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Als Lichterfelde ein Rathaus hatte

Repräsentativer Bau wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört

Das Rathaus Lichterfelde in alten Ansichten. Archiv Jörg Becker
Das Rathaus Lichterfelde in alten Ansichten. Archiv Jörg Becker
Erschienen in Lichterfelde Ost Journal Dezember/Januar 2020
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Das erste Rathaus im Bereich Steglitz wurde in Groß-Lichterfelde erbaut. Für den zusammenwachsenden Ort Groß-Lichterfelde, der aus den Villenkolonien Lichterfelde West und Lichterfelde Ost sowie aus den Dörfern Lichterfelde und Giesensdorf bestand, musste ein richtiges Rathaus her.

Anfängliche Notlösungen

Die Räume des Amtsvorstehers in seinem Haus in Giesensdorf (heute Ostpreußendamm 128, das Gebäude wurde jedoch längst abgerissen) reichten nicht mehr aus. Ausweichquartiere im Bahnhof Lichterfelde Ost und in einer Schulaula waren nur vorübergehende Notbehelfe für die Gemeindeverwaltung.

Neuer Ortsmittelpunkt

Der neu angelegte Ortsmittelpunkt für Groß-Lichterfelde wurde nahe dem 1881 eröffneten Schiller-Gymnasium geplant, heute OSZ Bürowirtschaft 2. Das Rathaus an dem Standort Goethestraße/ Ecke Schillerstraße und Berliner Straße – heute Ostpreußendamm – wurde zwischen 1892 und 1894 nach Plänen von Baurat Bohl für die Summe von 255.000 Reichsmark fertiggestellt. Wie auf historischen Postkarten zu sehen ist, war es von großzügigen Grünanlagen umgeben.

Wilhelminischer Backsteinbau

Ein für die Kaiserzeit typischer repräsentativer Backsteinbau mit dominantem Turm und mit Malereien geschmücktem Rathaussaal war nun der neue, angemessene Sitz der Verwaltung in Lichterfelde. 20 Jahre später kamen Erweiterungsbauten hinzu, diesmal zeichneten die Architekten Meurer und von Tietzen verantwortlich für die Ausführung. Die Verwaltung von Groß-Lichterfelde benötigte jetzt noch genau drei Jahre lang ein eigenes Rathaus, dann gehörte der Ort zu Steglitz und wurde somit in die Großstadt Berlin eingemeindet. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das ursprüngliche Rathaus stark zerstört. Die Überreste sprengte man um 1950. Lediglich die Erweiterungsbauten konnten gerettet und wieder instand gesetzt werden. Noch bis in die 1990er-Jahre waren hier Teile der Steglitzer Verwaltung untergebracht. Heute nutzt die Victor-Gollancz-Volkshochschule Steglitz-Zehlendorf die Räume.

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