Erschienen in Lichterfelde West Journal August/September 2021
Er war wohl einer der wenigen Männer im deutschen Film der 1940er-Jahre, die Hans Albers glaubhaft eine Frau ausspannen konnten. Und so spielte Hans Söhnker (1903 – 1981) eine der Hauptrollen in „Große Freiheit Nr. 7“. Der Film wurde jedoch wegen seiner düsteren Stimmung als wehrkraftzersetzend angesehen. Der 1944 fertiggestellte Film durfte unter dem nationalsozialistischen Regime nicht gezeigt werden, in Kriegszeiten kamen eher Filme mit Durchhalteparolen oder Komödien in die Kinos. Erst nach Kriegsende 1945 gaben die Alliierten den Film, der auf der Hamburger Reeperbahn spielt, fürs Kino frei. Während der Dreharbeiten lernte der junge Nazi-Eliteschüler Hardy Krüger den damaligen Star Hans Söhnker kennen. Dessen Ablehnung des Regimes beeindruckte Krüger so, dass er begann, Söhnker zu unterstützen. Dieser versteckte gemeinsam mit anderen Filmschaffenden Juden, wofür er posthum im Jahr 2018 die Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“ erhielt. Hans Söhnker wohnte in Nikolassee in der Wolzogenstraße 22, später Im Dol 96 in Dahlem.
Der Beschluss, einen Platz zu Ehren von Hans Söhnker zu benennen, wurde im Jahr 2019 gefasst. Im September könnte es soweit sein, an der Altensteinstraße/Ecke Schwendenerstraße würde dann der Hans-Söhnker-Platz an den Menschenfreund und Schauspieler erinnern.
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