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Buddemusic – Traditions-Musikverlag am Hohenzollerndamm

Familienunternehmen geht mit der Zeit

Erschienen in Dahlem & Grunewald Journal Februar/März 2018
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Eingespieltes Team: Prof. Dr. Rolf Budde und Sohn Benjamin Budde. Foto: Buddemusic/Christoph Mack/ DEFA
Eingespieltes Team: Prof. Dr. Rolf Budde und Sohn Benjamin Budde. Foto: Buddemusic/Christoph Mack/ DEFA

Vor über 70 Jahren begann eine Erfolgsgeschichte in Berlin-Wedding, deren Fortsetzung heute am Hohenzollerndamm 54a in Berlin-Wilmersdorf, aber auch in den Firmen-Dependancen in Paris, London und den USA, weltweit weitergeschrieben wird. In zweiter und dritter Generation leiten Benjamin Budde und sein Vater Prof. Rolf Budde den weltweit anerkannten Berliner Musikverlag „Buddemusic“. Der ist bis heute seiner Aufgabe treu geblieben, in Sachen Musik am Puls der Zeit zu bleiben.

Anfänge

1947 war er als Musikverlag Froboess & Budde gegründet worden, hervorgegangen aus dem Musikalienverlag Froboess & Schlag. Firmengründer Rolf Budde Senior, Kinobetreiber und Musikredakteur, hatte damals den Schritt ins Musikgeschäft gewagt. Während sein Firmenpartner Gerhard Froboess komponierte, hielt Rolf Budde die kaufmännischen Fäden fest in der Hand. Erster Hit-Erfolg wurde 1951 der ursprünglich für die Schöneberger Sängerknaben geschriebene Schlager „Pack die Badehose ein“, komponiert von Gerhard Froboess, getextet von Hans Bradtke und schließlich gesungen von Cornelia („Conny“), der damals achtjährigen Tochter des Komponisten.

Jazzfreund Rolf Budde senior, der stets den richtigen Riecher für Musikproduktionen und Talente hatte, setzte bald auf ein internationales Programm und knüpfte Kontakte nach Amerika.

In London lernte er den Buchhalter eines großen Musikverlages kennen, der wenig später Verleger der Beatles wurde. Kurzerhand macht seine London-Bekanntschaft Rolf Budde senior zum Subverleger der Band für den deutschsprachigen Raum, eine Verbindung, die bis zur Trennung der Band 1970 bestehen sollte.

Inzwischen hatte sich das Unternehmen stärker für englischsprachige Titel geöffnet, ohne dabei den lokalen Markt zu vernachlässigen.

1965 baute Rolf Budde senior das Gebäude am Wilmersdorfer Hohenzollerndamm, das bis heute Geschäftssitz ist und demnächst erweitert wird. Sein Sohn Rolf, der 1956 geboren wurde, erinnert sich gut daran. „Ich war oft bei meinem Vater im Verlag.“ Rolf und sein Bruder Andreas wuchsen in Zehlendorf und in Grunewald auf. Heute lebt Rolf in dem Zehlendorfer Haus, das einst seinem Elternhaus gegenüber gestanden und dem Kinobetreiber Paul Grasses, einem Geschäftsfreund seines Vaters, gehört hatte. Die Beziehung zum Kino setzte sich noch weiter fort: Die Tochter von Gerhard Klein, der Kinobetreiber des „Capitol Dahlem“ an der Thielallee war, wurde Rolfs Frau, mit der er heute vier Kinder hat.

Kreativität und kaufmännisches Know-how Hand in Hand

Rolf Budde beginnt 1976 sein Studium der Rechtswissenschaft an der FU Berlin, 1996 promoviert er.

Während sein Bruder Andreas eher der kreative Kopf ist, der selbst Titel schreiben und produzieren will, ist er eher kaufmännisch orientiert. Anfang der 70er-Jahre fasst Andreas im väterlichen Unternehmen Fuß. Im hauseigenen Studio leitet Gerhard Froboess ihn an, Titel für Michael Holm und Chris Juwens bringen erste Erfolge. Vater und Sohn arrangieren sich. Als Rolf Budde senior im Jahr 1975 überraschend stirbt, übernimmt Andreas Budde die Firma. Er, der Kreative, greift nun nur zu gerne auf die juristische Unterstützung seines Bruders Rolf zurück, der nach Studienabschluss 1983 als Geschäftsführender Gesellschafter der Musikverlagsgruppe Rolf Budde Musikverlage in das Familienunternehmen einsteigt. „Ich hatte als Berufsanfänger von nichts eine Ahnung, war aber plötzlich mittendrin“, erinnert sich Rolf Budde an die Zeit, als der Verlag gerade die Band Aphaville mit ihren Welthits produziert hatte.

Rolfs Bruder Andreas stirbt früh, so dass der Schwerpunkt des Verlages sich wieder mehr von der Kreativität auf Verwaltungstätigkeiten verlagert und nun auf den Schultern Rolf Buddes liegt.

Sein Sohn Benjamin interessierte sich schon in jungen Jahren für den Einstieg in das Familienunternehmen. Doch die Konkurrenz im Musikgeschäft ist hart, und kein mit dem Budde-Verlag konkurrierendes Unternehmen gibt Benjamin einen Ausbildungsplatz. So geht der schließlich zur Ausbildung nach Hamburg an den befreundeten Schacht-Musikverlag und in die USA. Dort lernt er vielversprechende Musiktrends kennen, die er nach Berlin ins väterliche Unternehmen mitbringt.

Rolf Budde lässt dem Sohn vertrauensvoll freie Hand, der sich dadurch mit der ihm eigenen Kreativität zum Nutzen des Verlages weiterentwickeln kann. Dass Vater Rolf und als kreativer Kopf sein Sohn Benjamin den Verlag nun harmonisch Hand in Hand führen, ist ein großes Glück für Buddemusic. – Und für Rolf Budde, den vielfach Ausgezeichneten und mit Ehrenämtern Bedachten, der neben der Verlagsarbeit ein hohes Maß an zusätzlichen Aufgaben zu meistern hat: Sie erwarten ihn in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der GEMA ebenso wie als 1. Vorsitzenden der Liebermann-Gesellschaft Berlin e. V. und als Professor am Institut für Kultur- und Medienmanagement an der FU Berlin, um nur einige zu nennen.

Das Aufgabengebiet des Musikverlages ist inzwischen vielfältig geworden: Rein administrative Aufgaben wie bloße Verwaltung von Komponisten und Autoren reichen nicht mehr, vielmehr bringen lukrative Eigenproduktionen Erfolge, die nicht zuletzt auf Benjamin und seine Kreativität zurückzuführen sind. Relativ frisch dazugekommen ist der Management-Bereich, mit dem der Verlag hinter internationalen Künstlern wie Alvaro Soler, dem bekannten spanisch-deutschen Popsänger, steht.

Sound of Berlin

Aus der 1.Etage der Buddemusic am Hohenzollerndamm klingt heute der „Sound of Berlin“ weit in die Welt hinaus.

Betritt der Besucher den beeindruckend in Waschbeton-Holzmix gehaltenen Musikverlag, wird er sogleich Teil dieses Sounds. Bereits am 60er-Jahre-Empfangstresen, der edles Holz mit beleuchteten Glasbausteinen verbindet, schallt sie ihm entgegen: Charts-erprobte Klubmusic, die unweigerlich mitzucken lässt, Hip-Hops von morgen.

Und da ist das Kreativteam: hippe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – 28 an der Zahl – die Internationalität, Musikverständnis und ein hohes Maß an junger Lockerheit und Aufgeschlossenheit ausstrahlen. Weitere Verlags-Mitarbeiter setzen das richtige Musiknäschen in den Buddemusic-Niederlassungen in Paris, London und den USA ein.

Wie steht doch auf der Homepage von Buddemusic? „Autoren, Partner, Mitarbeiter – bei Budde steht immer das Team im Mittelpunkt. Gemeinsam haben und werden wir auch weiterhin am meisten erreichen.“

Beweisen tun dies die unzähligen Goldenen und Platin-Schallplatten, die als passender Wandschmuck im Verlag für sich sprechen, und zu denen im Familienunternehmen wohl noch einige dazukommen dürften.

Jacqueline Lorenz

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