Erschienen in Gazette Charlottenburg September 2021
Beim diesjährigen Herbstzauber stehen trotz sonntägiger Wahl nicht die Parteien im Mittelpunkt, vielmehr feiert sich der Bürger als Souverän ausnahmsweise einmal selbst. Trotzdem lassen sich hier auch die ersten Hochrechnungen verfolgen. Die Stars der beiden Tage sind Düsseldorfs durchgeknallteste Band, die Four Shops, der Chor „Die Kinder“ der Hasenschule, Gilbert – le Saltimbanque du Paradis und die große Kunsthandwerkermeile mit über 70 Künstlern und Handwerkern.
Dass die Four Shops ein wenig anders sind als andere, sieht man auf den ersten Blick. Denn alles was die Gruppe braucht, passt in einen Einkaufswagen – inklusive Schlagzeug, Beschallung, Stromversorgung und Schlagzeuger! So zieht das ungewöhnliche Quartett über das Pflaster und liefert eine funkige Comedyshow mit Musik aus den 70ern und Themen von heute. Und ob Songs von Stevie Wonder oder The Temptations – wenn das Schlagzeug anrollt, kommt auch das Publikum in Bewegung! Und sollte es tatsächlich Menschen geben, die Earth, Wind & Fire nicht mögen, werden diese bei den eingestreuten StandUp-Blöcken auf ihre Kosten kommen – James Brown goes Comedy. Sa und So, ganztägig.
Der Chor ‚Die Kinder‘ ist wie ein Extrakt der Hasenschule. Denn das, was in der Hasenschule erreicht werden soll, nämlich Selbstvertrauen, Lebensfreude und neuer Mut, wird hier gelebt. Dabei muss ein Kind nicht unbedingt singen können. Hier werden keine Stars großgezogen. Es geht um den Spaß beim Singen und das Miteinander. Völlig wurscht, wer solo singt, wer brummt oder musiziert. Die Choreltern sind ebenfalls Teil des Gefüges und spielen zum Teil im Orchester mit. Sa, ab 17 Uhr und So, ab 14 Uhr.
Und aus Frankreich kommt Gilbert, le Saltimbanque de Paradis, einer der letzten Vertreter jener fast ausgestorbenen Spezies von Artisten, die mit ihren sensationellen und auch kuriosen Darbietungen auf der Straße das Publikum in ihren Bann zogen. Er fasziniert das Publikum mit Zaubertricks und komischen Nummern, begleitet von der kleinen imaginären Flohdame Fifine, die mit waghalsigem Salto von einem hohen Turm ins Wasserbecken springt. Und niemand speit so großartige Feuerfontänen wie Gilbert, der einst vor dem Pariser Centre Pompidou die Straßenartistenszene organisierte und schon mit vielen Großen dieser Welt wie Audrey Hepburn, Anthony Perkins oder den Bee Gees gearbeitet hat.
Last but not least verwandelt sich die Preußenallee wieder in eine lebendige Kunstmeile. Töpfer, Maler, Mode- und Schmuckdesigner stellen hier ihre Produkte aus, lassen sich bei der Arbeit über die Schulter schauen und verkaufen ihre selbst gefertigten Kunst-Stücke an Ort und Stelle. Und bei allem feiern bitte nicht vergessen: Wählen zu gehen ist erste Bürgerpflicht!
Herbstzauber in Westend, Preußenallee. Öffnungszeiten: Samstag, 25. September von 12 bis 23 Uhr, Sonntag, 26. September von 12 bis 20 Uhr. Der Eintritt ist frei, Einlass gibt es nur für die drei G’s: „Geimpft, Genesen oder Getestet“.
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