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Marienfelde feiert leise, aber eindrucksvoll

Informationstafeln und Street Art-Projekt zum Jubiläum

Familie im Notaufnahmelager – Geschichte, fest mit Marienfelde verbunden. Illustration: Oliver Schulz / Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg
Familie im Notaufnahmelager – Geschichte, fest mit Marienfelde verbunden. Illustration: Oliver Schulz / Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg
Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau September 2020
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Auch wenn Corona großen Feierlichkeiten zum 800. Geburtstag von Marienfelde einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, kann sich Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler auf ihren Ortsteil verlassen. Sie erklärt: „Marienfelde wäre nicht Marienfelde, wenn sich nicht trotzdem einige Anwohner_innen zusammengeschlossen hätten und mit vorbildlichem ehrenamtlichem Engagement Beachtliches auf die Beine gestellt hätten…Der Arbeitskreis Historisches hat zehn Informationstafeln erstellt, die Besucher_innen durch den Stadtteil führen und spannende Einblicke in die 800-jährige Historie geben. Sie erläutern, wie Marienfelde zu dem wurde, was es heute ist.“ Außerdem würdige der Bezirk mit dem Street Art-Projekt der Künstler Maria Vill und David Mannstein das Gründungsjubiläum seines Stadtteiles Marienfelde gebührend.

Informationstafeln machen Geschichte lebendig…

So erzählen überall im Ortsteil zwischen Dorfanger und Kiepertplatz Hobby-Historiker auf Informationstafeln Marienfelder Geschichte(n) und lassen sie lebendig werden, indem sie darauf das Lebenswerk des Heimatforschers Hans-Werner Fabarius erhalten, ergänzen und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Ihr Arbeitskreis knüpft damit an eine Idee des Senates an, Touristen vermehrt auch in dezentraler gelegene Kieze zu leiten und über blaue Info-Stelen auf die Geschichte und Persönlichkeiten der Randbezirke neugierig zu machen.

…und Fassaden erzählen

In einer Ideenwerkstatt des Rathaus Schöneberg hatten die Künstler Maria Vill und David Mannstein vorgeschlagen, Teile der Geschichte und der Gegenwart Marienfeldes in haushohen Fotos und Collagen an Fassaden abzubilden. Beide leben seit 2005 in dem Ortsteil, dem sie mit diesem Projekt eine ganz besondere Hommage erweisen. Auch Bezirksbürgermeisterin Schöttler fand diese Idee großartig, so dass der Bezirk das Vorhaben unterstützte.

Das Ergebnis präsentieren die beiden Künstler, die ein ähnlich beeindruckendes Projekt bereits im französischen Annecy realisierten, nun an Marienfelder Gebäuden und Fassaden – in Lage, Historie und Struktur passend zu den ihnen zugeordneten Bildern gewählt – verbunden mit Marienfelder Geschichten: Da ist die aus der DDR geflohene Familie abgebildet, die im Notaufnahmelager Unterkunft gefunden hat, vom Gutshof auf den Betrachter blickt das Ehepaar Adolf und Emilia Kiepert, Rittergutbesitzer; die Marienfelde prägten wie kaum jemand anderes.

Und auch Motive mit hohem symbolischem Charakter gibt es zu entdecken.

Beispielsweise an der Alten Feuerwache, an der die abgebildete Räuberleiter für das Zusammenspiel im Sport steht und an den hohen Stellenwert von Teamgeist und Zuverlässigkeit erinnert. – Leise, aber umso eindrucksvollerer und „sehenswerte“ Aussagen, welche sich aus den gestalteten Fassaden noch bis Oktober 2020 ableiten lassen.

Weitere Informationen zu den stattfindenden „leisen“ Veranstaltungen, von denen allein die katholische Kirchengemeinde Vom Guten Hirten vier anbietet, unter www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/ueber-den-bezirk/veranstaltungen/800-jahre-marienfelde/artikel.964275.php und unter www.mannstein-vill.de .

Das Programm ist im Bezirksamt als ausführlicher Flyer erhältlich.

Jacqueline Lorenz

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