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Warum wurde Schloss Dreilinden abgerissen?

Buch „Fontanes Fünf Schlösser“ auf den Spuren des Dichters

Erschienen in Nikolassee & Schlachtensee Journal Juni/Juli 2018
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Fontanes Fünf Schlösser von Robert Rauh und Erik Lorenz ist im be.bra verlag erschienen. Das Buch mit 288 Seiten und 56 Abbildungen ist zum Preis von 24 Euro erhältlich. ISBN 978-3-86124-701-2.
Fontanes Fünf Schlösser von Robert Rauh und Erik Lorenz ist im be.bra verlag erschienen. Das Buch mit 288 Seiten und 56 Abbildungen ist zum Preis von 24 Euro erhältlich. ISBN 978-3-86124-701-2.

Der Dichter Theodor Fontane war mehrfach im Jagdschloss Dreilinden zu Gast. Fontane hatte beinahe einen verwandschaftlichen Bezug zu dem Stück Land, auf dem das Jagdschloss stand: Einer der Vorbesitzer, der Salz- und Holzschifffahrtsdirektor Heinrich Bensch, hatte es von einem Leutnant Mumme erworben, einem Großonkel von Fontanes Mutter.

Der Tag eines preußischen Prinzen

In seinem Band „Fünf Schlösser“, beschrieb er den Tagesablauf des Prinzen in Dreilinden: Zwischen drei und vier Uhr morgens – Prinz Friedrich Karl war ein Frühaufsteher, der mit wenig Schlaf auskam – ging es auf die Pirsch. Das wildreiche Revier rund um das Jagdschloss bot Rehe, Hirsche, Fasane und Kaninchen. Was er erlegte, wurde verkauft. Zurück im Forsthaus folgte das Frühstück, dann wurde der Baumbestand, insbesondere die Neuanpflanzungen, kontrolliert. Danach kamen das zweite Frühstück und der Lunch. Nachmittags zog es den Prinzen wieder in den Wald. Abends fanden oft Dinnergesellschaften mit sorgfältig ausgewählten Gästen statt. Ein besonderes Ereignis war die „Tafelrunde“, zu der Prinz Friedrich Karl ranghohe Militärangehörige und prominente Zeitgenossen als Gäste einlud und an der auch Fontane teilnehmen durfte. Hier gab es eine Sitzordnung, die sich nach dem Rang des Gastes richtete und eine eigens für den Anlass gedruckte Menükarte. Man tafelte gemeinsam, trank Champagner und vertiefte sich in angeregte Gespräche. Die Tafelrunde, an der nie mehr als zwölf Gäste teilnahmen, war legendär und wurde jahrelang zelebriert. Nach dem Tod des Prinzen im Jahr 1885 wurde diese Tradition nicht mehr fortgesetzt.

Die Schlösser heute

Dreilinden, Liebenberg, Quitzöbel, Hoppenrade und Plaue – diese fünf Brandenburger Adelssitze beschreibt Theodor Fontane in seinem Buch „Fünf Schlösser“. 125 Jahre später begaben sich Erik Lorenz und Robert Rauh auf die Spuren des Dichters. Sie sprachen mit den neuen Schlosseigentümern, forschten in Archiven und interviewten Menschen, die die Geschichte der Schlösser in der Nachkriegszeit und während der DDR miterlebt hatten.

Herausgekommen ist ein unterhaltsames und informatives Buch, in dem die Geschichte der „Krautentochter“ auf Schloss Hoppenrade erzählt wird, die Eulenburg-Affäre und die Zeit der Schlösser als Volkseigentum Revue passiert. Die Reise führt zu kleinen Schmuckstücken und Orten, die noch Zeit brauchen, um wieder zu erstrahlen. Nur Schloss Dreilinden ist gänzlich verschwunden. Die Gründe für den Abriss haben die Autoren wieder ans Licht geholt.

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