Erschienen in Gazette Zehlendorf Oktober 2020
Einst überquerte eine Fußgängerbrücke den Teltowkanal zwischen dem Gelände der Teltowwerft an der Sachtlebenstraße und dem gegenüberliegenden Kanalufer. Auf der Teltower Seite befand sich ein Holzlagerplatz der Werft. So musste hin und wieder auch Holz über die Brücke gefahren werden. Gleisspuren, die auf der Zehlendorfer Seite zum Brückenkopf führen, weisen darauf hin, dass einst auch kleine Bahnen über die Brücke fuhren. Treidelloks sollen es jedoch nicht gewesen sein. Vermutlich wurden diese kleinen Schienenfahrzeuge zum Materialtransport genutzt. Im Zweiten Weltkrieg sprengte der Volkssturm die Brücke.
Nun soll sie wieder neu gebaut werden. Der Wiederaufbau ist bereits seit den 1990er-Jahren im Gespräch. Mit dem Wohngebiet, das auf der ehemaligen Teltowwerft an der verlängerten Sachtlebenstraße entstehen soll, könnten die neuen Anwohner über die Brücke schnell zu den Einkaufsmöglichkeiten an der Oderstraße in Teltow gelangen. Zugleich soll sie Teil des entstehenden regionalen Radwandernetzes werden. Die neue Brücke ist ausschließlich für den Fuß- und Radverkehr gedacht. Über sie können Fußgänger und Radfahrer gefahrlos zwischen Teltow und Zehlendorf über den Kanal kommen. So haben schwächere Verkehrsteilnehmer eine gute und sichere Alternative für die stark von Autos befahrene Knesebeckbrücke.
Bereits 2010 gab es auf Initiative der Lokalen Agenda 21 der Stadt Teltow Entwürfe für eine Brücke an dieser Stelle. Die preisgünstigste Variante der Brücke könnte schon für ca. eine Million Euro gebaut werden. Beschlossen wurde ein Vorantreiben der Gespräche über den Wiederaufbau im Regionalausschusses von Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf. Finanziert werden könnte das Ganze durch EU-Fördermittel. Allerdings wird vor dem Bau der Brücke noch eine Menge Wasser durch den Teltowkanal fließen – denn neben Berlin und Brandenburg haben auch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt sowie der Bund Mitspracherecht.
© Gazette Verbrauchermagazin GmbH 2022