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100 Jahre U-Bahnhof Neu-Westend

Öffentliches Verkehrsmittel führte zum Erfolg der Neu-Westend AG

Erschienen in Gazette Charlottenburg Juni 2022
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Als die Planungen im Jahr 1908 begannen, schien der Bau eines U-Bahnhofes in Neu-Westend unökonomisch zu sein. Kaum Häuser: wer sollte den Bahnhof, der im Zuge der Verlängerung der U-Bahnlinie bis zum Deutschen Stadion – später Olympiastadion – denn nutzen? Doch da die Umgebung des künftigen Bahnhofs bereits parzelliert war und der Bahnanschluss verkaufsfördernd wirken würde, schloss die Neu-Westend AG einen Vertrag, der den Bau eines Bahnhofs festlegte. Die Gründer der Neu-Westend AG – darunter Max Steinthal, Mitglied im Aufsichtsrat der Hochbahngesellschaft – finanzierte gemeinsam mit der Stadt Charlottenburg die zunächst unrentable Strecke zwischen dem heutigen Theodor-Heuss-Platz (damals Reichskanzlerplatz) und dem Stadion. Diese verzögerte sich jedoch und erst am 20. Mai 1922 konnten die ersten Fahrgäste am Bahnhof Neu-Westend ein- und aussteigen. Nachdem die Erreichbarkeit so gesichert war, begann in Neu-Westend eine rege Bautätigkeit. Das Engagement der Gründer wurde so belohnt.

Der Bahnhof mit seinem Mittelbahnsteig war eher schlicht gehalten. Die Wände waren grün gestrichen. Sehenswert war und ist der Zugang auf der östlichen Seite. Das Portal aus Muschelkalk mit Laternen war ein frühes Recycling-Produkt, denn es war eigentlich für den Schöneberger U-Bahnhof Nollendorfplatz gebaut worden, wurde dort jedoch nicht mehr benötigt. Ein weiterer – allerdings einfacher gebauter Zugang – folgte während der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele, die 1936 in Berlin stattfanden. Den Zweiten Weltkrieg überstand der Bahnhof ohne größere Schäden. Sein heutiges Aussehen mit den grünen Keramikpaneelen und den neuen Stationsschildern bekam er während einer Grundsanierung in den Jahren 1986/1987. Auf den Aufbau eines Aufzugs, der eigentlich 2021 schon fertig sein sollte, wird immer noch gewartet. Aufgrund von Planungsanpassungen dauert es voraussichtlich bis zum Jahr 2023, bis auch der U-Bahnhof Neu-Westend barrierefrei sein wird.

U2 seit Mai wieder geöffnet

Im März dieses Jahres standen Fahrgäste vor verschlossenen Toren – der U-Bahnhof Neu-Westend war geschlossen. Wer zwischen Theodor-Heuss-Platz und Ruhleben unterwegs war, musste in die Ersatzbusse steigen. Grund waren Erneuerungsarbeiten, betroffen waren acht Weichen und zwei Kreuzungen vor der Wagenhalle der Betriebswerkstatt am U-Bahnhof Olympiastadion. Die Arbeiten waren notwendig, damit die Züge der Kleinprofillinien U1 bis U4 nach einem Werkstattaufenthalt schnell wieder in den Einsatz gehen können. Doch rechtzeitig vor dem DFB-Pokalfinale und dem Ansturm der Fußballbegeisterten konnten die Arbeiten abgeschlossen werden.

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