Erschienen in Gazette Charlottenburg und Wilmersdorf November 2020
Liebe Bürgerinnen und Bürger in Charlottenburg-Wilmersdorf!
„Jetzt reifen schon die roten Berberitzen, alternde Astern atmen schwach im Beet“, die beiden Gedichtzeilen von Rainer Maria Rilke sind mir eingefallen, als ich jüngst zu einem Termin nach Kloster Lehnin fuhr. Im klaren Oktoberlicht sah ich viele Astern und volle Obstbäume. Die Schönheit des Herbsttags konnte aber nur kurz von dem ablenken, was wieder mit bestürzender Deutlichkeit unser Leben bestimmt: die steigenden Zahlen von Corona-Infektionen und die damit einhergehenden Maßnahmen. Nicht allein Politik und Verwaltung, sondern wir alle gemeinsam sind gefordert, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Zu sehr hatten sich viele im Sommer an ein Laisser-faire gewöhnt, warnende Stimmen wurden überhört. Doch es gilt unvermindert, dass wir gerade in der nun beginnenden kalten Jahreszeit dem Virus mit Disziplin, Solidarität und Vernunft begegnen müssen.
Die Auszeichnung wurde wie jedes Jahr seit 2001 am Bezirkstag, am 19. Oktober, verliehen. Dieses Jahr wurden Heike Thulmann und Dieter Puhl geehrt. Seit 1988 wird vom Bezirksamt für besondere Verdienste um den Bezirk die Bürgermedaille verliehen. Alle Bürgerinnen und Bürger können Vorschläge unterbreiten und Personen benennen, die für ihr herausragendes bürgerschaftliches Engagement in Charlottenburg-Wilmersdorf mit einer Bürgermedaille geehrt werden sollten.
Sie ist in Notsituationen immer für uns da: Die Feuerwehr! Ich habe es mir deshalb ganz bewusst zur Aufgabe gemacht, unsere Wachen in regelmäßigen Abständen zu besuchen und mit deren Leitern sowie den Mannschaften über ihre Situation zu sprechen. Im Oktober war ich bereits in der Wache Charlottenburg-Nord. Dass die Personalsituation teilweise bedrückend ist, wusste ich aus vorangegangenen Gesprächen, auch wenn Innensenator Geisel für mehr Stellen gesorgt hat. Es erfordert schon eine große Liebe zu diesem Beruf, dass so viele der Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner ihren Dienst, ihre langen Schichten mit so viel Engagement versehen. Was mich aber ehrlich sprachlos macht, sind Erzählungen von An- und Übergriffen auf die Feuerwehr bei ihren Einsätzen. Was läuft da falsch in den Köpfen, dass man ausgerechnet die Menschen attackiert, die unterwegs sind, um das Leben anderer zu retten? Im November werde ich die Feuerwachen an der Gasteiner Straße und der Suarezstraße besuchen. Unsere Feuerwehr hat unser aller Respekt und Wertschätzung verdient!
Schweren Herzens habe ich mich aufgrund der Entwicklung der Corona-Pandemie entschieden, in diesem Jahr keine Kiezspaziergänge mehr durchzuführen. Die Spaziergänge durch die verschiedensten Kieze unseres Bezirks, die Begegnung mit so unterschiedlichen Menschen und das freundliche Echo waren jeden zweiten Samstag im Monat auch für mich persönlich immer ein Highlight. Ich hoffe sehr, dass wir die Spaziergänge spätestens im Frühjahr wiederaufnehmen können. Üblicherweise war das Thema der Novemberspaziergänge in all den Jahren dem Gedenken an den Holocaust gewidmet. Wir sind der Spur der Stolpersteine gefolgt und haben Orte jüdischen Lebens in Charlottenburg-Wilmersdorf aufgesucht. Am 9. November wollen wir deshalb gemeinsam am Gleis 17 in Grunewald der Pogromnacht von 1938 gedenken. Das Gottfried-Keller-Gymnasium veranstaltet auch in diesem Jahr wieder in Kooperation mit der Landespolizeischule einen Schweigemarsch, der an der Erdener Straße Ecke Koenigsallee um 16.30 Uhr startet. Abstand halten die Teilnehmenden mit Hilfe von gespannten Wollfäden. Gegen 17 Uhr wird es am Mahnmal Gleis 17 Worte des Gedenkens geben.
Das Gemeindezentrum Plötzensee ist mit seinen fünf Jahrzehnten evangelischer Gemeinde- und Gedenkarbeit in ökumenischer Verbundenheit mit der katholischen Nachbarin Regina Maria Martyrum, ein wichtiger Teil des „Pfades der Erinnerung“. Es wurde am 1. Advent 1970 als zweiter Standort der evangelischen Kirchengemeinde Charlottenburg-Nord für die Menschen der neu erbauten Paul-Hertz-Siedlung eingeweiht. Mit Bezug zur Gedenkstätte Plötzensee, wo im früheren Hinrichtungsschuppen Frauen und Männer im Widerstand gegen die Nazi-Barbarei ermordet wurden, prägt der „Plötzenseer Totentanz“ des Österreichers Alfred Hrdlicka den Gottesdienstraum. Anlässlich des Jubiläums werde ich am Sonnabend, 28. November den Jubiläumsgottesdienst besuchen. Wer die Gedenkkirche noch nicht gesehen hat, sollte sich unbedingt auf den Weg in die Gedenkregion im Charlottenburger Norden machen.
Ende des Monats wird wieder die Weihnachtsbeleuchtung angeschaltet! Der Händlerinitiative Reichsstraße ist es nach einer Unterbrechung in diesem Jahr wieder gelungen, die Mittel für das adventliche Strahlen zusammenzubekommen. Am 27. November wird dort die Weihnachtsbeleuchtung angeschaltet. 2019 zum ersten Mal dabei, will auch der Schmargendorfer Händlerzusammenschluss die Breite Straße und Berkaer Straße ab 29. November wieder glänzen lassen. Den Start machen am 26. November wieder Tauentzien und Kurfürstendamm, koordiniert von der AG City. Ohne den Einsatz öffentlicher Mittel bliebe es nicht nur in unsrem Bezirk dunkel. Das Engagement privater Sponsoren bleibt weiterhin erforderlich. Freuen wir uns gemeinsam auf den Lichterglanz des Advents!
Für Ihre Anregungen, Lob und Kritik bin ich für Sie erreichbar unter naumann@charlottenburg-wilmersdorf.de. Und weiterhin gilt natürlich: Abstand halten und Respekt wahren!
Herzlich grüßt Sie mit besten Wünschen für Ihre Gesundheit
Ihr
Reinhard Naumann
Bezirksbürgermeister
© Gazette Verbrauchermagazin GmbH 2022