Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau Mai 2021
Im April wurden die ersten Teile des Perelsplatzes wieder eröffnet, auf denen die Sanierungsmaßnahmen bereits abgeschlossen wurden. Der Perelsplatz in Friedenau wurde 1907 vom Königlichen Gartenbaudirektor Fritz Zahn entworfen und ist mittlerweile ein Gartendenkmal. Er ist einer von vier Plätzen, die schon bei der Planung von Friedenau angelegt wurden. Fritz Zahn legte in einem vorhandenen lichten Birkenwäldchen den neuen Platz an. Ursprünglich war die heute dicht mit Eiben bewachsene Anlage sehr viel heller und überschaubarer und bot schöne Ausblicke auf die angrenzende Friedrich-Bergius-Schule.
Ziel der Sanierung ist – angepasst an den heutigen Baumbestand – dieses Gestaltungskonzept wiederherzustellen und die ästhetische Wirkung der Pflanzung erlebbar zu machen. Dazu hat das Grünflächenamt die vorhandenen Wege erneuert und Eiben zurückgeschnitten. Es hat Bäume gepflanzt, Hecken und Sträucher ergänzt, Rasenflächen und Staudenbeete angelegt. Neue Bänke laden zum Verweilen ein und mehr Papierkörbe unterstützen die Sauberkeit. Der Zaun um den Spielplatz wurde ebenso erneuert wie die vorhandenen Tiergartenbänder ergänzt.
Im Laufe der Zeit wurden die Eiben so groß, dass kaum noch Sonne an die Beete kam. Der Rückschnitt der Eiben fördert so auch die Sträucher und schafft Voraussetzungen für ein vielfältiges Tier- und Pflanzenleben auf dem Platz. Die neue abwechslungsreiche Bepflanzung aus Blütensträuchern, Bodendeckern und Stauden erzeugt nun im Jahresverlauf immer neue Farben und Anblicke. Zugleich bietet die Pflanzenvielfalt für Vögel, Insekten und Kleintiere Nahrung.
Die gartendenkmalpflegerische Wiederherstellung des Perelsplatzes begann 2017. Von den insgesamt 5 Teilabschnitten wurden bislang 4 Bauabschnitte realisiert. Die Gesamtkosten der Arbeiten belaufen sich für die vier realisierten Bauabschnitte auf rund 710.000 Euro. Die noch abgesperrten Bereiche der bereits sanierten Flächen des 4. Bauabschnittes sollen geöffnet werden, sobald der Rasen und die Pflanzung gut angewachsen sind und einer Nutzung besser standhalten können.
Bezirksstadträtin Christiane Heiß: „Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, im dicht besiedelten Friedenau eine historische Parkanlage für die Anwohnenden so schön wiederherzurichten. Hochwertige, anspruchsvoll gestaltete Schmuckplätze leisten auch bei kleiner Fläche viel für die Erholung, das Mikroklima und die Stadtnatur. Sie bieten zwischen den Straßen und Hauswänden eine grüne Oase zum Durchatmen und zur Freude an gärtnerischem Können. Kulturhistorische und ökologische Qualitäten des Stadtgrüns haben durch die jahrelange Vernachlässigung beide gelitten und können jetzt wieder funktionieren und wahrgenommen werden. Zugleich beachten wir heutige Nutzungsanforderungen. Für diese Synthese von alt und neu, Ökologie und Denkmalpflege ist der Perelsplatz ein gelungenes Modell.“
Der Verein „Denkmal an Berlin“ erklärte den Platz zu einem „Besonderen Denkmal“, da Schmuckplatz und umliegende Bebauung ein attraktives Ensemble bilden.
Birken prägten den Platz neben dem Gymnasium einst. Der heutige Perelsplatz – er hieß ab etwa 1873 bis 1884 Berliner Platz und dann bis 1961 Maybachplatz – gehört zu den ersten fünf Schmuckplätzen in Friedenau. Nicht weit vom Platz entfernt fährt die Ringbahn. Zwischen Ringbahn und Platz wurde Anfang des 20. Jahrhunderts ein Gymnasium gebaut, seit 1958 ist es Sitz der Friedrich-Bergius-Schule.
Mit dem Bau des Gymnasiums planten die Friedenauer auch die Anlage des Schmuckplatzes. Viele Birken wurden gefällt, ein Spielplatz wurde gebaut und Rasenplätze angelegt. Der mit der Ausführung beauftragte Steglitzer Gartendirektor Fritz Zahn ließ außerdem Eiben, Eichen, Buchen, Rotdorn und Magnolien auf dem Platz pflanzen.
Auf dem Platz steht der Sintflutbrunnen, entworfen von Paul Aichele. Auch seine Sanierung steht noch aus. Auf dem Platz vor der Friedrich-Bergius-Schule befindet sich der „Heldengedenkstein“ der an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnert.
Seinen Namen erhielt der Perelsplatz zu Ehren des Widerstandskämpfers gegen das NS-Regime Friedrich Justus Leopold Perels. Er war Justiziar der Bekennenden Kirche und wurde im Zusammenhang mit dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 verhaftet und am 23. April 1945 von einem Sonderkommando des Reichssicherheitshauptamts erschossen. Perels hatte die angrenzende Schule in den 1920er-Jahren besucht.
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