Erschienen in Gazette Steglitz und Zehlendorf September 2020
Liebe Leserinnen und Leser,
ungewöhnliche (Corona-) Zeiten erfordern ungewöhnliches Handeln. Aus diesem Grunde haben sich der Herausgeber der Gazette und die Mitglieder des Bezirksamtes darauf geeinigt, dass an dieser Stelle seit vielen Jahren veröffentlichte „Wort der Bezirksbürgermeisterin“ von Oktober bis Dezember 2020 wie folgt abzuwandeln:
Im Oktober schreibt Ihnen hier mein Kollege Michael Karnetzki, der stellvertretende Bezirksbürgermeister und Leiter der Abteilung Ordnung, Nahverkehr und Bürgerdienste.
Die November-Ausgabe wird von Bezirksstadträtin Carolina Böhm, Leiterin der Abteilung Jugend und Gesundheit, bestritten.
Und im Dezember richtet Bezirksstadtrat Frank Mückisch, der Leiter der Abteilung Bildung, Kultur, Sport und Soziales, das Wort an Sie.
Im neuen Jahr geht dann wieder alles seinen gewohnten Gang und Sie werden an dieser Stelle regelmäßig von mir hören und Neues aus dem Bezirksamt und dem Bezirk erfahren.
In dieser Ausgabe möchte ich Sie schwerpunktmäßig auf eine kulturelle Veranstaltung hinweisen: denn wussten Sie schon, dass im September ein Jubiläumsfest gefeiert wird? Am 5. September 2020 ab 14 Uhr feiern wir – unter Beachtung der geltenden Hygienevorschriften (Abstandsregeln, Besucherdokumentation, limitierte Teilnehmerzahlen, Mundschutz in den Innenräumen) – bei freiem Eintritt und einem vielseitigen Programm das 25-jährige Jubiläum des Kulturhauses Schwartzsche Villa in der Steglitzer Grunewaldstraße 55.
Die Villa des auftraggebenden Bankiers Carl Schwartz, die nach Plänen des Architekten Christian Heidecke in den Jahren 1895 – 97 erbaut wurde, diente der Familie Schwartz erst nur als Sommersitz, dann als Wohnhaus. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges verpachteten die Erben die Villa: In den Jahren von 1945 – 61 wurden die Räume zur Unterbringung des Waisenheims „Wadzeck-Anstalt“, als neuer Firmensitz des Butter-Großhandels „Butter Beck“ und als Ausstellungsgebäude des Rationalisierungskuratoriums der Deutschen Wirtschaft genutzt. 1961 erfolgte schließlich der Verkauf der Villa und des Grundstückes an das Land Berlin, das die Fläche zunächst für eine Erweiterung des Rathauses vorsah. Nach langen Diskussionen und vermehrtem Widerstand gegen einen Abriss der Villa seitens der Kulturschaffenden, von Bürgerinnen und Bürgern sowie von Vertreterinnen und Vertretern aus der Politik, reifte der Entschluss, die Villa Schwartz zu einem bezirklichen Kulturhaus auszubauen. Und am 3. September 1995, genau 100 Jahre nach dem Baubeginn der Villa Schwartz, fand die feierliche Eröffnung des Kulturhauses „Schwartzsche Villa“ statt.
Einige Zahlen im Rückblick belegen, dass sich der damalige Einsatz gelohnt hat: in den vergangenen 25 Jahren fanden ca. 2500 Konzerte statt, 1200 Vorträge und Lesungen, 220 Kunst- und regionalgeschichtliche Ausstellungen und 3500 Kindertheateraufführungen. Überaus erfolgreich bietet die Schwartzsche Villa allen Interessierten ein breitgefächertes Kulturprogramm, das auch Berlinerinnen und Berliner aus anderen Bezirken anzieht.
In den letzten Corona-geprägten Monaten wurde das Programm schmerzlich vermisst, doch ab September finden – unter Vorbehalt – erste Konzerte, Kindertheateraufführungen und Buchpräsentationen statt. Und ein besonderes Highlight, ein Fest für die Ohren und die Augen, ist das Jubiläumsprogramm am 5. September in der Schwartzschen Villa und draußen: mit Musik von der Opernarie über Bossa Nova, Experimental- und Weltmusik bis hin zu Klavierwerken von Robert Schumann; mit aktuellster Kunst der Kanadierin Julie Favreau; mit Theater und Literatur für Kinder und Jugendliche; mit Führungen und mit einer Ausstellung im Studio des 2. OG über die 125-jährige Geschichte des Hauses. Ein vielversprechender Auftakt in die neue und hoffentlich wieder lebendigere Kultursaison! Lassen Sie sich überraschen und schauen Sie doch einfach mal vorbei zwischen 14 und 20.00 Uhr – und bitte vergessen Sie dabei ihren Mundschutz nicht!
Und von der Schwartzschen Villa sind es nur ein paar Schritte bis zum Gutshaus Steglitz in der Schloßstraße 48, wo noch bis zum 29. November die Ausstellung von Hubert Scheibl – Shrinking Vienna zu sehen ist. Hubert Scheibl zählt zu den bedeutendsten Vertretern abstrakter Malerei in Österreich und zeigt hier seine zweite institutionelle Einzelausstellung in Deutschland. Bei freiem Eintritt ist die Ausstellung jeweils von Montag bis Sonntag in der Zeit von 10 bis 18 Uhr geöffnet (Achtung: am 08.09., 06.10. und 03.11. geschlossen).
Abschließend möchte ich nun noch eine Gratulation sozusagen an einen „Nachbarn“ aussprechen: am 5. September feiert der Intendant des ans Gutshaus Steglitz angrenzenden SchlossparkTheaters Dieter Hallervorden seinen 85. Geburtstag. Dem vielseitigen und überaus erfolgreichen Künstler Hallervorden, bekannt u. a. als Kabarettist, Sänger, Schauspieler in Filmen und Theateraufführungen wünsche ich auf diesem Wege von Herzen alles Gute und – vor allem in Pandemie-Zeiten- Gesundheit!
Abschließend lade ich Sie zu einem persönlichen Gespräch in meine nächste Bürgersprechstunde am 29.09.2020, in der Zeit von 16 bis 18 Uhr, in mein Büro im Rathaus Zehlendorf, Raum A 131, Kirchstraße 1/3, 14163 Berlin, ein. Um Wartezeiten zu vermeiden, reservieren Sie sich bitte einen Termin unter der Telefonnummer 90299-3301.
Ihre
Cerstin Richter-Kotowski
Bezirksbürgermeisterin
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