Erschienen in Nikolassee & Schlachtensee Journal Dezember/Januar 2020
„Richtung Mexikoplatz: Zuuuurückbleiben bitte“ – das ist in Zehlendorf noch Zukunftsmusik. Die Verlängerung der U-Bahnlinie, die heute am Bahnhof Krumme Lanke endet, wird zwar immer wieder diskutiert, aber die Verwirklichung liegt noch in der Ferne. Oder bleibt die Krumme Lanke ewige Endstation? In den 1920er-Jahren war sogar eine Verlängerung bis zur Machnower Schleuse vorgesehen. Zumindest die Verlängerung bis zum Mexikoplatz ist seit einiger Zeit wieder in der Diskussion und Mitglieder der CDU Steglitz-Zehlendorf veranstalteten im März eine Informationsveranstaltung am Mexikoplatz. Die Bezirksverordnetenversammlung Zehlendorf-Steglitz unterstützt die Ausbaupläne, deren Kosten auf 40 Millionen Euro geschätzt werden und die BVG rechnet damit, dass 7000 Fahrgäste täglich die Verbindung nutzen würden..
Die heutige U3 ist eine Strecke im Kleinprofil. Sie gehört zu einer der ersten U-Bahnlinien, die Stadt und Umland verbanden. Der Bau der ursprünglichen Strecke, die zwischen Wittenbergplatz und Thielplatz verlief, begann 1910. 1913 konnte die Strecke in Betrieb genommen werden. Die Verlängerung bis zum Bahnhof Krumme Lanke erfolgte 1929. Vorher hatte der Sommerfeld-Konzern, der viele Ländereien im Südwesten besaß, das Areal für die U-Bahn an die Stadt Berlin verschenkt. Nicht ganz uneigennützig – denn auch der Wert des Baulandes stieg mit der Erreichbarkeit und damals besaßen nur sehr wenige Menschen ein Auto.
Da besagter Adolf Sommerfeld auch in Kleinmachnow viel Land besaß, ist es kein Wunder, dass auf alten Plänen sogar eine Verlängerung der Strecke bis zur Machnower Schleuse zu erkennen ist.
Der Ort ist bisher nur über Buslinien an Berlin angebunden. Auf den Plänen sind die Haltestellen „Mexikoplatz“, „Düppel-Kleinmachnow“ – dort wäre ein Umstieg zur Stammbahn, wenn diese verwirklicht würde, möglich – „Hakenheide“, „Förster-Funke-Allee“ und „Machnower Schleuse“ zu sehen.
Die Verlängerung der U3 bis zum Mexikoplatz könnte ein erster Schritt sein. Zumal der Tunnel ab Krumme Lanke schon 200 Meter weiter Richtung Süden führt. Dass ein gut gelegener U-Bahnhof ein historisches Bild nicht stören muss, beweist der in Schöneberg gelegene U-Bahnhof Viktoria-Luise-Platz, der sich unauffällig in das Gartendenkmal einfügt. Und wer weiß – vielleicht wird die Verlängerung bis zur Schleuse in Kleinmachnow doch eines Tages Wirklichkeit.
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