Erschienen in Zehlendorf Mitte Journal April/Mai 2021
Dass alles ein Ende hat, ist eine Binsenweisheit. Auch wenn das Alltagsleben 2021 noch monatelang von der Pandemie bestimmt sein wird, gibt es Hoffnung auf schrittweise Rückkehr zur Normalität. Wesentlicher Bestandteil der Normalität ist die Pflege zwischenmenschlicher Kontakte. Sie machen das Menschsein im Kern aus, woran auch Kontaktverbote und Abstandsgebote nichts ändern.
Die Übernahme eines ehrenamtlichen Dienstes ist eine ideale Möglichkeit, anderen und sich selbst eine Freude zu bereiten. Eine wichtige Rolle spielt der ehrenamtlich organisierte Besuchs- und Gratulationsdienst des Amtes für Soziales. Ältere Bürgerinnen und Bürger, die ihren 85., 90. und jeden weiteren Geburtstag feiern, freuen sich über persönliche Besuche bei sich daheim. Aktuell gibt es im Ortsteil Wannsee großen Bedarf an personeller Verstärkung im Besuchsdienst. Egal wie hochaltrig – das Ehrenamt hält jung: Besuchende und Besuchte. Für viele ältere Menschen stellt sich an der Schwelle zum Rentenalter die Frage, wie sie die Herausforderung dieser neuen Lebensphase möglichst sinnstiftend gestalten sollen. Der Eintritt ins Ehrenamt ist eine Option mit zahlreichen Vorteilen: Bewegung an der frischen Luft, soziale Interaktion, Lebensfreude. Brigitta Rosin lebt seit mittlerweile 62 Jahren in Zehlendorf. Mit ihren 85 Jahren steht sie mitten im Leben und lässt das sprichwörtliche „alte Eisen“ links liegen. Seit 40 Jahren zählt sie zum Team des Besuchs- und Gratulationsdienstes, mithin fast die Hälfte ihres Lebens. Wegen ihrer Verdienste um den sozialen Zusammenhalt wurde sie in der zweiten Februarwoche im Namen von Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski und Sozialstadtrat Frank Mückisch mit einer Urkunde und Naschwerk geehrt. Frau Rosins Einsatzgebiet ist die „SoKo 14“ in der Ortslage Schönow, gelegen in den Ortsteilen Zehlendorf und Lichterfelde. Um möglichen Verwechslungen vorzubeugen: Das spannende in ihrer SoKo ist nicht Kripo-Nervenkitzel, sondern der frohmachende Umgang mit ihren Mitmenschen. Was viele nicht wissen: Hinter dem Kürzel „SoKo“ verbirgt sich der Begriff „Sozialkommission“.Brigitta Rosin bestätigt, was man so oder ähnlich auch von vielen anderen Ehrenamtlern hört: Mit den Jahrzehnten hat sie ein soziales Netzwerk aufgebaut, das die immer wieder besuchten Damen und Herren einschließt, aber auch die Kontakte der ehrenamtlich Tätigen untereinander. „Das Netzwerk hilft mir, mich nicht einsam zu fühlen, und das Gefühl zu haben, gebraucht zu werden“, fasst sie ihre Beweggründe zusammen. Sofern es ihre Gesundheit zulässt, ist sie auch in der nächsten vierjährigen Amtsperiode mit dabei – um weitere Geburtstage mit ihren „Stammkunden“ zu verbringen.
Aufgrund der Pandemie kann der Besuchs- und Gratulationsdienst vorübergehend nur schriftlich oder telefonisch erfolgen.
Wenn Sie sich für eine Teilnahme am ehrenamtlichen Besuchs- und Gratulationsdienst in Wannsee interessieren, können Sie sich gerne an Birgit Weidner vom Bezirksamt wenden und einen Termin vereinbaren. Sie steht telefonisch und per E-Mail für Fragen, aber auch für Anregungen und Wünsche, zur Verfügung: 030 – 90299 – 2843 oder soz.ehrenamt@ba-sz.berlin.de.
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