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Die Rotbuche ist Baum des Jahres 2022

Klimawandel macht der widerstandsfähigen Baumart zu schaffen

Foto: Julia weihe / unsplash.com
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Erschienen in Gazette Charlottenburg Januar 2022
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Die Rotbuche (Fagus sylvatica) ist Baum des Jahres 2022. Die Dr. Silvius Wodarz-Stiftung erkor die Baumart damit zum zweiten Mal für diesen Titel. Bereits 1990 hatte die Wodarz-Stiftung die Rotbuche zum Baum des Jahres ausgerufen. Die konkurrenzstarke und mit enormer Wuchskraft ausgestattete Baumart – sie kann eine Höhe von bis zu 45 Metern und einen Stammdurchmesser von 1,50 Metern erreichen – hatte lange als Hoffnungsträger für den klimastabilen Mischwald gegolten. Dass sie unter der klimabedingten Trockenheit zunehmend leidet, gab für die Stiftung den Ausschlag, die Buche erneut ins öffentliche Blickfeld zu rücken.

Häufigste Laubbaumart in Deutschland

Heimisch ist die Rotbuche, deren Name auf ihr im Alter rötlich eingefärbtes Kernholz verweist, in ganz Mitteleuropa. Markenzeichen sind ihr gerader, glatter Stamm mit silbriggrauer Rinde und die langen rötlich-braunen Knospen an den Zweigen. Erst nach 20 Jahren bis 40 Jahren bringt die einhäusige Baumart im Frühjahr männliche und weibliche Blütenstände hervor, aus denen sich bis zum Herbst Bucheckern entwickeln. Die Buche ist mit einem Anteil von 16 Prozent die häufigste Laubbaumart in Deutschland. Unter optimalen Bedingungen kann sie etwa 350 Jahre alt werden. Ihr hartes, wenig elastisches Holz kommt in der Bau-, Möbel-, Parkett- und Papierindustrie zum Einsatz.

Forschung zur Reaktion auf den Klimawandel

Seit geraumer Zeit und verstärkt nach den zurückliegenden Dürresommern weisen auch Bestände der zuvor als standfest, hitzetolerant und klimaresilient eingestuften Rotbuche verkahlte Kronen, Schädlingsbefall und Symptome komplexer Erkrankungen auf, die zum Absterben der Bäume führen können. Wie Baumarten – darunter die Buche – auf den Klimawandel reagieren, steht im Fokus der Wissenschaft und ist Gegenstand zahlreicher Forschungsprojekte. Unter dem Förderschwerpunkt „Anpassung der Wälder an den Klimawandel“ unterstützen die Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) mit Mitteln aus dem Waldklimafonds zahlreiche Forschungsprojekte. Beispielsweise werden Ursachen, Folgen und Maßnahmen bei Buchenkalamitäten untersucht, der Bodenwasserhaushalt unter anderem der Buche zur Bewertung der Trockenstressempfindlichkeit wissenschaftlich bewertet oder Strategien zur Bewirtschaftung, Sanierung und Neubegründung von Rotbuchenbeständen unter veränderten klimatischen Bedingungen erarbeitet.

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