Erschienen in Lankwitz Journal Februar/März 2022
Die wichtigste Landmarke in Lankwitz: Lankwitz-Kirche ist nicht zu verfehlen. Baubeginn für die imposante Dreifaltigkeitskirche, die heute an das Geschäftszentrum Leonoren-/Kaiser-Wilhelm-Straße grenzt, war der 22. Oktober 1903. Eine neue Kirche für Lankwitz war damals aufgrund der schnell wachsenden Gemeinde dringend erforderlich. Die Plätze in der Dorfkirche reichten nicht mehr aus. Der Bauplatz war geschickt gewählt – auf einer leichten Anhöhe in der Mitte der Gemeinde Lankwitz, deren Bebauung nach und nach in Richtung Kirche zusammenwachsen sollte. Die Pläne für die Dreifaltigkeitskirche stammen von dem Geheimen Regierungsrat Ludwig von Tiedemann in Zusammenarbeit mit dem Königlichen Regierungsbaumeister Robert Leibnitz. Anfangs jedoch war die Kirche noch von Feldern umgeben. Nach knapp dreijähriger Bauzeit erfolgte die Kirchweihe am 11. Juni 1906. Die Kaiserin, die aufgrund ihrer Unterstützung von Kirchenbauten im Volksmund auch „Kirchenjuste“ genannt wurde, ließ sich bei der Weihe von ihrem Sohn Prinz August-Wilhelm vertreten. In der Kirche fanden 900 Gläubige Platz.
Die Dreifaltigkeitskirche wurde im Stil der Backsteingotik erbaut. Die Bauherren nutzten bevorzugt Produkte aus der weiteren Umgebung, wie Kalkstein aus Rüdersdorf und märkische Backsteine im Klosterformat. Der Kirchturm ist ca. 55 Meter hoch, die Länge der Kirche misst knapp 38 Meter. Die Lankwitzer Gemeinde beauftragte die Anstalt für kirchliche Kunst in Wernigerode mit der Innenausstattung der Kirche. So kamen der Altar, die Kanzel, die Bestuhlung, Lesepult, Schnitzereien, Leuchter und mehr aus dem Harz. Eine Orgel der Firma Sauer sorgte seit 1906 für die schönen Klänge in der Kirche. Die ersten, bronzenen Glocken wurden im Ersten Weltkrieg als Metallspende geopfert. 1919 konnten drei neue Glocken eingeweiht werden. Im gleichen Jahr gab es einen Zwischenfall, der in Lankwitz für großes Aufsehen sorgte – ein Kurierflugzeug der Post geriet während der Notlandung so dicht an den Kirchturm, dass sowohl die Turmspitze als auch das Flugzeug beschädigt wurden.
Seit 1932 steht das Gemeindehaus neben der Kirche. Das gesamte Ensemble steht heute unter Denkmalschutz. Unter den heftigen Bombenangriffen auf Lankwitz im Zweiten Weltkrieg hatten auch die Dreifaltigkeitskirche und das Gemeindehaus zu leiden. Leider wurde die erste Ausstattung in der Kirche dabei zum großen Teil zerstört, nach mehreren Umbauten ist nichts mehr aus Wernigerode vorhanden. Auch die Sauer-Orgel wurde 1943 stark beschädigt. In den Nachkriegsjahren reparierte man sie, bis sie 1966 durch eine Orgel von E. F. Walcker & Cie. ersetzt wurde. Die Kirchturmspitze geriet in Brand und stürzte hinab. Die Kriegsschäden wurden in der Nachkriegszeit repariert. Es dauerte allerdings bis 1964, bis die Dreifaltigkeitskirche ihre Kirchturmspitze zurückbekam.
Heute findet in der Kirche, dem Gemeindehaus, der dazugehörigen Kindertagesstätte sowie dem Café Sammeltasse ein lebendiges, modernes Gemeindeleben statt. Der Plan der Erbauer, mit der Kirche im Mittelpunkt eine zentrale Anlaufstelle zu schaffen, ist aufgegangen. Denn mit dem Treffpunkt „Lankwitz-Kirche“ können nicht nur Lankwitzer etwas anfangen. Informationen über die Kirche und ihre Gemeinde finden Sie unter www.lankwitzer-kirchengemeinden.de
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