Gazette Verbrauchermagazin

Ein Stück Bahngeschichte

Stellwerk Lio wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut

Das Gebäude des ehemaligen Stellwerks. Der Schriftzug „Lio“ fehlt mittlerweile.
Das Gebäude des ehemaligen Stellwerks. Der Schriftzug „Lio“ fehlt mittlerweile.
Erschienen in Lichterfelde Ost Journal Oktober/November 2021
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Biegt man von der Königsberger Straße kommend in Richtung Kranoldplatz ab, ist es auf der linken Seite unübersehbar: Das unter Denkmalschutz stehende Stellwerk, mit seinem viergeschossigen, mit Klinker verkleidetem Gebäude dominiert das Bild. Unterhalb des Stellwerks, das in dieser Funktion schon lange nicht mehr in Betrieb ist, befindet sich eine Ladenzeile.

Seit über 100 Jahren steht das Stellwerk an seinem Platz. Erbaut wurde es von 1915 – 1916 nach Plänen von Karl Cornelius, der erst Regierungsbaumeister und dann Landbauinspektor bei der deutschen Eisenbahndirektion Berlin war. Viele seiner Bauwerke – zu denen auch der Bahnhof Grunewald und der Wasserturm am Bahnhof Ostkreuz gehören – stehen unter Denkmalschutz.

Die Bahn ließ das Stellwerk bauen, nachdem die Gleise am Bahnhof Lichterfelde Ost hochgelegt wurden. In ihrer ursprünglichen Lage auf Straßenniveau hatten sie den fließenden Verkehr stark behindert. Die Strecke war stark frequentiert – auf den Gleisen fuhren die Züge des Vorortverkehrs, des Fernverkehrs sowie des Güterverkehrs. Damit die Steuerung der zahlreichen Weichen sowie die Signale korrekt durchgeführt werden konnten, gab es zwei Stellwerke – Lio war für den Fern- und Güterverkehr zuständig. Und Lmt – das Gebäude dieses Stellwerks existiert nicht mehr – war für den Vorortverkehr verantwortlich. Im Jahr 1952 wurde der Fernverkehr über den Bahnhof Lichterfelde Ost eingestellt. Auch das Stellwerk Lio verlor seine Funktion. In den 2000er-Jahren nutzte ein Restaurant die Räume, 2017 war Schluss mit gemütlichem Essen auf der Terrasse mit Blick auf vorbeirauschende Züge. Heute befindet sich im Erdgeschoss ein Imbiss. In den weiteren Räumen des Stellwerksgebäudes sollen künftig Büros eine neue Heimat finden.

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