Erschienen in Lankwitz Journal Oktober/November 2021
Fünf Jahre nach der Benennung des Lankwitzer Rathausvorplatzes in „Hanna-Renate-Laurien-Platz“ steht die ehemalige Berliner Schulsenatorin und Präsidentin des ersten Gesamtberliner Abgeordnetenhauses erneut im Mittelpunkt:
Ihr zu Ehren enthüllte Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski im August eine Gedenktafel in der Hildburghauser Straße 131. Dort wohnte Hanna-Renate Laurien für zwei Jahre, während sie Germanistik, Anglistik und Philosophie studierte. Die Gedenktafel ist aus hochwertigem Porzellan, gefertigt wurde sie von der Königlich-Preußischen Porzellanmanufaktur. Damit gibt es einen zweiten Ort an dem in Steglitz-Zehlendorf an die umtriebige Politikerin erinnert wird.
„Hanna Granata“ nannte man sie aufgrund ihrer Schlagfertigkeit, ihrer glänzenden Rhetorik und ihrem oftmals resoluten Auftreten. Geschätzt, respektiert und geachtet wurde sie über Parteigrenzen hinweg, ihr Wort als profilierte Bildungspolitikerin hatte Gewicht. Richtschnur ihres politischen Handelns und persönlicher Anker war der katholische Glaube. Seit Anfang der 1980er-Jahre engagierte sie sich in ihrer Pfarrgemeinde „Mater Dolorosa“ in Lankwitz, wobei ihr die ökumenische Verbundenheit mit der evangelischen Nachbargemeinde „Dietrich Bonhoeffer“ am Herzen lag. Unter den Regierenden Bürgermeistern Richard von Weizsäcker und Eberhard Diepgen war sie von 1981 bis 1989 Schul- und Jugendsenatorin. 1986 wurde sie außerdem Bürgermeisterin von Berlin. 1989 schied sie aus diesen Ämtern aus, als die SPD die Abgeordnetenhauswahl gewann. Als bislang einzige Frau überhaupt stand sie von 1991 bis 1995 dem Abgeordnetenhaus als umsichtige Präsidentin vor.
Während der Feier zur Einweihung der Gedenktafel erklärte Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski: „Hanna-Renate Laurien war eine meiner politischen Weggefährtinnen, die mir als junge Politikerin immer Vorbild war. Durch sie habe ich gelernt, wie wichtig ein klares Wertefundament zur Durchsetzung politischer Ziele ist. Ihren politischen Kontrahenten hat sie einiges abverlangt, aber an Fairness hat es ihr nie gemangelt. Über Jahrzehnte war sie eine unserer Mitbürgerinnen in Steglitz-Zehlendorf. Ich freue mich sehr, dass wir mit der Gedenktafel am Wohnhaus Hildburghauser Straße 131 heute einen zweiten Gedenkort für sie einweihen dürfen. Er wird ihrer Bedeutung nicht nur für unseren Bezirk gerecht, sondern für das ganze wiedervereinigte Berlin.“
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