Wort der Bezirksbürgermeisterin
Charlottenburg-Wilmersdorf Mai 2022
Erschienen in Gazette Charlottenburg und Wilmersdorf Mai 2022
Liebe Bürger:innen in Charlottenburg-Wilmersdorf,
ich erinnere mich, dass ich vor einem Monat, als ich diese Worte an Sie schrieb, ganz tief im Innern hoffte, dass der Krieg in der Ukraine bis zur Drucklegung der Gazette im April bereits beendet wäre. Das ist leider noch immer nicht der Fall. Ich denke, das ging und geht uns allen so: Es ist noch immer schwer, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass auf europäischem Boden Krieg herrscht, dass dort Menschen auf brutale Weise ermordet werden.
Wir spüren auch in Charlottenburg-Wilmersdorf die Auswirkungen. Menschen aus der Ukraine – hauptsächlich Frauen und Kinder – suchen bei uns Zuflucht. Ich bin froh, dass wir es als Bezirk gemeinsam mit Verwaltung und den vielen Freiwilligen geschafft haben, die Menschen willkommen zu heißen und ihnen Schutz zu geben. Doch auch unser Leben erfährt Einschnitte: die Energiepreise steigen wie nie zuvor und selbst im Supermarkt müssen wir erleben, dass Lebensmittel deutlich teurer werden oder sogar ganz aus den Regalen verschwinden. Auch hier bedarf es der Solidarität mit unseren Mitbürger:innen, die durch Teuerung finanziell an ihre Grenzen stoßen.
Die Berliner Tafel schlägt bereits Alarm und berichtet davon, dass es immer mehr Menschen werden, die ihrer Unterstützung bedürfen.
Daher danke ich auch für die erfolgreiche Spendensammlung, die ich gemeinsam mit der WILMA durchgeführt habe. Ich kann viele Regenschirme und -kleidung an die Stadtmission übergeben.
Fast in den Hintergrund gerutscht ist unterdessen, dass auch die Corona-Pandemie noch immer ihren Tribut fordert und noch nicht überwunden ist. Zwar sind inzwischen einige Schutzmaßnahmen weggefallen, aber ich denke, es dürfte jedem klar sein, dass die Infektionsgefahr längst nicht gebannt ist. Auch wenn es manche nervt, aber das Tragen einer Maske überall, wo sich viele Menschen begegnen, hat sich als Schutz für sich selbst und andere bewährt.
Besuch bei der Dach AG
Die „Dach-AG“ als Austausch- und Vernetzungsplattform für alle aktiven Geschäftsstraßeninitiativen bzw. gewerblichen Standortgemeinschaften im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf gibt es bereits seit 2005. Seitdem lade ich über die bezirkliche Wirtschaftsförderung regelmäßig zu Austauschtreffen ein. Es ist mir sehr wichtig, diesen engen Draht zu den Geschäftsleuten der City West zu haben.
Art BID Mile
In den nächsten Tagen werden Sie es bemerken: Auf dem Ku´Damm und dem Tauentzien wird sich Kunst ausbreiten. Gemeinsam mit den Unternehmen vor Ort werden Künstler:innen Street-Art im besten Sinnen schaffen. Cubes, Murals und Skulpturen werden die Mittelstreifen zieren und laden dann zum Verweilen und Betrachten ein. Machen Sie sich auf die Suche nach den Visionen dieser Zeit! Nehmen Sie sich einen Moment, schnappen Sie sich Ihre Smartphones und entdecken Sie die vielen versteckten digitalen Details! Vielleicht finden Sie auch mein Augmented Reality (AR)-Video, das ich vor kurzem aufgenommen habe?
Dieses Kunstereignis ist ein Vorgeschmack auf den Kultursommer auf dem Breitscheidplatz, den wir in diesem Jahr auch gemeinsam mit Geflüchteten und Künstler:innen aus der Ukraine gestalten werden.
Woodstock-Ausstellung
Neben diesem Blick durch ein Schaufenster in die Zukunft unserer öffentlichen Orte gibt es auch den Blick in die Zeit zurück: Ich durfte eine Ausstellung im Kranzlereck eröffnen: Woodstock Vision von Elliott Landy. Kaum ein Event, das so sagenumwoben ist, das solch ein Freiheitsgefühl auslöst. Es war dieser Spirit, der eine ganze Generation geprägt hat.
Infoveranstaltung Bürgerbeteiligung
Am 17. Mai kommen wir weiter mit einem Projekt voran, das mir sehr am Herzen liegt: In Charlottenburg-Wilmersdorf gibt es ein erstes kleines Büro für Bürger:innen-Beteiligung. Die Einrichtung des Büros geht auf die Entwicklung der landesweiten „Leitlinien für Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an Projekten und Prozessen der räumlichen Stadtentwicklung“ zurück. Von 18 bis 20.30 Uhr möchte ich Sie in der Helmuth-James-von-Moltke Grundschule über die Entwicklung von bezirklichen Leitlinien informieren.
Als Bezirksamt sind wir zurzeit auf der Suche nach einem Ort, an dem wir eine bezirkliche Anlaufstelle für Bürger:innen-Beteiligung einrichten werden. Deshalb bin ich sehr an Ihren Perspektiven interessiert. Diese können Sie im zweiten Teil der Veranstaltung mit uns teilen. Ich unterstütze die Einbindung von Bürger:innen in die Prozesse der Bezirksverwaltung sehr. Ich bin davon überzeugt, dass wir gemeinsam die Lebensqualität aller verbessern und Veränderungen und Entwicklungen miteinander und konstruktiv besprechen werden.
Einrichtungen
Es gibt viele wunderbare Einrichtungen im Bezirk, in denen sich Menschen solidarisch und hilfsbereit begegnen. Am 2. Juni möchte ich drei solcher Institutionen einen Besuch abstatten: der Ulme 35, dem Pangea-Haus und dem Haus der Nachbarschaft. Als Bezirksbürgermeisterin möchte ich mit diesem Besuch den vielen ehrenamtlichen Helfern auch meine Wertschätzung zum Ausdruck bringen.
Es grüßt Sie herzlich Ihre
Kirstin Bauch
Bezirksbürgermeisterin