Erschienen in Zehlendorf Mitte Journal August/September 2021
Ein altehrwürdiger Baum, der Generationen von Zehlendorfern gut bekannt ist: Die Friedenseiche steht seit 150 Jahren an ihrem Platz. Wie sie wurden viele Bäume in Deutschland anlässlich des beendeten Deutsch-Französischen Kriegs gepflanzt. Der Krieg begann im Juli 1870 und endete im Mai 1871. Mitten in diesem Krieg wurde der preußische König Wilhelm I. am 18. Januar 1871 zu Kaiser Wilhelm I. gekrönt.
Die Verehrung von Bäumen ist uralt. Im antiken Griechenland war die Eiche der Baum des Zeus, bei den Germanen wurde sie mit dem Donnergott Thor oder Donar in Verbindung gebracht. Die Kelten sahen die Eiche als Baum des Wettergottes Taranis. Seit dem 18. Jahrhundert galt sie als typisch deutscher Baum, immerhin ist sie laut der zweiten Bundeswaldinventur der zweithäufigste Baum in den einheimischen Wäldern nach der Rotbuche. Allerdings gehört auch die auf der Nordhalbkugel häufig anzutreffende Eiche zur Familie der Buchengewächse.
Die Eiche symbolisierte Kraft und Hoffnung. Ab dem 19. Jahrhundert wurde sie auch zum Symbol für Heldenmut. Das 1813 erstmals verliehene Eiserne Kreuz hatte auf der Rückseite mittig drei Eichenblätter. Auch an der Friedenseiche erinnert eine Tafel mit einem Eisernen Kreuz an den Tag, an dem sie gepflanzt wurde. Falls sich mit der Friedenseiche die Hoffnung auf einen langanhaltenden Frieden verband, war diese trügerisch. Zwei Weltkriege fegten über Zehlendorf hinweg, die die Eiche jedoch unbeschädigt überstand. Allerdings macht ihr die Trockenheit der letzten Sommer zu schaffen. Im Juni 2020 brach ein starker Ast, dabei wurde glücklicherweise niemand verletzt. Die schon befürchtete Fällung war jedoch nicht notwendig. Ein Baumgutachten bescheinigte eine gute Gesundheit des Baums. Allerdings wurde die Bank um die Eiche entfernt, damit der Baum besser gedüngt und bewässert werden kann.
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