Gazette Verbrauchermagazin

Wege am Wasser – Entlang der Spree und der Innenstadt-Kanäle

Spazieren auf Uferwegen durch Berlins Innenstadt

Erschienen in Gazette Charlottenburg August 2022
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Verlag Pharus-Plan, ISBN 978-3-86514-239-9 VKP für 12,80 Euro erhältlich im Berliner Buchhandel.
Verlag Pharus-Plan, ISBN 978-3-86514-239-9 VKP für 12,80 Euro erhältlich im Berliner Buchhandel.

Wenn drückende Wärme über der Innenstadt liegt, weht hier immer noch ein kühlendes Lüftchen: Auf Wegen am Wasser, die vorbei an Sehenswürdigkeiten der Stadt führen, lässt sich die Sommerzeit genießen und dabei einiges kennenlernen oder wiederentdecken. Gut, wenn man da den passenden Wegweiser in Taschenformat zur Hand hat: Neu erschienen ist im Verlag Pharus-Plan „Wege am Wasser – Entlang der Spree und Innenstadt-Kanäle“, 95 Seiten, reich bebildert und mit tourenbegleitenden Karten. Auch in diesem Büchlein wird dem spazierfreudigen Leser wieder Geschichtliches mit Hintergründen den Spaziergängen vorangestellt und werden Sehenswürdigkeiten längs des Weges detailliert beschrieben.

Wegweiser aus bewährter Feder

Schon einige dieser praktischen Taschenformate für unterwegs stammen aus der Buch-Reihe von Rolf Bernstengel, ehemaliger Inhaber des Verlages und begeisterter Wanderfreund.

Die Spaziergänge seines neuesten Taschenbuches führen auf Uferwegen durch die Berliner Innenstadt und dürften für Berlinern aller Bezirke interessant sein . Viele dieser von bedeutenden Bauten gesäumten Wege sind nahezu naturbelassen und vom Autoverkehr verschont, so dass sie häufig unter viel befahrenen Straßen hindurch bzw. darüber hinweg führen. Orte der Stille und grandiose Aussichtspunkte wechseln sich ab, Gedenkstätten und Erinnerungsorte regen zum Nachdenken an.

Die Touren führen u. a. über Westhafen, die Spree und den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal, aber auch zum Schloss Charlottenburg, Hamburger Bahnhof, zur Charité, zum Schloss Bellevue und Spreekreuz. Für alle Touren ist die jeweilige Entfernung in Kilometern angegeben.

Vom Richard-Wagner-Platz zum Mierendorffplatz

Die erste, rund sieben Kilometer umfassende Tour an der „Charlottenburger Waterkant“ führt vom U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz zum U-Bahnhof Mierendorffplatz. Spree, Westhafenkanal und Spreekreuz machen diese Tour zum besonderen Erlebnis, die dem Spaziergänger darüber hinaus die Mierendorffinsel mit ihrer historischen und kulturellen Bedeutung näher bringt.

Im Schlosspark Charlottenburg bleibt genügend Zeit, die Seele baumeln zu lassen. Das Rathaus Charlottenburg grüßt ebenso erhaben über die Spree wie das Kraftwerk Charlottenburg und die Kunstgießerei Noack. Und am bronzenen Spreekieker gilt es zu erfahren, inwiefern diese Figur mit einem gewissen Alfred Braun zu tun hat.

Moabiter Insel: 1. Etappe

Die zweite, durch ihre Sehenswürdigkeiten besonders reizvolle Tour, die zur Moabiter Insel führt, ist vom lauferfahrenen Autor wegen ihrer Länge in zwei Etappen geteilt:

Die erste, 11,5 Kilometer umfassende Etappe führt vom U-Bahnhof Mierendorffplatz , bzw. über 9 Kilometer vom S- und U-Bahnhof-Jungfernheide zum Berliner Hauptbahnhof. Zu erfahren gibt es dabei ebenso Interessantes wie Berührendes. Vorbei geht es u. a. an Justizvollzugsanstalt Plötzensee mit Gedenkstätte und am Westhafenkanal mit geschichtsreichem Binnenhafen. Am Weg längs des Berlin-Spandauer Schifffahrtskanals grüßen Rudolf-Virchow-Klinikum und das Robert-Koch-Institut mit seinem öffentlich zugänglichen kleinen Museum, und man passiert das Kraftwerk Moabit. Der Pekinger Platz empfiehlt sich für eine Wanderpause mit Besuch des restaurierten „Café Achteck“, und am Nordufer des Kanals kommt man an den drei großen den Kanal überspannenden Brückenbauwerken und Trassen der Deutschen Bahn vorbei. Stilles Gedenken ist angesagt im Invalidenpark am begehbaren Denkmal „Sinkende Mauer“ und am mahnenden Wachturm, der Tragisches aus DDR-Tagen erzählen kann. An der Charité begrüßt das Medizinhistorische Museum Hartgesottene mit teilweise recht schauerlichen Ausstellungsstücken. Und am Humboldthafen sollte jeder eine Gedenkminute für den am 24. August 1961 von Grenzpolizisten erschossenen Günter Litfin einlegen. Er war das erste Maueropfer, das hier im Hafenbecken im Alter von 24 Jahren sein Leben verlor, ohne die Freiheit gefunden zu haben. Ein Gedenkstein am Berliner Hauptbahnhof erinnert an diesen Mord.

Bevor der Berliner Hauptbahnhof erreicht ist, lohnt es, dem Futurium am Alexanderufer 2 einen blickerweiternden Besuch abzustatten: Thematisiert es doch unser zukünftiges Leben und präsentiert Modelle ökologischer Lebensweisen, die den Einklang von Natur, Mensch und Technik anstreben.

Moabiter Insel: 2. Etappe

In der zweiten Etappe über die Moabiter Insel geht es zu Fuß 11 Kilometer vom Hauptbahnhof zum U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz.

Über den Washingtonplatz am Hauptbahnhof führt der Weg zur Spree, die sich auf ihren letzten 46 Kilometern zur Havel durch Berlin windet, als wolle sie sich von dieser besonderen Stadt so gar nicht trennen. Dabei wird sie in der Innenstadt von baumbestandenen spazierfreundlichen Promenaden liebevoll gesäumt.

Diese Wege legt das informative Büchlein dem Spaziergänger ans Herz, indem es ihn entlang des Spreeufers geleitet, vorbei am Haus der Kulturen der Welt, Schloss Bellevue, Großen Stern und der Siegessäule. Das 1957 neu entstandene Hansaviertel mit seinen Landmarken darf ebenso wenig fehlen wie die von der Freiberger-Stiftung angelegte Straße der Erinnerung mit Skulpturen und Büsten zu Deutschland-prägenden Ereignissen und Menschen. Und da wird der Spaziergänger auch an eine der größten Synagogen Berlins in der Levetzowstraße erinnert, bevor sich dieser erlebenswerte Spazierkreis schließlich über Landwehrkanal, Dovebrücke, Siemenssteg und Alt-Lietzow und all die im Wegweiser beschriebenen Sehenswürdigkeiten am U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz in Charlottenburg schließt.

Jacqueline Lorenz

Titelbild

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