Erschienen in Dahlem & Grunewald Journal Dezember/Januar 2020
Eine Erinnerung an mehr als 50 000 Menschen, die vom Bahnhof Grunewald aus in den Tod geschickt wurden: Nahe dem Ort, von dem aus die Menschen deportiert wurden, will die Moses-Mendelssohn-Stiftung einen Gedenkcampus erbauen lassen. Mit dem Projekt sollen Erinnerungsort, Forschungseinrichtung und Wohnraum für 150 Studenten kombiniert werden. In einem der drei Gebäude ist eine Ausstellung zur Geschichte des Mahnmals Gleis 17 geplant. Im Jahr 2025 soll der Campus fertiggestellt sein. Das Gelände bleibt für die Öffentlichkeit zugänglich.
Der Campus soll den Namen von Else Ury (1877 – 1943) bekommen, von der die Kinderbuchreihe „Nesthäkchen“ stammt. Die Berliner Autorin wurde aufgrund ihres jüdischen Glaubens ebenfalls deportiert und im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.
Neu gepflanzt werden soll ein „Hain der Gerechten“. Hiermit wird an Menschen erinnert, die sich im „Dritten Reich“ trotz Gefahren für das eigene Leben für jüdische Mitbürger eingesetzt haben, sie versteckt haben oder ihnen die Flucht ermöglichten. Das Vorbild hierfür ist die „Allee der Gerechten“ der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.
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