Erschienen in Gazette Charlottenburg April 2018
„Die Leistungsstärke der Berliner Feuerwehr kann durch die Freiwillige Feuerwehr nur gesteigert werden. Unsere Stadt braucht sie“, erklärte der anwesende Innensenator Andreas Geisel in seinem Grußwort anlässlich der feierlichen Gründung der 59. Freiwilligen Feuerwehr (FF) Berlins als 11. FF in der Direktion West am 3. März 2018 auf der Rettungswache an der Paulsternstraße 34.
Ihren Aufgabenschwerpunkt sieht die neugegründete Freiwillige Feuerwehr in der entlastenden Einsatzlenkungs- und Führungsunterstützung verschiedener Bereiche der Berliner Feuerwehr. – Überwiegend in der technischen Unterstützung, beispielsweise im Funk- und Telefonbereich, dürften diese Aufgaben liegen sowie im Besetzen von Erkunder-Fahrzeugen bei wetterbedingten Ausnahmezuständen oder zur taktischen Unterstützung der Einsatzleitung in besonders komplexen Einsatzlagen. Darüber hinaus kann die Freiwillige Feuerwehr aber auch Aufgaben im Bereich der Brandbekämpfung, der technischen Hilfeleistung und des Notfallrettungsdienstes im regulären und Katastropheneinsatz übernehmen.
Manuel Mahnke gehört zum Gründungsteam, das die neue Freiwillige Charlottenburger Feuerwehr mit viel ehrenamtlicher Aufbauarbeit mit auf den Weg gebracht hat. Der gebürtige Dortmunder ist seit seinem 10. Lebensjahr bei der Freiwilligen Feuerwehr. Als Berliner Kamerad ist er, der inzwischen in Spandau-Hakenfelde lebt, von Wedding hierher gewechselt. Etwa 30 Minuten Anfahrtszeit zum Stand haben seine ehrenamtlichen Kameraden der FF Charlottenburg-Nord im Durchschnitt, die u. a. aus Wedding, Gatow, Staaken, Kreuzberg, Lichterfelde und Zehlendorf kommen. Im Alter zwischen 19 und Mitte 50 sind sie, überwiegend berufstätig und werden für Einsätze freigestellt.
12 Freiwillige sind aktuell im Einsatz der neuen FF 3601, von denen zwei gerade frisch hinzugekommen sind. Derzeit läuft noch die Bewerbung für weitere 10 Kameraden, unter denen auch Frauen sind. Dann ist die Freiwilligen-Besetzung komplett.
Im Rahmen der Feierstunde wurde auch die neue Wehrleitung bestellt.
Die Rettungswache an der Paulsternstraße wurde 1998 auf Initiative der Siemens AG errichtet, nachdem deren Werksfeuerwehr aufgelöst worden war. Löschfahrzeuge stehen hier nicht, aber gemeinsam mit Manuel Mahnke freut sich Wehrleiter Sebastian Rak über zwei neue Einsatzleitfahrzeuge, welche die Rettungswache erhalten hat. Auch er hat eine Vergangenheit bei der Freiwilligen Feuerwehr Gatow und ist seit 2003 bei der Berliner Berufs-Feuerwehr. „Bei der Berliner Feuerwehr gibt es alles aus einer Hand“; betont er. Denn die Berliner Feuerwehr setzt sich aus Berufs- und unterstützender Freiwilliger Feuerwehr zusammen.
Leitender Branddirektor Reimund Roß erklärte in seiner Rede: „ Gerade weil in so vielen Bereichen Deutschlands ein Rückgang des ehrenamtlichen Engagements in der Freiwilligen Feuerwehr zu verzeichnen ist, sind wir besonders stolz, mit der FF Charlottenburg-Nord die 59. Freiwillige Feuerwehr in Berlin neu gründen zu können.“
Dass die FF Charlottenburg-Nord raumbedingt nun – genau genommen – in Spandau ihren Stand hat, sieht Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf Reinhard Naumann, der unweit der an der Paulsternstraße gelegenen Wache seine Kindheit verbracht hat, als ausgleichende Gerechtigkeit: So habe man ja schließlich am Jungfernheideweg 32-48 mit der Robert-Reinick-Schule eine Spandauer Grundschule auch auf Charlottenburger Boden untergebracht.
Und so waren sie alle an diesem Tag beim Festakt vertreten, um die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr (FF) Charlottenburg-Nord willkommen zu heißen und ihnen Glück zu wünschen: Gute Wünsche überbrachten auch neben vielen Feuerwehr-Kameraden der ständige Vertreter des Landesbeauftragten der Freiwilligen Feuerwehren Berlins, Jörn Müller, sowie Wachleiter und Wachabteilungsleiter der Berufsfeuerwache Charlottenburg-Nord. BVV- und THW-Mitglieder sowie der Siemens AG-Angehörende ließen sich diesen Festtag ebenso wenig entgegen; steht er mit dieser besonderen Gründung doch beispielhaft für mehr Sicherheit, Kameradschaft und ehrenamtliches Engagement.
Übrigens: Im Doppelhaushalt 2018/2019 sind laut Innensenator Geisel etwa zehn Millionen Euro für die Sanierung von Feuerwachen vorgesehen. Zugleich werden für das Jahr 2018 weitere zehn Millionen Euro für das „Sondersanierungsprogramm Freiwillige Feuerwehren“ bereitgestellt.
Jacqueline Lorenz
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