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Von der Hauptstraße zur Clayallee

Vor 70 Jahren erfolgte der Ausbau zur Hauptverkehrsstraße

Erschienen in Zehlendorf Mitte Journal Februar/März 2021
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Bauschild vor dem heutigen Heimatmuseum Zehlendorf von 1955.Archiv HVZ
Bauschild vor dem heutigen Heimatmuseum Zehlendorf von 1955.Archiv HVZ

Die Clayallee – die wichtigste Nord-Süd-Verbindung von Zehlendorf in Richtung City West. Schon früh gehörten Teile der Straße, die in nördlicher Richtung aus Zehlendorf herausführt, zu dem Weg, den die Lehniner Mönche nutzten, wenn sie ihre Besitztümer besuchten. Wenn die Mönche nun aus Lehnin kamen, nahmen sie den Weg über Saarmund, Kleinmachnow und Zehlendorf, um zu ihren nördlichen Ländereien auf dem Barnim zu gelangen.

Die Straße war auch ein wichtiger Weg nach Dahlem und zum Grunewald. Der erste bekannte Name der heutigen Clayallee war Hauptstraße. Abschnittsweise wurde sie seit 1912 Cecilienstraße und Kronprinzenallee genannt. Seit dem 1. Juni 1949 heißt sie Clayallee, benannt nach dem damaligen Militärgouverneur und „Vater“ der Luftbrücke. Sie ist eine der wenigen Straßen, die noch zu Lebzeiten der geehrten Person dessen Namen bekam.

Im Rahmen der Notstandsprogramme wurde die Clayallee vor 70 Jahren zweispurig ausgebaut. Vor dem Heimatverein wies damals ein Schild auf die Aktion hin. Unter dem Motto: „Wer an die Zukunft denkt, baut Straßen“ wurde die Clayallee innerhalb von sechs Jahren verbreitert. Täglich waren 120 Mann auf der Baustelle beschäftigt, hierauf wurde auf dem Schild hingewiesen.

Neuer Fokus Radverkehr

Die Mobilität hat sich geändert. Heute nutzen gerade in der Stadt viele Menschen das Fahrrad – und hierfür werden Umbauten nötig. Auf einem Teilabschnitt der Clayallee wurde Ende Dezember ein Schritt zu mehr Komfort und Sicherheit für den Fahrradverkehr unternommen. Auf 450 Metern zwischen der Finken- und Pücklerstraße wurde der Radweg auf der östlichen Seite auf 2,30 Meter verbreitert und saniert. Durch die Sanierung des vorhandenen Radwegs wird die Fahrqualität für den Radverkehr erhöht und die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden verbessert. Der Radweg entspricht nun den Anforderungen des Berliner Mobilitätsgesetzes. Dieses gibt vor, dass ein Sicherheitsabstand zwischen den Radfahrenden und der Fahrbahn – in diesem Fall Parkstreifen – von 0,75 Metern einzuhalten ist, um die Radfahrenden vor öffnenden Autotüren zu schützen. Eine Fahrbahnmarkierung auf dem angrenzenden Parkstreifen macht den erforderlichen Sicherheitsabstand kenntlich.

Bezirksstadträtin Schellenberg: „Der Anfang ist gemacht! Ich bin sehr froh, dass es uns noch in 2020 gelungen ist, den Fahrkomfort für Radfahrerinnen und Radfahrer auf dieser vielbefahrenen Strecke zu erhöhen.“

Anfang 2021 werden Bodenschwellen auf der Fahrbahn angebracht, um eine zusätzliche physische Barriere zur Abgrenzung des Sicherheitsstreifens zu schaffen und den Schutz der Radfahrenden weiter zu erhöhen.

General Lucius D. Clay, Ehrenbürger Berlins

Er widmete sein Leben dem Militär: Der 1898 in Georgia, USA, geborene Lucius Dubignon Clay absolvierte seine Ausbildung in der Militärakademie in West Point, von der etwa 25 Prozent des Offiziersnachwuchses in den USA stammt. Er nahm am Zweiten Weltkrieg teil und wurde bereits kurz vor der deutschen Kapitulation stellvertretender Militärgouverneur und stellvertretender Oberbefehlshaber der amerikanischen Besatzungszone und des amerikanischen Sektors von Berlin. Clay riet schon früh von einer harten Bestrafung der unterlegenen Kriegsgegner ab. Diese hätte u. a. eine strenge Einschränkung der Industrie beinhaltet. Stattdessen setzte er darauf, die deutsche Wirtschaft wieder in Gang zu bringen und setzte sich für eine liberale und marktwirtschaftliche Politik ein.

1947 wurde Clay Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone und hatte den Oberbefehl über die US-Landstreitkräfte in Europa. Als Berlin am 24. Juni 1948 durch die sowjetischen Streitkräfte abgeriegelt wurde, rief Clay die Luftbrücke ins Leben, die die Bewohner der Stadt mit dem Lebensnotwendigen versorgte. Nach dem Ende der Blockade reichte Clay seinen Rücktritt ein und verließ die Stadt. Doch ganz ließ Berlin ihn nicht los. 1950 begleitete er die Freiheitsglocke durch die USA und Westdeutschland, um sie am 21. Oktober 1950 am Rathaus Schöneberg an die Berliner zu übergeben. Anschließend war er in seiner Heimat in leitenden Positionen in der Wirtschaft tätig. 1961 holte Berlin ihn wieder ein – Präsident John F. Kennedy setzte ihn als seinen persönlichen Vertreter in der geteilten Stadt ein. 1962 wurde er – neben vielen anderen Ehrungen – zum Ehrenbürger Berlins ernannt.

Museen und Denkmäler

Im Herzen Zehlendorfs an der Clayallee/Ecke Potsdamer Chaussee befindet sich das Heimatmuseum. Hier wird die Geschichte des Bezirks von den Anfängen des Dorfes bis heute aufgezeichnet und bewahrt. Mit seinen zahlreichen Exponaten und Sonderausstellungen kann sich der Heimatverein als Betreiber des Museums über zahlreiche Besucher aus dem In- und Ausland freuen. Auf dem früheren Gelände des Oskar-Helene-Heims ist das private Samurai Art Museum untergebracht, in dem Peter Janssen seine umfangreiche Sammlung rund um die japanischen Samurai zeigt, darunter Rüstungen, Helme, Masken und Schwerter.

Weiter nördlich stehen das AlliiertenMuseum im frühen Outpost-Kino und der Nicholson-Gedenkbibliothek. In den Gebäuden und auf dem Außengelände geht es um die Alliierten im Westen Berlins, die von 1945 bis 1994 in der Stadt lebten und hier eine zweite Heimat fanden. Passend dazu steht die bekannte Skulptur „The Day The Wall Came Down“ (Der Tag, an dem die Mauer fiel) an der Clayallee vor dem Museum. Sie zeigt fünf Pferde, die über die Reste der gefallenen Mauer springen. Die Skulptur ist ein Geschenk der US-Amerikanischen Bevölkerung. Das ca. sieben Tonnen schwere Kunstwerk wurde von der US-Air Force angeliefert und vom damaligen amerikanischen Präsidenten George Bush im Jahr 1998 enthüllt. Nicht weit davon steht ein weiteres Denkmal, das den deutschen Baron Friedrich Wilhelm von Steuben zeigt. Er war Generalinspekteur in Amerika und trug zum Erfolg im Unabhängigkeitskrieg bei. Bis heute wird er mit der Steuben-Parade in New York geehrt.

Titelbild

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