Erschienen in Lankwitz Journal Oktober/November 2021
„Jack Perro“ – unter diesem Markennamen, der sich von dem berühmten Fluch-der Karibik-Piraten Jack Sparrow, dem spanischen Wort „Perro“ als Kurzform für die Hunderasse „Wasserhund“ und vom Jack-Russel-Terrier ableitet, bieten die zwei Tier-Kitas, die in dem Eckhaus an der Schildhorn-/Ecke Gritznerstraße liegen, liebevolle und fachkundige Betreuung für Hund, Nager, Maus. Und da es bekanntlich heißt: „Viele Hunde sind des Hasen Tod“, hat Geschäftsführerin Camea Brandt sicherheitshalber ihre kleinen Piraten getrennt voneinander in zwei eigenen Kitas untergebracht: Während es in der Hundekita fröhlich bellt und jault, stehen gleich nebenan in der Nagerkita das Klettern, Knabbern und Graben im Vordergrund.
– Dann lieber raus! Wie in einer Kindereinrichtung werden die vierbeinigen Schützlinge bei Camea und ihrem vierköpfigen Fachteam auf Zeit abgegeben, wenn Herrchen und Frauchen arbeiten, ihr bester Freund zur Schule muss oder aus irgendeinem anderen Grund langweilige Stunden allein zu Haus drohen.
Vor acht Jahren hat die ausgebildete Tiermedizinische Fachangestellte Camea Brandt, die wertvolle Praxiserfahrung aus Rudow mitbringt und schnell sieht, wenn es einem ihrer tierischen Gäste nicht gut geht, die Hundekita eröffnet. Vor zwei Jahren nahm sie noch das Nachbargeschäft dazu und baute es zur Nagerkita aus – Mit großem Kletterkäfig für Degus und Chinchillas, Kuschelmatten zum „Abhängen“ und mit den geräumigen selbstgebauten Meerschweinchen- und Kaninchen-Laufgehegen die ideale Nagerpension, in der sich auch Ratten und Mäuse wohlfühlen.
Montag bis Freitag in der Zeit von 7 – 11 Uhr werden die meisten Hunde abgegeben und starten dann erst einmal mit ihren Fellkumpeln kräftig durch: In den zwei Spielzimmern wird dann getobt, gespielt und gerangelt. Camea erzählt: „Dabei entstehen echte Hundefreundschaften. Bei den Ausflügen in den Wald achten wir darauf, dass Gruppen, die gut miteinander können, auch dort zusammen laufen dürfen.“ – Ohne Leine oder angeleint, je nach Vorgabe der Besitzer. Auch sonst geht es regelmäßig an der Leine auf Gassi-Runde im Umkreis der Kita. Doch jeweils nur mit einem Hund pro Begleitperson, um Unruhe zu vermeiden und jedem Tier den ihm eigenen Bewegungs- und Schnüffelbedarf zu ermöglichen. Wertvolle Dienste leistet dabei der Park direkt gegenüber, im Gegensatz zur befahrenen Schildhornstraße wohltuend ruhig. „Wir werden immer wieder von Tierpfleger-Auszubildenden der Zehlendorfer OSZ Peter-Lenné-Schule unterstützt, die bei uns ihr Praktisches Jahr absolvieren“, erklärt Camea. Manchmal besuchen auch Schulpraktikanten die beiden Unterbringungen. „Die Schüler sind dann meist erstaunt, wenn sie sehen, wie viel unserer Arbeit mit Putzen zu tun hat“, betont die Tierfreundin. – Denn schließlich geht es mit den Hunden nicht nur bei schönem Wetter in den Wald, in der Kita hinterlassen sie manche Spur, und auch die Nager mögen sauberes Stroh und Einstreu lieber als ungepflegte Ausläufe. Auch wollen beim Gassi-Gehen Hinterlassenschaften aufgesammelt und die Räume der Kitas saubergehalten sein. Und so riecht man in den beiden Kitas nichts von den tierischen Gästen. Sofas und Sessel, die mit Decken und Kissen den Vierbeinern als Parkour und Ruhestätte gleichermaßen dienen, sind gepflegt wie die Hunde selbst, die sich balgend und hechelnd ihres Hundelebens freuen. Futter bekommen die Schützlinge je nach Vorgabe ihrer Herrchen und Frauchen: in Frischhaltedosen für die „Große Pause“ mitgegeben und – um Futterneid zu vermeiden – in der Küche einzeln an die Tiere verfüttert. Zwischen 11 und 13 Uhr ist Mittagsruhe, das Spielzeug ist dann weggeräumt, Spencer, Ronnie, Sunny und Milla dösen, kuscheln oder versuchen sich von den heiß begehrten Sonnenplätzen auf dem roten Sofa zu drängeln. Puschkin, ein Peruanischer Nackthund und mit seinen 16 Jahren einer der Ältesten, schnarcht inzwischen im Körbchen.
– Dann kommt Max, – ausnahmsweise während der Mittagsruhe: Frauchen muss kurzfristig noch einen wichtigen Termin wahrnehmen. Der neunjährige Rauhaar-Podenco ist der Größte der vierbeinigen Rasselbande – dafür aber auch der Schüchternste. Doch wie immer lässt er sich nach gutem Zureden von Cameas „rechter Hand“ Cynthia zu seinen Hundekollegen „in den Ring“ führen, die ihn mit freundlichem Schwanzwedeln aufmunternd begrüßen. Ab 14 Uhr werden die meisten Vierbeiner wieder abgeholt, einige stammen aus Lehrerhaushalten. Bis 19 Uhr ist die Hundekita geöffnet, so dass auch in den Nachmittagsstunden noch Tiere stundenweise abgegeben werden können. Während die Nager meist als Pensionstiere über Nacht bleiben, sind die Hundespielzimmer nach 19 Uhr bis zum nächsten Morgen verwaist. Während der harten Corona-Wochen waren die Kitas etwas leerer, durch Homeoffice und Homeschooling konnten mehr Tiere durchgehend daheim betreut werden. Doch das ändert sich nun allmählich wieder.
Das Betreuer-Team der beiden Kitas setzt sich überwiegend aus Tierpflegern und tiermedizinischem Fachpersonal zusammen, wichtige Grundlage für ein vertrauensvolles Verhältnis zu Hunde- und Nagerhaltern. Denn neben glücklichen und zufriedenen Tieren sind Camea auch entspannte und beruhigte Besitzer wichtig. – Selbstverständlich ist, dass dazu „die Chemie“ zwischen ihnen und ihr stimmen muss: „Denn wir müssen offen miteinander sprechen können, wenn es mal Probleme gibt oder mir etwas an den Tieren auffällt, das mir Sorgen macht“, erklärt die tiererfahrene Kita-Betreiberin, die selbst drei Hunde hat. Gibt es Erziehungsfragen, hat sie einen professionellen Hundetrainer an der Hand, den sie bei Bedarf vermitteln kann, und auch sonst besitzt sie ein umfangreiches Netzwerk, das weiterhelfen kann. Bemerkt sie bei vierbeinigen Gästen gesundheitliche Auffälligkeiten, weist sie die Herrchen und Frauchen darauf hin. Camea erwartet dann, dass sie als verantwortungsbewusste Tierhalter darauf eingehen und umgehend durch einen Tierarzt Abklärung schaffen. Nur durchgeimpfte und regelmäßig auf Darmparasiten untersuchte Tiere nimmt sie in ihren Kitas auf, Tiere mit Krankheitssymptomatik müssen daheim bleiben – zum Wohle der anderen Vierbeiner.
Fazit: Die Tiere in Camea Brandts Kitas fühlen sich sichtlich pudelwohl und finden in ihr und ihrem Team einen durchaus adäquaten Betreuungsersatz für ihre Herrchen und Frauchen. – Doch wer sich ein Tier anschaffen möchte, sollte dennoch vorab genauestens überlegen, ob seine aktuelle Lebenssituation dies erlaubt und sich prüfen, ob er bereit ist, sich auf seinen neuen vierbeinigen Mitbewohner ganz und gar einzulassen. Denn ein Tier hat man lebenslang und nicht nur vorübergehend. Und stetes Abgeben seines Tieres sollte nur eine Notlösung sein.
Jacqueline Lorenz
Jack Perro – Die Hundekita / Die Nagerkita
Schildhornstr. 70 / Gritznerstr. 30
12163 BerlinTel. 0157 7382 1985 / 0176 6672 9005
Weitere Informationen und Preise zur Jack Perro Hunde- und Nagerkita unter www.die-hundekita.de und www.die-nagerkita.de
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