Erschienen in Gazette Charlottenburg Juni 2021
Aus dem Kunsthaus Dahlem an die prominente Stelle, von der man die AVUS in Richtung westlicher Innenstadt verlässt: Die in Beton gegossenen Cadillacs des Künstlers Wolf Vostell prägen markant das Bild des Tors zum Ku’damm. Geschaffen wurden sie im Kunsthaus Dahlem, das damals als Haus der Künstler dem Senat unterstellt war.
Das Haus mit dem monumentalen Atelier war zwischen 1939 und 1942 für Hitlers favorisierten Bildhauer Arno Breker gebaut worden. Doch schon bald wurde es durch Bomben beschädigt, sodass der Bildhauer es kaum nutzte. Die hohen Räume eignen sich gut für große Werke und nach ihrer Fertigstellung kamen die Cadillacs zum 750. Geburtstag Berlins an ihren heutigen Standort. Das Werk – betitelt als „Zwei Betoncadillacs in Form der nackten Maja“ – war von Anfang an umstritten. Es war Teil des Skulpturenboulevards, der anlässlich des Stadtjubiläums temporär den ganzen Ku’damm herunter ausgestellt war. Die Cadillacs sind eine der wenigen Skulpturen, die noch an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort stehen.
Sie gehörten zu den umstrittensten Kunstwerken im öffentlichen Raum. Jedoch waren sie nicht die Einzigen, nach einer damaligen Umfrage des RIAS-Berlin lehnten 76 Prozent der Berliner die abstrakten Skulpturen auf dem Kurfürstendamm ab. Die Gegner gaben sich Mühe und stellten 1987 sogar einen einbetonierten Trabi auf dem benachbarten Grünstreifen auf. Dieser war allerdings bald wieder verschwunden.
Nach dem Tod Vostells sorgt seine Familie als Eigentümerin für die Instandhaltung der Skulptur. Der Berliner Senat ist für die Beleuchtung und die Pflege der Grünanlage auf dem Rathenauplatz zuständig. Das Kunstwerk wurde 2006 umfassend saniert und 2013 bei einer Reinigungsaktion erneut auf Hochglanz gebracht.
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