Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau Juni 2022
Schöner Wohnen in Schöneberg – das war die Idee, mit der alles begann. Auf den früheren Ländereien des Schöneberger Landwirts Willmann sollten die Ceciliengärten entstehen. „Durchsonnte“ Wohnungen mit Blick in gepflegte Grünanlagen mit Kunstwerken sollten betuchte Mieter anlocken. Das waren die anfänglichen Gedanken, mit denen der Architekt Paul Wolf 1912 mit den Planungen begann. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, musste die Verwirklichung der Wohnbauten warten. Nach Kriegsende änderten sich die Prioritäten und Baustadtrat Heinrich Lassen passte die Pläne für die Ceciliengärten an aktuelle Erfordernisse an. Nun wurden – vor allem im westlichen Bauteil – auch kleinere, billigere Wohnungen geplant. Vor 100 Jahren – im Jahr 1922 konnten die Bauarbeiten endlich starten, fünf Jahre später zogen die ersten Mieter ein. Nun gab es in den Ceciliengärten insgesamt 621 Wohnungen. Sie teilten sich auf in 8 Fünfzimmer-Wohnungen, 92 Vierzimmer-Wohnungen, 322 Dreizimmer-Wohnungen, 181 Zweizimmer-Wohnungen und 18 Einzimmer-Wohnungen. Fast jede Wohnung war mit Diele und Erker ausgestattet, im Durchschnitt waren die Wohnungen 90 Quadratmeter groß.
Das Bezaubernde und Außergewöhnliche an den Ceciliengärten ist der Innenbereich mit der Parkanlage. Diese ist längst ein Gartendenkmal und erfreut das Auge in der warmen Jahreszeit mit bunten Blüten, Kunst von Georg Kolbe, dem Fuchsbrunnen von Max Esser und Paul Wolf sowie einem Springbrunnen. Ausgeführt wurden die Anlagen von dem Schöneberger Gartendirektor Albert Brodersen, der die ursprünglichen Pläne von Paul Wolf, der 1914 als Stadtbaurat nach Hannover gezogen war, verwirklichte. So wurde die Wohnanlage mit viel Grün und durchsonnten Wohnungen, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreut, 1927 endlich fertiggestellt. Benannt wurden sie nach Cecilie von Preußen (1886 – 1954), der letzten Kronprinzessin Preußens und Ehefrau des Kronprinzen Wilhelm von Preußen.
© Gazette Verbrauchermagazin GmbH 2023