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Die Schweizer Jahre von Ernst Ludwig Kirchner

Brücke-Museum zeigt die Sammlung E.W. Kornfeld

Ernst Ludwig Kirchner, Wildboden im Schnee, 1924, Öl auf Leinwand, Sammlung E.W. Kornfeld, Bern/Davos
Ernst Ludwig Kirchner, Wildboden im Schnee, 1924, Öl auf Leinwand, Sammlung E.W. Kornfeld, Bern/Davos
Erschienen in Zehlendorf Mitte Journal Februar/März 2019
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Eberhard W. Kornfeld (*1923, Basel) ist eine der wegweisenden Persönlichkeiten für die Kunst des 20. Jahrhunderts. Ein Künstler, dessen Leben und Wirken ihn seit sieben Jahrzehnten beschäftigen, ist Ernst Ludwig Kirchner (1880 – 1928). Kornfelds Interesse führte zum Aufbau einer der bedeutendsten Sammlungen von Werken Kirchners in Privatbesitz, deren Schweizer Teil nun erstmals umfassend in Deutschland präsentiert wird.

Die Ausstellung im Brücke-Museum zeigt Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen, Druckgraphik, Bücher, Dokumente, Schmuckstücke, sowie Möbel, Skulpturen, Teppiche, Kissen und sogar die motivisch geschnitzte Kaffeemühle von Ernst Ludwig Kirchner aus der Sammlung von Eberhard W. Kornfeld. Eberhard W. Kornfelds Expertise beruht auf der intensiven Auseinandersetzung mit Kirchner und seinem Schweizer Wirkungsort. Aufgrund eines physischen Zusammenbruchs und um sich dem Ersten Weltkrieg in Deutschland zu entziehen, zog der Künstler 1917 in die Schweizer Alpen. In Frauenkirch im Landwassertal, einem ländlichen Vorort von Davos, lebte er bis zu seinem Selbstmord im Jahr 1938. Er entschied sich damit bewusst für ein karges Leben fern jeglicher moderner Annehmlichkeiten und abseits der großen Kunstzentren, und erklärte 1919: „Die Welt in ihren Reizen ist überall gleich, nur die äußeren Formen sind andere. Und hier lernt man tiefer sehen und weiter eindringen […]“. Die Ausstellung widmet sich den Werken, die der Künstler in der Abgeschiedenheit der Alpenlandschaft und im Zusammenleben mit der ländlichen Bevölkerung anfertigte. Unter dem Einfluss neuer Motive sowie angeregt durch Elemente des traditionellen Schweizer Kunsthandwerks fand er zunehmend zu einem neuen Stil.

Ernst Ludwig Kirchners Schweizer Jahre stellen eine im deutschen Ausstellungskontext selten beleuchtete Periode des Künstlers dar, der zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergemeinschaft Brücke gehörte. Das Brücke-Museum möchte mit der Ausstellung für diese späte – und auch längste – Schaffensphase Kirchners sensibilisieren und neue Perspektiven auf sein Gesamtwerk anregen.

Das Brücke-Museum, Bussardsteig 9, 14195 Berlin ist täglich außer dienstags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Die Ausstellung wird noch bis zum 31. März gezeigt. Weiter Informationen unter www.bruecke-museum.de .

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