Erschienen in Wannsee Journal April/Mai 2022
Am 3. April eröffnet das Heimatmuseum Zehlendorf seine neue Sonderausstellung. Unter dem Titel „Verlorengegangen (worden) – Auf Spurensuche jüdischen Lebens in Zehlendorf“ wird an dunkle Tage hierzulande erinnert.
Ein großer Teil der Ausstellung ist dem Kinderheim Kapellner gewidmet, das in Potsdam gegründet wurde und von dort aus nach Schlachtensee umzog.
André Simon, Geschichtslehrer am Droste-Hülshoff-Gymnasium, begab sich mit seinem Wahlpflichtkurs auf die Spurensuche. Das private Kinderheim Kapellner befand sich an der Hermannstraße 11 in Schlachtensee. Dort war es seit 1936 ansässig. Im Heim waren auch Kinder untergebracht, deren Eltern hofften, sie wären in Zehlendorf sicherer als in den Innenstadtbezirken. Diese Hoffnung erwies sich leider als falsch – vermutlich wurde das Kinderheim, das seit 1940 als Kinderheim „Sara“ Kapellner firmierte, im Jahr 1942 aufgelöst. Die meisten Kinder aus dem Heim wurden deportiert und ermordet. Im Sommer 2022 ist geplant, mit einer Stolperschwelle und Stolpersteinen an die Opfer zu erinnern.
Im Rahmen der Ausstellung wird das Projekt vorgestellt und einige Schicksale von Heimkindern und ihrer Familien aufgezeigt. Die Ausstellung ist bis September im Heimatmuseum Zehlendorf, Clayallee 355, www.heimatmuseum-zehlendorf.de zu sehen. Öffnungszeiten: Sonntags und mittwochs von 11 bis 15 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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