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Wege am Wasser – Der Teltowkanal

Buchtipp zum Spazieren zwischen Glienicker Brücke und Grünau

Erschienen in Gazette Zehlendorf Oktober 2021
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Verlag Pharus-Plan ISBN 978-3-86514-235-1 12,80 Euro Erhältlich im Buchhandel.
Verlag Pharus-Plan ISBN 978-3-86514-235-1 12,80 Euro Erhältlich im Buchhandel.

Rolf Bernstengel kennt sich aus mit Landkarten, Plänen, Kurzreiseführern und Wanderkarten von Berlin und Umgebung. Nun hat der ehemalige Inhaber des Traditionsverlages Pharus-Plan in der Reihe Spaziergänge in Berliner Ortsteilen ein neues, 96-Seiten-Büchlein mit fünf Spaziergängen zwischen Glienicker Brücke und Grünau zu Papier gebracht und in handlichem Taschenbuchformat veröffentlicht – mit 70 Fotos, 5 historischen und 9 tourenbegleitenden Karten sowie einem Lageplan des Hafen Tempelhof von 1906.

In der Einführung erfährt der potentielle Spaziergänger Geschichtliches und bekommt interessante Hintergründe anschaulich vermittelt.

Etappen am Wasser

An den Ufern des Teltowkanal gibt es viel zu entdecken: Naturschutzgebiete, Parkanlagen, Gärten, Wiesen, Wälder und Industriedenkmäler. Und auch einen Weinberg mit sonniger Südlage kann der Kanal an seinem Ufer bieten. Dörfliche und urbane Strukturen wechseln sich mit charmanter Industriearchitektur ab und präsentieren eine bunte Stadtvielfalt, die es in fünf Etappen á zehn Kilometer und gut mit U- und S-Bahn erreichbar zu Fuß zu entdecken gilt. – Nur selten muss dabei das Kanalufer verlassen werden, falls die Bebauung bis direkt ans Wasser reicht.

Die erste Etappe beginnt an der Glienicker Brücke und führt zum S-Bahnhof Griebnitzsee: Man kann den Blick in Potsdamer Weiten schweifen lassen, die Villa Schöningen grüßen und dem Jagdschloss Glienicke ein frohes „Waidmannsheil“ zurufen. Vorbei an Schweizer-Häusern geht es zum nördlichen Ufer des Griebnitzsee. Stalin-Villa, Villa Urbig und Haus Eichkamp grüßen über den See, laden zu geschichtlichen Exkursionen. Weiter geht es zum Griebnitzkanal, der an der Hubertusbrücke überquert wird und direkt zur Söhnelwerft samt Biergarten führt. Weiter geht’s zur Böckmannbrücke und zum äußersten Rand von Berlin, der Via Tilia, die nur durch eine Tür zu betreten ist und den Blick auf Stadtvillen am Rande der Bäkewiese freigibt. Am Ende der Straße öffnet sich eine weitere Tür zu Potsdamer Gebiet. Mauerreste, Erinnerungsstelen und Ikonen der Freiheit erinnern am Uferweg des Griebnitzsee an grausame Tage der Teilung und an Wiedervereinigung. Entlang prachtvoller Villen geht es zum Endpunkt der ersten Etappe, dem S-Bahnhof Griebnitzsee.

Nicht weniger abwechslungsreich sind die weiteren Etappen, die vom S-Bahnhof Griebnitzsee zur Knesebeckbrücke in Teltow, von der Knesebeckbrücke zum S-Bahnhof Südende, vom S-Bahnhof Südende zum U-Bahnhof Grenzallee und schließlich in der fünften Etappe vom U-Bahnhof Grenzallee zur Regattastraße nach Grünau führen.

Der Autor

Der von frühester Jugend an leidenschaftliche Wanderfreund und gebürtige Pfälzer Rolf Bernstengel gibt das Büchlein dem Spazierfreund als informativen Begleiter auf Wegen entlang des 1900 -1906 gebauten Teltowkanal an die Hand, der bis heute als Meisterwerk der Architektur- und Ingenieurkunst gilt und einst als Vorbild für den Panamakanal fungierte. Dabei lässt der Autor und Leiter einer Wandergruppe seine wertvollen Erfahrungen aus dem Erwandern attraktiver Grünverbindungen der Hauptstadt in die fünf Spaziergänge zwischen Glienicker Brücke und Grünau kurzweilig einfließen, entsteht beim gemeinsamen Wandern doch schnell ein reger Austausch über Geschichte; Architektur und Stadtplanung. Aus Bernstengels Sammlung von über 400 historischen Berliner Stadtplänen mehrerer Jahrhunderte lassen sich wichtige Veränderungen des Stadtbildes ableiten. Während seiner über 30-jährigen Verlagsleitung baute Rolf Bernstengel außerdem eine intensive Zusammenarbeit mit dem Fußgängerverein Fuß e. V. auf und sorgte dafür, dass Fußwege übersichtlich und nachvollziehbar in die detaillierten Berliner Stadtpläne des Verlages mit eingebaut wurden. Dem Verlag ist er bis heute treu geblieben und in und um Berlin viel unterwegs, um bereits bestehende Pläne und Karten weiter aktualisieren, korrigieren und an Veränderungen des Stadtbildes detailgetreu anpassen zu können. – Die nötige Ruhe dazu findet Bernstengel, dem „Kleingarten“ eigentlich etwas zu spießig klingt, beim Urban Gardening am Teltowkanal, wo er vor sieben Jahren seine grüne Oase gefunden hat.

– Längst sitzt er dort auch schon über seinem nächsten Buchprojekt, das die nicht weniger spannende Charlottenburger Mierendorff-INSEL zum Inhalt haben wird.

Jacqueline Lorenz

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