Feuerwehr zuständig war, sorgte er dafür, dass diese auch für die Straßenreinigung eingesetzt wurde. Er ließ Volksküchen und Badeanstalten bauen. Nach seinem Tod war seine Unbeliebtheit beim Volk schnell vergessen. Viele tausend Berliner folgten seinem Sarg. Sein Grab auf dem Friedhof der Nikolaigemeinde ist heute ein Ehrengrab.
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