Erschienen in Zehlendorf Mitte Journal Februar/März 2017
Die älteste Partnerschaft des früheren Bezirks Zehlendorf feiert in diesem Jahr Jubiläum – am 8. Februar 1967 – vor 50 Jahren – wurde die Partnerschaft zwischen Hagen und dem Berliner Bezirk besiegelt. Ende Februar reist eine Delegation des Bezirksamts Steglitz-Zehlendorf nach Hagen, um das Partnerschaftsjubiläum festlich zu begehen. Hier möchten wir die langjährige Partnerstadt des Bezirks vorstellen:
Woher der Name Hagen stammt, ist strittig. Ob es vom geschützten „Hag“, ein (Wohn-)Ort, der von einer Hecke oder einem Zaun umgeben war, stammt oder von einem früh bestehenden Hafen, für den die vier Flüsse sprechen könnten, die die Stadt durchfließen, ist nicht wissenschaftlich geklärt.
Vom grünen Bezirk zur grünen Stadt: Immerhin 42 % der Fläche von Hagen sind Waldgebiet. Außerdem fließen gleich vier Flüsse durch das Stadtgebiet: Ruhr, Lenne, Volme und Ennepe. Im Jahr 775 fanden Historiker die erste Erwähnung des Dorfes Hagen. Danach lag es lange im Dunkel der Geschichte. Im 18. Jahrhundert begann die Erfolgsgeschichte des Ortes. Nach dem Dreißigjährigen Krieg ließen sich Klingenschmiede aus Solingen hier nieder. Bereits seit 1666 gehörte das Gebiet zu Preußen und so baute der Große Kurfürst von Brandenburg für seine neuen Spezialisten, die unter anderem Schwert- und Degenklingen herstellten, die sogenannte „Lange Riege“. Das bis heute erhaltene Bauensemble gilt als die älteste Arbeitersiedlung Westfalens. Entlang der Ennepe entstanden Hammerwerke und Schmiede, Hagens wirtschaftliche Bedeutung in der Region wuchs.
1746 bekam Hagen die Stadtrechte verliehen. Die Blütezeit der aufstrebenden Stadt begann in der Kaiserzeit. Viele bedeutende Architekten hinterließen hier ihre Handschrift. Die Verbindung zwischen Jugendstilbauten und Moderne schufen den „Hagener Impuls“ und machten die Stadt zu einem wichtigen Zentrum baulicher Reformbewegungen. Zu den Zeugnissen dieser Zeit gehören sowohl das Folkwang-Museum als auch die Gartenstadt Hohenhagen, die ursprünglich als Künstlerkolonie geplant war. Mit der Eingemeindung der Nachbarstadt Haspe und weiteren Gemeinden im Jahr 1929 wurde Hagen zur Großstadt. Der Zweite Weltkrieg setzte auch dem Industriestandort Hagen sehr zu, ein Angriffsziel der alliierten Flieger waren die großen Eisen- und Stahlwerke im Stadtteil Haspe. In Hagen wurden Gehäuse für Sturmgeschütze, Aufbauten für Panzer, Stahlhüllen für Sprengbomben und weiteres Zubehör für die Rüstungsindustrie hergestellt. Waren bis 1943 vereinzelte Bomben gefallen, nahmen die Luftangriffe auf Hagen stark zu. Beim Einmarsch der US-amerikanischen Truppen im April 1945 lag die Stadt in Trümmern. Nach dem Ende des „Dritten Reichs“ gehörte Hagen zur Britischen Zone. Hagen erfreute sich eines regen Zuspruchs und dehnte sich weiter aus. In den Randlagen sind noch Gebäude aus der Zeit des „Hagener Impulses“ zu sehen und auch weitere historische Gebäude, beispielsweise die Klingenschmieden „Lange Riege“, die ehemalige Kaffeemühlenfabrik von 1900 in Hagen-Haspe, die frühere Schloßbrauerei in Hagen-Hohenlimburg und einige andere mehr blieben bis heute erhalten und sind steinerne Zeugen einer industriellen Vergangenheit.
In den 1980er-Jahren kamen viele Musiker der „Neuen Deutschen Welle“ aus Hagen. Stars wie Nena, die Schwestern Annette und Inga Humpe und die Band Extrabreit stammen aus der Stadt. Auch das Ruhr-Original Jürgen von Manger – bekannt als Darsteller der Figur Adolf Tegtmeier stammt aus Hagen-Ehrenbreitstein.
© Gazette Verbrauchermagazin GmbH 2022